Wohnzimmer-Planung vom Profi: Die 5 Schritte, die wirklich zählen (bevor du auch nur ein Möbelstück kaufst)
Ich habe in all den Jahren in der Werkstatt und auf Baustellen unzählige Wohnzimmer gesehen. Komplett leer geräumt für einen neuen Boden und dann wieder mit Leben gefüllt. Und ehrlich gesagt, es ist fast immer das gleiche Spiel: Die Leute sehen ein tolles Sofa, kaufen es und versuchen dann verzweifelt, den Rest des Raumes irgendwie darum herum zu bauen. Das ist, als würde man ein Dach decken, bevor das Fundament überhaupt steht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Die Basis schaffen: Raum, Licht und Wege verstehen
- 2 2. Der Boden: Die Bühne deines Alltags
- 3 3. Wände und Decke: Deine persönliche Leinwand
- 4 4. Möbel: Es geht um Maß, Material und Gefühl
- 5 5. Beleuchtung: Der unsichtbare Regisseur der Atmosphäre
- 6 Meine abschließenden Gedanken aus der Werkstatt
- 7 Bildergalerie
Das Ergebnis? Ein Raum, der zwar vollgestopft ist, sich aber nie richtig gut anfühlt. Irgendwie unpraktisch, unharmonisch und nach ein paar Monaten wird schon wieder alles umgeräumt. Frustrierend, oder?
Dieser Guide hier ist anders. Vergiss mal kurz die neuesten Deko-Trends. Ich zeige dir, wie ein Handwerker an die Sache rangeht: mit Plan, Verstand und einem echten Gefühl für den Raum. Mein Leitsatz war schon immer: „Ein guter Raum funktioniert zuerst, dann sieht er gut aus.“ Wenn wir das beherzigen, schaffen wir ein Wohnzimmer, das nicht nur heute super aussieht, sondern in dem du dich auch in zehn Jahren noch pudelwohl fühlst.

1. Die Basis schaffen: Raum, Licht und Wege verstehen
Okay, bevor wir auch nur an eine Wandfarbe oder ein Möbelstück denken, müssen wir den Raum selbst verstehen. Das ist der wichtigste Schritt – und der, der am häufigsten übersprungen wird. Wir machen jetzt eine ehrliche Bestandsaufnahme.
Die brutale Ehrlichkeit: Messen, was das Zeug hält
Schnapp dir die richtigen Werkzeuge. Das ist deine Grundausstattung für die Planung:
- Ein Maßband (mindestens 5 Meter, glaub mir)
- Karierter Block oder Millimeterpapier
- Ein Bleistift
- Profi-Tipp: Wenn du öfter was planst, ist ein Laser-Entfernungsmesser für ca. 40 € eine geniale Investition. Spart Zeit und Nerven.
Jetzt wird alles exakt ausgemessen: Länge, Breite, Raumhöhe. Und zwar an mehreren Stellen, denn alte Wände sind selten kerzengerade. Vergiss auch nicht Nischen, Vorsprünge, die Position von Heizkörpern, Steckdosen und Lichtschaltern. Ganz wichtig: Fenster und Türen, inklusive der Richtung, in die sie aufschwingen. Eine Tür, die nach innen aufgeht, klaut dir mal eben einen ganzen Quadratmeter nutzbare Fläche.

Zeichne einen simplen Grundriss. Ein Maßstab wie 1:50 (1 cm auf dem Papier = 50 cm in echt) ist super. Wer nicht so der Zeichen-Typ ist, kann auch simple Online-Tools oder Apps nutzen, da gibt es einige kostenlose, mit denen man Räume einfach zusammenklicken kann. Dieser Plan ist deine Realität, nicht dein Wunschdenken.
Wo Licht und Menschen wandern
Jetzt kommt der ruhige Teil. Setz dich zu verschiedenen Tageszeiten einfach mal in den (idealerweise leeren) Raum und beobachte. Wo knallt die Nachmittagssonne hin? Wo ist es morgens am hellsten? Das natürliche Licht ist dein bester Freund bei der Gestaltung. Ein Leseplatz im sanften Abendlicht ist Gold wert.
Genauso wichtig: die Laufwege. Stell dir vor, wie du dich bewegst. Von der Tür zum Balkon, vom Sofa in die Küche. Diese Hauptverkehrsadern müssen frei bleiben. Plane hierfür immer mindestens 80 cm Breite ein. Nichts ist nerviger als ein Hindernisparcours im eigenen Wohnzimmer.
Zonen definieren: Was soll hier eigentlich passieren?
Ein Wohnzimmer ist selten nur zum Wohnen da. Sei ehrlich zu dir selbst und schreib auf, was der Raum alles können muss:

