Deine Wände können mehr: Der ultimative Guide für Ergebnisse, die wirklich halten
Schon mal passiert? Du siehst die perfekte Wandfarbe im Magazin, kaufst teures Material, streichst das ganze Wochenende – und nach ein paar Monaten sieht es fleckig aus oder blättert sogar ab. Ganz ehrlich, das habe ich in meiner Laufbahn als Profi unzählige Male gesehen. Das Problem liegt fast nie an der Farbe. Es liegt tiefer. Es liegt am Fundament: deinem Untergrund.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Der heimliche Held deiner Wand: Alles beginnt mit dem Untergrund
- 0.2 2. Die Klassiker: Farbe und Tapete – aber richtig!
- 0.3 3. Mehr als nur glatt: Struktur mit Putz, Stein und Holz
- 0.4 4. Wenn’s Probleme gibt: Risse und Schimmel richtig bekämpfen
- 0.5 5. Fazit: Gut geplant ist halb gewonnen
- 1 Bildergalerie
Vergiss die Hochglanz-Bilder für einen Moment. Ich will dir hier kein Sammelsurium an „Ideen“ zeigen, sondern dir das Rüstzeug an die Hand geben, das wir im Handwerk nutzen. Damit du verstehst, worauf es wirklich ankommt, und eine Entscheidung triffst, an der du jahrelang Freude hast.
1. Der heimliche Held deiner Wand: Alles beginnt mit dem Untergrund
Stell dir deine Wand wie eine Leinwand vor. Kein Künstler würde auf eine dreckige, rissige Leinwand malen, oder? Genauso ist es bei uns. Der Untergrund entscheidet über locker 80 % des Endergebnisses. Bevor du also auch nur einen Pinsel in die Hand nimmst, musst du wissen, womit du es zu tun hast.

Ein alter Meister hat mir in der Ausbildung mal gesagt: „Junge, sprich mit der Wand, bevor du sie anfasst.“ Das klingt erstmal komisch, aber er hatte absolut recht. Du musst sie testen.
Die drei einfachen Tests, die jeder machen kann:
Los, probier’s direkt mal aus. Diese drei schnellen Checks verraten dir fast alles:
- Die Wischprobe: Fahr mit deiner flachen, am besten dunklen Hand über die Wand. Bleibt ein heller, kreidiger Staub zurück? Glückwunsch, du hast eine „kreidende“ Oberfläche. Hier würde Farbe einfach abperlen, weil die Kreideschicht wie ein Trennmittel wirkt.
- Die Kratzprobe: Nimm einen Spachtel oder die Kante eines Schraubenziehers und kratz mal vorsichtig über den Putz. Bröckelt alles sofort weg oder kannst du alte Farbschichten einfach abschieben? Dann ist der Untergrund nicht tragfähig. Da hilft nur eins: Alles Lose muss runter, ohne Kompromisse.
- Der Wassertest (Saugfähigkeit): Spritz mit einer Sprühflasche etwas Wasser an die Wand. Perlt es sofort ab? Nicht saugfähig. Zieht es blitzschnell ein und die Stelle wird dunkel? Stark saugfähig. Beides ist suboptimal. Ideal ist, wenn das Wasser langsam und gleichmäßig einzieht.
Und was nun? Ein kreidender oder stark saugender Untergrund schreit nach Tiefengrund. Das ist quasi der Haftvermittler, der alles verfestigt und dafür sorgt, dass die Farbe gleichmäßig trocknet und keine Flecken bildet. Eine Flasche für 10 Liter kostet meist zwischen 15€ und 30€ und ist jeden Cent wert. Auf einer gar nicht saugfähigen Fläche (wie alter Lackfarbe) brauchst du einen speziellen Haftgrund, der eine Brücke zwischen alt und neu baut.

