Frühjahrsputz für die Wände: So renovierst du wie ein Profi (und sparst dabei Zeit & Geld)

von Mareike Brenner
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Wenn die ersten Sonnenstrahlen den Staub auf den Möbeln zum Vorschein bringen, juckt es vielen in den Fingern: Zeit für was Neues! Und das ist auch gut so. Ich stecke seit gefühlt einer Ewigkeit in diesem Handwerk und hab schon unzählige Wohnungen durch alle Jahreszeiten begleitet. Der Frühling ist für uns Profis aber mehr als nur die Zeit für frische Farbe. Er ist die perfekte Gelegenheit, um nach dem Winter mal ganz genau hinzuschauen.

Kälte, Nässe und trockene Heizungsluft – die hinterlassen Spuren, die man nicht immer sofort sieht. Bevor du also voller Tatendrang zum Pinsel greifst, lass uns das mal so angehen, wie ein Profi es tun würde. Wir machen es nicht nur schön, sondern auch richtig und vor allem haltbar. Das spart dir am Ende eine Menge Zeit, Geld und vor allem Nerven.

In der Werkstatt sage ich meinen Leuten immer: „Ein Top-Ergebnis braucht ein solides Fundament.“ Das gilt für eine Fassade genauso wie für die Wohnzimmerwand. Hier teile ich ein paar Tricks aus der Praxis mit dir – die Schritte, die oft vergessen werden, aber den Unterschied zwischen „schnell mal drüberhuschen“ und einer langlebigen, sauberen Renovierung ausmachen.

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1. Der Winter-Check: Ein ehrlicher Blick auf deine Wände und Fenster

Bevor auch nur ein Stuhl verrückt wird, machen wir einen kritischen Kontrollgang. Das ist keine Fleißaufgabe, sondern die Basis für alles Weitere. Schnapp dir eine gute Taschenlampe und nimm dir eine halbe Stunde Zeit. Es lohnt sich!

Wände und Decken unter der Lupe

Fahr mal mit der flachen Hand über die Wände, besonders an den Außenseiten und in den Ecken. Fühlt sich die Wand kühl oder sogar etwas feucht an? Das könnte eine Wärmebrücke sein. Schau ganz genau nach dunklen Flecken. Kleine, schwarze Pünktchen sind oft das erste Anzeichen für Schimmel. Manchmal riecht man es auch – so ein muffiger, erdiger Geruch ist ein klares Alarmsignal. Achtung! In dem Fall: Finger weg von der Farbe! Schimmel muss fachgerecht beseitigt werden, sonst pinselst du das Problem nur zu und riskierst deine Gesundheit. Hier muss ein Experte ran.

Such auch nach feinen Rissen im Putz. Kleine Haarrisse sind meist harmlos. Aber wenn du größere, netzartige Risse siehst, die vielleicht sogar über Eck laufen, deutet das auf Spannungen im Gebäude hin. Die müssen saniert werden, sonst ist der neue Anstrich sofort wieder kaputt.

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Was machen Fenster und Türen?

Der Winter ist hart zu Dichtungen und Holz. Öffne und schließe mal alle Fenster. Hakt oder klemmt es irgendwo? Schau dir die Gummidichtungen an. Wenn die porös und rissig sind, heizt du dein Geld zum Fenster raus. Neue Dichtungen gibt’s im Baumarkt oft als Meterware und der Austausch ist meistens kinderleicht. Bei Holzfenstern den Lack checken: Blättert er ab? Das ist eine Einladung für Feuchtigkeit, die das Holz kaputtmacht. Rechtzeitig ausbessern ist hier der beste Schutz.

2. Die Wand vorbereiten: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen

Der häufigste Fehler von Heimwerkern? Sofort zur Farbrolle greifen. Ganz ehrlich: Ein Profi investiert rund 70 % der Arbeitszeit in die Vorbereitung. Und das Ergebnis gibt ihm recht.

