Wohnen mit Substanz: So schaffst du ein Zuhause, das bleibt – nicht nur einen Trend.
Trends? Ehrlich gesagt, die kommen und gehen. Mal ist alles dunkel und schwer, dann wieder skandinavisch-hell. Mal runde Formen, dann wieder harte Kanten. Aber was ich über die Jahre in der Werkstatt gelernt habe, ist ziemlich einfach: Ein Zuhause, in dem man sich wirklich wohlfühlt, hat nichts mit dem Cover des neuesten Wohnmagazins zu tun. Es hat Substanz.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das A und O: Erst den Raum verstehen, dann einrichten
- 2 Die Material-Frage: Was wirklich hält und was nur so aussieht
- 3 Farben und Oberflächen: Der Turbo für die Veränderung
- 4 Wenn es einfach passen muss: Maßanfertigung vs. Stange
- 5 Selber machen oder Meister rufen? Eine ehrliche Einschätzung
- 6 Ein letztes Wort…
- 7 Bildergalerie
Es geht um ehrliche Materialien, die man gerne anfasst, um Licht, das eine Stimmung zaubert, und um saubere Arbeit, die hält. Darum soll es hier gehen. Nicht um kurzlebige Deko-Ideen, sondern um die Grundlagen, die aus vier Wänden ein echtes Zuhause machen.
Das A und O: Erst den Raum verstehen, dann einrichten
Bevor wir auch nur an ein einziges Möbelstück denken, müssen wir über den Raum selbst sprechen. Jeder Raum hat seinen eigenen Charakter, geprägt durch Größe, Proportionen und vor allem durch das Licht. Profis schauen sich einen Raum nicht nur an, sie fühlen ihn. Wo kitzelt die Morgensonne die Wand? Wohin wandert der Blick, wenn man zur Tür hereinkommt? Das sind die wichtigen Fragen am Anfang.

Licht ist nicht nur hell, Licht formt
Schon mal darüber nachgedacht? Eine glatt gespachtelte, weiße Wand wirft das Licht knallhart zurück. Der Raum wirkt größer, oft aber auch kühler, fast steril. Eine Wand mit einem rauen Kalkputz oder eine Vertäfelung aus gebürstetem Holz hingegen bricht das Licht. Es wird weicher, diffuser, und plötzlich hat der Raum Tiefe und Wärme. Das ist keine Magie, sondern simple Physik.
Deshalb ist ein guter Plan für die Beleuchtung so unfassbar wichtig. Statt einer einzigen Lampe in der Mitte des Raumes denken die Profis in Zonen oder „Lichtinseln“. Stell dir das mal vor: Ein helles, klares Licht direkt über der Kücheninsel zum Schnippeln. Ein warmes, gedimmtes Licht in der Leseecke neben dem Sessel. Und vielleicht ein paar indirekte LED-Strips, die eine Wand sanft anstrahlen und den Raum abends viel größer wirken lassen.
Kleiner Tipp mit großer Wirkung: Tausch mal nur eine einzige Glühbirne im Wohnzimmer aus. Nimm eine mit warmweißem Licht (achte auf die Angabe „ca. 2.700 Kelvin“ auf der Packung) statt einer kaltweißen. Du wirst staunen, wie sich die Atmosphäre am Abend verändert. Eine gute LED mit angenehmer Lichtfarbe kostet vielleicht 8 bis 15 Euro, aber der Effekt ist unbezahlbar.

Warum Materialien „atmen“ sollten
Ein oft vergessener Faktor ist das Raumklima. Hier kommen die richtigen Materialien ins Spiel. Massives Holz, Lehm- oder Kalkputze sind hygroskopisch. Das ist ein schickes Wort dafür, dass sie Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen können, wenn es zu feucht ist, und sie wieder abgeben, wenn die Luft zu trocken wird. Sie sind quasi die natürliche Klimaanlage deines Zuhauses.
Eine lackierte Spanplatte oder eine mit Latexfarbe versiegelte Wand kann das nicht. Klar, im Duschbereich ist so eine Versiegelung gewollt und nötig. Aber in Wohnräumen? Da schaffen atmende Oberflächen ein spürbar besseres und gesünderes Klima. Ein altes Wissen, das heute wieder total an Bedeutung gewinnt.
Die Material-Frage: Was wirklich hält und was nur so aussieht
In meiner Werkstatt riecht es nach Holz. Das ist für mich der Duft von ehrlicher Arbeit und einem Werkstoff, der sich seit Jahrtausenden bewährt hat. Die Wahl des richtigen Materials ist vielleicht die wichtigste Entscheidung überhaupt.

