Urlaub mit Hund? So wird’s für alle entspannt – Der ehrliche Guide
Seit ich denken kann, reise ich mit Hunden. Früher ging es quer durch Europa zu irgendwelchen Wettbewerben, heute fahren wir einfach in den Urlaub, weil die Vierbeiner zur Familie gehören. Und ganz ehrlich: Ein Urlaub ohne sie? Kommt für mich nicht in die Tüte. Auf all diesen Wegen habe ich so ziemlich jeden Fehler mitgenommen, den man nur machen kann. Ich stand mit den falschen Papieren an der Grenze, habe die Sommerhitze im Süden komplett unterschätzt und musste auf die harte Tour lernen, dass „hundefreundlich“ ein sehr dehnbarer Begriff ist.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Die wichtigste Frage zuerst: Ist dein Hund überhaupt ein Reisetyp?
- 0.2 2. Der Papierkram: Ohne die richtigen Dokumente ist am Grenzbalken Schluss
- 0.3 3. Sicher im Auto: So wird dein Hund nicht zum Wurfgeschoss
- 0.4 4. Die Packliste: Was wirklich mitmuss (und was nicht)
- 0.5 5. Unterwegs: Tipps für eine entspannte Fahrt
- 0.6 6. Und wenn man nicht mit dem Auto fährt?
- 0.7 7. Angekommen: Die ersten Schritte am Urlaubsort
- 1 Bildergalerie
Genau diese Erfahrungen – die guten wie die miesen – will ich hier mit dir teilen. Denn eine Reise mit Hund ist eben doch ein bisschen mehr, als nur den Korb ins Auto zu werfen. Es braucht ein bisschen Planung und Verantwortung. Aber keine Sorge, mit dem richtigen Wissen wird es für euch alle eine unvergessliche Zeit.
1. Die wichtigste Frage zuerst: Ist dein Hund überhaupt ein Reisetyp?
Das ist die erste und ehrlichste Frage, die du dir stellen musst. Nicht jeder Hund ist zum Weltenbummler geboren. Ich hatte mal einen fantastischen Rüden, ein Herz von einem Hund, aber Autofahren war für ihn der pure Horror. Lange Strecken waren eine Qual für ihn. Für diesen Hund war der beste Urlaubsort Omas Garten mit seiner gewohnten Routine. Das zu akzeptieren, war eine wichtige Lektion für mich.

Also, sei ehrlich zu dir selbst:
- Wie benimmt sich dein Hund im Auto? Hechelt er wie verrückt, sabbert er oder tigert er unruhig auf und ab? Eine halbe Stunde zum Wald ist etwas ganz anderes als acht Stunden auf der Autobahn.
- Was für ein Charakter ist er? Ist er neugierig und offen für Neues oder eher ängstlich und an sein Zuhause gebunden? Ein unsicherer Hund kann im Trubel eines Ferienortes schnell komplett überfordert sein.
- Wie fit ist er gesundheitlich? Ältere Hunde mit Herzproblemen oder Arthrose stecken einen Klimawechsel und stundenlanges Sitzen einfach schlechter weg. Ein junger, wilder Hund braucht vielleicht mehr Pausen, als du auf einer langen Strecke einplanen kannst.
Bevor es auf eine größere Reise geht, ist ein Besuch beim Tierarzt für mich absolute Pflicht. Nicht nur wegen der Impfungen, sondern für einen richtigen Gesundheitscheck. Sprich den Reiseplan offen an. Ein guter Tierarzt kann super einschätzen, ob der Hund der Belastung gewachsen ist, und hat oft noch geniale Tipps gegen Reiseübelkeit parat. Das ist kein optionaler Schritt, sondern die Basis für alles Weitere.