- Chillen & Fernsehen: braucht Gemütlichkeit und den richtigen Abstand zum Bildschirm.
- Lesen: verlangt nach einer guten Lampe und einem bequemen Sessel.
- Freunde treffen: hier ist eine kommunikative Sitzordnung gefragt, bei der man sich auch ansehen kann.
- Homeoffice-Ecke: vielleicht nur ein kleiner Platz für den Laptop.
- Spielen: Kinder brauchen Platz am Boden, um sich auszubreiten.
Skizziere diese Zonen grob in deinen Plan. So siehst du schnell, ob deine Wünsche überhaupt realistisch sind. Manchmal muss man eben Prioritäten setzen.
Der Boden ist die Fläche, die wir am meisten spüren. Er prägt die Akustik, das Laufgefühl und die ganze Atmosphäre. Wer hier spart, ärgert sich meistens jahrelang. Ein guter Boden ist eine Investition, die sich auszahlt.
Ein kleiner Material-Check aus der Praxis
Als jemand, der Holz liebt, ist meine Meinung klar, aber es gibt für jeden das Richtige.
Massivholzparkett oder Dielen: Das ist die Königsklasse. Ein massiver Holzboden ist extrem langlebig, kann mehrmals abgeschliffen werden und überlebt Generationen. Er atmet und sorgt für ein super Raumklima. Eiche ist dabei der unkaputtbare Alleskönner. Preislich liegst du hier aber schnell bei 80 € bis 150 € pro Quadratmeter, plus Verlegung durch einen Profi.

Fertigparkett: Ein sehr guter Kompromiss. Die oberste Schicht ist Echtholz, darunter sind stabilere Trägerschichten. Das macht es formstabiler und günstiger, meist so zwischen 40 € und 70 € pro qm. Kann man oft selbst verlegen, aber man kann es nur ein- oder zweimal abschleifen.
Laminat und Vinyl: Ganz ehrlich, mein Herz schlägt dafür nicht. Aber sie haben ihre Berechtigung, sind robust und super pflegeleicht – für Familien mit kleinen Kindern oder Haustieren oft eine pragmatische Lösung. Der Haken: Es fühlt sich nie wie echtes Holz an und der Klang beim Gehen kann ohne die richtige Dämmung furchtbar sein. Ein klack, klack, klack, das einen wahnsinnig macht.
Der heimliche Held: Die Trittschalldämmung
Ich kann es nicht oft genug sagen: Spar niemals, aber auch wirklich NIEMALS an der Trittschalldämmung! Das ist einer der häufigsten und teuersten Fehler, die ich gesehen habe. Eine gute Dämmung aus Kork oder einem anderen hochwertigen Material kostet vielleicht ein paar Euro mehr pro Quadratmeter, verwandelt aber jeden Boden in eine leise, angenehm federnde Fläche. Das ist nicht nur nett für die Nachbarn, sondern auch für deine eigenen Ohren.

3. Wände und Decke: Deine persönliche Leinwand
Die Wände umgeben uns ständig. Ihre Farbe und Haptik beeinflussen unsere Stimmung massiv. Das ist so viel mehr als nur „ein Eimer weiße Farbe“.
Das simple Geheimnis guter Farbkonzepte
Die Profis nutzen oft eine ganz einfache Formel, die sogenannte 60-30-10-Regel:
- 60 % für die Hauptfarbe: Das ist die dominante Farbe an den Wänden. Meist ein heller, neutraler Ton, der den Raum öffnet.
- 30 % für die Nebenfarbe: Diese Farbe taucht bei größeren Elementen wie dem Sofa, Vorhängen oder einem Teppich auf. Sie sollte gut zur Hauptfarbe passen.
- 10 % für die Akzentfarbe: Das sind die kleinen Highlights! Kissen, eine Vase, ein Bild. Hier darf es knallen und für Spannung sorgen.
Der größte Fehler passiert übrigens im Baumarkt: Du entscheidest dich unter Neonlicht für eine Farbe. Nimm IMMER Farbmuster mit nach Hause. Streich ein großes Stück Pappe (mindestens 50×50 cm) damit an und stell es an verschiedene Wände. Schau es dir morgens, mittags und abends bei Kunstlicht an. Du wirst dich wundern, wie sehr sich eine Farbe verändern kann.