Wichtig bei Neubau & Sanierung: Was Q1 bis Q4 wirklich bedeutet
Gerade wenn du mit Gipskartonplatten arbeitest, stolperst du über diese Begriffe: Q1 bis Q4. Das ist kein Marketing-Gerede, sondern eine knallharte Norm für die Qualität der gespachtelten Oberfläche. Und hier entsteht oft Ärger, weil viele eine spiegelglatte Wand erwarten, aber nur für den Standard bezahlt haben.
Ganz einfach erklärt:
- Q1: Nur die Fugen sind grob zu. Das reicht, wenn du Fliesen drüber klebst. Sieht aber furchtbar aus.
- Q2: Die Fugen sind sauber verspachtelt und leicht an die Fläche angeglichen. Das ist der absolute Standard für Raufasertapeten oder gröbere Streichputze. Für glatte Farbe? Absolut ungeeignet. Du wirst JEDEN Übergang sehen, besonders bei seitlichem Licht. Eine Q2-Verspachtelung vom Profi liegt oft bei ca. 10-15 € pro Quadratmeter.
- Q3: Hier werden die Fugen breiter gezogen und die ganze Platte einmal dünn „abgezogen“. Das ist das Minimum für feine Tapeten oder matte Anstriche.
- Q4: Das ist die Königsklasse. Die gesamte Fläche wird mehrfach gespachtelt und superfein geschliffen, bis sie glatt wie ein Babypopo ist. Perfekt für Lackfarben oder edle Spachteltechniken. Aber Achtung: Eine Q4-Oberfläche ist richtig Arbeit und kostet dich schnell mal 30-50 € pro Quadratmeter. Hier zu sparen, rächt sich optisch sofort.

2. Die Klassiker: Farbe und Tapete – aber richtig!
Die meisten von uns greifen zu Farbe oder Tapete. Beides kann fantastisch aussehen, wenn man das richtige Material wählt und ein paar Grundregeln beachtet.
Farbe ist mehr als nur ein bunter Anstrich
Im Baumarkt erschlägt einen die Auswahl. Aber die wahren Unterschiede stehen im Kleingedruckten auf dem Eimer. Achte auf zwei Dinge:
- Deckvermögen: Klasse 1 ist wie die Champions League, Klasse 4 die Kreisliga. Eine Farbe der Klasse 1 deckt oft schon beim ersten Mal perfekt. Ein Eimer guter Farbe kostet vielleicht 50-70 € für 10 Liter, während die Billig-Plörre mit Klasse 3 nur 25 € kostet. Aber wenn du von der dreimal streichen musst, hast du mehr Arbeit, mehr Verbrauch und am Ende trotzdem ein schlechteres Ergebnis. Da ist Sparen wirklich teuer erkauft.
- Nassabriebbeständigkeit (NAB): Das sagt dir, wie robust die Wand später ist. Klasse 1 ist scheuerbeständig – perfekt für Küche, Flur oder Kinderzimmer, wo man auch mal einen Fleck wegwischen muss. Klasse 2 ist waschbeständig und der Goldstandard für Wohn- und Schlafräume. Alles darunter ist eher was für den Keller.
Übrigens: Neben der klassischen Dispersionsfarbe gibt es geniale Alternativen. Silikat- oder Kalkfarben sind mineralisch und gehen eine feste Verbindung mit dem Untergrund ein. Sie sind extrem atmungsaktiv, was Schimmel auf natürliche Weise vorbeugt. Ideal für ältere Häuser oder Kellerräume. Die Verarbeitung ist aber etwas anspruchsvoller.

Kleiner Tipp aus der Werkzeugkiste: Bevor du loslegst, hier eine kurze Einkaufsliste für ein typisches 20-Quadratmeter-Zimmer:
- Gutes Malervlies zum Abdecken (ca. 15 €)
- Qualitäts-Kreppband, das nicht unterläuft (ca. 8 €)
- Eine gute Polyamid-Farbwalze (ca. 20-25 €). Achte auf eine Florhöhe von ca. 18 mm für Raufaser. Der Unterschied zu einer Billigrolle ist gewaltig!
- Ein Pinselset für die Ecken (ca. 10 €)
- Farbwanne und Rührholz
Und ganz wichtig: Die Farbmenge! Die Formel ist simpel: Raumumfang (alle Wandlängen addieren) x Raumhöhe = deine Wandfläche in m². Die meisten Eimer geben an, für wie viele Quadratmeter sie reichen. Plane lieber einen kleinen Puffer ein.
Tapeten: Warum Vlies die bessere Wahl für Heimwerker ist
Moderne Vliestapeten sind eine Revolution! Der riesige Vorteil gegenüber der klassischen Papiertapete: Du kleisterst die Wand ein, nicht die Tapete. Die trockene Bahn legst du dann einfach ins Kleisterbett. Das ist sauberer, schneller und du kannst die Bahn noch leicht korrigieren. Außerdem lässt sie sich später meist restlos trocken abziehen.

