Nikolaus-Geschenke selber machen: 3 Ideen aus Holz, Leder & Filz, die von Herzen kommen
Früher in der Werkstatt hieß es immer: „Ein Geschenk aus der Maschine hat einen Preis. Ein Geschenk aus deinen Händen hat einen Wert.“ Dieser Satz ist heute, in einer Welt voller schneller Klicks und kurzlebiger Dinge, vielleicht wichtiger als je zuvor. Etwas Selbstgemachtes hat einfach eine Seele. Es flüstert: „Hey, ich habe mir Zeit für dich genommen.“
Inhaltsverzeichnis
Und genau darum geht es doch am Nikolaustag, oder? Um eine kleine, liebevolle Geste, nicht um das nächste große Konsumfest. Viele trauen sich aber nicht ans Handwerken ran, weil sie denken, man bräuchte eine riesige Werkstatt und teure Maschinen. Völliger Quatsch, sage ich dir!
Mit den richtigen Materialien und ein paar Kniffen kann jeder etwas Wunderschönes erschaffen. Ich zeig dir hier, wie’s geht. Wir arbeiten mit ehrlichen, tollen Materialien: Holz, Leder und Stoff. Zeug, das lebt und mit der Zeit nur noch schöner wird.
Erstmal die Basics: Das richtige Material und Werkzeug sind die halbe Miete
Bevor wir loslegen, müssen wir kurz über die Grundlage für jedes gute Projekt sprechen. Das Material entscheidet, ob du am Ende jubelst oder frustriert aufgibst. Und gutes Werkzeug? Das macht die Arbeit nicht nur leichter, sondern vor allem sicherer. Das ist keine Raketenwissenschaft, sondern einfach die wichtigste Lektion überhaupt.

Holz: Mehr als nur ein Brett
Holz ist ein lebendiges Material. Es „arbeitet“, das heißt, es reagiert auf Luftfeuchtigkeit. Das sollte man im Hinterkopf behalten. Für kleine, feine Nikolausgeschenke sind aber vor allem diese Sorten super:
- Lindenholz: Der absolute Klassiker für Schnitzer. Es ist butterweich, hat eine ganz feine Faser und splittert kaum. Perfekt für kleine Figuren oder Anhänger.
- Buchenholz: Hart, zäh und quasi unkaputtbar. Ein kleiner Kreisel oder ein Spielzeugauto aus Buche überlebt Generationen. Die Oberfläche lässt sich spiegelglatt schleifen.
- Ahornholz: Sehr hell, fast weiß und ebenfalls richtig hart. Super für Dinge, die hygienisch bleiben sollen, wie zum Beispiel kleine Frühstücksbrettchen.
Kleiner Tipp: Statt im Bastelladen zu suchen, schau mal online nach „Holz-Zuschnitt“ oder „Schnitzholz für Anfänger“. Oft findest du auch im Baumarkt in der Restholz-Kiste wahre Schätze für 1-2 Euro.
Leder: Ein Material mit Charakter
Ich liebe den Geruch von echtem Leder. Es ist robust, flexibel und fühlt sich einfach gut an. Achte darauf, dass du sogenanntes „pflanzlich gegerbtes“ Leder (auch Blankleder) kaufst. Das ist frei von Schadstoffen und daher auch für Kinderhände sicher. Die billigere, chromgegerbte Ware aus der Massenproduktion würde ich für Geschenke nicht nehmen.

