Holzboden ölen wie ein Profi: Die ehrliche Anleitung, die dir den Schrecken nimmt

von Augustine Schneider
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Mal ganz ehrlich: Die Vorstellung, den eigenen Holzboden abzuschleifen und zu ölen, löst bei den meisten eine Mischung aus Ehrfurcht und blanker Panik aus. Was, wenn ich Dellen reinschleife? Was, wenn der Boden am Ende fleckig oder klebrig wird? Ich versteh das total. Aber ich kann dir auch sagen: Mit dem richtigen Wissen und einer guten Portion Respekt vor der Aufgabe ist das absolut machbar. Und das Ergebnis? Unbezahlbar.

Vergiss mal für einen Moment die Hochglanz-Plastikschicht, die man Lack nennt. Ein lackierter Boden versiegelt das Holz, sperrt es ein. Kratzer schreien dich förmlich an und sind kaum zu reparieren. Ein geölter Boden ist da anders. Er ist ehrlich. Er atmet, er lebt mit dir und er verzeiht auch mal was. Statt hässlicher Kratzer bekommt er über die Zeit eine wunderschöne Patina – eine Geschichte. Und genau das wollen wir erreichen.

Diese Anleitung hier ist kein schnelles 5-Minuten-Ding. Das hier ist das geballte Wissen aus der Praxis, aber so erklärt, dass du es auch ohne Meisterbrief umsetzen kannst. Also, schnapp dir einen Kaffee, wir gehen das Schritt für Schritt durch.

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Erstmal verstehen: Was passiert da eigentlich im Holz?

Bevor wir auch nur an eine Schleifmaschine denken, müssen wir kurz klären, warum Öl so genial für Holz ist. Stell dir dein Holz wie einen Schwamm mit mikroskopisch kleinen Poren vor. Es nimmt Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab – das sorgt übrigens für ein super Raumklima. Öl dringt tief in diese Poren ein. Es trocknet aber nicht einfach wie Wasser, sondern es härtet durch eine chemische Reaktion mit Sauerstoff aus. Diesen Prozess nennt man Polymerisation.

Das Coole daran: Das Öl wird quasi zu einem festen, aber flexiblen Teil des Holzes. Die Poren bleiben aber offen, die Oberfläche ist geschützt und trotzdem dampfdurchlässig. Der Boden fühlt sich warm und echt an, nicht wie eine kalte Plastikfläche. Das ist der ganze Zauber.

Für unsere Zwecke ist ein sogenanntes Hartwachsöl fast immer die beste Wahl. Das ist ein Mix aus Ölen, Harzen (für die Härte) und Wachsen (für den Oberflächenschutz). Spar hier bitte nicht am falschen Ende! Billigöle aus der Grabbelkiste haben oft wenig Festkörperanteil, du kaufst also teure Lösungsmittel. Greif lieber zu den bekannten Markenherstellern, die du im Fachhandel oder gut sortierten Baumärkten findest. Da kosten 2,5 Liter vielleicht mal 80-120 €, aber die Ergiebigkeit und der Schutz sind es absolut wert.

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Dein Plan: Die richtige Vorbereitung ist alles

Ein alter Handwerkerspruch sagt: 90 % der Arbeit ist die Vorbereitung. Und nirgends stimmt das mehr als hier. Ein schlampiger Schliff und das teuerste Öl der Welt kann nichts mehr retten.

Kleiner Test vorab: Was ist überhaupt auf meinem Boden?

Du musst wissen, womit du es zu tun hast. Ist der alte Boden lackiert, gewachst oder schon geölt? Mach diesen simplen Test an einer unauffälligen Stelle:

  • Der Lack-Test: Gib ein paar Tropfen Spiritus auf einen Lappen und reibe fest über den Boden. Löst sich die Schicht an und wird klebrig? Dann ist es Lack und der muss komplett runtergeschliffen werden.
  • Der Wachs-Test: Kratze mit der Kante einer Münze kräftig über die Oberfläche. Entstehen wachsartige, helle Krümel? Dann ist es wahrscheinlich Wachs. Auch das muss restlos weg.
  • Der Öl-Test: Wenn beides nicht zutrifft und der Boden eher matt ist und Wasser schnell einzieht, ist er vermutlich bereits geölt. Das ist die beste Ausgangslage!
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Das Schleifen: Keine Angst vor der großen Maschine!

