Deine Katze zerlegt das Sofa? So rettest du deine Möbel – und eure Beziehung!
Ganz ehrlich, in all den Jahren, in denen ich mit Tieren und ihren Menschen arbeite, gibt es eine Frage, die mir fast wöchentlich gestellt wird: „Wie, um alles in der Welt, bringe ich meine Katze dazu, die Möbel in Ruhe zu lassen?“ Die Leute kommen oft total frustriert zu mir. Sie lieben ihre Katze über alles, aber das nagelneue Sofa oder die geerbte Kommode sieht aus wie ein modernes Kunstwerk – und zwar keins, das sie bestellt haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das A und O: Warum Kratzen für Katzen überlebenswichtig ist
- 2 Ganz falscher Film: Diese „Tipps“ machen alles nur schlimmer
- 3 Die Lösung: Biete etwas Besseres an als dein Sofa!
- 4 Die Umerziehung: So lenkst du das Verhalten geduldig um
- 5 Spezialfälle: Wenn es komplizierter wird
- 6 Ein Wort zum Krallenschneiden
- 7 Ein letztes Wort aus der Praxis
- 8 Bildergalerie
Die meisten haben schon alles probiert. Schimpfen, klatschen, die gefürchtete Wasserpistole… und meistens hat das die Situation nur noch verschlimmert. Kennst du das vielleicht auch?
Die Lösung liegt aber nicht darin, der Katze etwas zu verbieten. Es geht darum, sie endlich zu verstehen. Kratzen ist keine Rebellion, sondern ein tief verankerter Instinkt. Es ist ein Grundbedürfnis, so fundamental wie Fressen, Schlafen oder das ausgiebige Putzen. Wenn wir das einmal akzeptiert haben, können wir anfangen, das Problem an der Wurzel zu packen. Wir müssen mit der Katze arbeiten, nicht gegen sie. Vergiss schnelle Tricks – hier zeige ich dir den Weg zu einem entspannten Zusammenleben.

Das A und O: Warum Kratzen für Katzen überlebenswichtig ist
Bevor wir über Lösungen reden, müssen wir kurz klären, warum deine Katze das überhaupt tut. Und ich verspreche dir: Es hat absolut nichts mit Zerstörungswut zu tun. Es ist reine Kommunikation und pure Katzen-Natur.
1. Maniküre und Fitnessstudio in einem
Katzenkrallen wachsen ununterbrochen, ganz ähnlich wie unsere Fingernägel. Durch das Wetzen an rauen Oberflächen streifen sie die äußere, alte Krallenhülse ab. Darunter kommt eine neue, rasiermesserscharfe Kralle zum Vorschein. Für eine Katze ist das essenziell – zum Klettern, zum Festhalten von Spielzeug (oder Beute) und zur Verteidigung.
Aber es ist noch mehr als das. Beobachte deine Katze mal genau dabei. Sie streckt ihren ganzen Körper, dehnt die Muskeln und Sehnen von den Pfoten über die Beine bis in den Rücken. Oft macht sie das genüsslich nach einem Nickerchen. Es ist quasi ihr morgendliches Yoga-Programm.
2. Die unsichtbare Visitenkarte: Reviermarkierung
Das hier ist der Punkt, den die meisten übersehen, und er ist entscheidend. Katzen markieren ihr Revier auf zwei Arten gleichzeitig. Zum einen hinterlassen sie sichtbare Kratzspuren. Das ist eine klare Botschaft an andere Katzen: „Hier wohne ich. Das ist mein Territorium.“

Zum anderen – und das ist der eigentliche Clou – hinterlassen sie eine Duftmarke. Zwischen den Zehenballen sitzen Duftdrüsen, die Pheromone absondern. Das sind Botenstoffe, die wir Menschen gar nicht riechen können. Für andere Katzen ist das aber wie eine persönliche Visitenkarte. Jedes Mal, wenn deine Katze also an der Sofaecke kratzt, erneuert sie ihre Botschaft: „Hier ist es sicher, hier fühle ich mich wohl, das gehört zu mir.“ Deshalb wählen sie auch so gern markante Orte wie Sofalehnen oder Türrahmen. Das sind die Hauptverkehrsknotenpunkte in ihrem Reich.
3. Ein Ventil für große Gefühle
Kratzen ist auch ein wunderbares Ventil für Emotionen. Kommst du nach Hause und deine Katze rennt sofort zum Kratzbaum und legt los? Das ist pure Freude und Aufregung! Sieht sie einen fremden Hund durchs Fenster, kann sie aus Frust oder Anspannung kratzen. Das Verhalten hilft ihr, Stress abzubauen und mit starken Gefühlen klarzukommen.
Ganz falscher Film: Diese „Tipps“ machen alles nur schlimmer
Ich habe im Laufe der Zeit so viele gut gemeinte, aber völlig kontraproduktive Erziehungsversuche gesehen. Diese Methoden lösen das Problem nicht, sondern schaden nur der Beziehung zu deiner Katze.

