Gardinen fürs Wohnzimmer: Dein Guide vom Profi für die perfekte Wahl
Ich hab in meiner Laufbahn als Raumausstatter schon unzählige Wohnzimmer gesehen. Und ganz ehrlich? Oft werde ich gerufen, weil irgendwas einfach nicht passt. Der Raum hallt, fühlt sich ungemütlich an oder verwandelt sich im Sommer in eine Sauna. Die Ursache ist meistens dieselbe: Das Fenster ist entweder nackt oder hat das falsche „Outfit“ an. Viele Leute denken, eine Gardine ist nur Deko. Ein riesiger Irrtum!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erst die Funktion, dann der Stoff – die goldene Regel
- 2 Okay, Butter bei die Fische: Was kostet eine gute Gardine?
- 3 Das Handwerk: Richtig messen und montieren ist die halbe Miete
- 4 Ein bisschen Materialkunde
- 5 Wie der Vorhang fällt: Die Sache mit der Konfektion
- 6 Zum Schluss: Selber machen oder den Profi holen?
- 7 Bildergalerie
Eine Gardine ist ein hochfunktionales Bauteil für dein Zuhause. Sie ist Problemlöserin, Stimmungszauberin und Technikwunder in einem. Meinen Azubis sage ich immer: „Fragt nicht, wie die Gardine aussehen soll. Fragt, was sie können muss!“ Dieser kleine Schalter im Kopf ändert alles und führt dich weg von kurzlebigen Trends hin zu einer Lösung, die dich jahrelang glücklich macht. In diesem Guide packe ich mal alles aus, was ich über die Jahre gelernt habe – direkt aus der Werkstatt und von unzähligen Montagen bei Kunden zu Hause.

Erst die Funktion, dann der Stoff – die goldene Regel
Bevor wir uns in Farben und Mustern verlieren, lass uns kurz über die Basics reden. Was genau soll deine neue Gardine eigentlich leisten? Jede Aufgabe braucht einen anderen Stoff und eine andere Machart. Das ist die Grundlage für jede gute Entscheidung.
Sichtschutz: Wer darf wann reinschauen?
Der häufigste Wunsch, ganz klar. Aber hier müssen wir genauer sein. Brauchst du nur tagsüber Schutz vor neugierigen Blicken oder auch abends, wenn drinnen das Licht brennt? Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
- Transparente Stoffe (wie Voile oder Organza): Die sind perfekt für leichten Sichtschutz am Tag. Du kannst prima rausschauen, von außen erkennt man aber nur Schemen. Sobald du abends Licht anmachst, ist der Effekt aber futsch. Ideal, wenn du keine direkten Nachbarn hast, die dir auf den Teller gucken.
- Halbtransparente Stoffe (sogenannte „Inbetweens“): Das sind die Alleskönner und, ehrlich gesagt, für die meisten Wohnzimmer die beste Wahl. Sie lassen noch richtig viel Licht rein, aber man kann weder tagsüber noch in der Dämmerung wirklich durchschauen. Man sieht von außen nur grobe Umrisse.
- Blickdichte Stoffe (klassische Dekostoffe): Die machen komplett dicht. Kein Licht, kein Einblick. Meistens hängt man sie als seitliche Schals auf und zieht sie bei Bedarf zu – perfekt, um abends eine kuschelige Höhle zu schaffen.

Blendschutz: Endlich wieder was auf dem Fernseher erkennen
Ein typisches Problem heute: Die Sonne knallt auf den Fernseher oder Laptop und du siehst – nichts. Ein transparenter Store hilft da null. Du brauchst einen Stoff, der das Licht bricht und weich im Raum verteilt. Dicht gewebte, halbtransparente Stoffe sind hier dein Freund. Sie nehmen der Sonne die aggressive Härte, ohne den Raum gleich in eine Dunkelkammer zu verwandeln.
Raumakustik: Schluss mit dem Hall einer Turnhalle
Moderne Wohnungen lieben harte Oberflächen: große Fenster, Parkett, glatte Wände. Das sieht schick aus, klingt aber oft furchtbar. Gespräche hallen, Musik klingt blechern. Gardinen sind hier die einfachste und effektivste Schallschluck-Waffe. Ich hatte mal einen Kunden, dessen Wohnzimmer klang wie eine Bahnhofshalle. Nach der Montage von schweren Wollvorhängen war es ein komplett anderer Raum. Plötzlich konnte man sich wieder entspannt unterhalten.
Die Faustregel ist simpel: Je schwerer und dicker der Stoff, desto besser schluckt er Schall. Ein dünner Voile bringt akustisch fast nichts, aber schwerer Samt, Chenille oder spezielle Akustikstoffe (ja, die gibt’s!) machen einen gewaltigen Unterschied.