Für einen kleinen Beutel oder Schlüsselanhänger ist eine Stärke von 1,2 bis 1,8 mm ideal. Das ist stabil, lässt sich aber noch gut von Hand nähen. Online gibt es oft „Leder-Reste-Pakete“ für 10-15€, da ist mehr als genug für mehrere Projekte drin.
Stoff: Auf die inneren Werte kommt es an
Bitte, tu dir selbst einen Gefallen und vergiss diesen dünnen Polyester-Filz aus dem Bastelbedarf. Investiere lieber ein paar Euro mehr in echten Wollfilz. Der besteht zu 100 % aus Schafwolle, ist viel dicker (3-5 mm sind super), wasserabweisend und sogar ein bisschen selbstreinigend. Und, ganz wichtig: Er ist schwer entflammbar – ein Sicherheitsaspekt, den man nie vergessen sollte.
Das Werkzeug: Weniger, aber besser
Du brauchst keine Profi-Ausstattung. Ein paar gute Handwerkzeuge, die du pflegst, reichen völlig aus.
- Fürs Holz: Ein scharfes Schnitzmesser (Einsteigermodelle gibt’s ab ca. 25€). Eine kleine japanische Zugsäge für saubere Schnitte (eine normale Feinsäge tut’s am Anfang auch). Schleifpapier in den Körnungen 120, 180 und 240.
- Fürs Leder: Ein wirklich scharfes Cuttermesser mit frischer Klinge. Ein Stahllineal. Eine Ahle, um die Löcher vorzustechen. Zwei stumpfe Nadeln und gewachstes Garn.
- Fürs Stoff: Eine scharfe Stoffschere, die du NIEMALS für Papier benutzt. Nadeln und ein gutes Garn aus Baumwolle oder Leinen.
Achtung, das ist wichtig: Ein scharfes Werkzeug ist ein sicheres Werkzeug! Mit einer stumpfen Klinge rutscht du ab und landest im Finger. Immer vom Körper weg arbeiten. Und bei Sägearbeiten ist eine Schutzbrille keine Option, sondern Pflicht.

Projekt 1: Der unkaputtbare Holzkreisel
Ein Kreisel ist pure Magie. Ein einfaches Stück Holz, das die Gesetze der Physik tanzen lässt. Wir bauen einen robusten Kreisel aus Buche, der wahrscheinlich noch deine Enkelkinder begeistern wird.
Geschätzte Zeit: ca. 2-3 Stunden als Anfänger
Materialkosten: ca. 2-5 €
Was du brauchst:
- Ein Stück Buchenholz (ca. 4×4 cm im Querschnitt, 5 cm lang)
- Säge und scharfes Messer
- Schleifpapier (120er, 240er)
- Spielzeuggeeignetes Leinölfirnis und ein alter Baumwolllappen
So geht’s Schritt für Schritt:
1. Anzeichnen: Markiere den Mittelpunkt auf beiden Enden des Holzklotzes. Das wird die Drehachse. Zeichne dann von der Seite die grobe Form des Kreisels auf: oben ein breiter „Griff“, in der Mitte ein dicker Bauch und unten eine Spitze.
2. Grob zusägen: Säge die groben Ecken ab, um dich der runden Form anzunähern. Lass die Spitze aber erstmal stumpf, das ist beim Schnitzen sicherer.
3. Schnitzen: Jetzt kommt der schönste Teil! Nimm dein Messer und forme den Kreisel. Arbeite immer in langen, kontrollierten Zügen mit der Holzfaser. Du hörst und fühlst, ob du richtig bist. Gegen die Faser reißt das Holz aus. Dreh das Stück dabei ständig. Die Spitze formst du ganz am Schluss vorsichtig aus.

Ein typischer Anfängerfehler: Zu viel Material auf einmal abnehmen wollen. Du bist kein Holzfäller! Arbeite in dünnen Spänen, dann behältst du die Kontrolle.
4. Schleifen: Das ist die Geduldsarbeit, die ein gutes von einem meisterhaften Stück trennt. Starte mit dem 120er Papier und schleife alle Schnitzspuren weg. Wechsle dann zum 240er und schleife, bis die Oberfläche sich anfühlt wie Seide.
5. Ölen: Holz braucht Schutz. Wir nehmen Leinölfirnis, das für Kinderspielzeug geeignet ist (achte auf die Norm DIN EN 71-3). Ein paar Tropfen auf einen Lappen geben, dünn einreiben und zusehen, wie die Maserung des Holzes zum Leben erwacht. Nach 15 Minuten den Überschuss abpolieren und 24 Stunden trocknen lassen.
EXTREM WICHTIG: Mit Leinöl getränkte Lappen können sich von selbst entzünden! Den Lappen nach Gebrauch komplett nass machen und ausgebreitet im Freien trocknen lassen oder in einem luftdichten Glas aufbewahren. Niemals zerknüllt in den Müll werfen. Glaub mir, das willst du nicht erleben.

