Glas bemalen für die Ewigkeit: Die Anleitung, die wirklich hält (und die Spülmaschine überlebt)
Du hast es sicher auch schon probiert, oder? Schnell ein paar Glasmalstifte im Bastelladen geholt, ein altes Marmeladenglas verziert und dich über dein neues Windlicht gefreut. Und dann? Nach dem ersten Abwischen oder einer Runde in der Spülmaschine ist von der ganzen Pracht nur noch ein trauriger, abblätternder Rest übrig. Kenn ich nur zu gut.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Grundlagen: Warum Glas so eine kleine Diva ist
- 2 Die richtige Farbe ist die halbe Miete
- 3 Dein Starter-Kit: Was du wirklich brauchst (und was der Spaß kostet)
- 4 Die Vorbereitung: 90 Prozent des Erfolgs (kein Scherz!)
- 5 Jetzt wird’s kreativ: Schritt für Schritt zum Kunstwerk
- 6 Der große Moment: Trocknen und Einbrennen
- 7 Hilfe, es ist was schiefgegangen!
- 8 Fazit: Geduld führt zum Meisterwerk
- 9 Bildergalerie
Ganz ehrlich, die meisten Anleitungen im Netz überspringen den wichtigsten Teil. Sie verkaufen Glasmalerei als schnelles Fünf-Minuten-Hobby. Aber Glas ist ein ziemlich anspruchsvolles Material. Es verzeiht keine Fehler bei der Vorbereitung. Aber keine Sorge, das kriegen wir hin.
Vergiss die schnellen Basteltipps. Ich zeige dir hier, wie es richtig geht – mit den Kniffen und dem Wissen aus dem Handwerk. Das Ziel ist ein Ergebnis, das nicht nur heute super aussieht, sondern auch in einem Jahr noch hält. Bereit?
Grundlagen: Warum Glas so eine kleine Diva ist
Bevor wir auch nur an Pinsel und Farbe denken, müssen wir kurz über das Material selbst sprechen. Glas ist nicht wie Holz oder Papier. Seine Oberfläche ist extrem glatt und komplett porenfrei. Und genau das ist das Problem: Farbe braucht etwas, woran sie sich festkrallen kann. Auf Glas perlt sie von Natur aus einfach ab, ähnlich wie ein Wassertropfen.

Deshalb funktionieren normale Acrylfarben oder irgendwelche Stifte meistens nicht. Du brauchst spezielle Glasfarben, die chemisch so formuliert sind, dass sie eine echte Verbindung mit dieser glatten Oberfläche eingehen. Alles andere ist Zeitverschwendung.
Die richtige Farbe ist die halbe Miete
Im Künstlerbedarf oder gut sortierten Baumarkt findest du im Grunde zwei Sorten von Glasfarben. Und die Wahl zwischen ihnen entscheidet über Sieg oder Niederlage deines Projekts. Bekannte Marken, nach denen du Ausschau halten kannst, sind zum Beispiel Marabu, Kreul oder Pebeo.
Übrigens, du wirst auch auf transparente und deckende (opake) Farben stoßen. Transparente Farben erzeugen den klassischen Kirchenfenster-Effekt, bei dem das Licht durchscheint. Deckende Farben wirken eher wie ein Lack und sind blickdicht – perfekt für sattere, kräftigere Designs.
Aber die wirklich wichtige Unterscheidung ist die Art der Trocknung:
- Kaltfarben (lufttrocknend): Das ist die unkomplizierte Variante. Du malst, lässt es trocknen, fertig. Meistens sind sie auf Lösungsmittelbasis, was bedeutet, dass du gut lüften musst. Der riesige Nachteil: Sie sind nicht besonders haltbar. Super für ein reines Deko-Objekt, das nur abgestaubt wird. Aber ein Trinkglas? Keine Chance, das überlebt die Spülmaschine nicht.
- Einbrennfarben (hitzefixierbar): Das ist die Methode für alles, was du auch benutzen willst. Diese Farben sind meist auf Wasserbasis und werden nach dem Trocknen im ganz normalen Küchenbackofen eingebrannt. Durch die Hitze (meist so um 160 °C) verschmelzen Farbe und Glas quasi miteinander. Das Ergebnis ist super haltbar, kratzfest und oft sogar spülmaschinenfest.
Ganz ehrlich? Für alles, was nicht nur im Regal stehen soll, nimm die Einbrennfarben. Der kleine Mehraufwand lohnt sich tausendmal.