Massivholz, Furnier oder Spanplatte? Die ehrliche Antwort.
Kunden fragen mich das ständig. Die Antwort ist immer: Es kommt drauf an! Es gibt nicht DAS beste Material, nur das richtige für den jeweiligen Zweck.
- Massivholz: Das ist der König. Ein Tisch aus massiver Eiche ist eine Anschaffung fürs Leben. Er ist schwer, stabil und kann immer wieder abgeschliffen werden. Aber Achtung: Holz „arbeitet“. Es reagiert auf Luftfeuchtigkeit. Ein guter Tischler weiß das und baut so, dass es sich bewegen kann. Ich erinnere mich an einen Kunden, dessen billig gekaufter Massivholztisch sich neben der Heizung verzogen hat wie eine Banane. Das passiert, wenn die Konstruktion nicht stimmt – pures Lehrgeld! Preislich liegt man hier natürlich höher, aber man investiert in die Zukunft.
- Furnier: Hier wird eine dünne Schicht Echtholz auf ein stabiles Trägermaterial (wie eine Tischlerplatte) geleimt. Hochwertig gemacht, ist das von Massivholz kaum zu unterscheiden. Der riesige Vorteil: Es ist absolut formstabil und man kann wunderschöne, durchgehende Maserungen über große Flächen ziehen. Ein gutes Furniermöbel ist kein billiger Abklatsch, sondern eine eigene Handwerkskunst.
- Holzwerkstoffe (z.B. Spanplatte): Die Basis für die meisten Möbel vom großen Schweden. Sie sind günstig und vielseitig, keine Frage. Aber sie haben Schwachstellen. Die Kanten sind empfindlich, und wenn Wasser eindringt, quellen sie auf – und das war’s dann. Für ein Bücherregal im Wohnzimmer total okay, für die Küchenarbeitsplatte eine ganz schlechte Idee.
Mein Rat: Investiere dort in Massivholz, wo du es täglich spürst. Der Esstisch, die Stuhllehne, der Handlauf. Diese warme, angenehme Haptik ist durch nichts zu ersetzen. Für den Korpus eines großen Schranks kann eine furnierte Tischlerplatte aber die klügere und stabilere Lösung sein.

Gut zu wissen: Wenn du einen geölten Massivholztisch hast, ist die Pflege kinderleicht. Kleine Kratzer? Mit einem feinen Schleifvlies und etwas Pflegeöl sind die schnell weg. Rotweinfleck? Sofort wegwischen! Wenn doch was bleibt, leicht anschleifen und nachölen. Das Holz verzeiht dir viel mehr als eine lackierte Oberfläche.
Farben und Oberflächen: Der Turbo für die Veränderung
Eine neue Wandfarbe ist der schnellste Weg, um einen Raum komplett zu verändern. Aber auch hier gibt es massive Unterschiede. Ein guter Maler sagt immer: 80 Prozent der Arbeit ist die Vorbereitung des Untergrunds. Und er hat so recht.
Im Baumarkt erschlägt einen die Auswahl. Im Grunde gibt es drei wichtige Typen für Innenwände:
- Dispersionsfarbe: Der Klassiker. Deckt gut, ist robust und für die meisten Wände eine solide Wahl. Nachteil: Sie ist nicht besonders atmungsaktiv.
- Silikatfarbe: Die geht eine chemische Verbindung mit dem Putz ein. Extrem langlebig, super diffusionsoffen und von Natur aus schimmelhemmend. Perfekt für Kellerräume oder alte Gemäuer. Kostet gerne mal das Doppelte, hält aber auch ewig.
- Kalkfarbe: Die traditionellste Variante. Sorgt für ein fantastisches Raumklima und hat eine einzigartige, samtig-matte Optik. Aber sie ist empfindlicher und braucht den richtigen mineralischen Untergrund. Auf einer alten Tapete hält die nicht.