Keine Zeit? Der 20-Minuten-Trick: Kauf eine fertige Holzkugel (3-4 cm Durchmesser) und einen passenden Buchen-Rundstab im Baumarkt. Bohre ein Loch in die Kugel, leime den Stab ein, schneide ihn auf die gewünschte Länge, schleife unten eine Spitze an und öle das Ganze. Sieht auch super aus!
Projekt 2: Der Schatzbeutel aus echtem Leder
Jedes Kind braucht einen Beutel für seine Schätze – ob nun glitzernde Steine, Eicheln oder die erste Münze. Dieser Lederbeutel ist unverwüstlich und wird mit jedem Abenteuer schöner.
Geschätzte Zeit: ca. 1 Stunde
Materialkosten: ca. 5-10 €
Was du brauchst:
- Ein Stück pflanzlich gegerbtes Leder (ca. 1,5 mm stark, 20×15 cm)
- Cutter, Stahllineal, Ahle
- Zwei Nadeln, gewachstes Garn (ca. 1 Meter)
- Ein Lederband als Zugschnur
So wird’s gemacht:
1. Zuschneiden: Ein Rechteck von 18×12 cm auf dem Leder anzeichnen und mit dem Cutter und Lineal ausschneiden. Ein fester Zug für eine saubere Kante.
2. Löcher stechen: Falte das Leder in der Mitte (zu 9×12 cm). Markiere eine Nahtlinie ca. 4 mm vom Rand entfernt. Jetzt stichst du mit der Ahle im Abstand von ca. 5 mm die Löcher durch beide Lederschichten.

3. Die Sattlernaht nähen: Das klingt komplizierter, als es ist. Fädle an jedes Ende deines Garns eine Nadel. Stich mit einer Nadel durchs erste Loch und zieh den Faden so durch, dass auf beiden Seiten gleich viel übersteht. Jetzt kommt der Trick: Nimm die rechte Nadel, stich sie durchs zweite Loch. Dann nimm die linke Nadel und stich sie durch dasselbe Loch, aber auf der anderen Seite des ersten Fadens. Zieh beide Fäden gleichmäßig fest. Stell dir einfach vor, du malst in jedem Loch ein „X“ mit den Fäden. Das wiederholst du bis zum Ende. Am Schluss nähst du drei Stiche zurück, um alles zu sichern.
Ganz ehrlich? Die Sattlernaht ist schriftlich schwer zu erklären. Wenn du unsicher bist, such auf YouTube nach „Sattlernaht Anleitung“. Das ist keine Schande, das machen Profis auch!
4. Tunnelzug: Am oberen Rand kleine Löcher oder Schlitze stanzen und das Lederband durchfädeln. Fertig ist der Abenteurer-Beutel!

Projekt 3: Der kuschelige Filz-Anhänger
Das perfekte Projekt für den Einstieg oder wenn es schnell gehen muss. Ein warmer, weicher Anhänger für den Weihnachtsbaum, den Schulranzen oder als Geschenkanhänger.
Geschätzte Zeit: unter 30 Minuten
Materialkosten: ca. 1-2 € pro Anhänger
Was du brauchst:
- Ein kleines Stück Wollfilz (3 mm dick)
- Papierschablone (Stern, Herz, Stiefel – was dir gefällt)
- Scharfe Stoffschere, Stickgarn, Nadel
- Ein wenig Füllwolle (reine Schafwolle)
Und so einfach geht’s:
1. Zuschneiden: Zeichne deine Form zweimal auf den Filz und schneide sie exakt aus. Eine gute Schere, die den Filz schneidet und nicht quetscht, ist hier Gold wert.
2. Nähen: Lege beide Teile aufeinander. Nähe sie am Rand mit dem Schlingstich (auch Festonstich genannt) zusammen. Der sieht nicht nur hübsch aus, sondern versäubert auch die Kante. Lass eine kleine Öffnung frei.
3. Füllen: Stopfe vorsichtig etwas Füllwolle hinein. Nicht zu prall, er soll ja weich bleiben.
Geheimtipp: Mische ein paar getrocknete Lavendelblüten oder Zirbenspäne unter die Füllwolle. Das riecht himmlisch und ist ein wunderbares, kleines Extra.