Wichtiger Zwischenstopp: Kann ich davon noch trinken?
Achtung, das ist ein Punkt, den viele übersehen! „Spülmaschinenfest“ bedeutet nicht automatisch „lebensmittelecht“. Die meisten Hobby-Glasfarben sind nicht für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln oder dem Mund gedacht.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Bemale bei Trinkgläsern immer nur die Außenseite und lass den oberen Rand (ca. 2 cm) frei. Bei Tellern solltest du nur den Rand oder die Unterseite bemalen. So bist du auf der sicheren Seite.
Dein Starter-Kit: Was du wirklich brauchst (und was der Spaß kostet)
Du musst nicht gleich den ganzen Laden leerkaufen. Für den Anfang reicht ein überschaubares Set. Hier ist eine kleine Einkaufsliste:
- Einbrenn-Glasfarben: Ein Set mit 4-6 Grundfarben ist ideal. Marken wie Kreul oder Marabu bieten gute Starter-Sets an. (Kosten: ca. 15-25 €)
- Pinsel: Ein paar weiche Synthetikpinsel in verschiedenen Größen. Nimm keine billigen Borstenpinsel, die hinterlassen furchtbare Streifen. (Kosten: ca. 5-10 € für ein kleines Set)
- Konturenfarbe: Eine kleine Tube in Schwarz oder Gold, um Linien zu ziehen. Das macht den Look oft viel professioneller. (Kosten: ca. 4-6 €)
- Isopropanol oder Brennspiritus: Zum Entfetten. Gibt’s in der Apotheke, Drogerie oder im Baumarkt. (Kosten: ca. 3-5 € für eine Flasche)
- Fusselfreie Tücher: Alte Baumwoll-T-Shirts oder Mikrofasertücher sind perfekt.
Fazit: Mit einem Budget von etwa 25 bis 40 Euro bist du für den Anfang bestens ausgestattet. Das meiste davon hält auch für viele weitere Projekte.

Die Vorbereitung: 90 Prozent des Erfolgs (kein Scherz!)
Ein alter Spruch im Handwerk lautet: Die meiste Zeit verbringt ein Profi mit der Vorbereitung, nicht mit der eigentlichen Arbeit. Und beim Glas bemalen ist das die absolute Wahrheit. Der häufigste Fehler ist eine schlampige Reinigung.
Schritt 1: Der Arbeitsplatz
Such dir einen sauberen, gut beleuchteten Tisch. Tageslicht ist am besten. Wisch die Fläche vorher feucht ab, denn Staub ist der größte Feind jeder sauberen Lackierung. Und wenn du mit Farben auf Lösungsmittelbasis arbeitest: Fenster auf!
Schritt 2: Die kompromisslose Reinigung
Dein Glas sieht vielleicht sauber aus, ist es aber nicht. Unsichtbare Fette von Fingerabdrücken verhindern, dass die Farbe haftet.
- Spülen: Erstmal ganz normal mit warmem Wasser und Spülmittel waschen. Gründlich mit klarem Wasser nachspülen.
- Trocknen: Mit einem absolut fusselfreien Tuch abtrocknen.
- Entfetten: Das ist der magische Schritt! Gib etwas Isopropylalkohol oder Brennspiritus auf ein sauberes Tuch und reibe die gesamte zu bemalende Fläche damit ab. Ab jetzt gilt: Anfassen verboten! Ich ziehe dafür meistens Einweghandschuhe an.
Gut zu wissen: Warum kein Fensterreiniger oder Nagellackentferner? Die meisten enthalten pflegende Substanzen, Öle oder Duftstoffe, die einen neuen, unsichtbaren Film hinterlassen. Spiritus und Isopropanol verfliegen komplett rückstandsfrei.

