Infinity-Pool: Der ultimative Guide, bevor du den Bagger rollen lässt

von Aminata Belli
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Hey Leute! Wenn ihr diesen Artikel lest, träumt ihr wahrscheinlich auch von diesem einen Bild: eine spiegelglatte Wasserfläche, die direkt in den Himmel oder das Meer überzugehen scheint. Der Infinity-Pool. Ganz ehrlich? Ich verstehe das total. Als jemand, der seit gefühlten Ewigkeiten Schwimmbäder baut, ist das auch für mich die absolute Königsdisziplin. Aber hinter den Hochglanzfotos steckt verdammt viel Technik, Physik und solides Handwerk. Und genau darüber will ich heute mal Tacheles reden.

Denn so ein Projekt ist eine massive Investition, und ich habe schon zu viele Sanierungsfälle gesehen, bei denen am falschen Ende gespart wurde. Dieser Guide soll euch helfen, die richtigen Fragen zu stellen und zu verstehen, was einen echten Traum-Pool von einer teuren Dauerbaustelle unterscheidet. Los geht’s!

Das Geheimnis der „endlosen“ Kante: Mehr als nur Wasser, das rüberläuft

Die ganze Magie dieses Pools steht und fällt mit der Überlaufkante. Das Prinzip klingt erstmal simpel: Wasser fließt über eine perfekt ebene Kante in eine tiefere, unsichtbare Rinne und wird von dort zurück ins Becken gepumpt. Damit das aber nicht wie ein schlecht gelaunter Wasserfall aussieht, sondern wie ein sanfter Film, muss das Wasser absolut ruhig und gleichmäßig fließen. Physiker nennen das einen „laminaren Fluss“. Stellt euch dicken, warmen Sirup vor, der ganz langsam über eine Tischkante gleitet – genau das ist das Ziel.

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Und hier wird’s knifflig. Die Kante selbst muss über ihre gesamte Länge – oft 10 Meter oder mehr – auf den Millimeter genau waagerecht sein. Wir reden hier von Toleranzen, die dünner sind als eine Kreditkarte. Eine winzige Unebenheit, und der Wasserfilm reißt an dieser Stelle. Die Illusion ist dahin. Das ist Präzisionsarbeit, für die wir heute Rotationslaser nutzen, aber die vor allem eines braucht: Geduld und Erfahrung.

Übrigens, die Auffangrinne darunter ist auch so eine Wissenschaft für sich. Die muss nicht nur das normale Überlaufwasser fassen, sondern auch die Wassermassen, die verdrängt werden, wenn vier Leute gleichzeitig eine Arschbombe machen. Und den Starkregen im Sommer muss sie auch noch schlucken. Ist die Rinne zu klein, habt ihr schnell eine Überschwemmung auf der Terrasse. Ein klassischer Fehler bei Billig-Angeboten.

Planung ist alles: Warum du auf keinen Fall allein loslegen solltest

Ich kann es nicht oft genug sagen: Ein Infinity-Pool ist KEIN Projekt für Heimwerker. Niemals. Ich erinnere mich an einen Fall in Hanglage, da wollte der Bauherr „ein bisschen was am Fundament sparen“. Nach zwei Wintern hatte der Pool einen massiven Riss, die Terrasse war abgesackt und drohte abzurutschen. Die Sanierung war am Ende teurer als ein kompletter Neubau von einem Profi-Team. Spart euch diesen Albtraum!

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Für so ein Projekt braucht ihr ein eingespieltes Team:

  • Architekt/Landschaftsarchitekt: Der sorgt dafür, dass der Pool nicht wie ein Ufo im Garten landet, sondern sich harmonisch einfügt.
  • Der Statiker: Das ist der wichtigste Mann auf der Baustelle, Punkt. Ein Pool mit 8×4 Metern fasst locker 50 Tonnen Wasser, plus das Gewicht vom Beton. Der Statiker berechnet, dass diese Last sicher getragen wird. Seine Pläne sind Gesetz.
  • Der Tief- und Betonbauer: Die Jungs, die das Loch buddeln und den Betonkörper nach den exakten Vorgaben des Statikers gießen.
  • Der Schwimmbadbauer (also Leute wie ich): Wir kümmern uns um alles, was mit Wasser zu tun hat: Abdichtung, die heikle Überlaufkante, die komplette Pumpen- und Filtertechnik.
  • Der Fliesen- oder Natursteinleger: Er gibt dem Ganzen den finalen, schicken Look.

Gute Kommunikation zwischen diesen Leuten ist entscheidend. Ein guter Projektleiter sorgt dafür, dass hier alle Hand in Hand arbeiten.