2. Der Papierkram: Ohne die richtigen Dokumente ist am Grenzbalken Schluss
Okay, das Thema ist etwas trocken, aber glaub mir, es ist existenziell. Nichts ist ärgerlicher, als nach stundenlanger Fahrt an der Grenze abgewiesen zu werden, weil ein Stempel fehlt. Ist mir passiert, diesen Stress wünsche ich niemandem.
Der EU-Heimtierausweis
Innerhalb der EU ist der blaue EU-Heimtierausweis der Pass für deinen Hund. Den bekommst du beim Tierarzt, rechne mal mit Kosten so um die 20 bis 25 Euro. Kontrolliere vor jeder Reise, dass alles passt:
- Mikrochip-Nummer: Der Hund muss gechippt sein und die Nummer muss im Ausweis stehen. Tätowierungen gelten nur noch für sehr alte Tiere und sind oft kaum noch lesbar. Der Chip ist Standard.
- Gültige Tollwutimpfung: Das ist der wichtigste Punkt überhaupt! Achtung: Nach der allerersten Impfung muss man mindestens 21 Tage warten, bis der Schutz als gültig anerkannt wird. Eine Impfung eine Woche vor Abreise ist also wertlos. Bei Auffrischungen muss die neue Impfung innerhalb der Gültigkeitsdauer der alten stattfinden, sonst gilt wieder die 21-Tage-Frist.
- Deine Daten als Halter: Name und Anschrift müssen stimmen.
Kleiner Tipp, der mir schon mal den Allerwertesten gerettet hat: Zück JETZT dein Handy, fotografier die Seite mit der gültigen Tollwutimpfung und speichere das Bild sicher ab (z. B. in einer Cloud). Dauert eine Minute, kann dir im Fall der Fälle aber riesigen Ärger ersparen.

Länderspezifische Sonderregeln
Die EU-Regeln sind die Basis, aber viele Länder kochen ihr eigenes Süppchen. Schau vor jeder Reise kurz auf die Webseite der Botschaft deines Ziellandes. Hier ein paar Klassiker:
- Bandwurmbehandlung: Für die Einreise in einige nordische Länder oder nach Großbritannien und Irland ist eine tierärztlich bestätigte Behandlung gegen den Fuchsbandwurm Pflicht. Die muss in einem bestimmten Zeitfenster vor der Einreise erfolgen (meist 1-5 Tage vorher).
- Sogenannte Listenhunde: Die Einreise mit bestimmten Hunderassen ist in Ländern wie Dänemark oder Frankreich teilweise streng verboten. Informiere dich unbedingt, ob deine Rasse betroffen ist. Unwissenheit schützt hier nicht vor teils drastischen Strafen.
- Welpen: Die Kleinsten dürfen meist erst ab einem Alter von 15 Wochen reisen, da vorher der Tollwutschutz noch nicht greift.
3. Sicher im Auto: So wird dein Hund nicht zum Wurfgeschoss
Jetzt wird’s physikalisch, aber das muss sein. Stell dir vor: Bei einem Aufprall mit nur 50 km/h wird aus einem 20 Kilo schweren Hund ein Geschoss mit einer Wucht von über 500 Kilo. Das überlebt weder der Hund noch der Mensch, den er auf dem Vordersitz trifft. Die Sicherung ist also keine nette Geste, sondern lebensnotwendig.

Aber welche Methode ist die beste? Schauen wir uns das mal an.
Die sicherste Methode ist und bleibt die Transportbox. Eine stabile Box aus Aluminium oder hochwertigem Kunststoff, die im Kofferraum direkt hinter der Rückbank steht und idealerweise noch verzurrt wird, bietet den besten Schutz. Der Hund hat seine eigene Höhle und ist bei einem Unfall rundum geschützt. Gute Kunststoffboxen gibt es ab etwa 80 Euro, für wirklich stabile Aluboxen solltest du aber eher mit 250 Euro aufwärts rechnen. Die sind aber eine Anschaffung fürs Leben. Wichtig: Gewöhne deinen Hund langsam daran! Stell die Box wochenlang offen ins Wohnzimmer, füttere ihn darin, mach sie zu seinem sicheren Rückzugsort.
Dann gibt es noch spezielle Sicherheitsgurte für Hunde. Das sind Geschirre, die man am Gurtschloss des Autos befestigt. Hier gilt: Finger weg von Billigprodukten! Achte auf geprüfte Qualität, zum Beispiel durch Crashtests von Automobilclubs. Erkennbar sind gute Geschirre an breiten, gepolsterten Gurten und stabilen Metallschnallen statt Plastik. Der Vorteil ist die Flexibilität, der Nachteil aber, dass der Hund bei einem Seitenaufprall oder Überschlag weit weniger geschützt ist als in einer Box. Und bitte, bitte: NIEMALS den Gurt am Halsband befestigen! Ein gutes Geschirr kostet zwischen 40 und 80 Euro.