Strafen: Der absolute Kardinalsfehler
Eine Katze anzuschreien, sie mit Wasser zu bespritzen oder sie womöglich wegzuschubsen, ist der sicherste Weg ins Verderben. Eine Katze versteht die Logik dahinter nicht. Sie verknüpft die Strafe nicht mit dem „bösen“ Kratzen, sondern mit deiner Anwesenheit. Das Ergebnis? Sie bekommt Angst vor dir. Vielleicht hört sie auf, am Sofa zu kratzen, wenn du zusiehst. Aber sie wird es dann heimlich tun, wenn du nicht da bist. Oder, noch schlimmer, sie sucht sich ein anderes Ventil für den Stress, den du ihr machst – und wird vielleicht unsauber. Strafen zerstören Vertrauen. Punkt.
Krallenamputation: In Deutschland zum Glück verboten und einfach nur grausam
Nur um das ein für alle Mal klarzustellen: Die operative Entfernung der Krallen ist keine Option. Es ist die Amputation des letzten Fingerglieds. Stell dir vor, man würde dir die vordersten Glieder deiner Finger abnehmen. Die Folgen sind verheerend: chronische Schmerzen, Verhaltensprobleme wie Angstbeißen und oft auch Unsauberkeit, weil das Scharren in der Katzentoilette wehtut. Zum Glück ist dieser Eingriff in Deutschland laut Tierschutzgesetz verboten, es sei denn, es gibt einen zwingenden medizinischen Grund.

Die Lösung: Biete etwas Besseres an als dein Sofa!
Der Schlüssel zum Erfolg ist eine attraktive Alternative. Ein Kratzbaum ist nicht nur ein Möbelstück, er ist das Social-Media-Center deiner Katze. Aber Achtung, nicht jeder Kratzbaum taugt etwas. Worauf kommt es wirklich an?
Stabilität ist ALLES
Das ist die goldene Regel. Ein Kratzbaum darf nicht wackeln oder kippen, wenn deine Katze mit vollem Karacho dranspringt. Eine einzige schlechte Erfahrung, und das Ding wird für immer ignoriert. Achte auf eine schwere, große Bodenplatte. Bei deckenhohen Modellen ist eine Wandbefestigung Pflicht. Mein Tipp aus der Praxis: Rüttel im Laden mal kräftig dran. Fühlt es sich wackelig an? Finger weg, egal wie schick es aussieht.
Die richtige Höhe und das Material
Deine Katze muss sich beim Kratzen komplett ausstrecken können. Die Kratzstämme sollten also eine durchgehende Fläche von mindestens 80 cm haben. Zu kurze Stummel werden oft verschmäht.
Und das Material? Hier gibt es klare Favoriten:

- Sisal: Der ungeschlagene Champion. Robust, langlebig und bietet den perfekten Widerstand. Kostet etwas mehr, hält aber auch ewig.
- Wellpappe: Super beliebt und budgetfreundlich. Kratzbretter aus Pappe bekommst du schon für unter 10 Euro, z. B. bei Zooplus oder Fressnapf. Der Nachteil: Sie machen etwas Dreck und müssen regelmäßig ersetzt werden.
- Naturholz: Stämme mit Rinde sind fantastisch, besonders für Katzen, die auch mal draußen sind. Schwerer zu finden, aber ein echter Hit.
Vorsicht bei Teppichbezug! Wenn der Teppich dem auf deinem Boden ähnelt, bringst du deiner Katze quasi bei, dass Teppich zum Kratzen da ist. Das willst du nicht.
Der Standort: Der häufigste Fehler, den fast jeder macht
Wohin mit dem schönen neuen Kratzbaum? Bitte, bitte nicht in die ungenutzte Ecke im Flur! Eine Katze markiert dort, wo das Leben tobt. Der perfekte Platz ist:
- Direkt neben der aktuellen Tatwaffe: Kratzt sie an der Sofalehne? Dann stell den Baum GENAU daneben.
- In der Nähe von Schlafplätzen: Katzen lieben es, sich nach dem Aufwachen zu strecken und zu kratzen.
- An Laufwegen: Überall dort, wo die Katze oft vorbeikommt.
Ein guter Kratzbaum (ein stabiles Modell startet bei ca. 80-100 €) an der richtigen Stelle ist schon die halbe Miete.

