Jedes Jahr das gleiche Spiel: Die Läden quellen über vor Weihnachtsdeko. Vieles davon ist billiges Plastik, das kaum die Feiertage übersteht. Kennst du das? Ich muss dann immer an die alte Holzkiste auf unserem Dachboden denken. Darin schlummern die genähten Filzsterne und Stofffiguren, die schon meine Oma mit viel Liebe gefertigt hat. Die sind alles andere als perfekt, aber genau das macht sie aus – sie haben eine Seele.
Und genau darum geht es mir. Weg vom schnellen Konsum, hin zu Dingen, die eine Geschichte erzählen. Etwas mit den eigenen Händen zu schaffen, das man jedes Jahr wieder gerne auspackt. Genähte Weihnachtsdeko ist dafür einfach perfekt. Man braucht gar nicht so viel, aber ein bisschen Know-how schadet nicht. Es geht um die Wahl des richtigen Materials, eine saubere Naht und die kleinen Kniffe, die am Ende den großen Unterschied machen. Lass uns mal gemeinsam durch die Grundlagen gehen, ganz ohne Fachchinesisch.
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Die Basis für alles: Eine ehrliche Materialrunde
Alles fängt beim Material an. Wer am Stoff spart, spart leider auch an der Langlebigkeit und am Gefühl. Ganz ehrlich, fass mal ein Stück echten Wollfilz an und direkt danach so ein dünnes Bastelfilz-Lappchen. Den Unterschied spürst du sofort, das ist keine Meinung, das ist eine Material-Tatsache.
Stoffe: Die Seele deiner Deko
Die Stoffwahl gibt den Ton an. Jeder Stoff benimmt sich unter der Nadel ein bisschen anders, hat seinen eigenen Charakter.
Wollfilz: Mein absoluter Favorit für Anhänger aller Art. Echter Wollfilz (meist ab 1 mm Stärke) ist ein Traum, denn er franst nicht aus. Die Kanten bleiben also von allein sauber. Perfekt für sichtbare Handnähte, wie den klassischen Schlingstich. Er ist dicht, weich und strahlt eine unglaubliche Wärme aus. Aber Achtung: Verwechsle ihn nicht mit dem günstigen Bastelfilz aus Synthetik! Der kostet im Laden vielleicht nur 5€ pro Meter, ist aber oft dünn, labberig und reißt schnell. Guter Wollfilz liegt eher bei 20-30€ pro Meter, ist aber eine Investition, die sich lohnt. Denk dran: Das eine ist für schnelle Kinderbasteleien, das andere für Stücke, die dich lange begleiten sollen.
Baumwollstoffe: Ich meine hier die klassische, feste Webware, die du auch für Patchwork kennst. Diese Stoffe sind meist dicht gewebt und es gibt sie in unzähligen Mustern. Ideal für genähte Formen, die man wendet – Sterne, Herzen, Tannenbäume. Wichtig ist hier der Fadenlauf! Schneide immer parallel zur festen Webkante zu, sonst verzieht sich dein schönes Stück später.
Leinen: Leinen hat diesen wunderbar natürlichen, fast schon rustikalen Charme. Es knittert, aber auf eine sehr edle Art. Für schlichte, traditionelle Deko ist es einfach perfekt. Es ist super robust, lässt sich aber manchmal etwas störrisch bügeln. Ich liebe es für kleine Geschenksäckchen oder einfache Anhänger.
Samt oder Cord: Diese Stoffe haben eine sogenannte Strichrichtung. Streich mal mit der Hand drüber: In eine Richtung fühlt es sich glatt an, in die andere rau. Das ist super wichtig! Alle Teile für ein Projekt müssen in die gleiche Strichrichtung zugeschnitten werden. Sonst reflektiert der Stoff das Licht unterschiedlich und es sieht aus, als hättest du zwei verschiedene Farben verwendet. Ein klassischer Anfängerfehler, den man aber leicht vermeiden kann.
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Füllmaterial: Gib deiner Deko Körper
Was nützt die schönste Hülle ohne die richtige Füllung? Sie würde einfach in sich zusammenfallen.
