Wohnen wie ein Profi: Die Handwerksregeln, die wirklich den Unterschied machen

von Julia Steinhoff
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Ich sehe es immer wieder. Leute geben ein kleines Vermögen für schicke Möbel aus und stellen sie dann in einen Raum, der einfach nicht funktioniert. Das Licht ist furchtbar, die Wege sind zugestellt und am Ende fühlt sich niemand so richtig wohl. Der häufigste Satz, den ich dann höre? „Mir fehlt einfach das richtige Auge dafür.“

Aber ganz ehrlich: Gutes Wohndesign hat wenig mit Magie oder einem angeborenen „Auge“ zu tun. Es ist ein Handwerk. So wie ein Schreiner weiß, wie man Holzverbindungen herstellt, so weiß ein guter Raumgestalter, wie man Licht, Funktion und Proportionen in Einklang bringt. Es gibt da ein paar grundsolide Regeln, die immer funktionieren, egal, welche Trends gerade kommen und gehen.

Vergiss also die schnelllebigen Hochglanz-Magazine für einen Moment. Lass uns über das Fundament sprechen – die Werkstatt-Geheimnisse, die aus einem schönen Raum ein echtes, funktionierendes Zuhause machen.

1. Das A und O: Erst planen, dann kaufen!

Bevor wir auch nur an eine Wandfarbe denken, müssen wir den Raum selbst verstehen. Die tollste Couch bringt nichts, wenn man jeden Tag darüber stolpert. Der erste Schritt ist also immer eine knallharte Funktionsanalyse.

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Wo läufst du eigentlich lang? Die Bewegungszonen

Stell dir vor, du malst mit Kreide unsichtbare Linien auf deinen Boden. Diese Linien verbinden Türen, Fenster und die wichtigsten Punkte im Raum – zum Beispiel vom Sofa zum Kühlschrank. Das sind deine Hauptverkehrsadern. Und die müssen frei bleiben.

Ein paar Faustregeln aus der Praxis, die immer passen:

  • Hauptwege: Plane hier mindestens 90 cm Breite ein. Wenn du öfter mal mit einem Wäschekorb oder Tablet durchläufst, sind 110 cm purer Luxus.
  • Kleine Durchgänge: Zwischen Couchtisch und Sofa sollten es mindestens 45 cm sein. So stößt man sich nicht ständig die Schienbeine an.
  • Am Esstisch: Damit man bequem aufstehen kann, ohne den Stuhl mühsam herauszuzirkeln, braucht man hinter dem Stuhl etwa 80 bis 100 cm Platz zur Wand.

Kleiner Tipp: Bevor du ein großes Möbelstück kaufst, schnapp dir eine Rolle Malerkrepp für 5 Euro und klebe die Umrisse auf den Boden. Lebe dann ein, zwei Tage damit. Fühlt es sich eng an? Stört es den Laufweg zur Balkontür? Dieser simple Test ist viel billiger als eine Spedition für die Rücksendung.

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Schaffe gemütliche Inseln

Ein Wohnzimmer ist selten nur ein Wohnzimmer. Es ist auch Lese-Ecke, Spielbereich oder manchmal sogar Home-Office. Definiere diese Zonen! Eine Lese-Insel braucht einen Sessel, einen Beistelltisch und gutes Licht. Eine Gesprächs-Insel braucht Sitzmöbel, die sich anschauen – ein Abstand von über 2,5 Metern macht eine Unterhaltung schon anstrengend.

Ein ganz häufiger Fehler: Alle Möbel stehen brav an der Wand entlang, als würden sie auf den Bus warten. Das lässt den Raum unpersönlich und steif wirken. Trau dich und rück die Couch mal 10 oder 20 Zentimeter von der Wand ab. Du wirst staunen, wie viel luftiger der Raum sofort wirkt. Ein großer Teppich unter der Sitzgruppe fasst die Insel dann optisch perfekt zusammen.

2. Dein wichtigstes Werkzeug: Das richtige Licht

Licht ist der absolute Game-Changer. Falsches Licht kann die teuerste Einrichtung billig und leblos aussehen lassen. Gutes Licht hingegen schafft Wärme, betont Details und macht einen Raum erst richtig gemütlich. Ein Profi denkt dabei immer in drei Ebenen.

