Pflanzbare Stifte im Test: Nur ein Gimmick oder dein Start zum grünen Daumen?

von Migita
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Vom Schreibtisch auf die Fensterbank: Eine ehrliche Bilanz

Schon mal von diesen Stiften gehört, die man nach dem Benutzen einfach in die Erde stecken kann? Die Idee hat mich sofort gepackt. Ein Bleistift, der nicht im Müll landet, sondern zu Basilikum oder einer Tomatenpflanze wird – das klingt doch genial, oder? Es schließt einen Kreislauf, was ich total schätze. Nichts wird verschwendet, alles bekommt eine zweite Chance.

Aber ganz ehrlich: Funktioniert das wirklich oder ist das nur eine nette Spielerei für die Instagram-Story? Ich wollte es genau wissen. Deshalb habe ich mir ein paar dieser Stifte besorgt – die kosten je nach Marke und Saatgut übrigens zwischen 2 und 5 Euro pro Stück – und sie über mehrere Monate auf meiner Fensterbank getestet. Ich teile hier meine knallharten Erfahrungen, ohne Schönrednerei. Dafür mit Tipps, die dir helfen, die typischen Anfängerfehler zu vermeiden.

Was steckt da eigentlich drin? Ein Blick unter die Haube

Auf den ersten Blick ist es ein ganz normaler Bleistift, oft aus schönem Zedernholz, mit einer soliden Graphitmine. Der Clou sitzt aber am Ende: Statt eines Radiergummis findest du dort eine kleine, grüne Kapsel. Und die hat es in sich.

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Diese Kapsel ist im Grunde ein winziger Tresor für Pflanzensamen. Sie besteht aus einem Material, das sich in Wasser auflöst, meist Pflanzenstärke oder Ähnliches. Das ist clever, denn so bleiben die Samen – meist so zwischen drei und zehn Stück – sicher geschützt, bis du den Stift einpflanzt. Erst der Kontakt mit feuchter Erde über längere Zeit weckt sie auf.

Die Auswahl ist riesig: von Küchenklassikern wie Basilikum, Thymian und Petersilie bis hin zu kleinen Cherrytomaten oder sogar essbaren Ringelblumen. Kleiner Tipp: Achte auf die Qualität. Wie bei jedem Werkzeug gibt es auch hier Unterschiede. Seriöse Anbieter nutzen hochwertiges, frisches Saatgut. Bei super billigen No-Name-Produkten kann es dir passieren, dass die Samen einfach zu alt sind und nichts keimt. Da kannst du dich noch so sehr anstrengen.

Warum ein Samen überhaupt keimt (keine Magie!)

Damit aus dem Samenkorn eine Pflanze wird, braucht es kein Hexenwerk, sondern nur die richtigen Bedingungen. Wenn du das Prinzip einmal verstanden hast, ist der Rest ein Kinderspiel. Stell dir den Samen wie im Winterschlaf vor. Um ihn aufzuwecken, sind drei Dinge entscheidend:

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  1. Wasser: Es weicht die Schale auf, löst die Schutzkapsel des Stiftes auf und aktiviert die Nährstoffe im Inneren.
  2. Wärme: Die meisten Kräuter fühlen sich bei normaler Zimmertemperatur zwischen 18 und 22 Grad pudelwohl. Eine Fensterbank über der Heizung ist oft ein super Platz, solange es kein zugiges, eiskaltes Fenster im tiefsten Winter ist.
  3. Sauerstoff: Ja, auch Samen atmen! Darum ist lockere Erde so wichtig. Wenn du die Erde zu fest drückst oder sie ständig klatschnass ist, erstickt der Samen und verfault. Das war’s dann.

Die meisten Kräutersamen in den Stiften sind übrigens „Dunkelkeimer“, weshalb die Kapsel ja auch unter die Erde muss. Du siehst: Es geht darum, bewusst eine gemütliche Umgebung zu schaffen.

Die Vorbereitung: Das A und O für den Erfolg

Nichts ist frustrierender, als voller Vorfreude loszulegen und dann an der falschen Ausstattung zu scheitern. Also, lass uns kurz sicherstellen, dass du alles parat hast.