Polyester-Füllwatte: Der Klassiker. Sie ist leicht, waschbar und super für Allergiker. Ein kleiner Beutel kostet um die 3-5€ und reicht für etliche Projekte. Der Trick beim Füllen: Stopf nicht alles auf einmal rein! Zupf die Watte in kleine Flöckchen und fülle die Form Stück für Stück, besonders in den Ecken. Ein Essstäbchen aus Holz ist dafür übrigens ein geniales Werkzeug.
Schafwolle: Die traditionelle, natürliche Alternative. Sie hat ein tolles, sattes Gewicht und fühlt sich einfach „echt“ an. Für nostalgische Projekte meine erste Wahl.
Granulat: Das sind winzige Kügelchen aus Kunststoff oder Glas, die für Gewicht und Standfestigkeit sorgen. Ein kleiner Wichtel zum Hinstellen bekommt zum Beispiel einen kleinen Beutel Granulat in den Allerwertesten genäht, damit er nicht umkippt. Aber Achtung! Wenn Kinder damit spielen könnten, muss das Granulat absolut sicher in einem extra Innenbeutel eingenäht sein. Fällt mal eine Naht aus, dürfen keine Kleinteile entweichen.
Garn und Nadeln: Ohne sie geht nichts
Das schönste Material ist nutzlos, wenn die Naht nicht hält. Investier in gutes Garn. Ein „Allesnäher“ aus Polyester (Stärke 100) ist eine sichere Bank für die meisten Projekte. Mit einer Marke wie Gütermann machst du nie was falsch. Für Handnähte an Filz nehme ich gerne Stickgarn. Davon kann man die sechs Fäden teilen und meistens reichen drei Fäden für eine Naht, die sichtbar, aber nicht zu klobig ist.
Und wechsel deine Nähmaschinennadeln regelmäßig! Nach etwa 8 Stunden reiner Nähzeit ist eine Nadel stumpf. Das hörst du oft an einem klopfenden Geräusch. Eine Universalnadel der Stärke 80 ist ein guter Startpunkt.
Das richtige Werkzeug: Ein paar gute Helfer reichen
Du brauchst keine riesige Ausstattung. Aber die paar Dinge, die du hast, sollten von guter Qualität sein.
Eine gute Stoffschere: Das ist dein heiliges Werkzeug! Eine Stoffschere wird NUR für Stoff benutzt. Niemals für Papier. Papier macht sie stumpf, und eine stumpfe Schere quetscht den Stoff nur, statt ihn sauber zu schneiden. Eine Schere von Fiskars oder KAI ist eine Anschaffung fürs Leben.
Markierwerkzeuge: Schneiderkreide oder ein Trickmarker sind Gold wert. Kreide lässt sich ausbürsten, Trickmarker verschwinden nach einer Weile von selbst. Teste den Stift aber immer erst an einem Stoffrest!
Nahttrenner: Passiert den Besten! Jeder macht mal Fehler. Ein guter Nahttrenner ist dein Freund und rettet dich, ohne den Stoff zu ruinieren.
Bügeleisen: Nähen ist zur Hälfte Bügeln. Wirklich! Jede Naht wird gebügelt, nachdem sie genäht wurde. Das ist das Geheimnis für ein professionelles, sauberes Ergebnis.
Die wichtigsten Techniken: Geduld schlägt Perfektion
Die schönsten Ideen können an einer unsauberen Ausführung scheitern. Nimm dir Zeit für die Basics. Das hat nichts mit Talent zu tun, nur mit ein bisschen Geduld.
Zuschnitt und Nahtzugabe
Auf Schnittmustern siehst du oft einen Pfeil – das ist der Fadenlauf. Der muss immer parallel zur festen Webkante liegen, sonst verzieht sich dein Teil. Die Nahtzugabe ist der Abstand von der Naht zur Stoffkante. Meistens reichen 0,7 cm. Wichtiger als die genaue Breite ist, dass sie überall gleichmäßig ist. Die meisten Nähmaschinen haben dafür Markierungen auf der Stichplatte.
Das Geheimnis schöner Ecken und Kurven
Wenn du eine Form wendest, musst du die Nahtzugabe bearbeiten. Das ist keine Fleißaufgabe, das ist notwendig!
Bei Außenkurven (wie bei einem Kreis): Schneide kleine Dreiecke (Knipse) aus der Nahtzugabe heraus. So spannt der Stoff außen nicht.
Bei Innenkurven (wie am Hals einer Figur): Schneide die Nahtzugabe nur gerade ein. So legt sich der Stoff ohne Wülste.