Wärme- & Kälteschutz: Deine unsichtbare Klimaanlage
Ein Fenster ist immer die kälteste Stelle in der Wand. Im Winter pfeift hier die Kälte rein, im Sommer die Hitze. Eine Gardine bildet eine isolierende Luftschicht zwischen Stoff und Glas, die wie eine kleine Dämmung wirkt. Spezielle Thermostoffe haben oft eine beschichtete Rückseite, die Sonnenstrahlen reflektiert. Das kann die Raumtemperatur im Sommer um mehrere Grad senken und im Winter spürbar Heizkosten sparen. Wichtig ist nur, dass der Vorhang oben und unten möglichst dicht abschließt, damit die Luft dahinter „steht“.
Okay, Butter bei die Fische: Was kostet eine gute Gardine?
Das ist natürlich die Frage aller Fragen. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, aber ich kann dir eine ehrliche Einschätzung aus der Praxis geben, damit du planen kannst.
- Der Stoff: Hier ist die Spanne riesig. Einfache Polyesterstoffe in guter Qualität bekommst du schon für 15 € bis 30 € pro Meter. Für ein schönes Leinen musst du eher mit 40 € bis 70 € pro Meter rechnen. Und spezielle Funktionsstoffe, zum Beispiel für Akustik oder Brandschutz, können auch mal über 80 € pro Meter kosten.
- Die Anfertigung (das Nähen): Wenn du es beim Profi machen lässt, rechne mal grob mit 30 € bis 70 € pro genähter Bahn, je nach Stoff und Konfektionsart. Ein Wellenvorhang ist zum Beispiel aufwändiger als ein einfaches Kräuselband.
- Die Aufhängung: Eine simple Gardinenschiene aus dem Baumarkt (z.B. von Bauhaus oder Hornbach) kostet vielleicht 20 € bis 50 €. Eine schicke, massive Edelstahlstange kann aber auch schnell 150 € oder mehr kosten.
- Die Montage: Wenn du dir das nicht selbst zutraust, plane für die fachmännische Montage durch einen Handwerker nochmal ca. 80 € bis 150 € ein, je nach Aufwand.
Du siehst: Eine einfache Lösung für ein Standardfenster kann bei 150 € liegen, eine hochwertige, maßgeschneiderte Lösung für eine große Fensterfront aber auch schnell über 1.000 € kosten. Es lohnt sich, vorher ein klares Budget festzulegen.

Das Handwerk: Richtig messen und montieren ist die halbe Miete
Du kannst die teuerste Gardine der Welt haben – wenn sie falsch hängt, sieht sie billig aus. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und mit ein paar Tricks kannst du eine riesige Wirkung erzielen.
Das A und O: Richtig Maß nehmen
Der häufigste Fehler, den ich sehe: Leute messen nur die reine Fensterbreite. Falsch!
- Die Breite: Die Gardinenstange oder -schiene sollte immer auf jeder Seite mindestens 15 bis 25 cm breiter als das Fenster sein. Warum? Damit du die Vorhänge komplett zur Seite schieben kannst und sie nicht das wertvolle Tageslicht blockieren.
- Die Stoffmenge: Und wie viel Stoff brauchst du? Hier kommt der „Zugabefaktor“ ins Spiel. Für einen modernen Wellenvorhang rechnet man mit dem Faktor 1,8 bis 2,0. Ein kleines Rechenbeispiel: Deine Schiene ist 3 Meter breit. Du rechnest: 3m x 1,8 = 5,4 Meter Stoff brauchst du in der Breite für einen schönen Fall. Simpel, oder?
- Die Höhe: Häng die Stange oder Schiene so hoch wie möglich! Am besten direkt unter die Decke. Das streckt den Raum optisch und lässt ihn sofort höher und großzügiger wirken.
Kleiner Test gefällig? Geh mal zu deinem Wohnzimmerfenster. Hängt die Stange direkt über dem Fensterrahmen? Stell dir jetzt mal vor, du würdest sie 20 cm höher hängen. Siehst du, wie der Raum sofort wächst? Das ist der einfachste Trick für mehr Deckenhöhe!
Bei der Länge gibt es drei Varianten, aber nur eine, die ich wirklich empfehle:

