Naturstein im Garten: Dein Guide für Wege und Terrassen, die ewig halten

von Augustine Schneider
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Trends im Garten? Mal ehrlich, die kommen und gehen. Ich hab schon alles gesehen: Hochbeete aus Plastik, die nach drei Wintern brechen, Zäune aus WPC, die sich verziehen, und exotische Pflanzen, die den ersten Frost nicht überleben. Aber eine Sache ist absolut zeitlos: echter Naturstein. Er wird nicht alt, er bekommt Charakter. Er ist kein Wegwerfprodukt, sondern ein Stück Erde, das wir uns in den Garten holen. Genau hier lauert aber auch die Falle. Ein falsch verlegter Stein ist nicht nur ein optisches Ärgernis, sondern kann auch richtig gefährlich werden und teure Folgeschäden nach sich ziehen.

Deshalb will ich dir heute nicht nur hübsche Bilder zeigen. Ich möchte dir das Praxiswissen an die Hand geben, das wirklich zählt. Damit du verstehst, warum ein bombenfestes Fundament tausendmal wichtiger ist als der teuerste Stein und wie du etwas schaffst, das wirklich von Dauer ist.

Die Wahl des richtigen Steins: Mehr als nur „hübsch“

Oft höre ich die einfache Einteilung in Hart- und Weichgestein. Das ist ein guter Anfang, aber für eine Entscheidung im Baustoffhandel reicht das bei Weitem nicht. Ein Profi denkt in ganz anderen Kategorien. Lass uns mal die drei beliebtesten Kandidaten unter die Lupe nehmen, damit du weißt, was für dein Projekt am besten passt.

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  • Granit, Basalt & Co. (Die Unverwüstlichen): Das sind die Kraftpakete unter den Steinen. Extrem hohe Druckfestigkeit und kaum Abrieb. Stell dir eine Garagenzufahrt vor: Hier wirken enorme Kräfte, wenn ein Auto bremst und lenkt. Dafür brauchst du so einen harten Burschen. Wegen ihrer dichten Struktur nehmen sie kaum Wasser auf und sind quasi von Natur aus frostsicher. Pflege? Fast keine nötig. Aber diese Qualität hat ihren Preis: Rechne hier mal mit 80 € bis 120 € pro Quadratmeter. Ideal für Einfahrten, stark genutzte Wege und als unverwüstliche Terrassenplatten.
  • Sandstein (Der Charmante): Mit seinen warmen Farbtönen bringt Sandstein sofort eine gemütliche Atmosphäre in den Garten. Er ist weicher als Granit und daher super für normale Gartenwege oder Terrassen ohne extreme Belastung. Aber Achtung: Hier gibt es riesige Qualitätsunterschiede! Günstige Importware für 30 € bis 50 €/m² ist oft nicht garantiert frostsicher. Ein hochwertiger, geprüfter Sandstein liegt eher bei 60 € bis 80 €/m². Kleiner Tipp: Frag den Händler immer nach einem Prüfzeugnis für die Frostsicherheit! Übrigens neigt Sandstein an schattigen, feuchten Stellen zu Grünspan. Aber bitte NIEMALS mit dem Hochdruckreiniger ran! Das raut die Oberfläche auf und macht alles nur schlimmer. Eine weiche Bürste und ein spezieller Algenentferner für Naturstein aus dem Fachhandel sind hier die richtige Wahl.
  • Kalkstein (Der Mediterrane): Oft mit wunderschönen Einschlüssen von Fossilien – damit holst du dir buchstäblich Jahrmillionen alte Geschichte nach Hause. Er ist relativ weich und bekommt mit der Zeit Gebrauchsspuren, was aber seinen Charme ausmacht. Perfekt für die Terrasse im Toskana-Stil. Preislich liegt er oft in der Mitte, so um die 50 € bis 90 €/m². Aber Vorsicht: Kalkstein ist säureempfindlich! Also nix für Grillpartys, bei denen mal Rotwein oder Ketchup danebengeht.

Ach ja, und dann wäre da noch die Rutschfestigkeit. Eine hochglanzpolierte Platte sieht drinnen vielleicht schick aus, aber draußen wird sie bei Regen zur spiegelglatten Eisbahn. Für Außenflächen sind Oberflächen ideal, die geflammt oder gebürstet sind. Das macht sie rau und griffig – spürt man sofort, wenn man barfuß drüberläuft.