Ach ja, kleiner Tipp zum Bilderaufhängen: Eine gute Faustregel ist, dass die Mitte des Bildes auf Augenhöhe hängt, also bei etwa 1,50 bis 1,60 Metern. Das wirkt fast immer harmonisch.
4. Möbel: Es geht um Maß, Material und Gefühl
So, die Bühne ist bereitet, jetzt kommen die Hauptdarsteller. Und hier geht es nicht um Markennamen, sondern darum, was wirklich zu dir und deinem Raum passt.
Das Sofa: Dein Thron, deine größte Investition
Das Sofa ist meist das teuerste Stück im Raum. Eine Fehlentscheidung hier tut lange weh. Bevor du kaufst, mach den Praxistest. Miss den verfügbaren Platz aus und klebe die Umrisse des Wunsch-Sofas mit Malerkrepp auf den Boden. So bekommst du ein echtes Gefühl für die Dimensionen.
Und dann im Möbelhaus:
- Der Aufsteh-Test: Setz dich rein und versuch, locker wieder aufzustehen. Kommst du ohne Mühe hoch? Super, dann passen Sitztiefe und -höhe für dich.
- Der Anfass-Test: Heb mal eine Ecke des Sofas leicht an. Fühlt es sich an wie Pappe und verzieht sich? Finger weg! Ein guter Rahmen ist aus Massivholz und stabil.
- Der Unter-die-Kissen-Test: Fühl mal unter die Sitzkissen. Spürst du eine harte Holzkante oder eine gute Federung (im Idealfall eine Wellenunterfederung)? Das verrät viel über die Qualität.
Ein kleiner, aber wichtiger Abstand: Lass zwischen Sofakante und Couchtisch etwa 45 bis 50 cm Platz. Das reicht, um die Beine auszustrecken, aber das Glas ist noch in Reichweite.

Maßanfertigung? Kein Luxus, sondern eine Lösung
Klar, als Tischler schlägt mein Herz für maßgefertigte Möbel. Aber das ist oft gar nicht teurer als ein hochwertiges Stück von der Stange. Der entscheidende Vorteil ist: Es löst Probleme. Ein Regal, das sich perfekt in die Dachschräge schmiegt. Ein Sideboard, das eine Nische millimetergenau ausfüllt. Du bestimmst Material, Oberfläche und Aufteilung. So entsteht ein Möbelstück, das wirklich zu 100 % passt – eine Anschaffung fürs Leben.
5. Beleuchtung: Der unsichtbare Regisseur der Atmosphäre
Licht ist Magie. Gutes Licht macht einen Raum gemütlich, schlechtes Licht macht selbst das schönste Zimmer unwohnlich und kann Kopfschmerzen verursachen. Verlass dich bitte nie nur auf eine einzige Deckenlampe!
Das Licht-Trio für perfekte Stimmung
Ein gut geplanter Raum hat immer drei Lichtebenen, die zusammenspielen:
- Grundbeleuchtung: Das ist die Allgemeinbeleuchtung von der Decke, die den Raum erstmal hell macht. Ein Dimmer ist hier pures Gold, um die Helligkeit anzupassen.
- Zonenlicht: Gezieltes Licht für bestimmte Aufgaben. Die Stehlampe neben dem Lesesessel, die Pendelleuchte über dem Couchtisch.
- Akzentlicht: Das Stimmungslicht. Ein kleiner Spot, der ein Bild anstrahlt, oder LED-Streifen hinter einem Regal. Das schafft Tiefe und Gemütlichkeit.
Beim Kauf von Leuchtmitteln achte auf die Kelvin-Zahl (K). Für ein gemütliches Wohnzimmer ist alles um die 2.700 K (Warmweiß) perfekt. Das Licht wirkt warm und einladend, fast wie Kerzenschein.