Bei Ecken: Schneide die Nahtzugabe an der Spitze schräg ab. Das verhindert, dass sich zu viel Stoff in der Ecke knubbelt.
Pass nur auf, dass du nicht aus Versehen in die Naht schneidest. Ist mir früher oft genug passiert. Man lernt daraus!
Diese Handnaht verbindet nicht nur zwei Filzlagen, sie ist auch ein wunderschönes Deko-Element. So geht’s:
Verknoten den Faden und stich von zwischen den beiden Filzlagen durch eine Lage nach außen. So verschwindet der Knoten unsichtbar.
Stich nun von hinten nach vorne durch beide Lagen, mit gleichmäßigem Abstand zur Kante (ca. 3-4 mm).
Bevor du den Faden ganz durchziehst, führst du die Nadel durch die Schlaufe, die sich gebildet hat.
Jetzt erst ziehst du den Faden fest. Die Schlaufe legt sich sauber um die Kante.
Wiederhole das immer wieder. Mit etwas Übung wird das super gleichmäßig.
Ab an die Maschine: Drei Projekte für den Anfang
Genug Theorie! Hier sind drei klassische Ideen, an denen du die Techniken super üben kannst.
1. Der schnelle Filz-Anhänger (Dein 20-Minuten-Erfolgserlebnis)
Noch nie genäht? Fang hiermit an! In weniger als einer halben Stunde hältst du deinen ersten selbstgemachten Anhänger in der Hand. Das motiviert!
Du brauchst: Ein Stück Wollfilz (ca. 20×20 cm reicht für mehrere), etwas Stickgarn, eine Handvoll Füllwatte, ein Stück Band als Aufhänger. Kostenpunkt: unter 5 € pro Anhänger.
So geht’s: Zeichne eine einfache Form (Stern, Herz) auf Papier und schneide sie aus. Übertrage die Form zweimal auf den Filz und schneide sie exakt aus. Leg beide Teile aufeinander. Forme das Band zur Schlaufe und schieb die Enden ca. 1 cm zwischen die Filzlagen. Nähe einmal mit dem Schlingstich rundherum und fasse dabei das Band mit. Kurz vor Schluss füllst du den Anhänger leicht mit Watte und nähst die Öffnung zu. Fertig!
Kleiner Tipp: Wenn du Perlen aufsticken willst, mach das, bevor du die beiden Teile zusammennähst. Ist viel einfacher.
2. Der dreidimensionale Stoffstern
Hier üben wir das Nähen mit der Maschine, genaues Arbeiten und die Wendetechnik. Plan dafür als Anfänger mal eine gute Stunde ein.
Du brauchst: Baumwollstoff (ein Rest von 30×60 cm reicht für 2-3 Sterne, ca. 4-6 €), passendes Nähgarn (ca. 3 €), einen kleinen Beutel Füllwatte (ca. 3-5 €).
So geht’s: Such dir online eine „Stern Vorlage zum Nähen“ oder zeichne selbst eine. Schneide zwei identische Sterne zu. Leg sie rechts auf rechts (die schönen Seiten innen) aufeinander und stecke sie fest. Nähe einmal rundherum, lass aber an einer geraden Seite eine Öffnung von ca. 5 cm. Jetzt kommt der Trick: Knipse die Nahtzugabe an den äußeren Spitzen ab und an den inneren Ecken ein. Wende den Stern, forme die Spitzen vorsichtig aus (z.B. mit einem Stäbchen) und bügle ihn. Fülle ihn mit Watte und schließe die Öffnung von Hand mit dem Leiterstich.
Was ist der Leiterstich? Das ist eine unsichtbare Naht. Du stichst abwechselnd immer genau gegenüber in die Bruchkante der Stoffe und ziehst den Faden dann vorsichtig zusammen. Die Naht verschwindet wie von Zauberhand!
Ein gefütterter Stiefel sieht einfach professioneller aus, ist stabiler und versteckt alle Nähte. Das ist die Königsklasse für den Anfang!
Du brauchst: Außenstoff (z.B. Cord, Leinen), Futterstoff (einfache Baumwolle), Nähgarn, ein Stück Band.