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Das Fundament: Warum die unsichtbare Arbeit die wichtigste ist

Ein teurer Stein auf einem miesen Unterbau ist wie ein Porsche mit Fahrradreifen. Sieht kurz gut aus, aber funktioniert nicht lange. Das Fundament ist das Herzstück jeder soliden Natursteinarbeit. Die Arbeit, die man später nicht mehr sieht, entscheidet über Jahrzehnte der Freude oder Jahre des Ärgers.

Für eine Terrasse oder einen Gartenweg, den du zu Fuß nutzt, hat sich ein bestimmter Aufbau bewährt:

  1. Der Aushub: Zuerst muss der Mutterboden weg, bis du auf festen, tragfähigen Grund stößt. Diese Fläche legst du mit einem leichten Gefälle von etwa 2 % an – immer vom Haus weg! So kann Regenwasser sauber abfließen und es bilden sich keine Pfützen.
  2. Die Tragschicht: Darauf kommt eine 15-20 cm dicke Schicht Schotter (Körnung 0/32 mm ist ein Klassiker). Diese Schicht wird nicht einfach nur reingeschüttet, sondern in Lagen von etwa 10 cm eingebracht und mit einer Rüttelplatte knallhart verdichtet. Du hörst und fühlst, wenn es fest ist: Der Klang wird heller und die Platte fängt an zu „springen“.
  3. Das Pflasterbett: Auf den verdichteten Schotter kommt eine 3-5 cm dicke Schicht Edelsplitt (z.B. 2/5 mm Körnung). Dieser Splitt wird ganz sauber über Lehren abgezogen und bildet das finale Bett für deine Platten. Bitte nimm keinen normalen Sand! Den lieben die Ameisen und starker Regen kann ihn einfach ausspülen.

Erst jetzt kommt der schöne Teil: Das Verlegen der Platten. Mit einem Gummihammer werden sie sanft ins Splittbett eingeklopft.

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Gut zu wissen: Niemand hat eine Rüttelplatte im Keller. Die kannst du dir aber für etwa 50 € bis 70 € pro Tag im Baumarkt oder bei einem Baumaschinenverleih ausleihen. Die Investition lohnt sich tausendmal!

Fugen & Mauern: Die kleinen Details mit großer Wirkung

Die Fuge ist weit mehr als nur der Zwischenraum. Sie gibt dem ganzen Belag Stabilität. Eine offene Sandfuge ist zwar einfach, aber Unkraut findet immer einen Weg und du musst ständig nachfüllen. Besser ist da schon ein spezieller Fugensplitt.

Wenn du es richtig machen willst, nimmst du einen festen Fugenmörtel. Da gibt es zwei gängige Systeme:

  • Kunstharzgebundene Fugenmörtel: Die sind super, weil sie wasserdurchlässig sind. Das Wasser kann also durch die Fuge nach unten versickern. Ideal gegen Unkraut und Frostschäden. Sie sind aber auch teurer.
  • Zementäre Fugenmörtel: Diese werden bombenfest und sind günstiger. Aber Achtung! Hier muss der Unterbau absolut perfekt und drainfähig sein, sonst staut sich Wasser unter den Platten und der Frost drückt dir im Winter die ganze Terrasse hoch.
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Mauern: Trocken oder mit Mörtel?

Eine Trockenmauer ist die hohe Kunst des Steinsetzens. Sie hält nur durch das Eigengewicht und die geschickte Verzahnung der Steine. Wichtig ist, sie immer leicht (ca. 10-15 %) zum Hang geneigt zu bauen und sogenannte „Bindersteine“ zu verwenden, die quer durch die Mauer reichen. Eine gut gebaute Trockenmauer ist flexibel, lässt Wasser durch und wird zum Paradies für Eidechsen und Insekten.

Eine gemörtelte Mauer hingegen braucht ein solides Betonfundament, das bis in die frostfreie Tiefe reicht – und das sind bei uns in der Regel 80 cm. Sonst hebt der Frost das Fundament an und die Mauer bekommt Risse. Profi-Tipp: Verwendet hierfür Trasszement. Der Trass verhindert die hässlichen weißen Kalkausblühungen, die man oft an älteren Mauern sieht.