Trenngitter oder -netze schützen in erster Linie die Menschen im Auto, da der Hund nicht nach vorne fliegen kann. Der Hund selbst wird im Kofferraum aber trotzdem unkontrolliert umhergeschleudert. Für mich ist das nur eine Notlösung oder eine gute Ergänzung zu einer Transportbox.
4. Die Packliste: Was wirklich mitmuss (und was nicht)
Meine Packliste für die Hunde ist über die Jahre perfektioniert worden. Hier ist, was sich wirklich bewährt hat.
Die Hunde-Reiseapotheke
Stell sie am besten mit deinem Tierarzt zusammen. Aber die Basics sind immer dabei:
- Grundausstattung: Verbandszeug (selbsthaftende Binden sind Gold wert), Desinfektionsspray, Wundsalbe, eine Zeckenzange und eine abgerundete Schere.
- Medikamente: Etwas gegen Durchfall (Kohletabletten sind ein Klassiker), ein Mittel gegen Reiseübelkeit (vom Tierarzt!) und eventuell Schmerzmittel, die du aber nur nach Absprache mit dem Tierarzt geben solltest. Alle persönlichen Medikamente deines Hundes natürlich in ausreichender Menge plus einer Reserve für Notfälle.
- Je nach Region: Für Reisen in den Süden ist ein wirksamer Schutz gegen Sandmücken und Herzwürmer unerlässlich. Lass dich hierzu intensiv beraten.
Pro-Tipp für den Notfall: Bevor du losfährst, google „Tierklinik [dein Urlaubsort]“ und speichere die Nummer direkt in deinem Handy. Im Ernstfall willst du nicht erst panisch danach suchen müssen.

Futter, Wasser und Komfort
- Futter: Nimm das gewohnte Futter für die gesamte Reise mit, plus einen Puffer. Ein Futterwechsel in Kombination mit Reisestress führt fast garantiert zu Magenproblemen.
- Wasser: Ich fülle immer ein paar Liter Leitungswasser von zu Hause ab. So hat der Hund für die Fahrt und die ersten Tage am Zielort gewohntes Wasser.
- Eigene Decke oder Bett: Der vertraute Geruch hilft enorm beim Ankommen.
- Maulkorb: Ja, auch wenn dein Hund der liebste der Welt ist. In vielen Ländern wie Österreich oder Italien ist er in Bussen, Bahnen oder Seilbahnen Pflicht. Das Training dafür solltest du aber schon Wochen vorher spielerisch starten. Kleiner Trick für den Anfang: Streich etwas Leberwurst vorne in den Maulkorb. Der Hund wird seine Nase von selbst reinstecken, um zu schlecken. Das ein paar Mal wiederholen, ganz ohne Zwang.
- GPS-Tracker: Eine kleine Investition, die den Urlaub retten kann. Ein Hund, der in fremder Umgebung wegläuft, ist eine Katastrophe. Das Gerät selbst kostet um die 50 Euro, dazu kommt oft eine monatliche Gebühr von 4-5 Euro. Aber dieses Geld ist nichts im Vergleich zur Panik, wenn der Hund weg ist.

5. Unterwegs: Tipps für eine entspannte Fahrt
Die Reise selbst ist oft der anstrengendste Teil. Mit ein paar Kniffen wird sie aber erträglicher.
- Fahrzeitpunkt: Wir fahren fast immer nachts oder ganz früh am Morgen los. So entgehen wir dem größten Stau und der Sommerhitze. Der Hund ist dann ruhiger und verschläft das meiste.
- Pausen: Alle zwei bis drei Stunden machen wir eine richtige Pause. Also nicht nur kurz an der lauten Autobahnraststätte anhalten, sondern an einer Ausfahrt runter und ein ruhiges Stück Feldweg suchen. Dort gibt’s Wasser und der Hund kann in Ruhe schnüffeln.
- Fütterung: Eine große Mahlzeit direkt vor der Abfahrt ist keine gute Idee. Ich füttere eine kleine Portion etwa drei Stunden vorher. Unterwegs gibt es nichts.
Die größte Gefahr: Hitzetod im Auto
Ich kann es nicht oft und eindringlich genug sagen: LASS DEINEN HUND NIEMALS ALLEIN IM AUTO! Nicht für „nur fünf Minuten“. Ich vergesse nie diesen einen Moment in Südfrankreich. Bullenhitze. Ich wollte „nur mal schnell“ in den Laden, ein Baguette holen. Fünf Minuten, dachte ich. Zum Glück habe ich es nicht getan. Die Temperatur im Auto steigt so rasant an, dass es zur Todesfalle wird. Ein spaltbreit geöffnetes Fenster ändert daran rein gar nichts. Wenn ihr eine Pause macht, bleibt immer einer beim Hund. Keine Ausnahmen. Wirklich keine.