Der richtige Topf: Bitte mit Loch!
Das ist der häufigste Fehler, den ich sehe: Leute nehmen einen alten Joghurtbecher, machen kein Loch rein und ertränken den armen Keimling. Staunässe ist der absolute Killer. Nimm für den Anfang einen kleinen Topf, so 8-10 cm im Durchmesser. Ob aus Ton oder Kunststoff, ist Geschmackssache. Tontöpfe atmen, trocknen aber schneller aus. Wichtig ist nur: Er MUSS ein Abflussloch im Boden haben. Nicht verhandelbar!

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Die richtige Erde: Gönn dir was Gutes
Spar dir die Erde aus dem Garten. Die ist oft zu fest, voller Unkrautsamen oder kleiner Tierchen, die du nicht in der Wohnung haben willst. Investiere die paar Euro in einen kleinen Sack Anzuchterde oder Kräutererde aus dem Baumarkt oder Gartencenter. Ein 5-Liter-Sack kostet meist unter 5 Euro und reicht ewig.

Gute Anzuchterde ist locker und nährstoffarm. Das klingt komisch, aber so muss die junge Pflanze kräftige Wurzeln bilden, um auf Nahrungssuche zu gehen. Das macht sie stark. Normale Blumenerde ist oft viel zu scharf gedüngt für die zarten Keimlinge.

Profi-Tipp: Fülle den Topf nicht bis zum Rand, sondern lass oben etwa zwei Zentimeter Platz. Das verhindert eine riesige Sauerei beim Gießen.

So, jetzt wird gepflanzt: Schritt für Schritt zum Glück

Jetzt wird’s ernst. Aber keine Sorge, das ist ganz einfach.

  1. Erde vorbereiten: Füll die Erde locker in den Topf. Nicht festdrücken!
  2. Angießen: Befeuchte die Erde, bevor der Stift reinkommt. Am besten mit einer Sprühflasche oder einer kleinen Gießkanne. Die Erde sollte sich anfühlen wie ein ausgedrückter Schwamm – feucht, aber nicht tropfend.
  3. Stift platzieren: Steck deinen Stiftstummel mit der Kapsel nach unten in die Mitte der Erde. Mein Tipp: Steck ihn nicht kerzengerade rein, sondern in einem leichten Winkel von etwa 30 Grad. So hat die Kapsel mehr Kontakt zur feuchten Erde und löst sich besser auf.
  4. Die richtige Tiefe: Die Kapsel sollte komplett mit Erde bedeckt sein, aber nicht zu tief. Eine dünne Schicht von einem halben Zentimeter darüber ist perfekt.
  5. Andrücken & Standort: Drück die Erde um den Stift herum ganz sanft an. Stell den Topf dann an einen hellen, warmen Ort. Ein Ost- oder Westfenster ist ideal. Ein Südfenster kann im Sommer zu heiß werden.

Und jetzt? Geduld! Schau nicht dreimal am Tag nach. Basilikum ist oft schnell, da siehst du nach 5-7 Tagen schon was. Petersilie lässt sich gerne mal 2-3 Wochen Zeit.

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Pflege-Tipps: Vom zarten Grün zur leckeren Ernte

Wenn die ersten Blättchen durch die Erde spitzen, ist die Freude groß! Jetzt geht es darum, die Kleinen gut zu versorgen.

Richtig gießen: Weniger ist mehr
Halte die Erde feucht, aber niemals nass. Der Fingertest ist dein bester Freund: Steck den Finger einen Zentimeter tief in die Erde. Trocken? Zeit zu gießen. Noch feucht? Warte noch einen Tag. Am Anfang ist eine Sprühflasche super, um die Keimlinge nicht umzuhauen.

Licht, Licht, Licht!
Pflanzen strecken sich zum Licht. Damit sie schön gerade wachsen, dreh den Topf alle paar Tage ein Stück weiter. Wenn deine Pflänzchen lang, dünn und blass werden, schreien sie nach mehr Licht. Das passiert oft im Winter.

Die erste Ernte – ein Fest!
Sobald deine Pflanze kräftig aussieht und mehrere Blattpaare hat, kannst du loslegen. Bei Basilikum oder Minze schneidest du am besten immer die Triebspitzen über einem Blattpaar ab. Das fördert buschiges Wachstum. Bei Schnittlauch oder Petersilie nimmst du die äußeren, kräftigsten Blätter. So hast du lange was davon.

