Von ‚Ganz nett‘ zu ‚Wow!‘: So schreibst du Anleitungen, die deine Leser lieben

von Mareike Brenner
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Kennst du das? Du steckst dein ganzes Herzblut in einen neuen Blog-Artikel, eine Anleitung für ein cooles DIY-Projekt. Du erklärst alles, machst Fotos, klickst auf „Veröffentlichen“ – und dann… ist die Resonanz eher so mittel. Die Leute lesen es vielleicht, aber die Kommentare und das begeisterte Feedback bleiben aus.

Ganz ehrlich, das ist oft nur eine Frage kleiner Stellschrauben. Der Unterschied zwischen einem „ganz netten“ Artikel und einer Anleitung, die sich Leute abspeichern und wirklich nachmachen, liegt im Detail. Es geht darum, nicht nur zu erklären, was zu tun ist, sondern deine Leser an die Hand zu nehmen, als wärst du der erfahrene Kumpel, der neben ihnen steht.

Geh ins Detail: Konkrete Zahlen statt vager Ansagen

Mal ehrlich, „Streichen Sie die Wand“ ist keine Anleitung, das ist eine Aufforderung. Richtig wertvoll wird es erst, wenn du die Fragen beantwortest, die sich jeder Anfänger sofort stellt. Statt nur den Prozess zu beschreiben, mach es greifbar.

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Schlechtes Beispiel: „Kaufen Sie genug Farbe und streichen Sie die Wand in zwei Schichten.“

Gutes Beispiel: „Für eine typische 12-Quadratmeter-Wand brauchst du etwa 2,5 Liter Farbe für den ersten Anstrich. Mein Tipp: Kauf direkt einen 5-Liter-Eimer, dann hast du genug für die zweite Schicht und spätere Ausbesserungen. Gute Wandfarbe bekommst du im Baumarkt deines Vertrauens für ca. 30-60 Euro. Plane für das Abkleben allein schon eine gute halbe Stunde ein, das erspart dir später stundenlanges Putzen!“

Siehst du den Unterschied? Plötzlich ist das Projekt kein abstraktes Vorhaben mehr, sondern ein planbarer Nachmittag.

Sei der weise Freund: Teile deine Fehler!

Niemand ist perfekt, und genau das macht dich sympathisch. Die wertvollsten Tipps sind oft die, die aus eigenen Fehlern geboren wurden. Eine kleine Warnung vor einer typischen Stolperfalle ist Gold wert und schafft sofort Vertrauen.

Ich werde nie vergessen, wie ich mein erstes Wandregal montieren wollte. Ich hatte die schicksten Eichenbretter und coole schwarze Halterungen. Was ich nicht hatte? Die passenden Dübel für meine Altbauwand. Ich stand da, mit Bohrer in der Hand, und musste frustriert alles wieder einpacken, um zum Baumarkt zu fahren. Ein kleiner Satz wie „Achtung: Prüfe unbedingt vorher deine Wandbeschaffenheit! Für Gipskarton brauchst du spezielle Hohlraumdübel (ca. 8€ für ein Set), sonst kommt dir das Regal wieder entgegen!“ hätte mir so viel Zeit und Nerven gespart.

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Also, trau dich! Erzähl, wo es bei dir schiefging. Deine Leser werden es dir danken.

Butter bei die Fische: Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?

Zwei der wichtigsten Fragen bei jedem Projekt sind: Was kostet es mich und wie viel Zeit muss ich einplanen? Selbst wenn du nur grobe Schätzungen geben kannst, hilft das ungemein bei der Entscheidung, ob man ein Projekt überhaupt angeht.

  • Kosten: Gib eine realistische Preisspanne an. „Für dieses Upcycling-Projekt kommst du mit ca. 20 Euro für Sprühfarbe und Schleifpapier aus, wenn du eine alte Kommode verwendest.“
  • Zeitaufwand: Sei ehrlich. „Plane für das Schleifen und Lackieren etwa 3-4 Stunden reine Arbeitszeit ein. Aber Achtung: Dazwischen müssen die Schichten trocknen, also verteil das Projekt am besten auf ein ganzes Wochenende.“

Hilf bei der Entscheidung: DIY vs. Profi

Manchmal ist Selbermachen einfach nicht die beste Option. Eine ehrliche Gegenüberstellung hilft deinen Lesern, die richtige Wahl für ihre Situation zu treffen. Statt einer Tabelle kannst du das wunderbar in einem beratenden Ton verpacken.

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Überlegst du, das Projekt selbst in die Hand zu nehmen oder doch lieber einen Profi zu rufen? Hier eine kleine Entscheidungshilfe:

Der DIY-Weg ist natürlich unschlagbar bei den Kosten – du zahlst nur das Material. Außerdem ist das Gefühl, etwas mit den eigenen Händen geschaffen zu haben, einfach großartig. Dafür musst du aber deutlich mehr Zeit investieren und ein gewisses Risiko eingehen, dass das Ergebnis nicht 100% perfekt wird. Ideal also, wenn du ein knappes Budget hast und Lust hast, etwas Neues zu lernen.