Achtung, Strom! Ein ehrliches Wort zur Sicherheit
Hier muss ich mal kurz den Handwerker raushängen lassen: Lampen aufhängen ist okay. Aber sobald es darum geht, neue Leitungen zu legen oder eine Steckdose zu versetzen – ruf bitte einen Elektriker! Ich habe die Folgen von Kabelbränden gesehen, das ist es nicht wert. Ein Fachmann kostet für eine neue Steckdose vielleicht 100 bis 150 Euro, aber diese Investition in deine Sicherheit und deinen ruhigen Schlaf ist unbezahlbar.
Meine abschließenden Gedanken aus der Werkstatt
Ein Wohnzimmer einzurichten, ist ein Marathon, kein Sprint. Nimm dir Zeit. Wenn ich auf all die Projekte zurückblicke, sind es immer wieder dieselben teuren Fehler, die Leute machen:
- Fehler 1: Die falsche Reihenfolge. Erst Möbel kaufen, dann den Raum planen. Mach es genau andersherum!
- Fehler 2: Am falschen Ende sparen. Eine billige Trittschalldämmung wird dich jeden einzelnen Tag nerven.
- Fehler 3: Die Proportionen ignorieren. Ein riesiges Sofa in einem winzigen Raum erdrückt alles und jeden.
Lass dich nicht von Trends jagen. Ein Raum ist dann perfekt, wenn er FÜR DICH funktioniert. Wenn er praktisch ist und deine Persönlichkeit zeigt. Handwerkliche Qualität und eine durchdachte Planung sind zeitlos. Sie werden mit den Jahren nur besser, genau wie ein gutes Stück Holz.

Bildergalerie


Ein oft übersehener Aspekt bei der Planung ist die Akustik. Ein Raum voller harter Oberflächen (Holzboden, Glas, glatte Wände) kann hallig und ungemütlich wirken. Textilien sind hier die einfachste Lösung: Ein hochfloriger Teppich, schwere Vorhänge oder sogar ein großes Wandbild aus Stoff schlucken den Schall und schaffen eine sofort spürbare, ruhigere Atmosphäre.

- Entspannungs-Zone: Wo stehen Sofa und Sessel für maximalen Komfort?
- Unterhaltungs-Zone: Position von TV und Soundsystem für optimales Seh- und Hörerlebnis.
- Lese-Ecke: Ein bequemer Sessel mit eigener, guter Lichtquelle.
- Verkehrs-Zone: Die Hauptlaufwege – müssen immer frei bleiben!

Das A und O der Raumplanung: Lassen Sie mindestens 80 cm für Hauptlaufwege frei. Dieser unsichtbare Korridor zwischen Tür, Sofa und Fenster ist entscheidend dafür, ob sich ein Raum großzügig oder beengt anfühlt. Nichts stört die Harmonie mehr als ständiges „Sich-vorbei-quetschen-müssen“.

Der Architekt Ludwig Mies van der Rohe sagte einst: „Gott steckt im Detail.“ Das gilt besonders im Wohnzimmer. Es sind nicht nur die großen Möbel, sondern die durchdachte Platzierung von Lichtschaltern, die Haptik eines Türgriffs oder der sanfte Schwung eines Vorhangs, die einen Raum wirklich vollenden.

Ein einzelnes Deckenlicht erzeugt eine flache, uninspirierte Stimmung. Profis arbeiten stattdessen mit Licht-Ebenen, um Tiefe und Atmosphäre zu schaffen:
- Grundbeleuchtung: Dimmbare Deckenleuchten oder Spots für eine gleichmäßige Helligkeit.
- Akzentlicht: Gezielte Spots, die ein Bild, eine Pflanze oder eine architektonische Besonderheit hervorheben.
- Funktionslicht: Eine dedizierte Leseleuchte neben dem Sessel oder eine Stehlampe für Stimmungsinseln.

Wie wähle ich die richtige Couchtisch-Größe?
Eine einfache Faustregel: Die Höhe des Tisches sollte der Sitzhöhe Ihres Sofas entsprechen oder wenige Zentimeter darunter liegen. Bei der Länge orientieren Sie sich an etwa der Hälfte bis zwei Dritteln der Sofalänge. Das sorgt für eine harmonische Proportion und stellt sicher, dass der Tisch von allen Sitzplätzen aus gut erreichbar ist, ohne den Durchgang zu blockieren.

