Vom Blech zum Design-Tisch: Ein Profi packt aus, worauf es wirklich ankommt

von Mareike Brenner
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Als jemand, der seit gefühlten Ewigkeiten in der Metallwerkstatt steht, sehe ich Möbelstücke wahrscheinlich mit ganz anderen Augen als die meisten. Wenn ich einen Stuhl oder Tisch aus Metall betrachte, sehe ich nicht nur die Form. Ich sehe die Schweißnähte. Ich fühle die Kanten. In meinem Kopf rattert der komplette Herstellungsprozess durch. Ehrlich gesagt ist es ein kleiner Fluch, aber auch ein Segen, denn so erkenne ich sofort, ob etwas wirklich gut gemacht ist.

Nehmen wir mal so einen minimalistischen Beistelltisch, wie man sie gerade überall sieht. Die sind ein super Beispiel, um mal darüber zu quatschen, was so ein scheinbar simples Teil zu einem echten Stück Handwerkskunst macht. Es geht nämlich nicht nur ums schicke Aussehen, sondern um die vielen kleinen Details in der Fertigung, die am Ende über Langlebigkeit und Qualität entscheiden.

Ich hab in meiner Laufbahn schon unzählige Prototypen für Designer und Architekten gebaut und weiß, worauf es ankommt. Also, schnall dich an! Wir schauen jetzt mal zusammen unter die schicke Farbe und ich zeige dir, was einen guten von einem billigen Tisch unterscheidet. Das hier ist kein Werbetext, sondern ein ehrlicher Blick in die Werkstatt.

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Wo alles beginnt: Die Idee und das richtige Metall

Jedes gute Möbelstück startet mit einer klaren Idee. Manche Designer wollen einen Tisch, der so schlicht wie möglich ist, andere bauen eine praktische Funktion ein, wie einen Griff zum Tragen oder eine Ablage für Zeitschriften. Diese Funktion gibt die Form vor. Und die Form diktiert uns Handwerkern, wie wir das Ding bauen müssen, ohne dass es am Ende wackelt.

Die allererste Entscheidung ist aber immer: Welches Metall nehmen wir? Für solche Beistelltische kommen eigentlich nur zwei Kandidaten infrage: Stahl oder Aluminium. Edelstahl ist auch eine Option, aber das ist preislich und von der Verarbeitung her eine ganz andere Liga.

Der Klassiker: Stahlblech
Stahl ist der absolute Standard im Möbelbau. Er ist mega robust, lässt sich super schweißen und biegen und ist im Vergleich recht günstig. Man spürt sein Gewicht, was einem Tisch eine satte, stabile Standfestigkeit verleiht. Wenn du dagegen klopfst, hörst du einen tiefen, soliden Klang. Der große Haken? Normaler Stahl rostet, wenn man ihn nur böse anguckt. Deshalb MUSS er immer eine Schutzschicht bekommen. Ein kleiner Kratzer bis aufs blanke Metall und du hast über Nacht Flugrost. Die Qualität der Beschichtung ist hier also alles.

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Das Leichtgewicht: Aluminiumblech
Aluminium wiegt nur etwa ein Drittel von Stahl. Perfekt für Möbel, die man oft herumträgt. Es fühlt sich auch nicht so kalt an und rostet von Natur aus nicht durch. Es bildet eine hauchdünne Schutzschicht von selbst. Für den Einsatz draußen am Pool wäre Alu also die bessere Wahl. Aber, und das ist ein großes Aber: Die Verarbeitung ist kniffliger. Alu ist weicher, verkratzt leichter und das Schweißen erfordert spezielle Geräte und eine Menge Erfahrung. Außerdem ist das Rohmaterial locker zwei- bis dreimal so teuer wie Stahl. Für einen stabilen Tisch im Wohnzimmer ist pulverbeschichteter Stahl daher meist die beste und wirtschaftlichste Wahl.

Vom Blech zum Tisch: So wird’s gemacht

Eine flache Metallplatte verwandelt sich nicht von allein in einen Tisch. Dazwischen liegen mehrere, super präzise Arbeitsschritte. Patzt man bei einem, ist das ganze Teil für die Tonne.

Schritt 1: Der Zuschnitt – Millimeterarbeit mit dem Laser

Früher haben wir sowas mit einer riesigen Schlagschere gemacht – laut, ungenau und echt anstrengend. Heute kommt die digitale Zeichnung vom Designer direkt an eine Laserschneidanlage. Ein Laserstrahl schmilzt das Metall mit einer Präzision von Zehntelmillimetern. Die Kanten sind sauber und scharf, es riecht ein bisschen nach verbranntem Metall. Stimmen hier die Maße nicht, passt später absolut nichts mehr zusammen.