So entsteht der Traum: Ein Blick hinter die Kulissen

Wenn die Planung steht und die Genehmigung da ist, wird’s ernst. Hier ein kleiner Einblick, wie das in der Praxis abläuft:

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1. Der Körper: Nur Beton ist für die Ewigkeit
Ganz ehrlich, für einen Infinity-Pool gibt es nur eine vernünftige Bauweise: Stahlbeton. Das Becken wird als ein einziger, fugenloser Körper gegossen. Das ist extrem stabil und langlebig. Fertigbecken aus Kunststoff sind hierfür meist ungeeignet, weil der Anschluss der Überlaufkante eine riesige Schwachstelle ist.

2. Die Abdichtung: Die zweite Haut
Auch wenn der Beton selbst schon wasserundurchlässig ist, kommt immer eine zweite Abdichtungsschicht drauf. Das ist wie ein Hosenträger zum Gürtel – doppelte Sicherheit. Entweder werden spezielle, flexible Folien verschweißt oder mineralische Dichtschlämmen aufgetragen, auf die man dann direkt Fliesen kleben kann. Beides ist super, wenn es fachgerecht gemacht wird.

3. Die Kante: Millimeterarbeit mit Stein oder Fliese
Nach der Abdichtung kommt das Herzstück. Die Kante kann aus verschiedenen Materialien bestehen. Naturstein wie Granit ist natürlich wunderschön und einzigartig, braucht aber etwas Pflege und ist teurer. Hochwertiges Feinsteinzeug ist da die pragmatischere Wahl: extrem robust, pflegeleicht und in unzähligen Designs erhältlich. Kostet meist etwas weniger, ist für Puristen aber vielleicht nicht ganz so authentisch.

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4. Die Technik: Das Herz-Kreislauf-System
Die Technik ist komplexer als bei einem Standard-Pool. Das Wasser aus der Rinne fließt in einen unterirdischen Sammelbehälter. Von dort pumpt eine Pumpe es durch den Filter, die Heizung und die Desinfektionsanlage zurück ins Becken. Kleiner Tipp: Besteht auf einer modernen, drehzahlgesteuerten Pumpe. Die kostet in der Anschaffung mehr (rechnet mal mit 1.200€ bis 2.000€), spart aber über die Jahre massiv Strom, weil sie ihre Leistung dem Bedarf anpasst.

Infinity-Pool vs. Standard-Pool: Wo liegt der Unterschied wirklich?

Viele Kunden fragen mich: „Ist der Aufwand das wirklich wert?“ Um das zu entscheiden, müssen wir mal ehrlich die Fakten vergleichen. Ein Standard-Pool ist meist ein sogenanntes Skimmerbecken. Das Wasser wird dabei einfach über eine Öffnung in der Beckenwand, den Skimmer, abgesaugt.

Die Baukosten: Hier liegt der größte Unterschied. Ein solides Skimmerbecken in der Größe 8×4 Meter kriegt man vielleicht ab ca. 70.000 €. Für einen Infinity-Pool gleicher Größe müsst ihr wegen der aufwendigen Kante, dem zusätzlichen Sammelbehälter und der komplexeren Technik eher bei 110.000 € anfangen zu denken. Nach oben ist die Skala natürlich offen.

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Die laufenden Kosten: Auch hier hat der Infinity-Pool die Nase vorn, leider im negativen Sinne. Durch die große, bewegte Wasseroberfläche an der Kante verdunstet mehr Wasser und mehr Wärme. Rechnet mal mit etwa 500 € bis 1.000 € mehr an Wasser- und Heizkosten pro Saison. Auch der Verbrauch an Desinfektionsmitteln wie Chlor ist etwas höher.

Der Pflegeaufwand: Die Überlaufrinne ist quasi ein Magnet für Laub, Insekten und Schmutz. Die müsst ihr regelmäßig reinigen, damit nichts verstopft. Das ist ein Job, der beim Skimmer-Pool fast komplett entfällt.

Die Optik: Tja, und hier gewinnt der Infinity-Pool natürlich auf ganzer Linie. Dieser nahtlose Übergang zur Landschaft ist einfach unschlagbar und wertet ein ganzes Grundstück auf. Das ist pure Emotion.

Deine Checkliste: Fragen, die du deinem Poolbauer stellen musst!

Bevor du einen Vertrag unterschreibst, schnapp dir diese Liste und löchere deinen Anbieter. Ein Profi wird dir auf alles eine ehrliche Antwort geben.