Echtholzparkett: Unvergleichlich warm und natürlich, entwickelt mit der Zeit eine wunderschöne Patina. Benötigt etwas mehr Pflege und ist empfindlicher gegenüber Kratzern.
Hochwertiges Laminat: Extrem robust, pflegeleicht und in unzähligen Designs erhältlich. Fühlt sich kühler an und kann bei Beschädigung nicht einfach abgeschliffen werden.
Die Wahl hängt ganz von Ihrem Lebensstil ab: Familie mit Kindern oder ruhiger Single-Haushalt?

Laut einer Studie der University of British Columbia können Blautöne die Kreativität fördern, während Grün eine beruhigende, ausgleichende Wirkung hat.
Was bedeutet das für Ihr Wohnzimmer? Ein tiefes Petrol oder ein sanftes Salbeigrün als Akzentwand kann den Raum nicht nur optisch verändern, sondern auch aktiv zur Entspannung nach einem langen Tag beitragen. Farben sind mehr als nur Deko – sie sind Werkzeuge für Ihr Wohlbefinden.

- Passt sich jedem Umzug und jeder neuen Lebensphase an.
- Einzelne Elemente können neu angeordnet oder ergänzt werden.
- Perfekt, um den Raum flexibel für Gäste oder einen gemütlichen Filmabend zu gestalten.
Das Geheimnis? Modulare Sofasysteme. Marken wie Vitra mit dem „Soft Modular Sofa“ oder Bolia mit der „Scandinavia Remix“-Serie bieten diese Flexibilität, die eine Investition zukunftssicher macht.

Der Teppich ist der Anker des Wohnzimmers. Ein häufiger Fehler ist, ihn zu klein zu wählen. Im Idealfall sollten die Vorderfüße aller Sitzmöbel auf dem Teppich stehen. Das verbindet die Möbelgruppe zu einer Einheit und schafft eine definierte, gemütliche Insel im Raum.

Tipps für die Dachschräge:
- Niedrige Möbel wie Sideboards oder Daybeds nutzen den Kniestock perfekt aus.
- Helle Farben an der Schräge lassen den Raum größer und offener wirken.
- Setzen Sie auf eine indirekte Beleuchtung mit LED-Strips entlang der Schräge, um sie in Szene zu setzen.

Der unsichtbare Helfer: Planen Sie mehr Steckdosen ein, als Sie für nötig halten! Denken Sie nicht nur an TV und Lampe, sondern auch an Ladestationen für Laptop und Handy, smarte Lautsprecher oder saisonale Beleuchtung. Nichts zerstört ein durchdachtes Konzept so sehr wie ein Gewirr aus Verlängerungskabeln.


„The details are not the details. They make the design.“ – Charles Eames
Dieser Satz des legendären Designers bringt es auf den Punkt. Ein guter Plan berücksichtigt, wo Sie Ihren Kaffee abstellen, wo das Buch liegt, das Sie gerade lesen, und ob das Licht blendet, wenn Sie auf dem Sofa entspannen. Funktion ist kein Gegensatz zu Schönheit, sie ist ihre Grundlage.

Ein visuell interessanter Raum lebt vom Spiel der Texturen. Selbst ein monochromes Farbschema wird lebendig, wenn Sie verschiedene Oberflächen kombinieren. Probieren Sie es aus:
- Weich & flauschig: Ein Kissen aus Lammfell oder ein Plaid aus Bouclé-Stoff.
- Glatt & kühl: Eine Tischplatte aus Marmor oder ein Dekoelement aus Metall.
- Strukturiert & natürlich: Ein Korb aus Seegras, ein grob gewebter Leinen-Vorhang oder eine Vase aus Keramik.

Was, wenn der Raum trotz Planung unruhig wirkt?
Oft liegt es an zu vielen kleinen Möbelstücken. Es klingt paradox, aber in kleineren Räumen wirken wenige, dafür aber größere und wohlproportionierte Möbel oft ruhiger und großzügiger als eine Ansammlung von Kleinmöbeln. Wagen Sie den Mut zur Lücke und investieren Sie in ein Statement-Piece statt in drei Kompromisse.