Bevor es losgeht: Deine Einkaufsliste für ein Zimmer (ca. 20 m²)

Damit du nicht ständig zum Baumarkt rennen musst, hier eine kleine Liste. Plane dafür mal grob 80 € bis 150 € ein, je nach Qualität:

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  • Malervlies (1 Rolle): Schützt den Boden viel besser als dünne Folie. Kostet um die 15-25 €.
  • Gutes Malerkrepp (2-3 Rollen): Nimm das etwas teurere, es klebt besser und hinterlässt keine Reste.
  • Gips-Spachtelmasse zum Anrühren: Produkte wie „Knauf Füllspachtel“ oder „Ardex A828“ sind super. Ein kleiner Sack kostet ca. 10-15 €. Lass die Finger von den kleinen Fertigtuben, die schrumpfen oft stark.
  • Ein Set Japan-Spachtel und ein Flächenspachtel.
  • Schleifpapier (Körnung 120-180) und ein Schleifklotz.
  • Tiefgrund oder Haftgrund: Je nach Wand (dazu gleich mehr), ca. 15-30 € für 5 Liter.
  • Hochwertige Dispersionsfarbe (10 Liter): Rechne mit 40-80 €. Gute Farbe deckt besser, du sparst dir oft einen Anstrich.
  • Pinsel, Farbrolle (passend zur Wandstruktur) und ein Abstreifgitter.

Was deine Wand dir verrät: Die 3 schnellen Tests

Mit diesen Tests findest du heraus, was deine Wand braucht:

  • Der Wischtest: Reib mit der dunklen Handfläche drüber. Bleibt weißer Staub haften? Dann ist das eine alte, kreidende Farbe. Die muss komplett abgewaschen werden, sonst blättert dein neuer Anstrich einfach ab.
  • Der Kratztest: Ritz mit einem Spachtel eine unauffällige Stelle an. Blättert Farbe leicht ab? Dann ist der Altanstrich nicht tragfähig und muss runter.
  • Der Saugtest: Spritz etwas Wasser an die Wand. Perlt es ab? Dann ist die Wand nicht saugfähig (z.B. Latexfarbe). Hier brauchst du einen Haftgrund, damit die neue Farbe Halt findet. Zieht das Wasser blitzschnell ein und die Stelle wird dunkel? Dann ist die Wand stark saugfähig (Putz, Gipskarton). Hier ist Tiefgrund Pflicht, sonst saugt die Wand die Farbe auf wie ein Schwamm und das Ergebnis wird fleckig.
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Spachteln wie ein Weltmeister

Löcher und Risse spachteln ist kein Hexenwerk. Kratz das Loch V-förmig etwas auf, damit die Masse besser hält. Staub rauspinseln, Spachtelmasse cremig anrühren und satt reindrücken. Dann mit einem breiteren Spachtel glatt ziehen. Kleiner Tipp: Lieber zweimal dünn spachteln als einmal dick, das vermeidet Schrumpfrisse. Nach dem Trocknen glatt schleifen, bis du mit der Hand keinen Übergang mehr spürst. Fertig!

Übrigens: Profis sprechen von Qualitätsstufen (Q1-Q4). Für eine normale Wand, die gestrichen wird, reicht Q2 völlig aus. Hast du aber ein Fenster, dessen Licht seitlich über die Wand streicht (Streiflicht)? Dann siehst du jede Unebenheit. Hier brauchst du mindestens Q3, was eine sorgfältigere, flächigere Spachtelung bedeutet.