Wohnzimmer kombinieren Flechtsessel Fensterrollos kleine grelle Akzente in Lila
  1. Die Grundbeleuchtung: Das ist das Licht, das für die allgemeine Orientierung sorgt, meist eine Deckenleuchte. Wichtig ist, dass es weich und blendfrei ist. Indirektes Licht, das über die Decke oder Wände reflektiert wird, ist oft viel angenehmer als ein einzelner, greller Spot.
  2. Das Zonenlicht: Das brauchst du für konkrete Aufgaben. Die Leselampe am Sessel, die Beleuchtung über der Küchenarbeitsplatte. Hier ist helleres, gerichtetes Licht gefragt. Für einen guten Leseplatz peilen wir etwa 500 Lux an.
  3. Das Akzentlicht: Das ist die Kür! Dieses Licht schafft Atmosphäre und Tiefe. Es hebt ein schönes Bild, eine Pflanze oder eine besondere Wandstruktur hervor. Kleine Tischlampen, dimmbare Stehleuchten – das sind deine Werkzeuge für die Gemütlichkeit.

Ein bisschen Technik, die sich lohnt

Zwei Begriffe solltest du dir merken, wenn du Leuchtmittel kaufst:

  • Lichtfarbe (in Kelvin): Für Wohnräume ist alles um 2700 Kelvin („Warmweiß“) ideal. Das erzeugt eine Stimmung wie bei Kerzenlicht. Um die 4000 K („Neutralweiß“) passt gut in die Küche, alles darüber wirkt schnell kühl und ungemütlich.
  • Farbwiedergabe (CRI-Wert): Das ist der entscheidende Punkt! Der Wert gibt an, wie echt Farben im Kunstlicht aussehen. Sonnenlicht hat CRI 100. Billige LEDs haben oft einen CRI unter 80 – und plötzlich wirkt dein rotes Kissen bräunlich. Achte IMMER auf einen CRI von über 90. Ganz ehrlich: Eine gute LED mit hohem CRI kostet vielleicht zwischen 8 und 15 Euro, eine billige nur 3 Euro. Aber dieser kleine Aufpreis entscheidet darüber, ob deine Einrichtung strahlt oder wie Matsch aussieht.

Ach ja, und keine Sorge wegen der 500 Lux für die Leseecke: Dafür gibt es einfache Apps fürs Smartphone (such mal nach „Luxmeter“). Die sind nicht geeicht, geben dir aber eine super Orientierung.

Geheimnisse des Innendesigns enthüllt blaue Couch

Achtung! Alles, was mit der Elektroinstallation zu tun hat, ist absolut tabu für Laien. Eine Deckenlampe anzuschließen, sieht einfach aus, aber verschmorte Kabel durch falsche Klemmen sind keine Seltenheit. Bitte, hol dir hier immer einen zertifizierten Elektriker. Das ist deine Sicherheit und dein Versicherungsschutz wert.

3. Wände und Böden: Mehr als nur Deko

Farben und Materialien reden direkt mit unseren Sinnen. Sie entscheiden, ob ein Raum warm, kühl, beruhigend oder anregend wirkt. Das hat viel mit Psychologie, aber auch mit simpler Physik zu tun.

Wie Farben Räume verändern

Helle Farben werfen Licht zurück, dunkle schlucken es. Ein kleiner Raum mit wenig Tageslicht profitiert also enorm von hellen Wänden. Eine hohe Decke kannst du optisch etwas absenken, indem du sie einen Tick dunkler streichst als die Wände.

Mein wichtigster Rat: Teste Farben immer großflächig! Kauf eine kleine Probierdose und streiche ein großes Stück Pappe (mindestens 1×1 Meter). Stell diese Pappe in den Raum und lass sie mindestens zwei, drei Tage dort stehen. Beobachte sie zu verschiedenen Tageszeiten – bei Morgenlicht, Nachmittagssonne und abends bei Kunstlicht. Die Farbe an der Wand sieht nämlich nie so aus wie auf dem winzigen Chip im Baumarkt.

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Wohnzimmer streichen: Dein Leitfaden für ein Ergebnis wie vom Profi

Übrigens, ein kleiner Tipp zur Qualität: Für die entscheidende Farbe im Wohnzimmer lohnt sich oft der Gang ins Maler-Fachgeschäft. Die Farben dort haben meist eine höhere Pigmentdichte, decken besser und die Töne wirken brillanter. Ja, das kostet pro Eimer vielleicht 20 Euro mehr, aber das Ergebnis rechtfertigt den Preis. Für den Keller tut’s natürlich auch die Farbe aus dem Baumarkt.