  • Präzision: Wie genau garantieren Sie die millimetergenaue Höhe der Überlaufkante? Lasst euch das Verfahren zeigen!
  • Winter-Check: Zeigen Sie mir den Plan für die komplette Entleerung der Rinne und aller Rohre im Winter? Das ist in unseren Breitengraden überlebenswichtig, um Frostschäden zu vermeiden.
  • Technik: Welche Pumpenmarke empfehlen Sie und warum? Was ist mit einer automatischen Mess- und Regeltechnik für pH-Wert und Chlor? (Ein absolutes Muss bei diesem Budget!)
  • Referenzen: Können Sie mir Infinity-Pools zeigen, die Sie vor mehr als fünf Jahren gebaut haben und die heute noch perfekt funktionieren?

Mein persönlicher Meister-Tipp: Fangt mit der Planung im Herbst an! Gute Leute und Firmen sind oft Monate im Voraus ausgebucht. Wenn ihr im Herbst plant und die Baugenehmigung über den Winter einholt, kann im Frühling direkt der Bagger rollen. So stehen die Chancen gut, dass ihr schon im ersten Sommer euren Traum-Pool genießen könnt. Ein realistischer Zeitplan vom ersten Gespräch bis zum fertigen Pool sind übrigens eher 9 bis 18 Monate, nicht nur drei.

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Sicherheit und Realität: Worüber wir noch reden müssen

Zwei Dinge liegen mir noch am Herzen. Erstens: Die Überlaufkante ist ein technisches Bauteil, kein Sprungbrett und keine Sitzbank. Macht das allen, besonders Kindern, unmissverständlich klar. Der Bereich drumherum wird nass sein, also achtet auf extrem rutschfeste Fliesen oder Platten (mindestens Bewertungsklasse R11).

Zweitens: Sichert den Pool! Ein Zaun oder eine automatische Unterflur-Abdeckung sind Pflicht. Letztere ist eine geniale Erfindung: Sie ist Kindersicherung, reduziert die Verdunstung und hält den Schmutz draußen. Kostet zwar extra (rechnet mal mit 15.000€ – 25.000€), ist ihr Geld aber absolut wert.

Mein Fazit

Ein Infinity-Pool ist ohne Zweifel die Krönung des Poolbaus. Die visuelle Leichtigkeit erkauft man sich aber mit einer Menge technischem Aufwand und höheren Kosten. Wenn ihr euch dafür entscheidet, dann macht es richtig. Sucht euch Profis, denen ihr vertraut, stellt die richtigen Fragen und habt Geduld. Denn dann bekommt ihr nicht nur einen Pool, sondern ein architektonisches Meisterwerk, das euch über Jahrzehnte pure Freude bereiten wird.

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Ein Infinity-Pool verliert durch seine dem Wind ausgesetzte Überlaufkante signifikant mehr Wasser durch Verdunstung als ein Standard-Skimmerbecken.

Dieser Effekt ist nicht zu unterschätzen, besonders an sonnigen und windigen Tagen. Es bedeutet nicht nur eine höhere Wasserrechnung, sondern auch einen ständigen Verlust an teuer aufbereitetem und beheiztem Wasser. Moderne Technik bietet hier aber intelligente Lösungen: Hocheffiziente, drehzahlregulierbare Pumpen, wie die Modelle der Serie IntelliFlo von Pentair, passen ihre Leistung dem tatsächlichen Bedarf an und können den Energieverbrauch um bis zu 90 % senken. Gekoppelt mit einer automatischen Poolabdeckung, die nachts oder bei Nichtbenutzung über die Wasserfläche fährt, wird die Verdunstung drastisch reduziert und die Wärme im Becken gehalten. Eine Investition, die sich ökologisch und finanziell schnell bezahlt macht.

Welches Finish für die perfekte Wasserfarbe?

Die Wahl der Pooloberfläche ist entscheidend für die Ästhetik und Haptik. Hier stehen sich oft zwei Favoriten gegenüber:

Der moderne Look: Großformatige Fliesen. Feinsteinzeug in dunklen Tönen wie Anthrazit oder Schiefergrau lässt das Wasser tief, spiegelnd und mysteriös wirken – perfekt, um den Horizont optisch zu verschmelzen. Marken wie Marazzi oder Villeroy & Boch bieten hier extrem robuste und frostsichere Outdoor-Serien an.

Der natürliche Charme: Pebble-Finish. Eine Beschichtung aus polierten Mini-Kieseln, wie sie von PebbleTec bekannt ist, erzeugt ein organisches Gefühl und eine Wasserfarbe, die an eine tropische Lagune erinnert. Der Belag ist zudem extrem langlebig und rutschfest. Ein toller Kontrast in einer üppig grünen Gartenlandschaft.