Für eine ganze Fläche brauchst du schweres Gerät, der kleine Schwingschleifer kann im Keller bleiben. Du leihst dir am besten im Baumarkt (z. B. Bauhaus oder Obi) oder im Fachhandel ein Set. Das kostet meist so um die 100-150 € pro Tag und besteht aus:

  • Einer Walzenschleifmaschine für die große Fläche.
  • Einer Randschleifmaschine für… nun ja, die Ränder.
  • Einem Deltaschleifer oder Eckenschleifer für die Ecken.

Die Walzenschleifmaschine flößt den meisten Respekt ein. Aber wenn du dich an drei goldene Regeln hältst, kann kaum was schiefgehen:

  1. IMMER in Bewegung bleiben! Sobald die Walze unten ist, musst du laufen. Bleibst du stehen, fräst du eine Delle in den Boden, die du nie wieder rauskriegst.
  2. Walze erst senken, wenn die Maschine schon läuft und du dich bewegst. Am Ende der Bahn hebst du sie an, bevor du stehen bleibst.
  3. Immer leicht überlappend arbeiten. Setze die nächste Bahn etwa um ein Drittel versetzt an, um unschöne Übergänge zu vermeiden.

Du arbeitest dich von grob nach fein. Bei alten Dielen startet man oft mit 40er Körnung, dann folgt 80er und zum Schluss 120er. Wichtig: Überspringe keine Körnung! Sonst polierst du nur die tiefen Kratzer vom Grobschliff, anstatt sie zu entfernen. Das siehst du später unter dem Öl sofort.

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Ach ja, und was ist mit den Fugen zwischen den Dielen? Wenn sie dich stören, kannst du sie auskitten. Der beste Zeitpunkt dafür ist nach dem mittleren Schleifgang (also nach der 80er Körnung). Dafür gibt es spezielle Fugenmasse, die mit dem feinen Schleifstaub vom Boden angemischt wird. So passt die Farbe perfekt. Aber ganz ehrlich: Bei alten Dielen gehören Fugen irgendwie dazu und geben Charakter.

Der große Moment: Das Öl kommt aufs Holz

Nach dem letzten Schliff wird der Boden penibel gesaugt – am besten mit einem Industriestaubsauger. Danach noch nebelfeucht wischen, um den letzten Staub zu binden. Der Boden muss aber absolut trocken sein, bevor es losgeht!

Kleiner Meister-Tipp: Bevor du den ganzen Raum ölst, such dir eine unauffällige Stelle (wo später das Sofa steht) und mach dort einen kleinen Probelauf. So bekommst du ein Gefühl für das Holz und siehst, wie die Farbe am Ende wirklich wird. Dein persönliches Probestück!

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Trag das Öl mit einer kurzflorigen Rolle satt, aber nicht in Pfützen auf. Das Holz soll sich richtig vollsaugen. Du siehst förmlich, wie es „trinkt“. Nach ca. 15-20 Minuten Einwirkzeit kommt der wichtigste Schritt der ganzen Aktion, den fast alle Anfänger falsch machen: ALLES überschüssige Öl muss wieder runter!

Was nicht ins Holz eingezogen ist, würde sonst als klebrige Schicht auf der Oberfläche aushärten und eine furchtbare Schmutzfalle werden. Ich hatte mal einen Kunden, der das ignoriert hat. Sein Boden war wochenlang eine klebrige Fliegenfalle. Wir mussten alles mühsam wieder runterschleifen. Diese Lektion kannst du dir sparen!