Die Umerziehung: So lenkst du das Verhalten geduldig um
Okay, der perfekte Kratzbaum steht am perfekten Ort. Jetzt geht die eigentliche Arbeit los – und die braucht Geduld und positive Energie.
Mach den Baum zum coolsten Ort der Welt
Zwinge deine Katze niemals zum Kratzbaum. Ihre Pfoten nehmen und am Sisal reiben? Absolutes No-Go, das erzeugt nur Abwehr. Mach ihn stattdessen unwiderstehlich:
- Spiel am Baum: Lass eine Spielangel am Stamm hochklettern. Wenn deine Katze beim Jagen die Krallen ins Sisal schlägt – Volltreffer! Sofort loben.
- Lockstoffe nutzen: Etwas Katzenminze (Catnip) oder Baldrianwurzel auf den Stamm reiben. Wirkt nicht bei jeder Katze, aber ein Versuch ist es wert.
- Loben, was das Zeug hält: Sobald deine Katze auch nur Interesse zeigt, schnüffelt oder kratzt – lobe sie ruhig und gib ihr sofort ihr Lieblingsleckerli. Positive Verknüpfung ist alles.
Was tun, wenn sie doch wieder am Möbel kratzt?
Das wird passieren. Keine Panik, keine Wut.

- Unterbrechen, nicht erschrecken: Ein kurzes, unerwartetes Geräusch, z. B. ein lautes „Hey!“ oder ein Klatschen. Das unterbricht die Handlung.
- Sanft umlenken: Heb deine Katze ruhig hoch und trag sie zum Kratzbaum. Setz sie davor ab.
- Positiv bestärken: Animier sie sofort am Kratzbaum zum Spielen. Jede Interaktion mit dem erlaubten Objekt wird gefeiert.
Diesen Ablauf musst du konsequent wiederholen. Das kann Wochen dauern. Bleib dran!
Die alten Stellen unattraktiv machen
Gleichzeitig musst du die alten Kratzstellen unattraktiv machen. Das ist nur eine Übergangslösung.
- Doppelseitiges Klebeband: Katzen hassen klebrige Pfoten. Es gibt spezielles, breites Klebeband im Tierfachhandel oder online. Such mal nach „Katzen-Abwehr-Klebeband“.
- Alufolie: Das Knistern und die glatte Oberfläche sind vielen Katzen suspekt.
- Decken: Wirf einfach eine dicke Decke über die betroffene Ecke.
- Hausmittel-Trick: Anstatt teure Fernhaltesprays zu kaufen (die oft eh nicht wirken), reibe die Stelle mit der Schale einer Zitrone oder Orange ein. Den Geruch meiden die meisten Katzen und es ist völlig unschädlich für deine Möbel.
Was du HEUTE noch tun kannst: Nimm das Kratzbrett, das ungenutzt in der Ecke steht, und stelle es DIREKT neben die zerkratzte Sofaecke. Spiele dann zwei Minuten lang mit einer Spielangel daran. Das ist der erste, wichtigste Schritt!

Spezialfälle: Wenn es komplizierter wird
Manchmal braucht es ein bisschen mehr als nur einen Kratzbaum. Hier ein paar häufige Herausforderungen.
Hilfe, meine Katze kratzt am Teppich!
Manche Katzen kratzen lieber horizontal. Wenn dein Teppich leidet, ist ein hoher Kratzbaum die falsche Antwort. Biete stattdessen flache Alternativen an. Kratzmatten aus Sisal oder robuste Kokos-Fußmatten (gibt’s günstig im Baumarkt für 5-10 €) sind hier Gold wert. Leg sie einfach auf die betroffene Stelle.
Mehrere Katzen = mehr Kratzstellen
In einem Mehrkatzenhaushalt sind Kratzstellen wichtige Statussymbole. Hier gilt die Faustregel: Pro Katze eine Kratzgelegenheit, plus eine zusätzliche. Und verteile sie in verschiedenen Räumen, damit es keinen Streit um die besten Plätze gibt.
Wenn Stress die Ursache ist
Exzessives Kratzen, besonders an Türen und Fenstern, kann ein Zeichen für tiefe Unsicherheit sein – ausgelöst durch einen Umzug, ein neues Familienmitglied oder eine fremde Katze im Garten. Hier musst du die Ursache für den Stress finden. Pheromon-Stecker für die Steckdose können helfen, oft braucht es hier aber den Rat eines Profis.

