Glas, Holz & Weitblick: Ein Meister-Check für das Traumhaus aus Wohn-Pavillons

von Mareike Brenner
Anzeige

Hey, schön, dass du da bist! Träumst du auch manchmal von einem Haus, das mehr ist als nur vier Wände? Eines, das sich zur Natur hin öffnet und bei dem der Weg vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer durch den Garten führt? Genau so ein Konzept ist mir neulich auf dem Zeichentisch gelandet – ein Entwurf für ein Haus, das aus mehreren kleinen „Häuschen“ besteht, die nur durch Gänge aus Glas verbunden sind.

Mein erster Gedanke als Handwerksmeister? „Puh, eine thermische Katastrophe im deutschen Winter.“ Aber mein zweiter Gedanke war pure Neugier. Diese Bauweise ist radikal anders als unser gewohnter kompakter Hausbau, und genau deshalb so spannend. Lass uns das mal zusammen auseinandernehmen – ganz ehrlich, mit allen Vor- und Nachteilen und vor allem mit den echten Kosten.

Die Idee: Wohnen in Zonen statt in Zimmern

Stell dir vor, du löst die klassischen Funktionen des Wohnens voneinander. Ein Pavillon zum Leben, Kochen und Lachen. Ein zweiter für Ruhe, Schlaf und Rückzug. Ein dritter vielleicht fürs Homeoffice oder für Gäste. Der größte Gewinn dabei ist die Atmosphäre. Du bewegst dich durch dein Haus und bist gleichzeitig immer mit dem Außenraum verbunden.

architektur design australien haus meerblick häuschen
Anzeige

Die gläsernen Gänge machen den Gang zur Kaffeemaschine am Morgen zu einem kleinen Erlebnis. Du siehst die Sonne aufgehen, spürst die Jahreszeit. Das ist eine ganz andere Lebensqualität. Übrigens, ein genialer Nebeneffekt: Zwischen den einzelnen Baukörpern entstehen automatisch geschützte Innenhöfe – perfekt für eine windstille Terrasse, abgeschirmt von neugierigen Blicken. Das kann ein einzelner, klobiger Hausklotz nur selten bieten.

Die gläsernen Gänge: Faszination und finanzielle Realität

Architektonisch sind diese Glasverbindungen das absolute Highlight. Bautechnisch sind sie aber auch die größte Herausforderung. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und hier entstehen die meisten Kosten.

Ganz ehrlich: So ein Glasgang ist im Grunde eine einzige, riesige Wärmebrücke. Ohne die richtige Technik würdest du im Winter Unmengen an Energie verheizen und an den kalten Scheiben würde sich Kondenswasser sammeln – Schimmel wäre vorprogrammiert. Nach den heutigen deutschen Vorschriften (dem GEG) ist das nur mit absolutem High-End-Material machbar.

Nur mal zum Vergleich, damit du ein Gefühl dafür bekommst: Eine moderne, gut gedämmte Hauswand hat einen U-Wert von ca. 0,2. Ein altes Doppelfenster aus den 90ern liegt bei 3,0. Stell dir vor, der Wert von 3,0 ist ein T-Shirt im Winter und 0,2 ist eine dicke Daunenjacke. Man merkt schnell, was man hier braucht.

architektur design australien haus meerblick garten
Anzeige

So wird’s gemacht (und das kostet es)

Wenn du so etwas bauen willst, ist Sparen am Material der Anfang vom Ende. Hier ist, was du brauchst:

  • Die Verglasung: Absolute Pflicht ist hier eine Dreifach-Isolierverglasung mit einem Ug-Wert von 0,5 bis 0,7. Achte auf die „warme Kante“! Das ist der Abstandhalter zwischen den Scheiben.
    Kleiner Tipp für dich: Geh mal zu deinen Fenstern. Glänzt der Rand zwischen den Scheiben silbern? Das ist altes Aluminium, eine Kältebrücke. Ist er schwarz oder grau und aus Kunststoff? Super, das ist eine moderne warme Kante!
  • Die Rahmen: Das beste Glas nützt nichts, wenn der Rahmen Kälte leitet. Hier kommen thermisch getrennte Profile aus Holz-Aluminium oder Aluminium zum Einsatz. Die sind innen durch Kunststoffstege so getrennt, dass die Kälte draußen bleibt. Solche Systeme von namhaften Herstellern sind extrem leistungsfähig, aber auch teuer.
  • Die Anschlüsse: Der Teufel steckt im Detail, und zwar da, wo der Glasgang auf die Holzbauten trifft. Diese Fugen müssen 100% luftdicht sein. Fehler hier führen garantiert zu Bauschäden. Aus meiner Erfahrung als Gutachter weiß ich: Eine Sanierung an dieser Stelle kostet später ein Vielfaches einer sauberen Ausführung von Anfang an.

