Deine Haut im Sommer: Der ehrliche Guide aus der Praxis, der wirklich hilft

von Romilda Müller
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Jedes Jahr das gleiche Spiel in meinem Kosmetikstudio: Sobald die Sonne rauskommt, bricht eine Art Goldgräberstimmung aus. Jeder will schnell braun werden, die Wärme genießen. Und ganz ehrlich? Ich verstehe das total. Ich liebe es auch, draußen zu sein. Aber ich sehe eben auch die andere Seite der Medaille: Sonnenbrand, knittertrockene Haut und neue Pigmentflecken, die wie aus dem Nichts auftauchen.

Ich erinnere mich an einen jungen Kunden, der völlig verzweifelt war. Er hatte morgens eine teure Creme aufgetragen, war den ganzen Tag am See und wunderte sich abends über sein knallrotes Gesicht. Er meinte es ja gut, aber ihm fehlte das grundlegende Wissen, das den Unterschied macht. Und genau das will ich hier mit dir teilen. Nicht als Verkäuferin, sondern als jemand, der jeden Tag mit Haut arbeitet. Es geht nicht darum, ein Vermögen für Produkte auszugeben. Es geht darum, die richtigen Handgriffe zu kennen.

Erst mal verstehen: Was macht die Sonne eigentlich mit unserer Haut?

Um deine Haut clever zu schützen, müssen wir den „Gegner“ kennen. Die Sonne schickt uns verschiedene Strahlen, aber für uns sind vor allem zwei relevant: UVA und UVB. Keine Sorge, das ist keine Raketenwissenschaft, sondern pures Praxiswissen.

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UVB: Die, die für den Sonnenbrand sorgen

Stell dir UVB-Strahlen wie kleine, energiegeladene Pfeile vor. Sie treffen nur die oberste Hautschicht. Sie sind für die knackige Bräune zuständig, aber eben auch für den fiesen Sonnenbrand. Wenn deine Haut rot wird, ist das nichts anderes als eine Entzündungsreaktion – ein lautes Alarmsignal, dass Zellen geschädigt wurden. Der Lichtschutzfaktor (LSF), den du auf jeder Flasche siehst, bezieht sich hauptsächlich auf den Schutz vor genau diesen Strahlen.

UVA: Die stillen Hautalterungs-Profis

UVA-Strahlen sind da viel hinterhältiger. Ihre Wellen sind länger, sie dringen tiefer in die Haut ein, dorthin, wo unser Kollagen- und Elastingeflecht sitzt. Das ist quasi das Trampolin, das unsere Haut straff hält. UVA-Strahlen machen dieses Trampolin mit der Zeit schlaff. Das spürst du nicht sofort, es tut nicht weh. Aber über die Jahre führt es zu Falten und schlaffer Haut. Übrigens: UVA-Strahlen kommen auch durch Fensterglas. Dein Schutz ist also auch im Auto oder am Bürofenster wichtig. Achte bei Produkten immer auf ein eingekreistes UVA-Symbol – das ist das europäische Siegel für einen soliden Schutz.

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Wusstest du eigentlich, dass bis zu 80 % der UV-Strahlen selbst durch eine dichte Wolkendecke kommen? Sonnenschutz ist also auch an grauen Sommertagen absolute Pflicht!

Die Profi-Technik: So wird ein Schuh draus

Das beste Produkt bringt nichts, wenn man es falsch anwendet. Die richtige Technik ist entscheidend, aber zum Glück super einfach zu lernen.

Der häufigste Fehler: Du nimmst zu wenig!

Ganz ehrlich, das sehe ich jeden Tag. Die meisten Leute benutzen nur einen Bruchteil der nötigen Menge an Sonnencreme. Der Schutz, der auf der Flasche steht, wird aber nur erreicht, wenn du genug aufträgst. Vergiss komplizierte Rechnungen. Merk dir einfach die Zwei-Finger-Regel für Gesicht und Hals: Zieh zwei dicke Streifen Sonnencreme auf deinen Zeige- und Mittelfinger, von der Spitze bis zum Ansatz. DAS ist die richtige Menge. Für den Körper rechnet man grob mit der Menge, die in ein Schnapsglas passt.

Die richtige Reihenfolge (und der Anti-Krümel-Trick)

Im Sommer hat deine Morgenroutine eine klare Reihenfolge. Jede Schicht braucht einen Moment, um einzuziehen. Das ist der wichtigste Trick, um das nervige „Abrollen“ oder Krümeln von Produkten zu verhindern.

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  1. Reinigung: Mild, um die Hautbarriere nicht zu stressen.
  2. Serum (optional): Ein Vitamin-C-Serum ist super, es wirkt wie ein zusätzlicher Bodyguard gegen freie Radikale.
  3. Feuchtigkeitspflege: Wähle etwas Leichtes, das schnell einzieht. Schwere Cremes sind im Sommer oft zu viel.
  4. Sonnenschutz: Immer der letzte Schritt vor dem Make-up! Er legt sich wie ein Schutzschild über alles andere.