4. Verschließen: Nähe die Öffnung zu, vernähe den Faden unsichtbar im Inneren und bringe oben eine kleine Schlaufe zum Aufhängen an. Fertig!
Ein letztes Wort zur Verantwortung
Wenn du für Kinder bastelst, bist du nicht nur Künstler, sondern auch Sicherheitsbeauftragter. Denk bitte immer daran:
- Keine Kleinteile: Bei Geschenken für Kinder unter drei Jahren darf sich absolut nichts lösen können.
- Sichere Materialien: Farben, Öle und Lacke müssen der Norm DIN EN 71-3 entsprechen. Das steht auf der Dose und bedeutet „sicher für Kinderspielzeug“.
- Stabile Bauweise: Das Geschenk muss auch wildes Spielen aushalten. Runde alle Kanten sorgfältig ab.
Übrigens: Diese Anleitungen sind für den privaten Gebrauch. Sobald du deine Werke verkaufen willst, gelten strenge gesetzliche Regeln (Stichwort: Spielzeugrichtlinie). Das ist ein ganz anderes Thema.
Ein Geschenk zum Nikolaus muss kein Geld kosten. Es kostet Zeit, Sorgfalt und ein bisschen Herzblut. Und genau das ist es, was ein kleines, selbstgemachtes Stück Holz oder Stoff so unendlich wertvoll macht.

Bildergalerie


Eine kleine Unregelmäßigkeit, eine nicht ganz perfekte Naht – das ist keine Schwäche, sondern die Signatur Ihrer Hände. Jedes handgemachte Geschenk trägt diese Spuren seiner Entstehung. Genau das macht seinen Charakter aus und unterscheidet es von makelloser Massenware. Feiern Sie die kleinen Imperfektionen, denn sie erzählen die Geschichte der Zeit und Mühe, die Sie investiert haben.

- Kante polieren: Ein kleines Stück Bienenwachs und ein Tuch (oder ein Holzer-Polierstab) machen Lederkanten glatt und professionell.
- Faden wachsen: Reiben Sie Ihren Leinenfaden vor dem Nähen an einem Wachsblock. Das schützt ihn vor dem Ausfransen und lässt die Nadel leichter gleiten.
- Leder formen: Pflanzlich gegerbtes Leder lässt sich im feuchten Zustand formen. Befeuchten Sie es leicht mit einem Schwamm, bringen Sie es in die gewünschte Form (z.B. für eine kleine Schale) und lassen Sie es langsam trocknen.

Der Schlüssel zu einer samtweichen Holzoberfläche?
Geduld und das richtige Schleifpapier. Beginnen Sie mit einer groben Körnung (ca. 120er) und arbeiten Sie sich schrittweise zu einer feineren Körnung (240er oder sogar 400er) hoch. Wichtig: Immer in Richtung der Holzmaserung schleifen, sonst entstehen unschöne Kratzer. Der Unterschied ist nicht nur sichtbar, sondern vor allem fühlbar.

Wussten Sie schon? Der Brauch, Schuhe für den Nikolaus vor die Tür zu stellen, geht auf die Legende des Bischofs von Myra zurück, der Goldklumpen durch den Kamin in die aufgehängten Socken armer Mädchen warf, um ihnen eine Mitgift zu sichern.

Filz ist nicht gleich Filz. Für Geschenke, die lange halten und sich hochwertig anfühlen sollen, lohnt sich der Griff zu echtem Wollfilz.
- Wollfilz: Besteht aus reiner Schafwolle, ist robust, wasser- und schmutzabweisend und hat eine satte, tiefe Farbe. Ideal für Schlüsselanhänger oder Etuis.
- Bastelfilz (Synthetik): Günstiger und in vielen leuchtenden Farben erhältlich, aber weniger formstabil und neigt zum Pilling. Gut für rein dekorative Elemente.

Die persönliche Note: Ein einfacher Name oder ein kleines Symbol kann ein Geschenk einzigartig machen. Für Holz eignet sich ein günstiger Brandmalkolben (Pyrographie-Set), den es schon für unter 30 Euro gibt. Bei Leder können Sie mit speziellen Schlagbuchstaben (z.B. von Tandy Leather) Initialen dauerhaft einprägen. Das sieht unglaublich edel aus und erfordert nur einen Hammer und eine feste Unterlage.