- Schwebend: Der Vorhang endet ca. 1-2 cm über dem Boden. Das ist praktisch beim Staubsaugen, sieht sauber aus und ist meine absolute Empfehlung für 99% aller Wohnzimmer.
- Bodenlang: Berührt gerade so den Boden. Sieht elegant aus, ist aber ein echter Staubmagnet und die Kante nutzt sich schnell ab.
- Aufliegend (der „Pfützen-Look“): Liegt mit 10-20 cm Überlänge auf dem Boden. Kennt man aus Hochglanzmagazinen, ist im Alltag aber eine furchtbare Stolperfalle und ein Staubfänger. Ich rate fast immer davon ab.
Sonderfall: Der Heizkörper unterm Fenster
Ah, ein Klassiker! Was tun, wenn direkt unter dem Fenster die Heizung hängt? Eine lange Gardine davor ist eine ganz schlechte Idee. Sie blockiert die warme Luft, die im Raum zirkulieren soll – pure Energieverschwendung und im schlimmsten Fall kann sich dahinter sogar Feuchtigkeit stauen. Hier hast du zwei gute Optionen:
- Die Gardine endet eine Handbreit über dem Heizkörper.
- Du kombinierst: Ein Plissee oder Rollo direkt am Fenster für den Sichtschutz und lange Dekoschals an den Seiten, die den Heizkörper aber nicht verdecken.

Schiene oder Stange?
Das ist teils Geschmackssache, teils eine technische Frage. Schienen sind dezent, werden an der Decke montiert und lassen die Vorhänge super leicht gleiten. Perfekt für moderne Looks wie den Wellenvorhang. Stangen sind ein sichtbares Deko-Element und werden an der Wand befestigt. Achte hier auf einen stabilen Durchmesser, damit bei schweren Stoffen nichts durchhängt. Und Achtung bei der Montage: Gipskartonwände brauchen spezielle Hohlraumdübel! Ich musste schon so oft ausgerissene Stangen neu befestigen – das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich.
Ein bisschen Materialkunde
Der Stoff ist das Herzstück. Er bestimmt Look, Haptik und Funktion.
- Naturfasern wie Leinen oder Baumwolle: Sie sehen fantastisch aus, haben einen tollen Griff und eine lebendige Struktur. Leinen (mein persönlicher Favorit) hat diesen typischen „Edelknitter“ – das ist kein Fehler, das ist Charakter! Aber Achtung: Naturfasern können beim Waschen einlaufen und in der Sonne ausbleichen. Sie gehören am besten in die professionelle Reinigung.
- Kunstfasern wie Polyester (PES): Klingt vielleicht erstmal nicht so sexy, aber moderne Polyesterstoffe sind wahre Arbeitstiere und die vernünftigste Wahl für die meisten. Sie sind extrem pflegeleicht (ab in die Maschine, feucht aufhängen, fertig), absolut farbecht (perfekt für Südfenster!) und knittern kaum. Es gibt sie heute in täuschend echten Leinen- oder Seidenoptiken.
- Brandschutz-Stoffe (Trevira CS): Das sind spezielle Polyesterfasern, die permanent schwer entflammbar sind. Ein Muss für öffentliche Gebäude, aber auch eine super Sache, wenn du einen Kamin im Wohnzimmer hast oder einfach auf Nummer sicher gehen willst.

Wie der Vorhang fällt: Die Sache mit der Konfektion
Die Art, wie der Stoff oben befestigt wird, bestimmt den ganzen Look. Die modernste und beliebteste Variante ist der Wellenvorhang. Stell dir eine perfekte, gleichmäßige Sinuswelle vor, die unter der Schiene schwebt. Sehr ruhig, sehr elegant. Klassischer ist das Faltenband, das den Stoff in regelmäßige, genähte Falten legt – das wirkt etwas opulenter. Für Stangen gibt es oft Ösen, durch die die Stange geschoben wird, was eine lässige, große Welle ergibt.
Zum Schluss: Selber machen oder den Profi holen?
Für ein gerades Standardfenster kannst du mit einer fertigen Gardine und etwas handwerklichem Geschick viel erreichen. Das ist eine super budgetfreundliche Option.
Ein Fachbetrieb wird aber dann unentbehrlich, wenn es knifflig wird: Bei Erkerfenstern, sehr hohen Decken, dem Wunsch nach einer perfekten Akustiklösung oder bei motorisierten Systemen. Die Beratung kostet am Anfang vielleicht etwas, bewahrt dich aber vor teuren Fehlkäufen und sorgt für ein Ergebnis, das einfach passt.