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Schritt 2: Das Kanten – Die Magie des Biegens

Das ist der Moment, wo aus 2D plötzlich 3D wird. Auf einer riesigen Abkantpresse wird das Blech mit tonnenschwerer Kraft in eine exakte Form gedrückt. Das ist pure Physik: Außen wird das Metall gedehnt, innen gestaucht. Dadurch verfestigt sich die Kante sogar. Man kann Metall aber nicht einfach wie Papier falten. Jedes Blech hat einen minimalen Biegeradius. Macht man die Kante zu scharf, können außen winzige Risse entstehen – eine unsichtbare Schwachstelle. Ein Profi weiß genau, welches Werkzeug er braucht und berechnet sogar die winzige Rückfederung des Metalls mit ein. Faszinierend, oder?

Schritt 3: Das Fügen – Die hohe Kunst der Schweißnaht

Wenn Teile verbunden werden müssen, trennt sich die Spreu vom Weizen. Für sichtbare Nähte im Möbelbau gibt es eigentlich nur das WIG-Schweißen. Das ist ein sehr ruhiger, sauberer Prozess, der eine extrem ruhige Hand erfordert. Eine gute Naht sieht aus wie eine feine, gleichmäßige Raupe. Eine schlechte ist ungleichmäßig, hat kleine Löcher und ist eine echte Schwachstelle. Meistens werden die Nähte im Möbelbau zwar glatt geschliffen, aber je sauberer die Naht, desto stabiler die Verbindung und desto weniger Material muss man abtragen.

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Die Oberfläche: Mehr als nur Farbe

Die Oberfläche ist das, was du am Ende siehst und fühlst. Ein alter Werkstatt-Spruch lautet: „90 Prozent der Qualität einer Beschichtung stecken in der Vorbereitung.“ Du kannst die teuerste Farbe der Welt nehmen – wenn der Untergrund Mist ist, wird das Ergebnis auch Mist.

Nach dem Schweißen müssen die Nähte geglättet und alle scharfen Kanten vom Lasern gebrochen werden. Das ist eine staubige, aber entscheidende Arbeit. Eine leicht abgerundete Kante fühlt sich nicht nur besser an, die Beschichtung hält darauf auch viel besser. An einer rasiermesserscharfen Kante platzt Lack extrem schnell ab.

Achtung, kleiner Einblick aus dem echten Leben: Metallstaub ist kein Spaß für die Lunge. Ich hatte mal einen Kollegen in einem anderen Betrieb, der das jahrelang ignoriert hat. Heute hat er eine chronische Lungenkrankheit. Das sind die Dinge, die man nicht vergisst. Sicherheit geht immer vor!

Für Metallmöbel ist die Pulverbeschichtung heute der Goldstandard. Sie ist extrem kratzfest, umweltfreundlicher als Nasslack und erzeugt eine top gleichmäßige Oberfläche. Dabei wird Farbpulver elektrostatisch auf das geerdete Metallteil gesprüht und dann bei rund 200°C im Ofen „gebacken“. Das Pulver schmilzt zu einer harten, widerstandsfähigen Kunststoffschicht.

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Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Kleiner Tipp für den Industrial-Look: Nicht jeder mag Farbe. Wenn du auf rohen Stahl stehst, kann man ihn auch mit einem speziellen Zaponlack oder Klarlack versiegeln. So bleibt die raue Optik des Metalls mit all seinen Bearbeitungsspuren sichtbar, aber er rostet dir nicht unter den Händen weg. Sieht mega aus, ist aber auch etwas empfindlicher als eine Pulverbeschichtung.

Was kostet der Spaß eigentlich? Eine ehrliche Rechnung

Gute Arbeit kostet Geld, klar. Aber was heißt das konkret? Um dir mal ein Gefühl zu geben, warum ein gut gemachter Tisch nicht für 50 Euro zu haben ist, hier mal eine ganz grobe Werkstatt-Kalkulation für ein Einzelstück:

  • Material (Stahlblech): ca. 30 €
  • Laserschnitt (Maschinenzeit, Programmierung): ca. 20-25 €
  • Kanten/Biegen (Rüsten der Maschine, Arbeitszeit): ca. 15-20 €
  • Schweißen & sauberes Verschleifen (pure Handarbeit!): ca. 40-50 €
  • Professionelle Pulverbeschichtung (Vorbereitung, Beschichten, Ofen): ca. 80-100 €

Zack, da sind wir schon bei rund 200 Euro – und das sind NUR die reinen Herstellungskosten! Da ist noch keine Idee vom Designer, keine Entwicklung, keine Marge für den Händler und keine Mehrwertsteuer dabei. Plötzlich klingen 350 € für einen kleinen, aber perfekt gemachten Tisch gar nicht mehr so teuer, oder?