Kleiner Tipp: Gib jeder Schicht mindestens ein bis zwei Minuten Zeit zum „Setzen“. Dann krümelt auch garantiert nichts.

Nachcremen ist keine Option, sondern ein Muss

Kein Sonnenschutz der Welt hält den ganzen Tag. Durch Schweiß, Schwimmen und Reibung an der Kleidung trägt er sich ab. Die Faustregel lautet: Alle zwei Stunden nachcremen. Warst du im Wasser oder hast stark geschwitzt? Dann sofort danach! Das gilt auch für „wasserfeste“ Produkte. Der Schutz lässt einfach nach.

Und wie geht das über Make-up? Ganz einfach! Es gibt fantastische Sonnenschutz-Sprays oder transparente Puder mit LSF. Das Spray einfach aus etwa 20 cm Entfernung auf das Gesicht sprühen (Augen und Mund zu!) und kurz trocknen lassen. Das frischt sogar das Make-up auf. Perfekt für die Handtasche.

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Dein Quick-Win für heute: Geh jetzt sofort zu deinem Badschrank und wirf die angebrochene Sonnencreme vom letzten Jahr weg. Ernsthaft. Die Schutzfilter sind nicht mehr stabil. Das ist das wichtigste und einfachste, was du für deine Haut tun kannst!

Dein Werkzeugkasten für den Sommer – was du wirklich brauchst

Du stehst vor dem riesigen Regal und bist überfordert? Kenn ich. Lass uns das mal aufdröseln. Du brauchst keine 20 Produkte, nur die richtigen.

Mineralisch oder chemisch – Was ist besser für DICH?

Das ist die Gretchenfrage. Aber es gibt kein klares „besser“, nur ein „besser für dich“. Schauen wir uns die beiden Typen mal an:

  • Mineralische Filter (Zinkoxid, Titandioxid) kannst du dir wie winzige Spiegel vorstellen. Sie legen sich auf die Haut und reflektieren die Sonne. Der große Vorteil: Sie wirken sofort nach dem Auftragen. Früher haben sie einen weißen Film hinterlassen, aber die modernen Formulierungen sind da viel, viel besser geworden. Sie sind oft die erste Wahl für sehr empfindliche Haut oder Kinderhaut, da sie weniger reizen.
  • Chemische Filter funktionieren anders. Sie dringen in die oberste Hautschicht ein und wandeln UV-Strahlen dort in Wärme um. Deswegen musst du sie auch etwa 20 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen. Ihr Vorteil: Sie sind meistens superleicht, ziehen komplett unsichtbar ein und fühlen sich toll unter Make-up an.

Also: Hast du sensible Haut oder brauchst sofortigen Schutz, greif zu mineralisch. Suchst du was Unsichtbares für den Alltag, ist chemisch oft angenehmer. Am Ende zählt nur, dass du ein Produkt findest, das du gerne und reichlich benutzt.

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Der Einkaufszettel: Von Drogerie bis Apotheke

Guter Schutz muss nicht die Welt kosten. Hier ist eine kleine Übersicht, was du wirklich brauchst und was es in etwa kostet:

  • Gesichtsschutz (täglich!): Das ist deine wichtigste Investition. Leichte Fluide oder Gele sind super, wenn deine Haut zu Unreinheiten neigt. Trockene Haut liebt cremigere Texturen. Kosten: zwischen 8 € und 15 € in der Drogerie, Spezialprodukte aus der Apotheke liegen bei 20 € bis 30 €.
  • Körperschutz: Hier tun es oft die günstigeren Sprays oder Lotionen aus der Großpackung. Kosten: ca. 10 € – 20 € für eine anständige Flasche.
  • Lippenpflege mit LSF: Die Lippen werden IMMER vergessen und verbrennen super schnell. Ein Pflegestift mit LSF 30 oder 50 gehört in jede Tasche. Kosten: um die 3 € – 8 €.
  • After-Sun-Pflege: Das ist kein Marketing-Gag. Eine gute After-Sun-Lotion enthält beruhigende Stoffe wie Aloe Vera oder Panthenol, die der gestressten Haut bei der Regeneration helfen. Eine normale Bodylotion kann das nicht. Kosten: 5 € – 15 €.
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Spezialfälle: Wenn die Haut mehr Aufmerksamkeit braucht

Manchmal reichen die Basics nicht aus. Hier ein paar häufige Sommer-Probleme und was du tun kannst.

Für die Kleinen: Kinderhaut ist viel dünner und empfindlicher. Hier gilt: Immer auf mineralischen Sonnenschutz mit LSF 50+ setzen, am besten ohne Duft- und Zusatzstoffe. Und das Wichtigste: Babys im ersten Lebensjahr gehören überhaupt nicht in die direkte Sonne!