Jetzt wird’s kreativ: Schritt für Schritt zum Kunstwerk
Alles liegt bereit? Perfekt. Legen wir los. Nehmen wir als Beispiel ein einfaches Windlicht mit einem Motiv.
1. Vorlage anbringen
Druck dein Motiv aus und klebe es mit ein paar Streifen Klebeband von innen in das Glas. So kannst du die Linien von außen ganz einfach nachzeichnen.
2. Konturen ziehen (optional, aber empfohlen)
Die schwarzen Linien, die an Kirchenfenster erinnern, sind nicht nur Deko. Sie bilden kleine „Dämme“, die verhindern, dass die Farben später ineinanderlaufen. Trage die Konturenfarbe aus der Tube langsam und gleichmäßig auf. Übe am besten vorher auf einem Blatt Papier. Patzer? Solange die Farbe nass ist, kannst du sie mit einem Wattestäbchen wegwischen.
Wichtig: Die Konturen müssen komplett durchtrocknen, bevor du weitermachst! Das dauert meist ein bis zwei Stunden. Ungeduld rächt sich hier sofort.
3. Farbe auftragen
Gib etwas Farbe auf einen alten Teller. Nimm mit dem Pinsel eine gute Menge Farbe auf – nicht zu knauserig sein, sonst wird’s streifig. Tupfe die Farbe satt in die von den Konturen begrenzten Flächen. Versuche, die Farbe sanft bis an die Ränder zu „schieben“, anstatt wild hin und her zu malen.

Profi-Tipp gegen Bläschen: Entdeckst du kleine Luftblasen in der nassen Farbe? Piekse sie vorsichtig mit einer Nadel oder der Spitze eines Zahnstochers auf. Manchmal hilft auch ein sanftes Klopfen auf den Tisch.
Der große Moment: Trocknen und Einbrennen
Geduld ist jetzt alles. Zuerst muss die Farbe an der Luft trocknen, meistens für etwa 24 Stunden. Stell dein Kunstwerk an einen staubfreien Ort.
Dann kommt der Backofen. Lies unbedingt die Anleitung deiner Farben, aber die grundlegenden Schritte sind fast immer gleich:
- Stell das komplett getrocknete Glas auf ein Gitterrost in den kalten Backofen. Niemals in den vorgeheizten Ofen, sonst kann das Glas durch den Temperaturschock zerspringen!
- Heize den Ofen auf die angegebene Temperatur (z. B. 160 °C) auf. Ganz wichtiger Trick: Benutze immer Ober-/Unterhitze, niemals Umluft! Die ungleichmäßige Luftzirkulation kann zu Spannungen im Glas führen.
- Die Einbrennzeit (z. B. 40 Minuten) beginnt erst, wenn die Temperatur erreicht ist.
- Nach Ablauf der Zeit: Ofen ausschalten und die Tür geschlossen lassen! Das Glas muss im Ofen langsam und vollständig abkühlen. Das kann locker ein paar Stunden dauern.
Wer hier ungeduldig die Tür aufreißt, riskiert, dass die ganze Arbeit mit einem lauten „Knack“ im Müll landet.

Hilfe, es ist was schiefgegangen!
Keine Panik, auch Profis müssen mal korrigieren. Hier die häufigsten Probleme und ihre Lösungen:
- Problem: Die Farbe ist total streifig.
Die Ursache: Meistens hast du zu wenig Farbe auf dem Pinsel gehabt oder zu oft über die schon antrocknende Farbe gemalt.
Die Lösung: Lass die Schicht komplett trocknen und trage eine zweite, sattere Schicht auf. Bloß nicht versuchen, es im nassen Zustand zu retten! - Problem: Die Farbe blättert nach dem Trocknen ab.
Die Ursache: Zu 99 % war das Glas nicht perfekt fettfrei.
Die Lösung: Da hilft leider nichts. Die Farbe muss komplett runter (mit Spiritus oder einer Klinge) und du musst nochmal ganz von vorne mit der Reinigung anfangen. Sieh es als Lektion in Sachen Sorgfalt. - Problem: Die Farben sind ineinandergelaufen.
Die Ursache: Deine Konturlinien waren noch nicht ganz trocken oder hatten winzige Lücken.
Die Lösung: Beim nächsten Mal die getrockneten Konturen gegen das Licht halten und nach Löchern suchen, bevor du mit dem Ausmalen beginnst.