Eine gute Gardine ist wirklich das, was aus einem eingerichteten Raum ein echtes Zuhause macht. Nimm dir die Zeit für die Planung – es lohnt sich, versprochen!
Bildergalerie


Haben Sie schon einmal bemerkt, wie sich die Akustik eines Raumes verändert, wenn Sie Gardinen aufhängen? Schwere Stoffe wie Samt, Chenille oder dichte Wolle sind wahre Schallschlucker. Sie absorbieren den Hall, dämpfen Geräusche von draußen und schaffen eine intime, ruhige Atmosphäre. Ideal für Wohnzimmer mit hohen Decken, Parkettboden oder einer minimalistischen Einrichtung, die sonst schnell kühl und laut wirken.

- Breite messen: Messen Sie die Breite der Gardinenstange oder -schiene, nicht des Fensters. Rechnen Sie für eine schöne Fülle das 1,5- bis 2,5-fache dieser Länge.
- Länge bestimmen: Messen Sie von der Oberkante der Stange bzw. Unterkante der Schiene bis zum gewünschten Endpunkt.
- Drei Längen-Looks: „Schwebend“ (ca. 1-2 cm über dem Boden), „bodenlang“ (exakt bis zum Boden) oder „aufliegend“ (10-15 cm extra für einen lässigen Look).


Der häufigste Montagefehler: Die Gardinenstange hängt zu tief und ist zu kurz. Für eine optische Täuschung, die Decken höher und Fenster größer wirken lässt, montieren Sie die Stange mindestens 10-15 cm über dem Fensterrahmen und lassen Sie sie an jeder Seite 20-30 cm überstehen. So hängen die geöffneten Gardinen neben dem Fenster und stehlen kein wertvolles Tageslicht.

Wussten Sie, dass mittelschwere, dicht gewebte Vorhänge in einer neutralen Farbe die Wärmeverluste am Fenster im Winter um bis zu 10 % reduzieren können? Im Sommer reflektieren helle Stoffe die Sonneneinstrahlung und halten den Raum kühler.

Das Spiel mit mehreren Lagen, auch „Layering“ genannt, verleiht jedem Fenster Tiefe und Flexibilität. Es ist die perfekte Methode, um Funktion und Ästhetik zu verbinden.
- Klassisch: Ein transparenter Store für den Sichtschutz am Tag, kombiniert mit blickdichten Seitenschals für den Abend.
- Modern: Ein Plissee direkt am Fensterflügel für den Sonnenschutz, flankiert von rein dekorativen, bodenlangen Schals.
- Mutig: Zwei transparente Stoffe in unterschiedlichen, aber harmonierenden Farben übereinander hängen.


Leinen oder lieber eine Hightech-Faser?
Echtleinen: Unvergleichlich in seiner Haptik und Optik. Der Stoff lebt, knittert edel und sorgt für ein fantastisches Raumklima. Er ist robust, aber auch pflegeintensiver und neigt zum Einlaufen. Perfekt für einen natürlichen, lässig-eleganten Wohnstil.
Leinen-Optik (z.B. Trevira CS): Moderne Polyesterfasern imitieren den Look von Leinen perfekt, sind aber deutlich pflegeleichter, farbecht und oft sogar schwer entflammbar. Marken wie JAB Anstoetz oder Zimmer + Rohde bieten hier verblüffend echte Alternativen. Eine pragmatische Wahl für Familien oder sonnenintensive Fenster.

Wem schlichte Eleganz zu wenig ist, der sollte einen Blick auf Posamenten werfen. Dekorative Borten, Quasten oder Kordeln erleben ein echtes Comeback. Eine schlichte, unifarbene Leinengardine kann durch eine angenähte Samtborte am Saum oder an der Längsseite zu einem individuellen Designerstück werden. Das ist eine wunderbare Möglichkeit, vorhandenen Gardinen ein schnelles und effektvolles Upgrade zu verpassen.