Offene Regalsysteme: Ideal, um Persönlichkeit zu zeigen – mit Büchern, Kunst und Sammlerstücken. Ein Klassiker ist das String-Regalsystem. Sie erfordern jedoch Disziplin und Ordnung.
Geschlossener Stauraum: Schafft eine ruhige, aufgeräumte Optik, indem er Alltagsgegenstände verbirgt. Modulare Sideboards, z.B. von USM Haller, sind hier eine zeitlose und flexible Lösung.
Die beste Strategie ist oft eine Mischung aus beidem.

Eine Studie der Universität Exeter hat gezeigt, dass Pflanzen im Raum die Produktivität um 15% steigern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern können.
Dieser Trend, „Biophilic Design“ genannt, ist mehr als nur ein paar Grünpflanzen. Es geht darum, eine Verbindung zur Natur herzustellen. Nutzen Sie natürliche Materialien wie Holz und Stein, maximieren Sie das Tageslicht und platzieren Sie eine große Pflanze wie eine Monstera als lebendigen, architektonischen Akzent.

- Passt sich per Knopfdruck der Tageszeit an – von kühlem Arbeitslicht zu warmem Abendlicht.
- Schafft dramatische Akzente, indem einzelne Raumbereiche farbig beleuchtet werden.
- Lässt sich bequem vom Sofa aus steuern und in Szenarien speichern.
Die Lösung? Smarte Beleuchtungssysteme. Mit Produkten wie Philips Hue oder Nanoleaf wird Licht zu einem dynamischen Gestaltungselement, das weit über simples An- und Ausschalten hinausgeht.

Bevor Sie Möbel bestellen, machen Sie den Praxistest direkt auf dem Boden. Kleben Sie die Umrisse von Sofa, Sessel und Tisch mit Malerkrepp in Originalgröße auf den Boden. So bekommen Sie ein unbestechliches Gefühl für die Proportionen und die verbleibenden Laufwege – ein einfacher Trick, der teure Fehlkäufe verhindert.

Investieren vs. Sparen
- Investieren: In das Sofa. Es ist das meistgenutzte Möbelstück. Achten Sie auf einen soliden Rahmen und einen hochwertigen, langlebigen Bezug.
- Sparen: Bei Beistelltischen, Kissen und Dekoration. Diese Elemente können leicht und kostengünstig ausgetauscht werden, um dem Raum einen neuen Look zu geben.

Die 60-30-10-Regel der Innenarchitekten: Ein simpler Leitfaden für ein harmonisches Farbschema. 60% des Raumes (Wände, große Möbel) nehmen die Hauptfarbe ein, 30% (Vorhänge, Teppich, einzelne Sessel) die Sekundärfarbe und 10% (Kissen, Kunst, Deko) setzen gezielte Akzente.

Im Feng Shui gilt das Wohnzimmer als das Herz des Hauses. Seine Gestaltung soll den Fluss des „Chi“ (Lebensenergie) fördern. Ein zentrales Prinzip: Das Sofa sollte mit dem Rücken zu einer soliden Wand stehen, um ein Gefühl von Sicherheit und Halt zu vermitteln.

Jeder gute Raum braucht einen visuellen Ankerpunkt, der den Blick fesselt und dem Raum eine klare Ausrichtung gibt. Wenn Ihr Wohnzimmer keinen natürlichen Fokus hat, schaffen Sie einen:
- Ein großes, ausdrucksstarkes Kunstwerk über dem Sofa.
- Eine auffällige Akzentwand mit einer Tapete von Marken wie Marburg oder Cole & Son.
- Ein architektonisches Element wie ein Kamin oder ein großes Fenster mit toller Aussicht.

Wie hänge ich Vorhänge richtig auf?
Der Profi-Trick für höhere und breitere Fenster: Montieren Sie die Vorhangstange so hoch wie möglich über dem Fensterrahmen (fast bis zur Decke) und lassen Sie sie an beiden Seiten 20-30 cm überstehen. Wenn die Vorhänge geöffnet sind, rahmen sie das Fenster ein, ohne wertvolles Tageslicht zu blockieren, und der Raum wirkt sofort luftiger und eleganter.
Vergessen Sie bei aller Planung nicht das Wichtigste: Ihr Wohnzimmer soll Ihre Geschichte erzählen. Planen Sie von Anfang an Platz für persönliche Dinge ein – sei es die geerbte Kommode, die Fotosammlung oder das seltsame Souvenir, das Sie zum Lächeln bringt. Ein perfekter Raum ohne Seele ist nur ein Ausstellungsraum.