6. Und wenn man nicht mit dem Auto fährt?
Kurzer Exkurs, weil nicht jeder mit dem Auto unterwegs ist:
- Zug fahren: Ist meistens erstaunlich unkompliziert. Kleinere Hunde in einer Tasche reisen oft umsonst mit, größere brauchen ein eigenes Ticket (meist zum halben Preis) und es herrscht fast immer Maulkorbpflicht.
- Fähre: Hier kocht jede Gesellschaft ihr eigenes Süppchen. Manchmal gibt es spezielle Hundekabinen, manchmal muss der Hund im Auto bleiben (bitte nur bei kurzen, kühlen Überfahrten!) oder in Boxen an Deck. Unbedingt vorher die Regeln checken!
- Fliegen: Ehrlich gesagt, der größte Stress für den Hund. Nur, wenn es absolut nicht anders geht. Ganz kleine Hunde dürfen manchmal in der Tasche mit in die Kabine, alle größeren müssen in den Frachtraum. Das ist laut, fremd und oft beängstigend.
7. Angekommen: Die ersten Schritte am Urlaubsort
Bevor das Gepäck ausgeräumt wird, gehe ich immer erst eine Runde mit den Hunden ums Haus. So können sie die neue Umgebung in Ruhe erkunden und sich lösen. Erst danach geht’s in die Ferienwohnung. Kläre auch schon bei der Buchung, was „hundefreundlich“ genau bedeutet. Darf der Hund mit ins Restaurant? Gibt es eine Leinenpflicht auf dem Gelände? Eine kurze, freundliche Nachfrage verhindert Enttäuschungen.

Eine Reise mit Hund ist mehr Aufwand, keine Frage. Aber die gemeinsamen Erlebnisse, das Toben am menschenleeren Herbststrand oder die gemeinsame Pause auf einem Berggipfel – das sind die Momente, die für alles entschädigen. Mit guter Vorbereitung wird der Urlaub zu einer fantastischen Zeit für die ganze Familie – eben auch für das vierbeinige Mitglied.
Bildergalerie


Laut einer Umfrage des Portals FeWo-direkt suchen über 70% der Hundebesitzer gezielt nach Unterkünften mit einem sicher eingezäunten Garten.
Diese Zahl überrascht nicht, denn sie zielt auf den Kern eines entspannten Urlaubs: wirkliche Freiheit für alle. Ein ausbruchsicherer Garten bedeutet, dass Sie morgens den Kaffee auf der Terrasse genießen können, während Ihr Hund schnüffelnd das neue Revier erkundet – ganz ohne Leine und ständige Aufsicht. Achten Sie bei der Buchung auf Begriffe wie „komplett eingezäunt“ oder „sicherer Zaun“ und fragen Sie im Zweifel direkt beim Vermieter nach der Höhe und Beschaffenheit des Zauns. Das ist der wahre Luxus im Hundeurlaub.

Die Transportbox: Sie gilt als die sicherste Variante, besonders bei unruhigen Hunden oder im Falle eines Unfalls. Modelle wie die „Gulliver“ von Trixie sind sogar IATA-konform für Flugreisen und bieten dem Hund eine geschützte Höhle.
Das Sicherheitsgeschirr: Ideal für ruhigere Hunde, die gerne aus dem Fenster schauen. Achten Sie unbedingt auf crash-getestete Produkte, zum Beispiel von Marken wie Kurgo. Sie werden am Sicherheitsgurt befestigt und bieten mehr Bewegungsfreiheit als eine Box.
Die beste Wahl hängt vom Temperament Ihres Hundes und vom verfügbaren Platz im Auto ab.
Manchmal ist der größte Luxus auf Reisen, die Welt durch die Augen des eigenen Hundes zu sehen. Seine pure Freude über den Geruch eines fremden Waldes, das unbändige Glück beim ersten Sprint über einen unbekannten Strand oder die neugierige Erkundung enger Gassen in einem alten Dorf. Diese Momente entschleunigen und lassen uns die Umgebung viel intensiver wahrnehmen, als wir es alleine je tun würden.