Ein Wort zum Krallenschneiden
Muss das sein? Ehrlich gesagt: Meistens nicht. Aktive Katzen wetzen ihre Krallen von allein ab. Notwendig wird es nur bei älteren, ruhigeren Katzen oder reinen Wohnungskatzen, deren Krallen zu lang werden und auf dem Boden „klickern“.
Wenn du schneiden musst, lass es dir beim ersten Mal vom Tierarzt zeigen. Das Wichtigste: Schneide immer nur die weiße, durchsichtige Spitze ab. Niemals in den rosa Teil, das „Leben“ – das ist extrem schmerzhaft. Wenn du unsicher bist, lass es den Profi machen. Das kostet meist nur zwischen 10 und 20 Euro und ist den Seelenfrieden wert.
Ein letztes Wort aus der Praxis
Kratzspuren sind kein Protest, sondern ein Kommunikationsversuch. Deine Katze sagt dir: „Hey, ich bin eine Katze und ich brauche einen Ort, an dem ich Katze sein darf!“
Hab Geduld. Eine alte Gewohnheit ändert sich nicht über Nacht. Bleib konsequent, aber liebevoll. Jeder Kratzer am richtigen Ort ist ein Grund zum Feiern. Wenn du deiner Katze die richtigen Ventile gibst, werden deine Möbel bald sicher sein. Und noch viel wichtiger: Eure Beziehung wird dadurch nur noch stärker.

Bildergalerie


Sisal vs. Pappe: Sisal-Stämme sind der Klassiker – extrem haltbar, ideal für kraftvolles Krallenwetzen und vertikales Strecken. Kratzbretter aus Wellpappe, wie die von Cat-On, bieten eine andere, befriedigende Textur zum Zerfetzen und sind oft mit Katzenminze versetzt. Die beste Lösung? Bieten Sie beides an, um unterschiedliche Bedürfnisse zu befriedigen.

„Eine Studie im Journal of Feline Medicine and Surgery fand heraus, dass 87 % der Katzen, denen geeignete Kratzmöglichkeiten angeboten wurden, ihr problematisches Kratzverhalten an Möbeln signifikant reduzierten.“
Das unterstreicht, dass es nicht um Umerziehung, sondern um das richtige Angebot geht. Ihre Katze will kratzen – die Frage ist nur, woran. Ihre Aufgabe ist es, die attraktivere Alternative zum Designersofa zu schaffen.

Hilfe, meine Katze ignoriert den neuen Kratzbaum! Was tun?
Der Standort ist alles! Katzen kratzen oft dort, wo die Familie sich aufhält, um ihr Revier zu markieren. Ein Kratzbaum im abgelegenen Flur ist uninteressant. Platzieren Sie ihn direkt neben dem Sofa, das sie aktuell bearbeitet, oder an einem anderen zentralen Ort im Wohnzimmer. Machen Sie ihn mit Baldrian-Spray oder Katzenminze von Marken wie Trixie oder Felisept interessant.

- Stabilität ist nicht verhandelbar.
- Die Höhe sollte ein volles Ausstrecken ermöglichen.
- Das Material muss zum Zerrupfen einladen.
Das Geheimnis eines perfekten Kratzbaums? Er muss den Instinkt eines Baumes in der Natur nachahmen. Ein wackeliger, zu kleiner Baum wird von jeder selbstbewussten Katze als Beleidigung empfunden und komplett ignoriert.

Denken Sie vertikal! Moderne Katzenmöbel-Systeme nutzen die Wände und schaffen einen Abenteuerspielplatz, der weit mehr bietet als nur eine Kratzmöglichkeit. Marken wie LucyBalu oder Kratzbaum-Manufaktur bieten stilvolle Kletterwände, Hängebrücken und Wandliegen. Das entlastet nicht nur die Bodenfläche, sondern befriedigt auch den natürlichen Kletter- und Beobachtungsdrang Ihrer Katze – und hält sie vom Sofa fern.