Materialien fühlen, hören und riechen

Ein Raum ist mehr als nur Optik. Denk an das Gefühl von geöltem Holz unter nackten Füßen, den satten Klang von Schritten auf massiven Dielen oder den Geruch eines echten Wollteppichs. Kombiniere bewusst verschiedene Texturen: ein glatter Glastisch zu einem rauen Leinensessel, eine kühle Betonwand zu einem flauschigen Teppich. Dieser Mix macht einen Raum erst richtig lebendig.

4. Die Kunst des Stellens: Möbel mit Plan anordnen

Wenn Plan, Licht und Farben stehen, kommen die Möbel. Ihre Anordnung gibt dem Raum die endgültige Balance.

Was ist der Star im Raum? Der Fokuspunkt

Jeder gute Raum hat einen Anker. Das kann der Kamin sein, ein großes Fenster mit toller Aussicht oder ein besonderes Kunstwerk. Richte deine Haupt-Sitzgruppe auf diesen Punkt aus. Das schafft sofort eine natürliche Ordnung und Ruhe.

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Goldene Regeln, die immer funktionieren

  • Bilder auf Augenhöhe: Häng Kunst so auf, dass die Bildmitte auf etwa 1,55 m Höhe liegt. Das ist die durchschnittliche Sichthöhe und wirkt einfach harmonisch.
  • Teppiche in der richtigen Größe: Ein zu kleiner Teppich lässt alles verloren aussehen. Die Regel lautet: Mindestens die vorderen Füße aller Sitzmöbel müssen auf dem Teppich stehen. Das bindet die Möbel zu einer Einheit. Und ja, Qualität hat ihren Preis: Für einen guten Wollteppich (ca. 2x3m) solltest du zwischen 400€ und 800€ einplanen. Ein Synthetik-Modell kostet vielleicht die Hälfte, fühlt sich aber auch so an und knistert oft vor statischer Aufladung.
  • Vorhänge für die Profi-Optik: Montiere die Vorhangstange hoch (nah an der Decke) und breit (15-20 cm Überstand pro Seite). Das lässt das Fenster größer und den Raum höher wirken. Die Vorhänge selbst sollten idealerweise bis zum Boden reichen. Ich hatte mal einen Kunden mit einem hohen, schmalen Raum, der wie ein Tunnel wirkte. Wir haben nur die Vorhänge nach dieser Regel neu gehängt – und zack, der Raum wirkte sofort breiter und edler. Manchmal sind es diese kleinen Tricks!
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5. Für Fortgeschrittene: Akustik und der letzte Schliff

Wenn die Basics stimmen, geht’s ans Feintuning. Gerade in modernen Wohnungen mit viel Glas, Beton und glatten Böden ist die Raumakustik oft eine Katastrophe – es hallt und scheppert.

Zum Glück sind die besten Schallschlucker gleichzeitig auch die gemütlichsten Dinge: schwere Vorhänge, dicke Teppiche, Polstermöbel und Kissen. Ein großes Bücherregal voller Bücher bricht den Schall übrigens auch ganz wunderbar. Auch ein paar große Zimmerpflanzen helfen, den Klang im Raum angenehmer zu machen.

Bei der Deko gilt: Weniger ist mehr. Statt zehn kleiner Nippes-Figuren, stelle lieber drei schöne Vasen in unterschiedlichen Höhen zusammen. Gib den Dingen Raum zum Atmen. Das wirkt souverän und nicht überladen.

Kurze Checkliste für dein nächstes Projekt

Bevor du loslegst, geh das Wichtigste nochmal im Kopf durch:

  • Sind meine Hauptwege mindestens 90 cm breit?
  • Habe ich in jedem wichtigen Raum mindestens 3 verschiedene Lichtquellen (Grund-, Zonen-, Akzentlicht)?
  • Ist der Teppich groß genug, sodass die vorderen Möbelfüße darauf stehen?
  • Hängen Bilder und Spiegel auf Augenhöhe (ca. 1,55 m Mitte)?
  • Habe ich hohe Regale oder Schränke sicher an der Wand befestigt?

Ein gut gestalteter Raum ist am Ende kein Zufall, sondern das Ergebnis vieler kleiner, richtiger Entscheidungen. Es ist das Produkt von guter Planung und solidem Handwerk. Und das kannst du lernen!