Achtung bei alten Anstrichen!
Ein ganz wichtiger Hinweis aus der Praxis: In älteren Gebäuden, die vor der Umstellung auf bleifreie Farben errichtet wurden, können alte Lacke und Farben giftige Stoffe wie Blei enthalten. Wenn du solche Oberflächen einfach abschleifst, wirbelst du hochgiftigen Staub auf. Das ist kein Witz! Trage beim Schleifen in solchen Häusern IMMER eine FFP3-Maske oder – noch besser – lass bei Verdacht eine Probe analysieren. Deine Gesundheit ist wichtiger als jede Ersparnis.
Wenn es einfach passen muss: Maßanfertigung vs. Stange
Dachschrägen, ungenutzte Nischen, schmale Flure – das sind die Momente, in denen Standardmöbel scheitern. Hier schlägt die Stunde des Handwerkers. Ein Einbauschrank, der eine Nische perfekt ausnutzt, schafft unfassbar viel Stauraum und bringt Ruhe in den Raum. Eine Maßanfertigung ist eine Investition, ganz klar. Aber sie löst ein Problem dauerhaft und perfekt.
Viele fragen sich: „Was kostet denn ein Einbauschrank vom Tischler im Vergleich zu IKEA?“ Als Faustregel kannst du grob mit dem 3- bis 5-fachen Preis einer Standardlösung rechnen. Dafür passt er auf den Millimeter, du kannst jedes Detail selbst bestimmen und er hält ein Leben lang. Oft ist das auf lange Sicht die günstigere und immer die befriedigendere Lösung.

Selber machen oder Meister rufen? Eine ehrliche Einschätzung
Ich finde es super, wenn Leute selbst Hand anlegen! Aber man muss seine Grenzen kennen. Das ist keine Schande, sondern schlau – und schont Gesundheit und Geldbeutel.
Sichere Projekte für Heimwerker:
- Wände streichen: Kann jeder lernen. Der Trick ist die Vorbereitung! Spachteln, abkleben, und bitte, bitte gib ein paar Euro mehr für gutes Werkzeug aus. Eine hochwertige Farbrolle, die nicht fusselt, ist Gold wert.
- Möbel aufbauen: Anleitung lesen (ja, wirklich!), auf einer Decke arbeiten und Schrauben mit Gefühl anziehen. Nach „fest“ kommt „ab“.
- Einfache Holzarbeiten: Ein Regalbrett zusägen, ein Hochbeet zimmern. Super Übungen. Aber trag immer eine Schutzbrille!
Kleine Einkaufsliste für dein erstes Mal-Projekt: Was du wirklich brauchst, ist gutes Malerkrepp (z.B. Frogtape, das verläuft nicht), eine anständige Farbrolle, Abdeckvlies für den Boden (nicht nur Zeitung!) und eine kleine Dose Spachtelmasse für Dübellöcher. Wer am Werkzeug spart, ärgert sich am Ende schwarz.

Finger weg! Das ist Profi-Sache:
Bei diesen Themen gibt es keine Diskussion. Hier ist der Fachmann unverzichtbar:
- Elektrik: Alles, was über das Wechseln einer Birne hinausgeht, ist tabu. Ein Fehler kann zu Bränden oder tödlichen Stromschlägen führen. Ein Elektriker kostet zwischen 60 und 90 Euro die Stunde – ein Wohnungsbrand kostet dich alles.
- Wasserinstallationen: Ein falsch angeschlossener Wasserhahn kann einen Wasserschaden verursachen, der in die Zehntausende geht. Die Versicherung zahlt dann keinen Cent.
- Tragende Wände: NIEMALS eine Wand anrühren, ohne dass ein Statiker sie freigegeben hat. Das ist ein Spiel mit dem Leben, Punkt.
- Gasleitungen: Versteht sich von selbst, oder?
Ein letztes Wort…
Dein Zuhause ist kein Museum. Es lebt und verändert sich mit dir. Aber das Fundament sollte solide sein. Wenn du auf ehrliche Materialien, durchdachte Funktionen und gutes Handwerk setzt, schaffst du eine Basis, die jeden Trend überdauert. Du schaffst Räume mit Substanz. Und das ist am Ende das Einzige, was zählt.