Wichtiger Punkt: Bestrafung funktioniert nicht. Ein Spritzer aus der Wasserpistole oder ein lautes „Nein!“ verbindet die negative Erfahrung nicht mit dem Kratzen am Sofa, sondern mit Ihrer Anwesenheit. Das Ergebnis ist eine verunsicherte Katze, die lernt, nur dann am Sofa zu kratzen, wenn Sie nicht hinsehen. Das schadet dem Vertrauen und löst das Problem nicht im Geringsten.

- Reiben Sie die unerwünschte Kratzstelle (z.B. die Sofaecke) sanft mit einer Zitronen- oder Orangenschale ein. Katzen mögen den Geruch von Zitrusfrüchten in der Regel gar nicht.
- Bringen Sie doppelseitiges Klebeband oder spezielle Schutzfolien wie „SteluCat“ an den betroffenen Stellen an. Katzen hassen das klebrige Gefühl an ihren Pfoten.

Manchmal ist die Botschaft einfach: „Spiel mit mir!“

Krallenpflege ist essenziell, aber nicht jede Katze braucht einen radikalen Schnitt. Bei reinen Wohnungskatzen kann es helfen, die äußersten, scharfen Spitzen der Krallen regelmäßig mit einer speziellen Krallenschere zu kappen. Wichtig: Schneiden Sie niemals ins „Leben“ (den rosafarbenen, durchbluteten Teil). Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie es sich beim ersten Mal vom Tierarzt zeigen. Das minimiert mögliche Schäden an Stoffen, ohne der Katze ihre „Werkzeuge“ zu nehmen.

Haben Sie schon einmal über einen Kratzstamm aus Echtholz nachgedacht? Ein unbehandelter, stabiler Ast oder ein Stück Baumstamm kann eine unglaublich attraktive und natürliche Alternative sein. Die Rinde bietet eine unwiderstehliche Textur, die industriell gefertigte Produkte kaum nachahmen können. Achten Sie auf einen schweren, stabilen Standfuß für die Sicherheit.


Welche Stoffe hassen Katzenkrallen?
Mikrofaser und Samt sind oft eine gute Wahl. Die Krallen finden hier schlecht Halt und können nicht in den engen Maschen hängen bleiben, was das Kratzvergnügen deutlich reduziert. Grob gewebte Stoffe, Leinen oder Bouclé sind hingegen eine offene Einladung, da sie sich perfekt zum Ziehen und Rupfen eignen.

Die Kratzgewohnheiten einer Katze sind so individuell wie ihr Charakter. Beobachten Sie genau:
- Der vertikale Strecker: Liebt es, sich an hohen, stabilen Säulen wie denen von Natural Paradise nach oben zu ziehen.
- Der horizontale Schredder: Bevorzugt flache Kratzmatten aus Sisal oder Pappbretter auf dem Boden.
- Der Deckenkratzer: Kratzt gerne über Kopf, zum Beispiel an der Unterseite eines Stuhls. Hierfür gibt es spezielle Kratzecken zum Anschrauben.

Der Geruch von Stress: Katzen markieren auch durch Kratzen, um sich in stressigen Situationen selbst zu beruhigen.
Ein Umzug, ein neues Familienmitglied oder sogar nur umgestellte Möbel können Auslöser für vermehrtes Kratzen sein. Ein Pheromon-Stecker wie Feliway Classic kann helfen, das allgemeine Stresslevel zu senken und die Katze zu entspannen, sodass sie weniger Bedürfnis hat, sich über das Kratzen Sicherheit zu verschaffen.

DIY-Tipp für Sparfüchse: Wickeln Sie ein stabiles Holzbrett fest und lückenlos mit robustem Sisalseil (ca. 8-10 mm Stärke). Tackern oder nageln Sie die Enden auf der Rückseite gut fest. Dieses einfache Kratzbrett können Sie an die Wand schrauben oder einfach auf den Boden legen. Günstig, effektiv und individuell gestaltbar.

Manche Katzen lieben den Widerstand von Teppich. Ein alter Teppichrest, fest auf ein Brett genagelt oder um einen Holzpfosten gewickelt, kann ein wahres Kratzparadies sein. Das ist eine ideale und kostengünstige Möglichkeit, alten Materialien ein zweites Leben zu geben und gleichzeitig Ihre Möbel zu schonen.