3. Die richtige Farbe und Technik für ein perfektes Ergebnis

Im Baumarkt erschlägt einen die Auswahl. Aber welche Farbe ist die richtige für dich? Lass es uns einfach halten:

  • Dispersionsfarbe: Das ist der Allrounder und für Anfänger die beste Wahl. Sie ist robust und es gibt sie in unzähligen Tönen. Achte auf die Nassabriebklasse: Klasse 1 ist super für Flure oder die Küche, Klasse 3 reicht für die Decke. Preislich liegst du hier für einen 10-Liter-Eimer guter Qualität bei ca. 40 € bis 80 €.
  • Silikatfarbe: Der Champion für mineralische Untergründe und super fürs Raumklima, da sie extrem „atmungsaktiv“ und von Natur aus schimmelhemmend ist. Aber: Sie ist ätzend und verzeiht keine Fehler bei der Verarbeitung. Eher was für Fortgeschrittene.
  • Latexfarbe: Heute meist keine echte Latex-Farbe mehr, sondern eine extrem strapazierfähige Dispersion. Perfekt für Treppenhäuser oder die Wand hinter der Küchenzeile. Moderne Varianten sind auch recht diffusionsoffen.

Achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“, besonders im Schlaf- und Kinderzimmer. Die Produkte sind emissionsarm und besser für deine Gesundheit.

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Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

So streichst du ohne Streifen

Ein typisches Projekt: Ein 20-Quadratmeter-Zimmer streichen. Plane dafür realistisch ein ganzes Wochenende ein, wenn du es ordentlich machst (Abkleben, Spachteln, Trocknen, zwei Anstriche).

Der Trick für ein sauberes Ergebnis ist die „Nass-in-Nass“-Technik. Streiche zuerst alle Ecken und Kanten mit einem Pinsel vor („Beschneiden“). Dann rolle sofort die große Fläche, solange die Ränder noch feucht sind. Rolle immer in leicht überlappenden Bahnen von oben nach unten. Zum Schluss rollst du die ganze Bahn nochmal ohne neue Farbe leicht ab, das gibt eine gleichmäßige Struktur. Mach keine langen Pausen mitten auf der Wand!

Meister-Hack: Du machst eine Mittagspause und hast keine Lust, den Pinsel auszuwaschen? Wickle ihn einfach fest in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. So bleibt er stundenlang frisch und du sparst Wasser und Nerven.

Wenig bekannter Fakt: Wusstest du, dass Farbe zwar nach ein paar Stunden berührungstrocken ist, aber bis zu 4 Wochen braucht, um komplett chemisch durchzuhärten? Erst dann ist sie wirklich kratzfest. Also sei in den ersten Wochen vorsichtig beim Möbelrücken!

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4. Tapetenwechsel: So einfach geht’s heute

Die Tapete ist zurück! Und dank moderner Vliestapeten ist das Tapezieren viel einfacher geworden. Anders als bei Papiertapeten kleisterst du hier einfach die Wand ein, nicht die Tapete. Kein Tapeziertisch, keine Weichzeit. Du klebst die trockene Bahn an die Wand, fertig. Und das Beste: Später lässt sie sich meist trocken in ganzen Bahnen wieder abziehen.

Um deinen Bedarf zu berechnen, gibt’s eine einfache Faustformel: (Raumumfang in m x Raumhöhe in m) / 5 = Anzahl der Rollen (für eine Standardrolle mit 10 m x 0,53 m). Mein wichtigster Rat: Kauf IMMER eine Rolle mehr, als du berechnet hast. Besonders bei Mustertapeten brauchst du sie für den Verschnitt. Nichts ist ärgerlicher, als wenn am Ende eine halbe Bahn fehlt.

5. Fenster und Türen: Der Lack muss stimmen

Ein verwittertes Holzfenster neu zu lackieren ist anspruchsvoll, aber unglaublich befriedigend. Ganz ehrlich: Plane dafür pro Fenster gut 1-2 Tage ein, denn die Trocknungszeiten zwischen den Schritten sind entscheidend.

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Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Der Ablauf in kurz: Beschläge ab, gründlich reinigen, alten Lack anschleifen (immer in Faserrichtung!), blanke Holzstellen grundieren, dann ein Vorlack, wieder leicht anschleifen und zum Schluss ein bis zwei dünne Schichten Endlack. Dünn ist hier besser als dick!