Achtung, heiß! Nicht jedes Glas darf in den Ofen
Bevor du dein Lieblingsglas in den Ofen schiebst, ein kurzes, aber extrem wichtiges Wort der Warnung. Normales Trinkglas, Vasen oder Windlichter sind meist kein Problem. Aber Vorsicht bei Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG). Das findest du oft bei Glastischplatten, Duschwänden oder manchen Ofentüren. Es steht unter einer enormen inneren Spannung und explodiert bei zu starker Erhitzung in tausende kleine Krümel. Im Zweifel lieber auf das Einbrennen verzichten!
Fazit: Geduld führt zum Meisterwerk
Glas zu bemalen ist ein unglaublich befriedigendes Handwerk. Es lehrt dich Geduld und Sorgfalt, aber belohnt dich mit einem wunderschönen, haltbaren und absolut persönlichen Gegenstand. Fang klein an, vielleicht mit ein paar Teelichtgläsern oder einer einfachen Vase.
Wenn du die Vorbereitung ernst nimmst und dir Zeit lässt, wirst du stolz sein auf das, was du mit deinen eigenen Händen geschaffen hast. Und das ist doch das Schönste an jedem kreativen Projekt, oder?

Bildergalerie


- Beginnen Sie immer mit einem kalten Ofen, stellen Sie das bemalte Glas hinein und heizen Sie ihn dann erst auf die empfohlene Temperatur auf.
- Nach dem Einbrennen den Ofen ausschalten und das Glas darin vollständig abkühlen lassen.
- Niemals heißes Glas aus dem Ofen nehmen oder mit kaltem Wasser in Berührung bringen – es könnte zerspringen!
Das Geheimnis? Ein langsamer Temperaturwechsel. So wird die Farbe eins mit dem Glas, ohne dass Spannungsrisse entstehen.


Der unsichtbare Feind: Fett. Selbst Fingerabdrücke hinterlassen einen hauchdünnen Fettfilm, der die Haftung der Farbe verhindert. Die gründliche Reinigung mit Spülmittel und anschließendem Abreiben mit Isopropanol-Alkohol oder Brennspiritus ist kein optionaler Schritt, sondern die wichtigste Grundlage für ein langlebiges Ergebnis. Erst wenn das Glas beim Darüberstreichen quietscht, ist es wirklich sauber.


Hilfe, ein Patzer! Kann ich das korrigieren?
Ja, solange die Farbe noch nass ist! Ein Wattestäbchen, das leicht in Alkohol oder den passenden Pinselreiniger getaucht ist, wirkt Wunder bei kleinen Fehlern. Damit können Sie feine Linien präzise korrigieren oder kleine Spritzer entfernen, ohne das gesamte Design zu ruinieren. Bei größeren Malheurs die nasse Farbe einfach mit einem Papiertuch abwischen, die Stelle neu entfetten und von vorne beginnen.

Die beeindruckenden blauen Glasfenster der Kathedrale von Chartres verdanken ihre intensive Farbe Kobaltoxid, das dem Glas bereits im 12. Jahrhundert während des Schmelzprozesses beigefügt wurde.
Diese jahrhundertealte Technik zeigt, wie tief die Verbindung von Farbe und Glas sein kann. Moderne Einbrennfarben ahmen diesen Prozess nach, indem sie die Farbpigmente durch Hitze fest mit der Glasoberfläche verschmelzen.


Für den angesagten Vitragen-Look, der auch in den Galeriebildern zu sehen ist, sind Konturenfarben unerlässlich. Diese werden direkt aus der Tube aufgetragen und bilden kleine „Dämme“, die verhindern, dass die flüssigen Glasfarben ineinanderlaufen. Marken wie Pebeo Cerne Relief oder Marabu Relief Paste sind hier die erste Wahl. Lassen Sie die Konturen vollständig trocknen (mindestens 2-3 Stunden), bevor Sie die Farbfelder ausfüllen.


Wasserbasierte Farben: Produkte wie die Kreul Glass & Porcelain „Chalky“ oder „Clear“ sind geruchsarm, Pinsel lassen sich einfach mit Wasser reinigen. Sie sind ideal für Anfänger und das Arbeiten in Innenräumen.
Lösemittelbasierte Farben: Die klassischen Varianten wie Marabu GlasArt bieten oft eine höhere Brillanz und einen glatteren Verlauf. Sie erfordern jedoch spezielle Reiniger und eine gute Belüftung.
Für den Einstieg sind moderne Wasserfarben oft die unkompliziertere Wahl mit fantastischen Ergebnissen.