So geht’s: Schneide deine Stiefelform 2x aus dem Außenstoff und 2x spiegelverkehrt aus dem Futterstoff zu. Spiegelverkehrt heißt: Dreh deine Papierschablone für das zweite Teil einfach auf die andere Seite. Oder, noch einfacher: Leg den Stoff doppelt, dann schneidest du automatisch spiegelverkehrt. Nähe nun die beiden Außenstoff-Teile zusammen (oben offen lassen). Nähe auch die Futter-Teile zusammen, lass aber oben und eine ca. 10 cm lange Wendeöffnung am Schaft offen. Wende den Außenstiefel auf rechts, der Futterstiefel bleibt links. Stecke den Außenstiefel IN den Futterstiefel (die schönen Seiten liegen jetzt aufeinander). Nähe die obere Kante rundherum zusammen (fasst dabei die Aufhängerschlaufe mit). Ziehe jetzt den ganzen Stiefel durch die Öffnung im Futter. Das sieht kurz chaotisch aus, aber es klappt! Nähe die Öffnung im Futter zu, stülpe das Futter in den Stiefel und bügle die obere Kante schön glatt.
Sicherheit und Pflege: Damit die Freude lange währt
Ein paar schnelle Tipps aus der Praxis, damit nichts schiefgeht.
Sicherheit geht vor: Scharfe Scheren, Nadeln und heiße Bügeleisen sind kein Spielzeug. Und selbstgenähte Deko gehört niemals in die Nähe von echten Kerzen – LED-Lichter sind hier dein Freund.
Kleinteile-Alarm: Wenn kleine Kinder im Haus sind, verzichte lieber auf aufgenähte Perlen oder Knöpfe. Stickereien sind eine tolle und sichere Alternative.
Lagerung: Nach Weihnachten packst du deine Schätze am besten locker in Seidenpapier eingeschlagen in eine Kiste. So sind sie vor Staub geschützt und warten auf ihren nächsten großen Auftritt.
Und zum Schluss…
Nähen für Weihnachten ist so viel mehr als nur Basteln. Es ist eine kleine Auszeit, eine Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und etwas Persönliches zu schaffen. Lass dich bloß nicht von perfekten Hochglanz-Bildern im Internet stressen. Deine Handarbeit wird mit jedem Stück besser. Es geht um den Weg, das Gefühl für das Material und die Freude, am Ende etwas in der Hand zu halten, das deine ganz eigene Geschichte erzählt. Und das ist der wahre Wert, den man nicht kaufen kann.
Die richtige Füllung: Der Charakter Ihrer genähten Deko wird maßgeblich durch das Füllmaterial bestimmt. Während klassische Polyester-Füllwatte leicht und günstig ist, verleiht Schaf- oder Wollwatte den Stücken eine angenehme Schwere und ein sattes, wertiges Gefühl. Zudem ist sie ein reines Naturprodukt, was perfekt zum Gedanken der Nachhaltigkeit passt.
Verwenden Sie Perlgarn für dekorative Nähte, die sichtbar sein sollen. Die leichte Drehung des Garns fängt das Licht schön ein.
Ein kleiner Tupfer Rouge oder Kreide auf den Wangen von Figuren erweckt sie sofort zum Leben.
Winzige Glöckchen, an der Spitze eines Sterns oder als Kragen eines Rentiers angenäht, sorgen für eine zauberhafte akustische Note.
Wussten Sie schon? Echter Wollfilz ist von Natur aus schmutzabweisend und schwer entflammbar – ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei der Dekoration in der Nähe von Kerzen oder Lichterketten.
Wie übertrage ich die Schnittmuster am besten auf dunklen Filz?
Ein echter Klassiker unter den Näh-Herausforderungen! Ein normaler Bleistift ist unsichtbar. Die Lösung ist ein Schneiderkreidestift in Weiß oder Silber. Alternativ funktioniert ein Trickmarker, dessen Linien nach einiger Zeit von selbst verschwinden. Für sehr präzise Formen schwören Profis auf die Freezer-Paper-Methode: Das Muster auf die Papierseite von Freezer Paper zeichnen, grob ausschneiden, auf den Filz bügeln, exakt entlang der Linie schneiden und das Papier wieder abziehen. Perfekte Kanten, garantiert!
Perfekte Rundungen und saubere Kanten sind kein Zufall. Das Geheimnis liegt im richtigen Rückschnitt der Nahtzugabe, bevor Sie Ihr Werk wenden.