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Hilfe, bei mir klappt’s nicht! (Fehlersuche für Einsteiger)

Keine Panik, wenn nicht alles sofort perfekt läuft. Das gehört dazu. Hier die häufigsten Probleme und ihre Lösungen:

  • Problem: Es keimt einfach nichts.
    Bist du sicher, dass du lange genug gewartet hast (siehe oben)? War es vielleicht zu kalt? Oder ist die Erde komplett ausgetrocknet? Manchmal, ganz ehrlich, liegt es auch einfach am Saatgut. Das ist Natur, da gibt es keine 100%-Garantie.
  • Problem: Die Keimlinge fallen einfach um.
    Klassiker! Das ist die „Umfallkrankheit“, ein Pilz, der es feucht und stickig mag. Du hast es wahrscheinlich zu gut mit dem Gießen gemeint. Weniger wässern, für mehr Luft sorgen. Meist ist es für die betroffenen Pflänzchen zu spät, aber du lernst für den nächsten Versuch.
  • Problem: Kleine schwarze Fliegen schwirren herum.
    Das sind Trauermücken. Sie lieben nasse Erde. Lass die oberste Erdschicht immer gut abtrocknen. Ein wenig bekannter Trick: Eine dünne Schicht Quarzsand (ca. 1 cm) auf der Erde verhindert, dass die Mücken ihre Eier ablegen können. Gelbtafeln aus dem Baumarkt fangen die erwachsenen Fliegen.
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Ein paar letzte Gedanken…

Achtung, ein wichtiger Hinweis: Die kleine Samenkapsel kann von kleinen Kindern oder Haustieren verschluckt werden. Bewahre die Stifte also bitte außer Reichweite auf.

Am Ende ist der pflanzbare Stift eine fantastische Sache. Er wird dich nicht autark mit Gemüse versorgen, das ist klar. Aber er ist eine wunderbare, spielerische Einladung, sich mit der Natur zu verbinden und zu sehen, wie aus etwas Altem wieder neues Leben entsteht. Es macht Spaß, es entschleunigt und am Ende hast du frische Kräuter für dein Abendessen. Und das ist, ehrlich gesagt, ein ziemlich unbezahlbares Gefühl.

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Okay, es spriesst! Und jetzt?

Der erste grüne Halm ist der grösste Meilenstein, aber jetzt beginnt die eigentliche Pflege. Ihr kleiner Keimling ist noch sehr empfindlich. Vermeiden Sie in den ersten Wochen eine Giesskanne, deren Schwall ihn umknicken könnte. Eine Sprühflasche ist ideal, um die Erde gleichmässig feucht, aber nicht nass zu halten. Stellen Sie den Topf an den hellsten Platz, den Sie haben – eine Fensterbank mit Südausrichtung ist perfekt für sonnenhungrige Kräuter wie Basilikum oder Tomaten. Sobald die Pflanze einige kräftige Blätter entwickelt hat und der Topf gut durchwurzelt ist, können Sie über das Umtopfen in ein grösseres Gefäss nachdenken.

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Wussten Sie schon? Weltweit wurden bereits über 50 Millionen Sprout™-Bleistifte verkauft.

Diese beeindruckende Zahl zeigt: Der pflanzbare Stift ist mehr als ein kurzlebiger Trend. Die Idee, die von drei Studenten des MIT ausging und 2013 über Kickstarter finanziert wurde, hat sich zu einem globalen Symbol für Nachhaltigkeit im Alltag entwickelt. Das Original der Marke Sprout™ setzt dabei konsequent auf Qualität: Das Holz stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und die Kapseln enthalten ausschliesslich gentechnikfreies Saatgut. Ein kleines Detail mit grosser Wirkung.

Ein zarter grüner Keimling ist nicht nur ein Erfolgserlebnis, sondern auch ein neues Deko-Element. So setzen Sie ihn stilvoll in Szene:

  • Das richtige Gefäss: Kleine, unglasierte Terrakotta-Töpfe unterstreichen den rustikalen Charme und sind atmungsaktiv, was Staunässe vorbeugt. Für einen modernen Look eignen sich minimalistische Keramiktöpfe von Marken wie HAY oder Serax.
  • Kräuter-Trio: Pflanzen Sie verschiedene Stifte wie Basilikum, Petersilie und Thymian in passende Töpfe und gruppieren Sie diese auf einem kleinen Tablett auf Ihrer Küchenarbeitsplatte. So haben Sie frische Kräuter immer griffbereit.