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Dein Qualitäts-Check für Zuhause: So erkennst du gute Arbeit

Du musst kein Profi sein, um Qualität zu erkennen. Nutze einfach deine Sinne! Wenn du das nächste Mal ein Metallmöbel siehst, mach den Test:

  • Der Wackel-Test: Stell den Tisch auf eine ebene Fläche. Steht er bombenfest oder kippelt er?
  • Der Kanten-Fühl-Test: Fahr vorsichtig mit den Fingern über alle Kanten. Fühlen sie sich angenehm abgerundet an oder sind sie scharf? Scharfe Kanten sind ein No-Go.
  • Der Oberflächen-Check: Schau dir die Beschichtung bei gutem Licht an. Ist die Farbe gleichmäßig, auch in den Ecken? Siehst du unschöne Pickel oder eine wellige „Orangenhaut“?
  • Der Klopf-Test: Klopf mal dezent mit dem Fingerknöchel drauf. Klingt es satt und tief oder dünn und blechern wie eine Keksdose?
  • Das Gesamtgefühl: Heb das Stück mal an. Fühlt es sich wertig und solide an oder leicht und billig? Das Gewicht sollte zum Design passen.

Ein Wort zum Selbermachen

Ich finde es großartig, wenn Leute Dinge selbst bauen. Aber bei so einem Projekt muss man realistisch sein. Einen Tisch in dieser Qualität zu Hause in der Garage nachzubauen, ist praktisch unmöglich.

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Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Klar, du kannst dir ein Blech zuschneiden lassen und es irgendwie biegen. Aber es wird nie so präzise wie mit einer Profi-Maschine. Du kannst es mit einer Sprühdose lackieren, aber die Schicht wird niemals die Härte einer Pulverbeschichtung erreichen. Mein Rat: Für solche Projekte such dir einen guten Metallbauer oder Schlosser in deiner Nähe. Frag einfach mal nach. Gute Arbeit kostet, aber sie hält dafür oft ein Leben lang.

Und jetzt du!

So ein Beistelltisch ist also viel mehr als nur ein gebogenes Stück Blech. Es ist das Ergebnis von cleverem Design, Materialwissen und jeder Menge Handwerkskunst.

Und jetzt bist du dran! Geh mal zu deinen eigenen Metallmöbeln und mach den Test. Wackelt was? Wie fühlen sich die Kanten an? Klingt es satt oder blechern? Schreib doch mal in die Kommentare, was du bei deinem Check entdeckt hast!

Bildergalerie

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Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Ein Kenner klopft an. Ein dumpfer, satter Ton spricht für massiven Stahl und saubere Verbindungen. Ein blechernes Scheppern hingegen entlarvt oft dünnwandiges Material und Hohlräume.

Dieses akustische Qualitätsmerkmal ist bei der Pulverbeschichtung besonders ausgeprägt. Anders als bei einer einfachen Lackierung verschmilzt hier ein Farbpulver bei rund 200°C zu einer homogenen, extrem widerstandsfähigen Schicht. Das dämpft Vibrationen und verleiht dem Metallmöbel jenen soliden Klang, der Langlebigkeit signalisiert.

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Die Schweißnaht: Verstecken oder zelebrieren?

Das ist eine der großen Glaubensfragen im Metalldesign. Eine perfekt verschliffene, unsichtbare Naht zeugt von höchstem handwerklichem Aufwand und schafft eine wie aus einem Guss wirkende Optik. Designer wie das im Artikel gezeigte Bonpart Studio setzen jedoch oft auf eine sichtbare, aber makellos ausgeführte Naht. Sie wird zum ehrlichen Bekenntnis zum Material und zum Herstellungsprozess – ein subtiles Detail, das den industriellen Charme des Stücks unterstreicht.

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

  • Einzigartige, warme Rost-Patina
  • Extrem witterungsbeständig und langlebig
  • Verändert sich über die Zeit und wird schöner

Das Geheimnis dieser Eigenschaften? Cortenstahl. Dieser Baustahl bildet unter der sichtbaren Rostschicht eine dichte Sperrschicht, die das Material vor weiterer Zerstörung schützt. Ursprünglich im Brückenbau verwendet, erobert er nun als „lebendiges“ Material Gärten und puristische Wohnräume, oft bei Marken wie Fermob oder in maßgefertigten Objekten zu finden.

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Die Kante entscheidet: Ein oft übersehenes, aber entscheidendes Detail für die Haptik ist die Kantenverarbeitung. Bei günstiger Massenware sind die Kanten von geschnittenem Blech oft scharf und nur minimal entgratet. Bei einem hochwertigen Tisch, wie denen der R35 Kollektion, werden die Kanten sorgfältig gebrochen, geschliffen und gerundet. Das Ergebnis ist eine weiche, fast organische Anmutung, die man unbewusst bei jeder Berührung spürt und die das Möbelstück im Alltag unendlich angenehmer macht.

Aluminium: Leicht, rostfrei und ideal für filigrane Formen. Perfekt für Möbel, die oft bewegt werden, z.B. auf Balkon oder Terrasse. Marken wie Hay oder Muuto nutzen es für ihre farbenfrohen Outdoor-Kollektionen.

Stahl: Schwer, extrem stabil und wertig im Gefühl. Bietet eine unschlagbare Standfestigkeit, braucht aber eine makellose Beschichtung. Der Favorit für minimalistische Indoor-Möbel mit skulpturalem Charakter.

Die Wahl ist also weniger eine Frage der Qualität, sondern des gewünschten Einsatzortes und Charakters.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.