Bildergalerie


Echtes Leinen an den Fenstern oder auf dem Sofa ist mehr als nur ein Stoff – es ist eine Entscheidung für das Unperfekte. Es knittert, es lebt und es wird mit jeder Wäsche weicher und schöner. Statt auf makellose Synthetik zu setzen, die nach zwei Jahren pillt, investiert man in eine Textur, die eine Geschichte erzählt und dem Raum eine lässige, bodenständige Eleganz verleiht. Marken wie Libeco oder Society Limonta zeigen, wie luxuriös diese natürliche Lässigkeit wirken kann.

- Ein wirklich guter, massiver Esstisch.
- Ein Sessel, dessen Form Sie auch in zehn Jahren noch lieben werden.
- Eine hochwertige Leuchte über dem Essbereich.
Das Geheimnis? Konzentrieren Sie Ihr Budget auf diese drei „Ankerstücke“. Sie definieren den Charakter eines Raumes. Kleinere Beistellmöbel oder Textilien können dann auch preiswerter sein und leichter ausgetauscht werden, ohne dass das Gesamtbild an Substanz verliert.


„Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.“ – Dieter Rams
Dieses Zitat des legendären Braun-Designers ist der Leitsatz für ein Zuhause mit Substanz. Es geht nicht darum, den Raum mit Design-Ikonen vollzustellen, sondern darum, wenige, aber außergewöhnlich gut durchdachte und funktionale Stücke auszuwählen. Ein USM Haller Regal ist nicht nur ein Möbel, es ist ein modulares System, das sich ein Leben lang anpasst – die pure Verkörperung dieses Prinzips.

Massivholz oder doch das günstigere Furnier?
Massivholz „arbeitet“, kann Dellen bekommen und verändert mit der Zeit seine Farbe – genau das macht seinen Charme aus. Es ist ehrlich und kann immer wieder abgeschliffen und neu geölt werden. Ein Furnier ist eine dünne Echtholzschicht auf einem Trägermaterial (oft MDF). Es ist formstabiler und günstiger, aber bei tiefen Kratzern ist die Reparatur fast unmöglich. Für Stücke, die Generationen überdauern sollen, wie ein Esstisch oder ein Bettgestell, ist Massivholz die unangefochtene Wahl.

Die Macht der Patina: Wir sind darauf konditioniert, Gebrauchsspuren als Makel zu sehen. Aber eine leicht abgewetzte Kante an einem Ledersessel, eine kleine Kerbe in der Tischplatte aus Eiche oder ein angelaufener Messinggriff sind keine Fehler. Sie sind Spuren des Lebens, die einem Zuhause Charakter und Authentizität verleihen. Pflegen Sie Ihre Möbel, aber haben Sie keine Angst davor, dass sie mit Ihnen altern.


Denken Sie über den Tastsinn nach. Ein Zuhause mit Substanz fühlt sich gut an. Kombinieren Sie unterschiedliche Oberflächen, um Tiefe zu erzeugen:
- Die kühle Glätte einer Marmorplatte.
- Die raue Struktur eines handgewebten Wollteppichs.
- Die organische Wärme eines geölten Holzbodens.
- Der weiche Fall eines schweren Samtvorhangs.
Diese Kontraste machen einen Raum nicht nur visuell, sondern auch haptisch interessant.

Wandfarbe – Mehr als nur Bunt: Bevor Sie zu einem Trendton greifen, denken Sie an die Pigmente. Hochwertige Farben, beispielsweise von Farrow & Ball oder Little Greene, verwenden natürliche Pigmente, die das Licht auf eine ganz besondere, tiefere Weise reflektieren. Ein „einfaches“ Grau wirkt dadurch je nach Tageszeit mal bläulich, mal grünlich und verleiht der Wand eine Lebendigkeit, die eine Standard-Dispersionsfarbe niemals erreichen kann.