Selber machen oder machen lassen? Eine ehrliche Rechnung

Ein Projekt mit Naturstein ist eine Investition, keine Frage. Aber wo kann man sparen und wo sollte man es auf keinen Fall tun?

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Eine kleine Kräuterspirale oder die Einfassung eines Beetes? Absolut ein DIY-Projekt! Auch eine kleine Trockenmauer bis 80 cm Höhe kann ein geübter Heimwerker noch schaffen. Aber eine 40 qm große Terrasse mit perfektem 2%-Gefälle oder eine zwei Meter hohe Stützmauer? Ganz ehrlich, das ist ein Job für den Fachmann. Ein kleiner Fehler im Unterbau kann dazu führen, dass die ganze Fläche nach wenigen Jahren absackt und alles neu gemacht werden muss. Das wird dann richtig teuer.

Reden wir mal über Geld:
Rechne für den reinen Materialaufwand des Unterbaus (Schotter, Splitt etc.) mit etwa 20 € bis 30 € pro Quadratmeter. Darauf kommen dann noch die Kosten für den Stein deiner Wahl. Wenn du einen Landschaftsgärtner beauftragst, kannst du je nach Stein, Region und Aufwand mit Gesamtkosten von 150 € bis über 250 € pro Quadratmeter rechnen. Das klingt viel, aber dafür hast du Garantie und eine Arbeit, die Jahrzehnte überdauert.

Sicherheit geht vor – Lehren aus der Praxis

Das hier ist vielleicht der wichtigste Abschnitt. Respekt vor dem Material ist das A und O.

Unterschätze niemals das Gewicht: Eine einzelne Granitplatte kann locker 25 kg wiegen, eine Blockstufe auch mal über 100 kg. Hebe immer aus den Knien, nicht aus dem Rücken! Und trag verdammt nochmal Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen. Ein gebrochener Fuß ist kein Spaß.

Staublunge ist kein Mythos: Beim Schneiden von Stein entsteht feiner Quarzstaub, der extrem gefährlich für deine Lunge ist. Das ist kein Witz und kann zu unheilbaren Krankheiten führen. Schneide Steine immer nass, um den Staub zu binden. Wenn das nicht geht, ist eine FFP3-Maske absolute Pflicht. Keine Diskussion.

Vorschriften checken: Eine Mauer an der Grundstücksgrenze oder eine Stützmauer ab einer bestimmten Höhe ist oft genehmigungspflichtig. Die genauen Regeln variieren, also frag lieber einmal zu viel als einmal zu wenig beim örtlichen Bauamt nach. Das erspart dir eine Menge Ärger.

Naturstein im Garten ist eine Entscheidung für die Ewigkeit. Wenn du die Regeln der Physik beachtest, die handwerklichen Grundlagen einhältst und mit dem nötigen Respekt an die Sache gehst, schaffst du etwas von bleibendem Wert. Und das Gefühl, auf deiner selbst gebauten, bombenfesten Terrasse zu sitzen und zu wissen, dass du alles richtig gemacht hast … das ist, ehrlich gesagt, unbezahlbar.

Inspirationen und Ideen

  • Keine Wackelplatten nach dem ersten Winter.
  • Keine Pfützen, die zu gefährlichen Eisflächen gefrieren.
  • Ein Weg, der Jahrzehnte überdauert, ohne abzusacken.

Das Geheimnis liegt nicht im Stein selbst, sondern darunter: Ein korrekt verdichteter Unterbau aus Schotter (die sogenannte Frostschutzschicht) und einer darüber liegenden Splittschicht ist die unsichtbare, aber wichtigste Komponente. Hier zu sparen, ist der teuerste Fehler, den man machen kann.

Fuge ist nicht gleich Fuge: Die Wahl des Fugenmaterials prägt Optik und Pflegeaufwand entscheidend.

Klassischer Fugensand: Günstig und wasserdurchlässig, ideal für einen rustikalen Look. Nachteil: Ameisen lieben ihn und Unkraut findet leicht einen Weg. Regelmäßiges Nachfegen ist Pflicht.

Fester Fugenmörtel: Eine Investition, die sich lohnt. Produkte wie der PCI Pavifix 1K Extra werden mit Wasser eingeschlämmt und härten aus. Das Ergebnis: kein Unkraut, keine Ameisen und eine pflegeleichte, stabile Fläche, die auch mal eine Reinigung verträgt.