- Verleiht dem Raum sofort eine luxuriöse, fast royale Anmutung.
- Schluckt Schall und verbessert die Raumakustik spürbar.
- Bietet exzellente Verdunkelungseigenschaften und Wärmedämmung.
Das Geheimnis? Samt. Ein Vorhang aus Baumwollsamt ist eine Investition in die Atmosphäre. Sein dichter Flor fängt das Licht auf einzigartige Weise ein und lässt Farben tief und satt wirken. Besonders in Juwelentönen wie Smaragdgrün, Saphirblau oder Rubinrot entfaltet er seine volle Pracht und schafft einen dramatischen, aber gemütlichen Look.


Mein Wohnzimmer ist klein und hat wenig Licht. Welche Gardine ist die richtige?
Hier ist weniger definitiv mehr. Wählen Sie leichte, luftige und helle Stoffe. Ein transparenter Voile oder ein zarter Batist in Weiß, Creme oder einem sehr hellen Pastellton sind ideal. Sie filtern das Licht weich, ohne den Raum zu verdunkeln. Wichtig ist auch die Aufhängung: Hängen Sie die Gardine so hoch und breit wie möglich, um die Fensterfläche maximal freizugeben. Ein durchgehender, bodenlanger Vorhang streckt den Raum optisch in die Höhe.

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik kann ein außenliegender Sonnenschutz die Wärmeeinstrahlung um bis zu 75 % reduzieren. Ein innenliegender Vorhang schafft immerhin noch bis zu 25 %.
Das bedeutet konkret: Wenn Hitzeschutz Ihre oberste Priorität ist, kombinieren Sie am besten eine außenliegende Lösung (z.B. Rollladen) mit einer innenliegenden Gardine. Für den reinen Blendschutz und eine moderate Kühlung reicht eine spezielle Thermo-Gardine mit reflektierender Rückseite oft schon aus.

Gardinenstange: Sie ist ein sichtbares Dekorationselement. Materialien wie Messing, Edelstahl, Schmiedeeisen oder Holz und die Wahl der Endstücke (schlichte Kappen, opulente Kugeln) prägen den Stil des Raumes entscheidend mit.
Gardinenschiene: Sie ist die minimalistische, fast unsichtbare Lösung. Oftmals in die Decke eingelassen oder flach montiert, lässt sie den Stoff nahtlos von der Decke bis zum Boden fließen. Perfekt für moderne Architektur und den angesagten Wave-Look.


Der skandinavische Wohnstil lebt von Licht und Leichtigkeit. Schwere, opulente Vorhänge sind hier ein No-Go. Stattdessen dominieren zarte, fast durchscheinende Stoffe, die das Tageslicht maximal in den Raum lassen. Oft wird sogar ganz auf Gardinen verzichtet. Wenn doch, dann sind es meist ungefütterte, weiße oder hellgraue Leinenschals, die lässig an einer schlichten Holz- oder Metallstange hängen.

Wichtiger Punkt: Das richtige Maß an Fülle. Eine zu glatt hängende Gardine wirkt schnell lieblos. Als Faustregel für den Stoffbedarf gilt: die doppelte Breite der zu dekorierenden Fläche. Bei sehr feinen, transparenten Stoffen wie Organza darf es sogar die dreifache Breite sein, damit der Vorhang schön fällt und nicht „spindeldürr“ aussieht.


- Auf die Waschsymbole achten: Nicht jeder Stoff darf in die Maschine. Seide oder Samt gehören in die professionelle Reinigung.
- Gardinenröllchen entfernen: Vor dem Waschen unbedingt alle Haken und Gleiter abnehmen, um den Stoff nicht zu beschädigen.
- Feucht aufhängen: Die meisten Gardinen hängt man am besten noch leicht feucht wieder auf. Das Gewicht zieht die Falten glatt und erspart oft das Bügeln.

Muster können einem Raum Charakter verleihen, aber Vorsicht ist geboten. Eine einfache Regel: Kombinieren Sie große Muster mit kleinen Mustern und Unifarben. Wenn Ihre Gardine ein auffälliges florales Design hat, greifen Sie die Farben daraus in unifarbenen Kissen auf und ergänzen Sie vielleicht ein Kissen mit einem dezenten grafischen Muster (z.B. feine Streifen) in der gleichen Farbfamilie. So entsteht ein harmonisches und doch spannendes Gesamtbild.