Am besten geht das Abnehmen mit einer Poliermaschine (Einscheibenmaschine mit weißem Pad), die du oft auch leihen kannst. Die massiert das Öl nochmal richtig ein und nimmt den Rest auf. Ohne Maschine geht’s auch, ist aber Knochenarbeit: Mit sauberen, fusselfreien Baumwolltüchern den Boden so lange trocken polieren, bis er sich seidig und trocken anfühlt, nicht mehr schmierig.

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Nach 12-24 Stunden Trocknungszeit (Herstellerangaben beachten!) kommt ein zweiter, hauchdünner Auftrag. Wieder einziehen lassen, wieder perfekt abpolieren. Fertig!

Die 3 häufigsten Katastrophen (und wie du sie rettest)

Manchmal geht trotz bester Planung was schief. Keine Panik, hier sind die Lösungen:

  1. Hilfe, der Boden bleibt klebrig! Du hast zu viel Öl draufgelassen. Die Rettung: Trage an der klebrigen Stelle nochmal ein ganz klein wenig vom selben Öl auf. Das löst die angetrocknete Schicht wieder an. Kurz einwirken lassen und dann mit viel Kraft und einem rauen Tuch oder einem grünen Pad alles abrubbeln, bis es trocken ist.
  2. Der Boden ist fleckig geworden! Das ist fast immer ein Fehler vom Schleifen oder ungleichmäßigen Auftragen. Hier hilft oft nur, die betroffene Stelle vorsichtig nochmal anzuschleifen (mit der letzten Körnung, also 120er) und ganz dünn nachzuölen.
  3. Ich hab einen tiefen Kratzer im fertigen Boden! Und genau hier zeigt sich die Magie des Öls! Die Stelle einfach mit feinem Schleifpapier (z.B. 180er) leicht von Hand anschleifen, säubern und mit einem Lappen einen Hauch Öl einpolieren. Nach dem Trocknen ist der Kratzer so gut wie unsichtbar. Versuch das mal bei Lack!
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Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?

Für eine realistische Planung, sagen wir mal für einen 25 m² Raum:

  • Zeitaufwand: Vergiss das Märchen vom „schnell am Wochenende“. Plane realistisch: Tag 1 ist für Raum leeren und schleifen. Tag 2 für den Feinschliff, Reinigung und den ersten Ölauftrag. An Tag 3 kommt der zweite Auftrag. Danach ist der Boden zwar vorsichtig begehbar, aber seine volle Härte erreicht er erst nach 1-2 Wochen. In dieser Zeit: keine Teppiche drauf und nicht feucht wischen!
  • Kosten: Als grobe Faustregel kannst du mit ca. 15-25 € pro Quadratmeter rechnen. Darin enthalten sind die Leihgebühren für die Maschinen, das gute Hartwachsöl und das ganze Kleinmaterial wie Schleifpapier und Tücher.

ACHTUNG: Diese eine Regel kann dein Haus retten!

Dieser Punkt ist nicht verhandelbar und extrem wichtig. Ölgetränkte Lappen können sich selbst entzünden!

Das ist kein Witz. Die chemische Reaktion beim Aushärten des Öls erzeugt Wärme. Liegt ein zusammengeknüllter Lappen in der Ecke, staut sich diese Wärme im Inneren, bis die Temperatur so hoch ist, dass der Lappen von selbst anfängt zu brennen – oft Stunden später, mitten in der Nacht.

Deshalb die eiserne Regel: Alle benutzten Tücher, Pads oder Papiere entweder einzeln und flach ausgebreitet im Freien auf einem nicht brennbaren Untergrund (z.B. Steinplatten) komplett durchhärten lassen, bis sie steif sind. Oder – noch sicherer – sie in einem Eimer mit Wasser ertränken oder in einen luftdichten Metallbehälter mit Deckel stecken. NIEMALS einfach in den Müllsack werfen!

So, das war’s. Es ist ein großes Projekt, ja. Aber die Mühe lohnt sich tausendfach, wenn du am Ende barfuß über deinen eigenen, warmen und atmenden Holzboden läufst. Viel Erfolg!

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.