„Etwa 60 % der in Deutschland verarbeiteten Natursteine werden importiert, oft aus Ländern wie China, Indien oder Vietnam.“

Das bedeutet nicht nur einen hohen CO₂-Fußabdruck durch den Transport, sondern oft auch unklare Abbaubedingungen. Dabei gibt es fantastische heimische Alternativen: der unverwüstliche Granit aus dem Bayerischen Wald, der charmante Ruhrsandstein oder die eleganten Solnhofener Platten. Sie sind perfekt an unser Klima angepasst und unterstützen die regionale Wirtschaft.

Wie setzt man Steinwege nachts perfekt in Szene?

Vergessen Sie grelle Strahler, die den Garten blenden. Der Trick liegt in der dezenten Akzentuierung. Indirektes Licht ist das Zauberwort. Bodeneinbauspots, die von unten an eine alte Mauer oder einen markanten Stein leuchten, schaffen dramatische Schatten. LED-Lichtbänder, dezent unter Treppenstufen oder entlang von Mauerkanten versteckt, sorgen für Sicherheit und eine magische Atmosphäre. Marken wie Bega oder SLV bieten hierfür wetterfeste Lösungen, die den Stein ehren, anstatt ihn zu überstrahlen.

Ein Hauch von Toskana für Ihr Zuhause? Travertin ist die Antwort. Dieser offenporige Kalkstein besticht durch seine warmen, cremig-beigen bis nussbraunen Farbtöne und seine mediterrane Ausstrahlung.

  • Vorteil: Er heizt sich in der Sonne angenehm auf und ist ein perfekter Barfußstein, besonders beliebt für Poolumrandungen.
  • Achtung: Travertin ist säureempfindlich. Verwenden Sie nur pH-neutrale Reiniger und seien Sie vorsichtig mit Wein, Essig oder Zitrusfrüchten.

Der Trugschluss mit dem Hochdruckreiniger: Es ist so verlockend, Grünspan und Schmutz mit voller Kraft zu Leibe zu rücken. Doch der harte Wasserstrahl raut die Steinoberfläche mikroskopisch auf. Das Ergebnis? Schmutz und Algen finden im nächsten Jahr noch besseren Halt. Ein Teufelskreis! Sanfter und nachhaltiger ist eine Lauge aus grüner Seife, mit einem Schrubber aufgetragen und danach klar abgespült.

  • Cortenstahl: Die warmen Rosttöne von Rasenkanten oder Hochbeeten bilden einen spannenden, modernen Kontrast zu kühlem Basalt oder Granit.
  • Holz: Eine Terrasse aus großformatigen Schieferplatten, die nahtlos in ein Holzdeck übergeht, verbindet das „Harte“ mit dem „Weichen“ und schafft harmonische Zonen.
  • Kies: Ein Pfad aus unregelmäßigen Polygonalplatten, verlegt in einem Bett aus feinem Zierkies, wirkt besonders natürlich und lässig.

Der Lauf der Zeit ist der beste Architekt – er verleiht jedem Stein eine Seele.

Naturstein altert nicht, er reift. Während künstliche Materialien mit der Zeit unansehnlich werden, entwickelt echter Stein eine Patina. Kanten werden sanfter, Farben vertiefen sich durch Regen und Sonne, und winzige Flechten oder Moose erzählen Geschichten. Diese Veränderung ist kein Mangel, sondern ein Qualitätsmerkmal – der Beweis für ein lebendiges Material, das mit Ihrem Garten wächst und seinen ganz eigenen Charakter entfaltet.

Das unsichtbare Gefälle ist Ihr bester Freund. Eine Terrasse mag für das Auge perfekt eben aussehen, sollte es aber niemals sein. Eine Neigung von 1,5 % bis 2 % – das sind 1,5 bis 2 cm pro Meter – ist entscheidend. Dieses minimale Gefälle, das immer vom Haus wegführt, sorgt dafür, dass Regenwasser schnell abfließt und sich keine Staunässe bildet. Diese Nässe würde sonst im Winter gefrieren, sich ausdehnen und die Platten anheben oder sogar sprengen. Ein kleiner Trick mit gewaltiger Wirkung für die Langlebigkeit Ihrer Steinfläche.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.