Und was kostet der Spaß? Machen wir uns nichts vor. Während ein Quadratmeter einer top gedämmten Holzwand vielleicht bei 400-500 € liegt, musst du für den Glasgang mit 1.500 € bis über 2.500 € pro laufendem Meter rechnen. Ja, pro Meter, nicht Quadratmeter!

architektur design australien haus holz struktur häuschen

Der Holzbau: Natürliche Schönheit braucht Köpfchen

Das Herzstück der Pavillons ist natürlich der Holzbau. Aber Holz ist nicht gleich Holz, und eine schöne Fassade will gut geplant sein.

Die richtige Holzwahl für die Fassade

Für eine Fassade, die schön und haltbar altern soll, braucht man das richtige Holz. Hier mal ein kleiner Überblick über gängige Optionen bei uns:

  • Sibirische Lärche: Sehr robust und witterungsbeständig, vergraut wunderschön silbrig. Rechnen musst du hier mit etwa 80-120 € pro Quadratmeter, nur für das Material.
  • Douglasie: Eine heimische Alternative, etwas günstiger als Lärche, aber auch sehr haltbar. Liegt preislich oft zwischen 60 € und 100 € pro Quadratmeter.
  • Fichte (oft als Tanne verkauft): Die budgetfreundlichste Variante, oft schon ab 40 €/m² zu haben. Aber Achtung! Fichte braucht unbedingt einen guten Schutzanstrich, der regelmäßig erneuert werden muss, sonst hast du nicht lange Freude daran.

Der wichtigste Grundsatz, den ich jedem Bauherrn mitgebe: Der beste Holzschutz ist immer der, der ins Haus eingebaut wird! Das heißt: ein ausreichender Dachüberstand, ein mindestens 30 cm hoher Sockel zum Schutz vor Spritzwasser und eine funktionierende Hinterlüftung hinter der Fassade. So kann das Holz immer wieder abtrocknen.

architektur und design australien haus innenhof häuschen

Energie, Klima und die Top 3 Fehler, die du vermeiden solltest

Ein Haus mit so viel Glas ist wie ein Gewächshaus. Im Winter ist das super – die tiefstehende Sonne heizt die Räume kostenlos auf (solare Gewinne). Im Sommer kann das aber zur Hölle werden. Deshalb hier die drei größten Fehler, die du unbedingt vermeiden musst:

  1. Am außenliegenden Sonnenschutz sparen: Wärme, die gar nicht erst reinkommt, muss man nicht teuer rauskühlen. Raffstores oder Textilscreens an der Außenseite sind ein Muss! Innenjalousien sind nur Deko, die Hitze ist dann schon im Raum.
  2. Die Lüftung unterschätzen: In so einem dichten Haus ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) mit Wärmerückgewinnung eigentlich keine Option, sondern Pflicht. Sie sorgt für frische Luft ohne Wärmeverlust und beugt Schimmel vor.
  3. Die Anschlussdetails vernachlässigen: Wie schon gesagt, die Fugen zwischen Glas und Holz sind kritisch. Hier auf billige Lösungen oder unerfahrene Handwerker zu setzen, ist der teuerste Fehler, den du machen kannst.

Als Heizsystem passt eine Fußbodenheizung, betrieben von einer Wärmepumpe, perfekt. Sie sorgt für eine behagliche, gleichmäßige Wärme. Aber all diese Technik muss von Anfang an von einem eingespielten Team aus Architekt, Energieberater und Fachplanern gedacht werden.

architektur und design australien haus glas verbindung häuschen
What's Hot

Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Für den kleineren Geldbeutel: Die Idee „light“ umsetzen

Okay, die Idee fasziniert dich, aber dein Budget schreit „Nein!“? Kein Problem, man kann sich die besten Elemente auch für eine Renovierung oder einen günstigeren Neubau abschauen:

  • Alternative zum Glasgang: Statt eines vollverglasten Ganges baust du einen geschlossenen Verbindungstrakt mit einer einzigen, riesigen Panorama-Festverglasung. Das reduziert die Kosten und die komplexen Anschlüsse enorm.
  • L- oder U-Form statt Pavillons: Plane dein Haus in einer L- oder U-Form. So schaffst du auch einen geschützten Hof oder Terrassenbereich, ohne komplett getrennte Baukörper errichten zu müssen.
  • Gezielte Öffnungen: Auch bei einem Umbau kannst du durch den Einbau einer großen Hebe-Schiebe-Tür oder eines bodentiefen Fensters eine fantastische Verbindung von innen nach außen schaffen. Manchmal reicht ein gezielter Eingriff, um das Wohngefühl komplett zu verändern.

Was du als Bauherr wirklich wissen musst

Ein solches Projekt ist ein Traum, aber einer, der eine realistische Planung erfordert.