Wichtiger Punkt: Tragen Sie die Farbe nicht zu dick auf! Eine zu dicke Farbschicht neigt dazu, während des Einbrennens Blasen zu werfen oder sogar rissig zu werden. Es ist besser, nach dem ersten Brennvorgang eine zweite, dünne Schicht aufzutragen und das Glas erneut einzubrennen, um eine höhere Deckkraft zu erzielen.


Die Wahl des richtigen Pinsels kann den Unterschied zwischen Frust und Freude ausmachen. Für Glasmalerei eignen sich besonders:
- Weiche Synthetikpinsel: Sie hinterlassen kaum Pinselstriche und sind ideal für einen glatten, ebenmäßigen Farbauftrag.
- Sehr feine Rundpinsel (Größe 0 bis 2): Unverzichtbar für Details, Schriften und filigrane Linien.
- Flache, breitere Pinsel: Perfekt zum Ausmalen größerer Flächen.


Werfen Sie alte Marmeladen-, Pesto- oder Gurkengläser nicht weg! Mit etwas Farbe verwandeln sie sich in stilvolle Windlichter für den Balkon, individuelle Vorratsgläser für die Küche oder kleine Vasen für einzelne Blüten. Upcycling ist nicht nur nachhaltig, sondern verleiht Ihrem Zuhause auch eine persönliche Note, die man nicht kaufen kann.

- Schaffen einen eleganten, satinierten Milchglas-Effekt.
- Ideal für Windlichter, bei denen das Kerzenlicht sanft durchscheinen soll.
- Perfekt, um neugierige Blicke auszusperren, ohne den Raum zu verdunkeln.
Das Geheimnis? Spezielle Frost-Effekt-Farben, wie sie zum Beispiel von Hobby Line (Kreul) angeboten werden. Sie werden einfach mit einem Schwämmchen aufgetupft und erzeugen eine verblüffend echte Ätzglas-Optik.


Wussten Sie schon? Glas ist im festen Zustand eigentlich eine unterkühlte, extrem zähe Flüssigkeit – ein sogenanntes amorphes Solid. Das Fehlen einer kristallinen Struktur ist der Grund für seine perfekte Transparenz.


Der Jugendstil, popularisiert durch Künstler wie Louis Comfort Tiffany, ist eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für die Glasmalerei. Geschwungene Linien, florale Motive wie Libellen, Irisblüten oder Mohnblumen und der gezielte Einsatz von transparenten Farben fangen den Geist dieser Epoche perfekt ein. Suchen Sie online nach „Tiffany Lampen“ und lassen Sie sich von den organischen Formen und leuchtenden Farben inspirieren.

Stifte für Feinarbeit: Glasmalstifte wie die edding 4200 oder Kreul Glass & Porcelain Pens sind unschlagbar für Schriften, feine Linien und komplizierte Muster. Sie bieten maximale Kontrolle.
Pinsel für Flächen: Für einen satten, gleichmäßigen Farbauftrag auf größeren Flächen ist der Pinsel unersetzlich. Er erlaubt es, Farben sanft ineinander verlaufen zu lassen.
Die beste Technik kombiniert oft beides: Konturen und Details mit dem Stift, Flächen mit dem Pinsel.


Spielen Sie mit dem Kontrast von bemalten und unbemalten Flächen. Ein einzelnes, filigranes Motiv auf einem ansonsten klaren Weinglas kann oft edler wirken als ein vollflächig bemaltes Objekt. Dieser bewusste Einsatz von „negative space“ lenkt den Blick auf Ihr Kunstwerk und unterstreicht die natürliche Schönheit des Glases.


Meine Farben sehen nach dem Brennen anders aus! Was ist passiert?
Keine Sorge, das ist oft normal! Einige Pigmente, besonders in Rot- und Orangetönen, verändern sich durch die Hitze leicht. Sie dunkeln nach oder ihre Leuchtkraft intensiviert sich. Führen Sie am besten einen kleinen Test auf einer alten Glasscherbe durch und brennen Sie diese ein, bevor Sie Ihr Hauptprojekt bemalen. So erleben Sie keine unliebsamen Überraschungen.

- Für geometrische Muster: Verwenden Sie schmales Maler-Kreppband, um scharfe, gerade Linien zu erzeugen. Fest andrücken, um ein Unterlaufen der Farbe zu verhindern.
- Für runde Formen: Selbstklebende Schablonenfolie (z.B. von Folia) ist flexibel und passt sich auch gewölbten Oberflächen wie Gläsern oder Flaschen gut an.
- Für komplexe Motive: Drucken Sie Ihr Wunschmotiv aus, kleben Sie es von innen in das Glas und malen Sie die Linien von außen nach.