Laut einer Studie der GfK im Auftrag von DaWanda (2016) schätzen 87 % der Deutschen Selbstgemachtes, weil es eine besondere, persönliche Wertschätzung ausdrückt.
Diese Zahl zeigt: Der emotionale Wert eines handgefertigten Geschenks übertrifft den materiellen bei Weitem. Es ist eine Botschaft, die ankommt und im Gedächtnis bleibt – lange nachdem die Süßigkeiten aus dem Stiefel gegessen sind.

Holzöl: Zieht tief ins Holz ein, „feuert“ die Maserung an (macht sie also kontrastreicher) und schützt von innen. Die Haptik bleibt sehr natürlich. Ideal für Produkte, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, wie ein kleines Frühstücksbrettchen. Ein gutes Beispiel ist das Hartwachs-Öl von Osmo.
Bienenwachs-Balsam: Bildet eine schützende Schicht auf der Oberfläche, die sich seidig anfühlt und dezent glänzt. Perfekt für Deko-Objekte oder kleine Spielfiguren. Lässt sich ganz einfach mit einem weichen Tuch auftragen.

- Ermöglicht eine perfekt gerade Naht.
- Hält das Lederstück sicher fest.
- Lässt Ihnen beide Hände frei zum Nähen.
Das Geheimnis vieler Leder-Handwerker? Ein Nähpony (oder Stitching Pony). Diese simple Klemmvorrichtung aus Holz ist eine unschätzbare Hilfe, um die berühmte Sattlernaht sauber und ohne Frust hinzubekommen.

Wer einmal den Duft von frisch geschliffenem Lindenholz, den herben Geruch von pflanzlich gegerbtem Leder und das süßliche Aroma von Bienenwachs in der Nase hatte, versteht, warum Handarbeit so erfüllend sein kann. Diese Gerüche sind Teil des Erlebnisses – eine sinnliche Reise, die im fertigen Geschenk konserviert wird.

Wie schütze ich mein selbstgemachtes Leder-Accessoire?
Echtes, offenporiges Leder lebt und entwickelt mit der Zeit eine wunderschöne Patina. Um es vor Flecken und Austrocknung zu schützen, reicht oft schon eine dünne Schicht Lederfett oder -balsam, zum Beispiel von Fiebings. Mit einem weichen Tuch einmassieren, einziehen lassen und polieren. Das frischt die Farbe auf und macht das Material widerstandsfähiger für den Alltag.

Der wichtigste Tipp überhaupt: Scharfes Werkzeug ist sicheres Werkzeug. Eine stumpfe Klinge erfordert mehr Druck, was die Gefahr des Abrutschens dramatisch erhöht. Investieren Sie in einen einfachen Abziehstein und lernen Sie, Ihre Schnitzmesser und Lederklingen regelmäßig zu schärfen. Das macht nicht nur die Arbeit sicherer, sondern auch das Ergebnis unendlich viel besser.


Lederreste sind viel zu schade für die Tonne! Aus kleinen Stücken lassen sich wunderbare Kleinigkeiten zaubern.
- Ein einfacher Kabelorganizer mit Druckknopf.
- Ein Lesezeichen mit eingeprägten Initialen.
- Ein minimalistischer Schlüsselanhänger aus einem gefalteten Streifen.
- Kleine Applikationen zum Aufnähen auf Stoffbeutel.

Gewachster Leinenfaden: Der Klassiker. Extrem reißfest und traditionell. Er „sitzt“ nach dem Festziehen gut in den Löchern und sorgt für eine langlebige Naht. Die Optik ist rustikal und authentisch.
Gewachster Polyesterfaden: Eine moderne Alternative, z.B. der bekannte „Tiger Thread“ von Ritza. Absolut unverwüstlich und in vielen Farben erhältlich. Die Naht wirkt oft etwas glatter und definierter.
Für den Anfang ist beides eine exzellente Wahl.