Plane als Anfänger für einen 20 m² Raum ruhig ein komplettes Wochenende ein, mit Vorbereitung und allem Drum und Dran.
Worauf du unbedingt achten musst:
- Die erste Bahn ist alles! Richte sie niemals an einer Raumecke aus, die sind NIE gerade. Nutze eine Wasserwaage oder ein Senklot und zeichne dir eine exakte senkrechte Linie an die Wand. Daran kommt die erste Bahn.
- Achtung bei Mustern: Das Zauberwort heißt „Rapport“. Das ist die Wiederholung des Musters, die auf der Rolle angegeben ist. Das musst du beim Zuschneiden berücksichtigen, sonst passt es an der Naht nicht. Das bedeutet mehr Verschnitt, also kauf lieber eine Rolle mehr.
- Sicherheitswarnung: In Häusern, die vor den 1980ern gebaut wurden, können alte Tapeten oder Kleister Schadstoffe enthalten. Beim Abreißen alter Schichten – besonders trocken – solltest du immer eine FFP3-Maske tragen und gut lüften. Sicher ist sicher.
3. Mehr als nur glatt: Struktur mit Putz, Stein und Holz
Manchmal soll eine Wand auch etwas zum Anfassen sein. Strukturierte Oberflächen bringen eine ganz andere Lebendigkeit in den Raum.

Putz ist nicht gleich Putz
Für das Raumklima sind mineralische Putze wie Kalk- oder Lehmputz unschlagbar. Sie können Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben und regulieren so das Klima ganz natürlich. Ein Lehmputz kann einen muffigen Raum in eine Wohlfühloase verwandeln. Das ist aber eine Investition – rechne mal mit 60-100 € pro Quadratmeter vom Profi. Die Verarbeitung ist nämlich eine echte Kunst.
Sogenannte Rollputze aus dem Baumarkt sind für Laien einfacher, da man sie wie dicke Farbe aufrollt. Das Ergebnis ist aber nicht mit einem handwerklich aufgezogenen Putz vergleichbar. Die Struktur wirkt oft sehr künstlich und gleichmäßig.
Natürliche Akzente setzen
Eine Akzentwand mit Holzpaneelen oder Steinverblendern ist ein echter Hingucker. Bei Holz ist eine Unterkonstruktion (eine Lattung) entscheidend, damit die Luft dahinter zirkulieren kann und kein Schimmel entsteht. Bei Steinriemchen musst du das Gewicht bedenken. Eine einfache Gipskartonwand kann schwere Natursteinriemchen nicht ohne Weiteres tragen. Und bitte, nimm den richtigen Kleber! Ich habe mal erlebt, wie ein Lehrling den falschen genommen hat. Nach drei Wochen fielen die Dinger wie Postkarten von der Wand. Eine teure Lektion.

4. Wenn’s Probleme gibt: Risse und Schimmel richtig bekämpfen
Nicht immer läuft alles glatt. Aber keine Panik, für fast jedes Problem gibt es eine Lösung.
Der Klassiker: Risse in der Wand
Feine Haarrisse im Putz sind meist harmlos. Wenn ein Riss aber durch eine Ecke läuft oder immer größer wird, sollte ein Statiker draufschauen.
Oberflächliche Risse reparierst du so: Den Riss V-förmig aufkratzen, grundieren und dann mit flexibler Spachtelmasse füllen. Bei größeren Rissen legt man ein Glasfasergewebe mit ein. Was du aber niemals tun solltest: Einfach nur Acryl in den Riss schmieren. Warum? Acryl bleibt elastisch und hat einen anderen Glanz als Wandfarbe. Das Licht bricht sich anders, und du wirst diesen hässlichen, glänzenden Streifen IMMER sehen, vor allem bei Streiflicht. Außerdem zieht er Staub magisch an.
Gefahr in der Ecke: Schimmel
Meine allerwichtigste Warnung: Male niemals einfach über Schimmel drüber! Du überdeckst nur das Symptom, nicht die Ursache. Der Pilz wächst fröhlich durch die Farbe hindurch und die Sporen bleiben in der Luft.