Bei Außenrundungen (wie dem Bauch eines Sterns) schneiden Sie kleine Dreiecke (Knipse) aus der Nahtzugabe.
Bei Innenrundungen (z.B. zwischen den Zacken eines Sterns) schneiden Sie die Nahtzugabe einfach gerade bis kurz vor die Naht ein.
So verhindern Sie, dass sich der Stoff nach dem Wenden unschön spannt oder knubbelt.
Der Faden macht den Unterschied: Verwenden Sie für sichtbare Handnähte am Filz ein Stickgarn. Teilen Sie den Faden (meist besteht er aus sechs Einzelfäden) und nutzen Sie nur zwei oder drei davon. Das Ergebnis ist eine viel feinere und elegantere Naht als mit dem ungeteilten, dicken Faden. Ein hochwertiges Garn wie das von DMC oder Anchor gleitet zudem geschmeidiger durch den dichten Filz.
Keine unschönen Löcher von Stecknadeln im Stoff.
Hält auch dicke Lagen wie mehrere Filzschichten mühelos zusammen.
Lässt sich beim Nähen mit der Maschine schnell entfernen.
Das Geheimnis? Bunte Stoffklammern, oft auch „Wonder Clips“ genannt. Eine kleine Investition, die Sie nie wieder missen möchten.
Denken Sie über das klassische Rot-Grün hinaus! Eine Farbpalette, die auf Ihren Einrichtungsstil abgestimmt ist, wirkt besonders edel. Wie wäre es mit kühlen Tönen wie Salbeigrün, Eisblau und Silber? Oder einer warmen, natürlichen Kombination aus Zimtbraun, Creme und einem Hauch Gold? Suchen Sie sich drei bis vier Hauptfarben aus und kombinieren Sie Stoffe, Garne und Bänder innerhalb dieser Palette für ein harmonisches Gesamtbild am Baum.
Upcycling-Tipp: Ein eingelaufener Wollpullover ist kein Fall für die Tonne! Waschen Sie ihn bei 60 Grad in der Maschine, um ihn weiter zu verfilzen. Das Ergebnis ist ein wunderbar dichter, melierter Stoff, der sich perfekt für rustikale Anhänger eignet und eine ganz eigene Geschichte erzählt. So wird aus einem Malheur ein Unikat.
„Handarbeit ist nicht nur ein Produkt, sondern ein Prozess. Die Stunden, die wir investieren, die Sorgfalt bei jedem Stich, laden das Objekt mit einer Energie auf, die man spüren kann.“ – Ilse Crawford, Designerin
Genau dieses Gefühl macht den Unterschied zwischen einem gekauften Plastikstern und Ihrem selbstgenähten Erbstück aus. Sie schaffen nicht nur Dekoration, sondern eine greifbare Erinnerung.
Meine Anhänger hängen immer schief. Woran liegt das?
Meistens ist die Aufhängeschlaufe nicht exakt im Schwerpunkt des Objekts platziert. Bevor Sie die Schlaufe endgültig festnähen, balancieren Sie den Anhänger auf einer Nadel oder Ihrem Finger aus, um den perfekten Punkt zu finden. Besonders bei asymmetrischen Formen wie einem Rentier ist dieser kleine Extra-Schritt Gold wert.
Für einen Hauch von Luxus sorgen kleine Details. Besticken Sie einen einfachen Filzstern mit feinen Perlen oder Pailletten. Eine kleine aufgenähte Zimtstange bei einem Lebkuchenmann-Anhänger duftet nicht nur herrlich, sondern sorgt auch für eine spannende, dreidimensionale Textur. Solche kleinen Akzente heben Ihre Arbeit sofort auf ein neues Level.
Stoffschere vs. Rollschneider: Eine gute Stoffschere mit Mikroverzahnung (z.B. von KAI) ist ideal, um Filz ohne Verrutschen präzise zu schneiden. Für Baumwollstoffe, besonders wenn Sie mehrere Lagen gleichzeitig zuschneiden, ist ein Rollschneider auf einer Schneidematte unschlagbar schnell und exakt.
Nähen Sie das Jahr der Herstellung mit ein paar kleinen Stichen auf die Rückseite.
Sticken Sie die Initialen Ihrer Familienmitglieder auf einzelne Anhänger.