Urlaub an der See vs. in den Bergen: An der Küste hast du eine doppelte Belastung durch die Reflexion von Wasser und Sand. Der Wind trocknet die Haut zusätzlich aus. Hier ist eine reichhaltigere Pflegebasis super. In den Alpen ist die UV-Strahlung pro 1000 Höhenmeter etwa 15-20 % intensiver. LSF 50+ ist hier keine Option, sondern Pflicht – auch für Ohren und Nacken!

„Mallorca-Akne“: Diese juckenden Pusteln sind keine echte Akne. Sie entstehen oft durch eine Reaktion von UV-Licht mit Fetten oder Emulgatoren aus Cremes. Die Lösung? Steig auf fett- und emulgatorfreie Sonnenschutz-Gele um, die du in der Apotheke bekommst. Die sind extra dafür formuliert.

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Peelings im Sommer? Ja, aber mit Köpfchen! Grobe Rubbel-Peelings sind jetzt tabu, sie reizen die Haut nur unnötig. Viel besser sind sanfte chemische Peelings (z.B. mit Fruchtsäuren) für den Abend. Aber Achtung: Danach ist die Haut lichtempfindlicher. Am nächsten Tag ist der Sonnenschutz also noch wichtiger als sonst!

Wenn doch was passiert: Erste Hilfe und wann du zum Arzt musst

Auch dem besten Profi kann mal ein Fehler passieren. Wichtig ist, dann richtig zu handeln.

Bei einem leichten Sonnenbrand gilt: Sofort raus aus der Sonne! Kühle die Haut mit feuchten Umschlägen aus Leitungswasser. Quarkwickel sind ein beliebtes Hausmittel, aber bitte nur auf intakter Haut, nicht auf Blasen! Danach helfen Produkte mit viel Aloe Vera oder Panthenol. Sie beruhigen und kühlen.

Wann zum Arzt? Zögere keine Sekunde, wenn der Sonnenbrand Blasen wirft, große Flächen betroffen sind oder du Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder starke Schmerzen bekommst. Das ist kein Fall für die Selbstbehandlung mehr, besonders bei Kindern!

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Der wichtigste Punkt zum Schluss: Hautkrebsvorsorge

Die beste Pflege ist kein Ersatz für die Vorsorge. Bitte schau dir deine Muttermale regelmäßig an. Die ABCDE-Regel ist dabei eine super Hilfe:

  • A wie Asymmetrie: Der Fleck ist ungleichmäßig geformt.
  • B wie Begrenzung: Die Ränder sind unscharf oder ausgefranst.
  • C wie Colorit (Farbe): Der Fleck hat verschiedene Farbtöne.
  • D wie Durchmesser: Er ist größer als 5 Millimeter.
  • E wie Entwicklung: Der Fleck verändert sich, wächst oder fängt an zu jucken.

Wenn dir irgendetwas komisch vorkommt, geh bitte zum Hautarzt. Das hat nichts mit Eitelkeit zu tun, sondern mit deiner Gesundheit. Eine jährliche Kontrolle ist für jeden eine gute Idee.

Hautpflege im Sommer ist ein Handwerk. Es ist nicht kompliziert, aber es erfordert ein bisschen Wissen und Konsequenz. Mit diesen Tipps aus der Praxis bist du aber bestens gerüstet, um deine Haut sicher und gesund durch die schönste Zeit des Jahres zu bringen.

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Wussten Sie, dass die meisten Menschen nur 25-50% der empfohlenen Menge an Sonnenschutz auftragen?

Das bedeutet, dass ein LSF 50 in der Praxis oft nur wie ein LSF 20 wirkt. Für Gesicht und Hals gilt die „Zwei-Finger-Regel“ als verlässlicher Maßstab: Ziehen Sie zwei Linien Sonnencreme auf Ihrem Zeige- und Mittelfinger entlang. Diese Menge ist nötig, um den auf der Flasche angegebenen Schutzfaktor tatsächlich zu erreichen. Alles andere ist gut gemeint, aber leider nicht genug.

Das Gesicht ist perfekt geschützt, aber die wahren Altersverräter werden oft vernachlässigt. Die UV-Strahlung macht auch vor ihnen nicht halt und sorgt für Pigmentflecken und schlaffe Haut an Stellen, die wir erst bemerken, wenn es zu spät ist.

  • Hände & Füße: Ständig der Sonne ausgesetzt, besonders beim Autofahren oder Spazierengehen. Die Haut hier ist dünn und zeigt schnell Altersflecken.
  • Ohren & Nacken: Klassische Sonnenbrand-Kandidaten, vor allem bei Kurzhaarfrisuren oder Pferdeschwanz.
  • Das Dekolleté: Hier entstehen oft die typischen „Knitterfältchen“, da die Haut hier besonders zart ist.

Profi-Tipp: Ein Sonnenschutz-Stick, wie der Clear Suncare Stick SPF50+ von Shiseido, ist ideal für das schnelle, unkomplizierte Nachcremen dieser Zonen unterwegs.

Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.