Die richtige Vorgehensweise ist: Ursache finden (Wärmebrücke, Undichtigkeit?), befallenen Putz großzügig entfernen, die Stelle mit hochprozentigem Alkohol desinfizieren (bitte mit Maske und Handschuhen!) und dann mit schimmelresistenten Materialien wie Kalk- oder Silikatprodukten neu aufbauen. Ihr hoher pH-Wert entzieht dem Schimmel die Lebensgrundlage.
5. Fazit: Gut geplant ist halb gewonnen
Eine Wand, die begeistert, ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis von guter Planung und sauberer Arbeit. Nimm dir die Zeit, den Untergrund zu checken. Investiere die paar Euro mehr in gutes Material und Werkzeug. Es zahlt sich hundertfach aus.
Und sei ehrlich zu dir selbst. Eine Vliestapete anbringen oder ein Zimmer streichen, das schaffen viele geschickte Heimwerker. Aber eine Wand in Q4-Qualität spachteln, einen Lehmputz aufziehen oder einen Feuchtigkeitsschaden sanieren – das sind Jobs für den Profi. Der kostet zwar Geld, erspart dir am Ende aber oft viel mehr Geld, Zeit und graue Haare.
Denk dran: Eine gut gemachte Wand ist mehr als nur Deko. Sie ist die Hülle, in der wir leben. Sie schafft Atmosphäre und trägt zu unserem Wohlbefinden bei. Behandle sie mit dem Respekt, den sie verdient, und sie wird dir viele Jahre Freude machen.

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Der Pinsel-Faktor: Billige Pinsel verlieren Borsten, die in Ihrer frischen Farbe kleben bleiben – ein Albtraum. Investieren Sie in einen guten Pinsel mit synthetischen Borsten (z.B. von Mako oder Wistoba) für wasserbasierte Farben. Der Unterschied liegt in der Farbaufnahme und der präzisen Linienführung an Kanten. Nach der Arbeit gründlich reinigen, dann hält er ewig.



Wussten Sie, dass die „Nassabriebklasse“ auf dem Farbeimer angibt, wie scheuerbeständig die Farbe ist? Klasse 1 ist die höchste, Klasse 5 die niedrigste.
Für stark beanspruchte Bereiche wie den Flur, die Küche oder das Kinderzimmer ist Klasse 1 oder 2 ein Muss. Diese Farben sind robust und lassen sich feucht abwischen, ohne dass die Farbe leidet. Im weniger genutzten Schlafzimmer reicht oft Klasse 3 aus.



Warum sieht meine teure Farbe an der Wand ganz anders aus als auf der Farbkarte?
Das Licht ist der entscheidende Faktor! Nordseiten-Licht ist kühl und bläulich, es lässt Grautöne kälter und Farben gedämpfter wirken. Südseiten-Licht ist warm und intensiv, es bringt Farben zum Leuchten. Testen Sie Ihre Wunschfarbe immer mit einem Probeanstrich direkt auf der Wand und beobachten Sie sie zu verschiedenen Tageszeiten, bevor Sie den ganzen Eimer kaufen.


- Schafft samtig-matte, wolkige Oberflächen mit einzigartiger Tiefe.
- Ist von Natur aus atmungsaktiv und schimmelhemmend.
- Verändert ihre Nuancen je nach Lichteinfall und Luftfeuchtigkeit.
Das Geheimnis? Kalkfarbe. Marken wie Bauwerk Colour oder Farrow & Ball (in ihrer Estate Emulsion) bieten diese mineralischen Farben an, die eine völlig andere, lebendigere Atmosphäre als klassische Dispersionsfarben erzeugen. Sie erfordern aber einen mineralischen Untergrund und eine spezielle Verarbeitung.



Sperrgrund vs. Tiefengrund: Beides sind Grundierungen, aber für völlig verschiedene Probleme. Tiefengrund (wie im Artikel erwähnt) verfestigt sandige oder stark saugende Untergründe. Ein Sperr- oder Isoliergrund (z.B. von Zinsser oder JAEGER) hingegen blockiert Flecken. Er ist unverzichtbar, wenn Sie Nikotinvergilbungen, Rußflecken oder getrocknete Wasserflecken überstreichen wollen, damit diese nicht durch den neuen Anstrich „durchbluten“.