Laut einer Studie des Umweltbundesamtes bleiben Möbel in deutschen Haushalten im Schnitt nur noch rund 8 Jahre, bevor sie ersetzt werden.
Diese Wegwerfmentalität steht im direkten Kontrast zum Konzept des „Wohnens mit Substanz“. Ein bewusstes Zuhause entsteht durch die Entscheidung für Qualität, die nicht nach einer Dekade, sondern nach Generationen misst. Fragen Sie sich beim Kauf: „Will ich das wirklich die nächsten 20 Jahre sehen?“

Was macht einen Raum wirklich unvergesslich?
Oft ist es die Akustik. Hallende Räume mit vielen glatten Oberflächen (Glas, Beton, Fliesen) wirken ungemütlich und steril. Ein dicker Teppich, schwere Vorhänge, ein großes Bücherregal oder sogar ein strategisch platziertes Akustikbild können den Schall schlucken. Plötzlich werden Gespräche angenehmer und der Raum bekommt eine ruhige, fast intime Atmosphäre. Das ist Substanz, die man hören kann.


- Der Stoffbezug ist abnehmbar und waschbar.
- Das Gestell ist aus Massivholz, nicht aus Pressspan.
- Die Polsterung besteht aus langlebigem Kaltschaum, eventuell mit einer Daunenschicht.
- Das Design ist klassisch genug, um Moden zu überdauern (z.B. ein Modell wie das „Mags Soft“ von Hay).
Ein Sofa ist eine der größten Investitionen im Wohnbereich. Diese vier Punkte helfen, ein Modell zu finden, das mehr als nur eine Saison übersteht.

Der Wert des Leerraums: Mut zur Lücke ist ein zentrales Element von bleibendem Design. Anstatt jede Ecke und jede Wand vollzustellen, lassen Sie bewusst Raum frei. Leerraum lenkt den Blick auf die wirklich wichtigen Stücke, lässt den Raum atmen und vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Großzügigkeit. Weniger ist hier nicht nur mehr, sondern auch nachhaltiger.

Vergessen Sie generische Leinwanddrucke aus dem Möbelhaus. Echte Kunst – und sei es eine kleine Zeichnung von einem lokalen Künstler, eine geerbte Lithografie oder eine hochwertige Fotografie – verleiht einem Raum eine unverwechselbare, persönliche Note. Kunst ist eine Investition in die Seele des Zuhauses, nicht nur in seine Dekoration.


Keramik & Steingut: Die Wiederentdeckung von handwerklich gefertigter Keramik ist mehr als ein Trend. Eine handgedrehte Vase, eine Schale aus Steingut oder einzigartige Kaffeetassen bringen eine erdige, menschliche Komponente in die Einrichtung. Marken wie HKliving oder die Stücke kleiner, lokaler Töpfereien sind perfekt, um Akzente zu setzen, die sich authentisch und wertig anfühlen.

Der japanische Begriff „Wabi-Sabi“ beschreibt die Wahrnehmung von Schönheit in unvollkommenen, unbeständigen und unvollständigen Dingen.
Ein Zuhause mit Substanz umarmt dieses Prinzip. Es feiert den Riss in der alten Holzdiele, die unterschiedlichen Stühle am Esstisch und die handgetöpferte Tasse, die nicht ganz perfekt ist. Es ist die Abkehr vom sterilen Showroom hin zu einem gelebten, echten Raum.


Wie mischt man verschiedene Holzarten, ohne dass es chaotisch wirkt?
Der Trick liegt darin, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Kombinieren Sie Hölzer mit einem ähnlichen Unterton (z.B. warme Hölzer wie Eiche, Kirsche und Akazie oder kühle Hölzer wie Ahorn und Esche). Ein verbindendes Element, wie ein Teppich, der die Farben aufgreift, oder schwarze Metallakzente an Möbeln und Leuchten, schafft zusätzlich eine visuelle Klammer und sorgt für Harmonie.

Echte Pflanzen statt Plastik: Sie reinigen die Luft, verbessern die Akustik und bringen Leben in den Raum. Eine große, stattliche Pflanze wie eine Monstera Deliciosa oder ein Ficus Lyrata kann wie ein skulpturales Objekt wirken und hat mehr Charakter als jedes Deko-Stück. Sie erfordert Pflege, aber diese Interaktion ist es, die eine Verbindung zum eigenen Zuhause schafft.

- Sammelt Staub und wirkt schnell unordentlich.
- Fokus auf viele kleine, bedeutungslose Deko-Objekte.
- Möbel, die für die Wohnung zu groß oder zu klein sind.
- Schlechte, unzureichende Beleuchtung ohne Zonen.
- Alles aus einem Guss von einem einzigen Möbelhersteller.
Dies sind die häufigsten Fehler auf dem Weg zu einem seelenlosen Zuhause. Ein Raum mit Substanz vermeidet sie durch bewusste, persönliche Entscheidungen.