Auch wenn eingebrannte Farben als „spülmaschinenfest“ deklariert sind, bleiben sie empfindlicher als das Glas selbst. Um Ihr Kunstwerk ein Leben lang zu erhalten, platzieren Sie es am besten im oberen Korb der Spülmaschine, wählen ein Schonprogramm (unter 50 °C) und vermeiden Sie das Aneinanderreiben mit anderen harten Gegenständen. Die sanfte Handwäsche ist und bleibt jedoch die sicherste Methode.


Wichtiger Sicherheitshinweis: Bemalen Sie niemals die Innenseiten von Trinkgläsern oder die Essflächen von Tellern. Auch wenn die Farben als ungiftig gelten, sind sie nicht für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln zertifiziert. Halten Sie bei Trinkgefäßen immer einen Rand von ca. 2 cm zum Mund frei.

Ein begrenztes Budget ist kein Hindernis. Statt eines teuren Farbsets können Sie mit den Grundfarben – Rot (Magenta), Gelb und Blau (Cyan) – sowie Schwarz und Weiß starten. Mit diesen fünf Farben von einer Qualitätsmarke wie Pebeo Vitrea 160 lassen sich fast alle denkbaren Farbtöne selbst mischen. Das schult nicht nur das Farbgefühl, sondern schont auch den Geldbeutel.


„Glas hat keinen eigenen Charakter. Es nimmt den Charakter des Lichts an, das durch es hindurchscheint.“ – Dale Chihuly, berühmter amerikanischer Glaskünstler
Denken Sie daran, wenn Sie Ihre Farben auswählen. Eine transparente Farbe lebt vom Licht, das sie durchflutet und auf den Untergrund projiziert, während eine opake Farbe ihre eigene, satte Präsenz behauptet.


Ein spannender Effekt entsteht durch die Kombination von transparenten und deckenden Farben auf einem Objekt. Malen Sie zum Beispiel die Blätter einer Blume mit deckendem Grün und die Blütenblätter mit transparentem Rot. Dies erzeugt eine faszinierende visuelle Tiefe und lässt Ihr Design lebendiger wirken. Der deckende Teil wirkt wie ein solider Anker, während der transparente Teil mit dem Licht spielt.

Kann ich Farben verschiedener Marken miteinander mischen?
Das ist riskant. Farben unterschiedlicher Hersteller, selbst wenn sie beide auf Wasserbasis sind, können verschiedene chemische Zusammensetzungen haben. Das Mischen kann zu unerwünschten Reaktionen führen, wie z.B. einer schlechten Haftung oder Farbveränderungen beim Brennen. Bleiben Sie für ein Projekt bei einer Produktlinie, um konsistente und verlässliche Ergebnisse zu erzielen.


Lassen Sie sich von den klaren Linien und geometrischen Mustern des Art-déco-Stils inspirieren. Goldene Konturen, kombiniert mit tiefem Schwarz, sattem Smaragdgrün oder leuchtendem Saphirblau, verwandeln eine einfache Sektflöte oder eine Karaffe in ein edles Designobjekt. Suchen Sie nach Fächer-, Zickzack- oder Sonnenstrahl-Motiven, um den glamourösen Look der 20er Jahre einzufangen.


Die ultimative Geduldsprobe: Die Aushärtezeit. Auch wenn die Farbe nach dem Einbrennen fest erscheint, benötigt sie oft noch mehrere Tage, um ihre endgültige chemische Härte und Spülmaschinenfestigkeit zu erreichen. Die Herstellerangaben (oft 24-72 Stunden) sollten unbedingt beachtet werden. Wer das bemalte Glas zu früh nutzt, riskiert Kratzer und Abplatzungen.
Vergessen Sie Perfektion. Ein handgemaltes Glas lebt von kleinen Unregelmäßigkeiten. Ein leicht zittriger Strich oder eine nicht ganz perfekte Farbfläche sind keine Fehler, sondern ein Zeichen von Authentizität. Es ist Ihr persönlicher Stil, der ein einfaches Glasobjekt in etwas Einzigartiges und Besonderes verwandelt.