Die „Nass-in-Nass“-Technik ist das A und O für ein streifenfreies Ergebnis. Streichen Sie immer eine komplette Wand am Stück, ohne Pausen. Rollen Sie die Farbe erst senkrecht auf, verteilen Sie sie dann waagerecht und rollen Sie zum Schluss noch einmal leicht und ohne Druck von oben nach unten ab. So überlappen sich die Bahnen immer im noch feuchten Zustand und trocknen zu einer homogenen Fläche.



„Der teuerste Anstrich ist der, den man zweimal machen muss.“ – Alte Malerweisheit


- Acryl-Fugenmasse: Unverzichtbar, um kleine Risse oder Fugen zwischen Wand und Fußleisten, Türrahmen oder Decke zu schließen.
- Malervlies: Schützt den Boden zuverlässiger als dünne Folie, ist saugfähig und rutschfest.
- Abstreifgitter: Sorgt dafür, dass nicht zu viel Farbe am Roller ist, was Spritzer und ungleichmäßigen Auftrag verhindert.



Der Tape-Trick für Profikanten: Für eine absolut perfekte Farbkante, streichen Sie die Kante des aufgeklebten Malerkrepps (z.B. FrogTape) zuerst mit der alten Wandfarbe (oder transparentem Acryl) über. Diese Farbe kriecht, wenn überhaupt, unter das Band und versiegelt die Kante. Nach dem Trocknen streichen Sie mit der neuen Farbe darüber. Beim Abziehen des Tapes (im noch leicht feuchten Zustand!) erhalten Sie eine gestochen scharfe Linie.



Muss ich die Decke wirklich immer weiß streichen?
Absolut nicht! Eine in der gleichen Farbe wie die Wände gestrichene Decke kann den Raum größer und harmonischer wirken lassen, fast wie eine schützende Höhle. Eine dunkle Decke in einem hohen Raum senkt ihn optisch ab und sorgt für eine gemütliche, intime Atmosphäre. Trauen Sie sich, die „fünfte Wand“ in Ihr Farbkonzept mit einzubeziehen.


Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik hängen bis zu 90 % der Qualität eines Anstrichs von der korrekten Vorbereitung des Untergrunds ab.
Diese Zahl bestätigt, was der Artikel predigt: Die Zeit, die Sie in das Reinigen, Spachteln und Grundieren investieren, ist die beste Investition in ein langlebiges und schönes Ergebnis. Die Farbe selbst ist nur die finale Kür.



Glattputz (Q4-Qualität): Die Königsdisziplin. Hier sieht man jeden Fehler. Verwenden Sie eine kurzflorige Mikrofaserwalze für ein extrem feines Finish und streichen Sie bei Streiflicht, um Ansätze sofort zu erkennen.
Raufasertapete: Verzeiht mehr, benötigt aber mehr Farbe. Eine Lammfell- oder Polyamidwalze mit höherem Flor ist hier ideal, um die Farbe gut in die Struktur zu bringen.



Die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind entscheidend für ein gutes Trocknen. Streichen Sie nicht bei unter 8 °C oder bei direkter Sonneneinstrahlung und Zugluft. Ist die Luft zu trocken, trocknet die Farbe zu schnell, was zu Ansätzen führt. Ist sie zu feucht, verlängert sich die Trocknungszeit erheblich. Ein lauer, leicht bewölkter Tag ist ideal.



- Der Geruch von frischer Erde nach einem Sommerregen.
- Die kühle, mineralische Haptik einer echten Betonwand.
- Eine Atmosphäre von Ruhe und Beständigkeit.
Was das beschreibt? Eine Wand, die mit Lehmfarbe gestrichen wurde. Diese ökologische Alternative (z.B. von Claytec) reguliert die Luftfeuchtigkeit, ist diffusionsoffen und sorgt für ein unvergleichliches Raumklima. Perfekt für alle, die Wert auf natürliche Materialien und Wohngesundheit legen.


Wichtiger Punkt: Rühren Sie Ihre Farbe immer gründlich auf, auch wenn sie frisch gemischt wurde. Die Farbpigmente und Bindemittel können sich im Eimer absetzen. Ein paar Minuten mit einem Rührholz oder einem Rühraufsatz für die Bohrmaschine sorgen für eine homogene Konsistenz und ein gleichmäßiges Farbergebnis an der Wand.