Problemfall Ledersofa: Leder ist leider besonders anfällig, da die feinen Krallenspuren sofort sichtbar sind. Hier sind Schutzdecken oder Überwürfe an den bevorzugten Schlaf- und Kratzplätzen der Katze unerlässlich. Kombinieren Sie das mit einer extrem attraktiven Kratzalternative direkt daneben, um das Verhalten sofort umzulenken.

- Fördert die Bindung zwischen Ihnen und Ihrer Katze.
- Reduziert Stress und Langeweile bei reinen Wohnungskatzen.
- Baut überschüssige Energie ab, die sonst in Zerstörung münden könnte.
Die Lösung? Tägliche, interaktive Spiel-Sessions. Eine Katzenangel mit Federn oder ein Laserpointer (wichtig: am Ende immer auf ein Leckerli „landen“ lassen) simulieren die Jagd und machen Ihre Katze zufriedener und ausgeglichener.

Wenn Ihre Katze einen neuen Kratzbaum annimmt, loben Sie sie überschwänglich! Eine sanfte Stimme, ein Leckerli oder eine kurze Streicheleinheit in dem Moment, in dem sie ihre Krallen am richtigen Ort einsetzt, verstärkt das positive Verhalten. Katzen lernen schnell, wo es sich lohnt, die Maniküre zu erledigen.

Wussten Sie, dass das Geräusch beim Kratzen für die Katze eine wichtige Rolle spielt? Das laute Reissen und Schaben an Pappe oder Sisal ist Teil der befriedigenden Erfahrung.

Warum kratzt meine Katze direkt nach dem Aufwachen?
Dies ist ein ganz typisches Verhalten, das „Aufwach-Strecken“ genannt wird. Es dient dazu, die Muskeln und Sehnen nach einer Ruhephase zu dehnen und zu lockern. Es ist wie eine Mischung aus Yoga und Maniküre. Sorgen Sie dafür, dass in der Nähe jedes bevorzugten Schlafplatzes eine Kratzgelegenheit bereitsteht, um diesen Instinkt sofort in die richtigen Bahnen zu lenken.


Betrachten Sie Kratzmöbel nicht als notwendiges Übel, sondern als Design-Element. Marken wie Vesper bieten mit ihrer Minou-Bank oder dem V-High-Base-Kratzbaum Möbelstücke, die durch ihr klares Design und die Kombination aus Holz, Seegras und weichen Kissen auch ohne Katze eine gute Figur im Wohnzimmer machen würden.

Der Sozial-Kratzer: In einem Mehrkatzenhaushalt ist das Kratzen auch ein wichtiges Kommunikationsmittel. Es werden nicht nur Reviere, sondern auch soziale Hierarchien und Zugehörigkeiten markiert. Stellen Sie sicher, dass jede Katze mindestens eine eigene, exklusive Kratzmöglichkeit hat, plus mehrere gemeinsame in den Hauptbereichen der Wohnung. Das beugt Konflikten vor.

- Ein neuer, attraktiver Kratzbaum steht bereit.
- Die alte, zerkratzte Sofaecke wird mit doppelseitigem Klebeband unattraktiv gemacht.
- Jedes Mal, wenn die Katze zum Sofa geht, wird sie sanft zum Kratzbaum umgeleitet und dort gelobt.
Das Ergebnis? Durch konsequentes Management lernt Ihre Katze innerhalb weniger Wochen, dass der neue Ort viel mehr Befriedigung verspricht als der alte. Geduld ist hier der Schlüssel.

Manchmal ist die einfachste Lösung die effektivste. Eine kuschelige Decke, strategisch über die Armlehne des Sofas gelegt, kann diese nicht nur schützen, sondern auch zu einem neuen Lieblingsplatz für Ihre Katze werden. Oft suchen sie einfach einen bequemen, erhöhten Aussichtspunkt. Wenn Sie diesen Ort positiv gestalten, sinkt das Bedürfnis, ihn zu markieren.
„Die Deklination, also die operative Entfernung der Krallen, ist in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern nach dem Tierschutzgesetz verboten und gilt als Amputation.“
Dieser Eingriff verursacht chronische Schmerzen und Verhaltensstörungen. Es ist ein klares Zeichen dafür, dass wir als Halter die Verantwortung haben, die natürlichen Bedürfnisse unserer Tiere zu verstehen und zu erfüllen, anstatt sie auf schmerzhafte Weise zu unterdrücken.