Der Geruch von Zuhause: Substanz ist multisensorisch. Entwickeln Sie einen dezenten „Raumduft“, der nicht aufdringlich ist. Das kann der Duft von Bienenwachs von polierten Holzmöbeln sein, ein paar Zweige Eukalyptus in einer Vase oder eine hochwertige Duftkerze mit einer erdigen Note wie Sandelholz oder Zeder von Marken wie Diptyque oder Byredo. Ein wiedererkennbarer Duft schafft eine starke emotionale Verbindung zum Ort.

Wo investieren, wo sparen?
Investieren: Alles, was Sie täglich anfassen oder benutzen. Ein guter Wasserhahn in der Küche (z.B. von Vola), massive Türklinken, eine hochwertige Matratze und das Sofa. Diese Dinge bestimmen die Qualität des Alltags.
Sparen: Kleinere Deko-Objekte, Beistelltische, Kissenbezüge. Diese Elemente können leichter ausgetauscht werden, wenn sich der Geschmack ändert, ohne das Fundament der Einrichtung zu beeinträchtigen.


Schon gewusst? Travertin, ein Kalkstein, der seit der Antike für Bauten wie das Kolosseum verwendet wird, erlebt eine Renaissance im Interior Design.
Im Gegensatz zu makellosem Marmor hat Travertin eine poröse, lebendige Struktur. Ein Couchtisch oder eine Fensterbank aus diesem Material bringt ein Stück Erdgeschichte und zeitlose, skulpturale Qualität in den Raum. Es ist ein Statement für Langlebigkeit und natürliche Schönheit.

Statt das nächste Trendmöbel zu kaufen, schauen Sie sich auf Flohmärkten oder bei Plattformen wie Kleinanzeigen oder Pamono um. Ein Sideboard aus den 60er Jahren hat oft eine handwerkliche Qualität (z.B. Schwalbenschwanzverbindungen), die bei heutigen Möbeln im mittleren Preissegment kaum noch zu finden ist. Mit etwas Pflege wird aus einem solchen Fundstück ein charakterstarkes Unikat, das Geschichten erzählt.

Der 10-Jahres-Test: Eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um Impulskäufe zu vermeiden. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich das Möbelstück oder das Deko-Objekt in Ihrer Wohnung in zehn Jahren vor. Fühlt es sich immer noch richtig an? Passt es zu der Person, die Sie sein möchten? Oder wirkt es wie eine flüchtige Laune? Nur was diesen mentalen Test besteht, hat das Potenzial, ein echter Teil Ihres Zuhauses zu werden.


Warum wirkt ein Raum manchmal „flach“?
Oft liegt es an fehlender Tiefe in der Vertikalen. Denken Sie nicht nur auf dem Boden, sondern auch in die Höhe. Eine hohe Stehleuchte, ein schlankes, hohes Regal, bodenlange Vorhänge, die knapp über der Decke montiert sind, oder ein hochformatiges Bild strecken den Raum optisch und verleihen ihm eine architektonische Dimension. Das Auge wandert und der Raum gewinnt an Spannung und Eleganz.

Details machen den Unterschied: Tauschen Sie die standardmäßigen Plastik-Lichtschalter gegen Modelle aus Bakelit, Messing oder Porzellan aus. Manufakturen wie Berker oder THPG bieten klassische Designs an, die sich nicht nur besser anfühlen, sondern auch ein subtiles Statement für Qualität und Beständigkeit setzen. Es ist eine kleine Änderung mit enormer Wirkung auf die Gesamtwahrnehmung des Raumes.
- Sie werden mit der Zeit schöner, nicht schlechter.
- Sie sind funktional und erfüllen einen klaren Zweck.
- Ihre Formensprache ist einfach und universell verständlich.
Beispiele? Der „Wishbone Chair“ von Hans J. Wegner, die „Eames Lounge Chair“ oder eine „Artemide Tolomeo“-Leuchte. Diese Stücke sind keine Trendartikel, sondern Kulturgut. In sie zu investieren, bedeutet, ein Stück Designgeschichte zu erwerben, das nicht an Wert verliert.