Verwenden Sie Stoffreste von einem alten Lieblingskleidungsstück für eine besonders persönliche Note.
Wichtiger Punkt: Die richtige Nadel! Für dichten Wollfilz eignet sich eine etwas stärkere Universalnadel der Stärke 90/14. Bei feinen Baumwollstoffen sollten Sie eine dünnere 70/10 Nadel verwenden, um keine unnötig großen Löcher im Gewebe zu hinterlassen. Ein Nadelwechsel bewirkt oft Wunder bei der Nahtqualität.
Laut einer Studie der Initiative Handarbeit gaben 72 % der Befragten an, dass Handarbeiten wie Nähen ihnen helfen, Stress abzubauen und zu entspannen.
Das Nähen der Weihnachtsdeko ist also mehr als nur Vorbereitung auf das Fest – es ist eine kleine, meditative Auszeit im oft hektischen Advent. Schaffen Sie sich eine gemütliche Ecke, legen Sie Weihnachtsmusik auf und genießen Sie den Prozess.
Die Aufhängung ist ein wesentliches Designelement. Statt eines einfachen Fadenstücks können Sie auch Varianten ausprobieren:
Feines Satinband für einen eleganten Look.
Rustikales Jute- oder Leinenband für einen natürlichen Stil.
Gedrehte Kordel aus Stickgarn in Kontrastfarben als verspielter Akzent.
Wenn Sie Ihre Werke wenden, bleiben Ecken und Spitzen oft stumpf. Ein Kantenausformer oder ein einfaches Essstäbchen aus Holz hilft dabei, diese sanft von innen herauszudrücken. Seien Sie vorsichtig, um den Stoff nicht zu durchstechen, aber bestimmt genug, um eine klare, definierte Form zu erhalten. Dieser kleine Schritt sorgt für ein professionelles Finish.
Der skandinavische Touch: Inspiriert vom Hygge-Gefühl, setzt der skandinavische Stil auf Schlichtheit, Naturmaterialien und eine reduzierte Farbpalette aus Weiß, Grau, Schwarz und Naturtönen. Denken Sie an einfache geometrische Formen, die Kombination von Filz mit hellem Holz (z.B. Holzperlen) und minimalistische Stickereien.
Warum kräuselt sich meine Maschinennaht?
Das liegt meist an einer zu hohen Fadenspannung. Der Oberfaden zieht den Unterfaden nach oben und der Stoff zieht sich zusammen. Machen Sie eine Testnaht auf einem Stoffrest und reduzieren Sie die Oberfadenspannung an Ihrer Nähmaschine schrittweise, bis die Naht auf beiden Seiten glatt und identisch aussieht.
Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Wenn jeder nur ein paar langlebige, selbstgemachte Anhänger statt neuer Plastikkugeln verwendet, ist das ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zur Müllvermeidung.
Damit Ihre Schätze auch im nächsten Jahr noch strahlen, ist die richtige Lagerung entscheidend. Wickeln Sie jedes Stück einzeln in säurefreies Seidenpapier und bewahren Sie sie in einer stabilen Box oder Kiste auf. Ein kleines Säckchen mit Lavendel oder Zedernholz schützt die Naturmaterialien vor Motten.
Tipp für Fülle ohne Gewicht: Für größere genähte Objekte wie Dekokissen oder Türkränze können Sie Styroporkugeln oder -formen als Kern verwenden und den genähten Bezug darüberziehen. Das spart Füllmaterial und sorgt dafür, dass das Objekt leicht bleibt und seine Form perfekt hält.
Der klassische Schling- oder Festonstich für eine saubere, dekorative Kante bei Filz.
Der einfache Vorstich für einen rustikalen, handgemachten Look.
Der fast unsichtbare Matratzen- oder Leiterstich, um Wendeöffnungen von Hand zu schließen.
Schon mit diesen drei Stichen sind Sie für fast jedes Projekt bestens gerüstet.
Vergessen Sie nicht: Die kleinen Unregelmäßigkeiten, ein nicht ganz gerader Stich oder eine leicht asymmetrische Form sind keine Fehler. Sie sind die Handschrift Ihrer Arbeit und der Beweis, dass hier ein Mensch mit Herz am Werk war. Genau das macht Ihre Dekoration so unendlich wertvoll und einzigartig.
Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.