Die Kostenwahrheit: Um es auf den Punkt zu bringen – rechne für einen Neubau in diesem Stil mit mindestens 25-40 % höheren Baukosten pro Quadratmeter als bei einem vergleichbaren, kompakten Einfamilienhaus. Ein Standard-Neubau mit 150 m² kostet dich heute schnell 450.000 €. Für die Pavillon-Variante solltest du also eher mit 600.000 € aufwärts planen. Der Grund: mehr Außenwandfläche, mehr Dach, aufwendigere Gründungen und eben die sündhaft teuren Glas-Elemente.

architektur und design australien haus essbereich häuschen

Der Zeitfaktor: Auch die Planung dauert länger. Die komplexen Details brauchen Zeit. Plane für die Entwurfs- und Genehmigungsphase ruhig 3-6 Monate mehr ein als üblich. Der Bau selbst ist durch die vielen Schnittstellen ebenfalls anspruchsvoller.

Sicherheit geht vor: Bei bodentiefen Verglasungen und erst recht bei Glasdächern ist Sicherheitsglas (Verbundsicherheitsglas, VSG) gesetzlich vorgeschrieben. Es sorgt dafür, dass bei einem Bruch keine gefährlichen Scherben herunterfallen. Das ist keine Option, sondern Pflicht und in den Normen (z.B. der DIN 18008) klar geregelt.

Fazit: Ein Traum für Mutige mit dem richtigen Team

Dieser Architekturstil ist mehr als nur eine Modeerscheinung. Er ist ein Statement für eine neue Art zu wohnen, die den Menschen und die Natur wieder zusammenbringt. Als Handwerker sehe ich die Schönheit, aber eben auch die technischen und finanziellen Hürden.

Eine 1:1-Kopie ist oft nicht sinnvoll, aber die Grundgedanken sind Gold wert: das Schaffen von Zonen, die bewusste Verbindung von drinnen und draußen, der ehrliche Umgang mit Materialien. Wenn du den Mut, das nötige Budget und vor allem ein Team aus echten Profis an deiner Seite hast, die Hand in Hand arbeiten, dann kann ein solcher Wohntraum auch bei uns Wirklichkeit werden. Es zeigt, was möglich ist, wenn eine starke Vision auf meisterhaftes Handwerk trifft.

architektur und design australien haus inneneinrichtung holz
What's Hot

Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Bildergalerie

architektur und design australien haus küche inneneinrichtung
architektur und design australien haus meerblick inneneinrichtung
What's Hot

Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Schaltbares Glas: Stellen Sie sich vor, Ihr Glasgang wird auf Knopfdruck von transparent zu milchig-opak. Systeme wie SageGlass machen das möglich und bieten so Sichtschutz und Sonnenschutz in einem, ohne Jalousien. Ideal für maximale Flexibilität.

Vakuum-Isolierglas (VIG): Hier wird auf pure Performance gesetzt. Glas von Herstellern wie Fineo erreicht mit einem Vakuum zwischen den Scheiben U-Werte, die selbst massive Wände in den Schatten stellen – bei extrem schlankem Aufbau. Das erlaubt filigranste Rahmenkonstruktionen.

Die Entscheidung hängt also von der Priorität ab: dynamische Steuerung oder ultimative, passive Dämmleistung.

architektur und design australien haus meerblick

„Architektur ist das kunstvolle, korrekte und großartige Spiel der unter dem Licht versammelten Baukörper.“ – Le Corbusier

Dieses Zitat beschreibt die Seele eines Pavillon-Hauses. Tagsüber malt die Sonne wandernde Muster durch die Glasgänge. Abends wird das Haus zur leuchtenden Laterne im Garten. Eine professionelle Lichtplanung ist hier kein Detail, sondern Teil der Architektur. Sie verhindert störende Spiegelungen und schafft eine magische Atmosphäre, die den Blick in die nächtliche Natur lenkt, anstatt ihn zu blenden. Systeme von Marken wie Occhio oder Zumtobel sind darauf spezialisiert, solche Lichtstimmungen zu inszenieren.

Um die fließende Verbindung zwischen Innen und Außen zu perfektionieren, ist der Bodenbelag entscheidend. Das Ziel ist eine optisch nahtlose Fläche vom Wohnpavillon über den Glasgang bis auf die Terrasse.

  • Feinsteinzeug im Großformat: Fliesen in Beton- oder Natursteinoptik (z.B. von Marazzi) sind robust und pflegeleicht. Viele Serien gibt es in einer Version für innen und einer rutschfesten Variante für außen.
  • Modifiziertes Holz: Speziell behandeltes Holz wie Accoya ist extrem witterungsbeständig und formstabil. Es ermöglicht einen durchgehenden, warmen Holzboden, der eine wunderschöne Verbindung zur Natur herstellt.
Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.