Wichtige Sicherheitswarnung: Bei Gebäuden aus der Zeit vor den 80er Jahren können alte Lackschichten Blei enthalten. Der Staub ist hochgiftig! Beim Schleifen also unbedingt eine FFP3-Maske tragen. Im Zweifel lieber eine Probe analysieren lassen.

6. Deine Grenzen kennen: Wann der Profi die bessere Wahl ist

Bei aller Liebe zum Selbermachen, manchmal ist der Anruf beim Fachbetrieb die klügere und am Ende sogar günstigere Option. Das gilt vor allem bei:

  • Echtem Schimmelbefall (nicht nur ein paar Stockflecken).
  • Größeren Putzschäden oder wenn eine ganze Wand superglatt werden soll.
  • Verdacht auf Schadstoffe wie Blei oder Asbest.
  • Arbeiten an der Elektrik – absolut tabu für Laien!

Ein guter Handwerker kostet natürlich. Für das professionelle Streichen eines 20-Quadratmeter-Zimmers kannst du, je nach Aufwand und Region, mit ca. 400 € bis 700 € inklusive Material rechnen. Dafür bekommst du aber Garantie, es geht schnell und du sparst dir ein Wochenende voller Arbeit und Stress.

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Eine Renovierung im Frühling ist eine fantastische Möglichkeit, deinem Zuhause neuen Glanz zu verleihen. Wenn du mit Plan und Sorgfalt vorgehst, wirst du lange Freude daran haben. Es gibt kaum ein besseres Gefühl, als abends in einem frisch gestalteten Raum zu sitzen und zu wissen: Das habe ich richtig gut gemacht. Das ist der schönste Lohn für die ganze Arbeit.

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Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

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Lust auf frischen Wind, aber unsicher bei der Farbwahl?

Statt auf grelle Töne zu setzen, geht der Trend zu „atmenden“ Farben, die Ruhe und Natur ins Haus holen. Denken Sie an Salbei- und Eukalyptusgrün (wie „Green Smoke“ von Farrow & Ball) oder erdige, warme Terrakotta-Nuancen. Diese Farben wirken nicht nur beruhigend, sondern lassen sich auch wunderbar mit hellen Hölzern und natürlichen Textilien kombinieren. Der Trick liegt in der matten Oberfläche: Ein ultra-mattes Finish, wie es die „Architects‘ Finest“-Reihe von Schöner Wohnen-Farbe bietet, schluckt das Licht sanft und verleiht den Wänden eine pudrige, edle Tiefe.

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

Wussten Sie schon? Die Luft in Innenräumen kann bis zu fünfmal stärker mit Schadstoffen belastet sein als die Außenluft – und herkömmliche Wandfarben tragen dazu bei.

Der stechende Geruch nach dem Streichen kommt von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs), die über Monate ausdünsten können. Achten Sie beim Kauf gezielt auf Farben mit dem Siegel „Blauer Engel“ oder der Kennzeichnung „VOC-frei“. Moderne Dispersionssilikat- oder Lehmfarben, z.B. von Keimfarben oder Claytec, sind hier die Champions: Sie sind nicht nur emissionsarm, sondern auch diffusionsoffen, was die Luftfeuchtigkeit reguliert und Schimmel aktiv vorbeugt.

Das günstige Pinsel-Set: Lockt mit niedrigem Preis, verliert aber oft Borsten, die im frischen Anstrich kleben bleiben. Die Farbaufnahme ist ungleichmäßig, was zu Streifen führt.

Der hochwertige Synthetik-Pinsel: Kostet mehr, aber seine fein gesplissenen Borstenspitzen (z.B. bei Wistoba oder Mako) garantieren einen satten, gleichmäßigen Farbauftrag ohne Pinselstriche. Eine Investition, die sich über Jahre auszahlt.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.