Der Weg zum Profi ist die Abkürzung zu einem perfekten Ergebnis. Klar, ein Handwerker kostet schnell mehrere hundert Euro am Tag, dafür geht die Arbeit viel schneller, du hast eine Garantie und sparst dir den ganzen Stress. Das ist die beste Wahl, wenn du absolut keine Zeit hast oder das Projekt sehr komplex ist, wie zum Beispiel bei Elektro- oder Wasserinstallationen. (Bitte bei solchen Dingen IMMER den Profi ranlassen!)

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Der letzte Schubs: Gib einen „Quick Win“ mit auf den Weg

Das größte Hindernis ist oft der Anfang. Gib deinen Lesern einen winzigen, machbaren ersten Schritt, den sie sofort umsetzen können. Das überwindet die Prokrastination und bringt den Ball ins Rollen.

Schreib so etwas wie:

Was du noch heute in 5 Minuten tun kannst: Schnapp dir ein Maßband und miss die Wand oder das Möbelstück aus. Schreib dir die Maße auf einen Zettel und mach ein Foto davon. Zack – der erste Schritt ist getan!“

Probier diese Tipps bei deinem nächsten Artikel einfach mal aus. Es sind die kleinen, menschlichen und praktischen Details, die aus einem guten Text eine unbezahlbare Hilfe machen. Und das ist doch das, was wir alle wollen, oder?

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Laut dem Bestsellerautor John Medina („Brain Rules“) erinnern wir uns an 65 % einer Information, wenn sie mit einem Bild kombiniert wird – aber nur an 10 %, wenn wir sie nur lesen.

Das bedeutet für deine Anleitung: Jedes Foto ist mehr als nur Deko. Es ist ein Anker im Gedächtnis deines Lesers. Zeige nicht nur das fertige Regal, sondern auch die knifflige Stelle mit dem Dübel oder die richtige Haltung des Bohrers. Jeder visuelle Hinweis verwandelt eine abstrakte Anweisung in eine nachvollziehbare Handlung.

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Meine Anleitung ist technisch korrekt, aber irgendwie seelenlos. Wie ändere ich das?

Indem du die Sinne ansprichst! Eine gute Anleitung ist nicht nur eine Liste von Befehlen, sie ist eine kleine Geschichte. Statt nur zu schreiben „Sägen Sie das Brett zu“, beschreibe das Gefühl. Erzähle vom Geruch des frischen Holzes, vom Surren der Säge und dem feinen Staub, der sich auf die Werkbank legt. Diese kleinen Details transportieren nicht nur Information, sondern auch die Freude am Selbermachen. Sie machen den Leser zum Mitwirkenden, nicht nur zum Empfänger von Anweisungen.

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  • Das Was: Die klare Aktion (z.B. „Bohre ein 8-mm-Loch“).
  • Das Womit: Das genaue Werkzeug (z.B. „mit einem Holzbohrer von Bosch“).
  • Das Warum: Der Grund, der Vertrauen schafft (z.B. „damit der Fischer DuoPower Dübel perfekt sitzt“).

Prüfe jeden Schritt deiner Anleitung: Ist dieses magische Trio immer komplett?

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Der Experten-Fluch: Das ist der Moment, in dem du so tief im Thema steckst, dass du vergisst, wie es sich anfühlt, ein Anfänger zu sein. Du überspringst selbstverständliche Schritte, weil sie für dich logisch sind – für deine Leser aber nicht. Der einfachste Weg, diesen Fluch zu brechen? Lass deine Anleitung vor der Veröffentlichung von einem Freund testlesen, der vom Thema absolut keine Ahnung hat. Jeder Punkt, an dem er zögert oder nachfragt, ist pures Gold für deine Überarbeitung.

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Canva & Co.: Ideal für das Erstellen von ansprechenden Titelbildern oder Schritt-für-Schritt-Grafiken mit Text-Overlays. Du kannst Vorlagen nutzen, um einen einheitlichen Look für deinen Blog zu schaffen.

Skitch oder Smartphone-Markup: Unschlagbar für die schnelle, direkte Bearbeitung. Mit Pfeilen, Kreisen und kurzen Texten direkt auf deinen Fotos zeigst du präzise, worauf es ankommt – perfekt, um auf eine bestimmte Schraube oder eine kritische Kante hinzuweisen.

Tipp: Kombiniere beides! Ein professionelles Titelbild mit Canva, detailreiche Erklärungen mit Skitch.

Eine Anleitung endet nicht mit dem letzten Punkt. Der wahre „Wow!“-Effekt entsteht oft danach. Fordere deine Leser aktiv auf, ihre Ergebnisse und Erfahrungen in den Kommentaren zu teilen. Frage gezielt: „Welche Farbe habt ihr gewählt? Gab es eine Hürde, die ich nicht erwähnt habe?“ So wird dein Blogbeitrag von einer einseitigen Erklärung zu einem lebendigen Austausch – und die nächste Version deiner Anleitung schreibt sich mit Hilfe deiner Community fast von selbst.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.