„Das Zuhause sollte die Autobiografie der Menschen sein, die darin leben.“ – Dorothy Draper, amerikanische Innenarchitektin


Der Wellenvorhang, auch „Wave-Gardine“ genannt, ist der Star der modernen Fensterdekoration. Durch spezielle Gleiter, die in einem festen Abstand auf einer Schnur verbunden sind, legt sich der Stoff automatisch in perfekte, gleichmäßige Wellen. Das Ergebnis ist ein extrem ruhiger, architektonischer Look, der besonders gut zu großen Fensterfronten und einem puristischen Einrichtungsstil passt. Systeme wie „Glydea“ von Somfy lassen sich sogar motorisieren.

Maßanfertigung oder Stange?
Von der Stange: Günstiger und sofort verfügbar. Die Auswahl an Stoffen und vor allem Maßen ist aber begrenzt. Oft ein Kompromiss bei der Passform, besonders bei nicht-standardisierten Fenstern.
Maßanfertigung: Perfekte Passform, riesige Stoffauswahl und professionelle Beratung. Eine Investition, die sich aber durch Langlebigkeit und eine makellose Optik auszahlt. Ideal für alle, die eine wirklich stimmige und hochwertige Lösung suchen.

Nachhaltigkeit ist auch bei Heimtextilien ein großes Thema. Achten Sie auf Stoffe aus recycelten Materialien, wie zum Beispiel Polyester aus PET-Flaschen. Marken wie „Création Baumann“ bieten innovative Kollektionen an, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ästhetisch und funktional auf höchstem Niveau sind. Auch Stoffe aus Bio-Baumwolle oder europäischem Leinen sind eine gute Wahl für ein gesundes und bewusstes Wohnen.


Der Farbtipp vom Profi: Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Gardinenfarbe immer ein bis zwei Nuancen heller oder dunkler als Ihre Wandfarbe. Das schafft eine subtile, harmonische Verbindung und verhindert, dass der Raum unruhig wirkt. Eine Gardine in exakt der gleichen Farbe wie die Wand kann dagegen schnell langweilig aussehen.

- Setzen einen eleganten Akzent und bändigen den Stoff.
- Strukturieren die Fensterdekoration optisch.
- Ermöglichen einen maximalen Lichteinfall am Tag.
Das Geheimnis? Raffhalter. Ob aus Stoff, Metall oder Leder – sie sind mehr als nur praktisch. Moderne, magnetische Raffhalter oder lässig geknotete Kordeln sind eine stilvolle Alternative zum klassischen Seitenschal. Sie geben der Gardine Form und werden selbst zum kleinen Schmuckstück am Fenster.

Kann ich verschiedene Gardinen in einem Raum mischen?
Absolut! Das ist sogar ein sehr professioneller Ansatz. Wichtig ist, dass es ein verbindendes Element gibt. Das kann die Farbe, das Material oder der Stil sein. Sie können zum Beispiel einen gemusterten römischen Rollo mit unifarbenen Seitenschals kombinieren, deren Farbe sich im Muster des Rollos wiederfindet. Das schafft einen vielschichtigen und durchdachten Look.


Die Zukunft hängt am Fenster: Smarte Gardinensysteme lassen sich per App, Sprachbefehl oder Zeitplan steuern. Morgens öffnet sich der Vorhang automatisch zum Weckzeitpunkt, abends schließt er sich für mehr Privatsphäre. Das ist nicht nur komfortabel, sondern kann auch bei der Anwesenheitssimulation im Urlaub helfen. Anbieter wie Somfy, IKEA (FYRTUR) oder Nachrüstlösungen wie der SwitchBot Curtain machen den Einstieg einfach.

Der Begriff „Gardine“ leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „gardîn“ ab, was so viel wie „Schutz“ oder „Umzäunung“ bedeutet. Das unterstreicht ihre ursprüngliche Funktion als schützendes Element vor Blicken, Kälte und Sonne.
Besonders bei großen, bodentiefen Fensterfronten ist die Wahl der richtigen Gardine entscheidend. Eine durchgehende Schiene über die gesamte Wandbreite, auch über die Wandflächen neben den Fenstern hinaus, lässt den Raum größer und großzügiger wirken. Ein durchgehender, bodenlanger Vorhang betont die Vertikale und verleiht dem Raum eine ruhige Eleganz. Mehrere kleine Gardinen würden die Fläche zerstückeln und Unruhe schaffen.