- Festonstich: Der Klassiker, um zwei Filzlagen an den Kanten sauber zu verbinden. Er bildet eine dekorative Schlaufe um die Kante.
- Steppstich: Sieht aus wie eine Maschinennaht und ist extrem stabil. Perfekt für Linien im Inneren eines Filzstücks.
- Schlingstich: Ähnlich dem Festonstich, aber einfacher und schneller. Ideal für Applikationen.

Kann ich einfach Holz aus dem Garten verwenden?
Ja, aber mit einer wichtigen Einschränkung: Das Holz muss trocken sein! Frisches Holz enthält viel Wasser und würde beim Trocknen reißen und sich verziehen. Äste von Obstbäumen oder Haselnuss eignen sich nach einer langen Trocknungszeit (mehrere Monate an einem luftigen, trockenen Ort) hervorragend für kleine Schnitzprojekte.

„Die Berührung eines natürlichen Materials erdet uns. In einer digitalen Welt ist die Haptik von Holz oder Leder ein Anker für die Sinne.“

Wichtiger Punkt: Das beste Werkzeug für präzise Lederschnitte ist nicht die Schere, sondern ein extrem scharfes Messer. Ein Rollschneider (wie von Olfa) oder ein spezielles Ledermesser (z.B. ein Kiridashi) gleitet durch das Material und verhindert, dass die Kanten gequetscht oder verzogen werden. Immer auf einer Schneidematte arbeiten!

- Garantiert gleichmäßige Stichabstände.
- Erleichtert das Nähen ungemein.
- Sorgt für eine professionelle Optik.
Das Werkzeug dahinter? Eine Ahle und ein Prickrad (oder eine Gabel). Damit markieren und stechen Sie die Löcher vor, bevor Sie mit Nadel und Faden durchgehen. So wird die Naht mühelos gerade und gleichmäßig.

Studien der Kognitionswissenschaft zeigen, dass repetitive Handarbeiten wie Nähen oder Schleifen meditative Effekte haben können. Sie reduzieren Stress und fördern einen Zustand der „Flow-Konzentration“, bei dem man ganz im Moment aufgeht.

Die Kombination von warmem Holz und weichem Leder ist ein zeitloser Klassiker. Denken Sie an Details, die Materialien verbinden.
- Ein kleiner Anhänger aus Buchenholz mit einer Lederschlaufe.
- Eine handgeschnitzte Holzschale, ausgekleidet mit einem Stück weichem Filz.
- Ein Lesezeichen aus Ahornholz, verziert mit einem dünnen Lederbändchen und einer Perle.

Ihre Schnitzerei sieht grob und faserig aus?
Das Problem ist fast immer ein zu stumpfes Messer. Ein scharfes Messer schneidet die Holzfasern sauber durch, während ein stumpfes sie nur quetscht und zerreißt. Ein weiterer Grund kann die falsche Holzart sein: Faserige Hölzer wie Fichte sind für Anfänger viel schwieriger zu bearbeiten als das feine, homogene Lindenholz.

Textilkleber: Ideal für flächige Verbindungen, bei denen die Flexibilität erhalten bleiben soll. Marken wie UHU Textil trocknen transparent aus und bleiben elastisch. Perfekt, um Filz auf Filz zu kleben.
Heißkleber: Schnell und stark, aber er wird hart und unflexibel. Eher geeignet, um Filz auf starre Untergründe wie Holz oder Pappe zu kleben, wo keine Bewegung stattfindet.

Vergessen Sie nicht die Verpackung! Ein selbstgemachtes Geschenk verdient eine ebenso liebevolle Hülle. Statt glänzendem Geschenkpapier wirken natürliche Materialien oft viel stimmiger: einfaches Packpapier, eine Kordel aus Jute, ein kleiner Zweig Rosmarin oder Tanne und ein handgeschriebener Anhänger aus Kraftkarton. Das unterstreicht den handwerklichen Charakter perfekt.
Sie brauchen keine teuren Beizen, um Holz einen warmen, antiken Farbton zu geben. Ein starker Espresso oder schwarzer Tee, mehrmals mit einem Pinsel aufgetragen, verleiht hellem Holz wie Ahorn oder Birke eine wunderschöne, goldbraune Patina. Nach dem Trocknen einfach mit etwas Öl oder Wachs versiegeln. Ein hundertprozentig natürlicher und lebensmittelechter Trick!