Haben Sie schon einmal eine Wand gestreichelt? Der Unterschied zwischen einer mit einer Premiumfarbe wie von Little Greene gestrichenen Fläche und einer günstigen Discounterfarbe ist nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar. Hochwertige Farben enthalten mehr Pigmente und bessere Bindemittel, was zu einer satteren Farbtiefe und einer fast samtigen, weichen Haptik der getrockneten Oberfläche führt.



„Farbe sollte man nicht nur sehen, man sollte sie fühlen.“ – Le Corbusier, Architekt & Farbtheoretiker


Der Schock nach dem Abkleben: Sie ziehen das Kreppband ab und reißen Stücke der neuen Farbe mit ab. Das passiert, wenn die Farbe bereits vollständig durchgetrocknet ist und einen Film über das Band gebildet hat. Der Trick: Ziehen Sie das Klebeband langsam und in einem flachen Winkel ab, solange die Farbe noch leicht feucht, aber nicht mehr nass ist. So bekommen Sie die sauberste Kante.



Kann man über eine alte Tapete einfach drüberstreichen?
Eine riskante Abkürzung. Prüfen Sie an einer unauffälligen Stelle, ob sich die Tapete durch die Feuchtigkeit der Farbe löst. Sind die Nähte fest und die Tapete haftet überall perfekt? Dann kann es mit einer speziellen Grundierung funktionieren. Im Zweifel gilt aber immer: Alte Tapeten restlos entfernen. Der Aufwand lohnt sich, denn nichts ist ärgerlicher als Blasen, die sich Tage nach dem Streichen bilden.



Die Deckkraft einer Farbe wird in Klassen von 1 bis 4 angegeben. Eine Farbe mit Deckkraftklasse 1 (z.B. Caparol Indeko-plus) deckt bereits mit einem Anstrich perfekt, selbst bei starken Farbkontrasten. Günstigere Farben haben oft nur Klasse 3 oder 4 und erfordern zwei bis drei Anstriche. Das relativiert den Preisunterschied schnell, da Sie mehr Material und vor allem mehr Zeit benötigen.



- Vorteil 1: Es entsteht kein Müll durch leere Farbeimer.
- Vorteil 2: Reste lassen sich luftdicht verschließen und monatelang für Ausbesserungen aufbewahren.
Das Geheimnis? Farben im Beutel. Hersteller wie Schöner Wohnen-Farbe bieten ihre Polarweiss-Farbe in einem innovativen „Paint-in-the-Box“-System an. Der Innenbeutel zieht sich beim Entleeren zusammen, sodass kaum Farbe verschwendet wird – eine clevere und nachhaltige Lösung.


Eine Akzentwand ist eine einfache Möglichkeit, einem Raum Charakter zu verleihen. Wählen Sie dafür die Wand, auf die der Blick beim Betreten des Raumes als erstes fällt – oft die Wand hinter dem Sofa oder dem Bett. Ein kräftiger Farbton oder sogar eine Strukturtapete kann hier wahre Wunder wirken, ohne den ganzen Raum zu überladen.



Der häufigste Fehler von Heimwerkern ist Ungeduld. Farbe braucht Zeit zum Trocknen – besonders zwischen den Anstrichen.
Auch wenn die Oberfläche sich trocken anfühlt, ist die Farbe darunter oft noch nicht durchgehärtet. Beachten Sie die auf dem Eimer angegebene „Überstreichbar nach…“-Zeit penibel. Ein zu früher Zweitanstrich kann die erste Schicht wieder anlösen und das gesamte Ergebnis ruinieren.



Die richtige Reinigung: Pinsel und Rollen mit wasserbasierten Farben lassen sich einfach unter lauwarmem Wasser auswaschen. Helfen Sie mit etwas Kernseife nach, um die Borsten geschmeidig zu halten. Drücken Sie das Wasser gut aus und lassen Sie die Werkzeuge hängend trocknen, damit sie ihre Form behalten. So sind sie für das nächste Projekt sofort einsatzbereit.

Die Farbe ist an der Wand, alles sieht toll aus. Heben Sie unbedingt einen kleinen Rest der Farbe in einem beschrifteten Marmeladenglas auf. Kleine Kratzer oder Macken, die im Laufe der Zeit unweigerlich entstehen, können so mit einem kleinen Pinsel unsichtbar ausgebessert werden, ohne dass Sie den exakten Farbton jemals wieder anmischen lassen müssen.