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Vergiss die Farbe! Warum eine perfekte Wand schon beim Spachteln beginnt

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  • Eine Grundbeleuchtung, die den ganzen Raum erhellt (z. B. Deckenleuchten).
  • Eine Arbeitsbeleuchtung für bestimmte Tätigkeiten (z. B. eine Leselampe neben dem Sessel).
  • Eine Akzentbeleuchtung, die Architektur oder Objekte hervorhebt (z. B. Spots auf ein Bild).

Das Geheimnis professionell gestalteter Räume? Fast immer liegt es in dieser durchdachten Kombination aus drei Lichtebenen, die zusammen eine dynamische und einladende Atmosphäre schaffen.

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Wohnen wie im Magazin? Ein Profi packt aus, wie es wirklich geht.

Die 60-30-10-Regel ist ein todsicherer Klassiker für ein harmonisches Farbkonzept. 60 % des Raumes (Wände, große Möbel) erhalten die Hauptfarbe. 30 % (Vorhänge, Teppiche, einzelne Sessel) werden in einer Sekundärfarbe gestaltet. Die restlichen 10 % sind für Akzente reserviert – Kissen, Kunst oder Vasen –, die dem Raum Persönlichkeit und den letzten Schliff verleihen.

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Typischer Fehler: Ein zu kleiner Teppich, der wie eine einsame Insel im Raum schwimmt. Die Profi-Regel besagt: Mindestens die Vorderfüße aller Sitzmöbel einer Gruppe (Sofa, Sessel) sollten auf dem Teppich stehen. Das verbindet die Möbel zu einer Einheit und lässt den Raum großzügiger wirken.

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Dein Kronleuchter soll nicht abstürzen: Ein Profi-Guide für Licht, Technik & sichere Montage

„Der Geruchssinn ist der stärkste Sinn, wenn es um das Erinnerungsvermögen und Emotionen geht.“ – Journal of Marketing, 2019

Wir investieren in Optik und Haptik, vergessen aber oft die Nase. Ein subtiler, hochwertiger Raumduft – etwa von Marken wie Diptyque oder Byredo mit Noten von Feige, Sandelholz oder Amber – prägt die Atmosphäre eines Zuhauses nachhaltiger, als man denkt. Er ist das unsichtbare Detail, das aus einem Raum einen persönlichen Rückzugsort macht.

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Die richtige Höhe für Kunstwerke?

Hängen Sie Bilder und Kunst nicht zu hoch! Die Mitte des Bildes sollte sich immer auf Augenhöhe befinden, was in der Regel etwa 1,45 bis 1,55 Meter vom Boden entfernt ist. Das schafft eine direkte Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Werk und sorgt für eine geerdete, ruhige Wandgestaltung.

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Biophiles Design: Die Idee, die Natur ins Haus zu holen, ist mehr als nur ein Trend. Es geht darum, natürliche Materialien (Holz, Stein), organische Formen und natürlich viele Pflanzen zu integrieren. Studien zeigen, dass dies nachweislich Stress reduziert und das Wohlbefinden steigert, weil es unsere angeborene Verbindung zur Natur anspricht.

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  • Ein Vintage-Sideboard hat eine Geschichte zu erzählen.
  • Gebrauchte Designklassiker sind oft eine wertstabile Investition.
  • Die Wiederverwendung schont Ressourcen und ist die eleganteste Form der Nachhaltigkeit.

Stöbern auf Plattformen wie Pamono oder Kleinanzeigen lohnt sich – oft findet man dort einzigartige Stücke mit Charakter, die Massenware nie bieten kann.

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Investieren: Geben Sie Ihr Budget für die Stücke aus, die Sie täglich berühren und benutzen. Ein hochwertiges Sofa mit langlebigem Bezug von Marken wie COR oder Vitra ist eine Anschaffung für Jahre.

Sparen: Dekorative Elemente wie Kissenbezüge, kleine Beistelltische oder Poster können günstig sein und leicht ausgetauscht werden, um dem Raum schnell einen neuen Look zu geben. Hier sind Ketten wie H&M Home oder Zara Home perfekt.

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Ein einfacher Trick mit maximaler Wirkung: Montieren Sie die Gardinenstange so hoch und breit wie möglich. Idealerweise 15-20 cm über dem Fensterrahmen und 20-30 cm breiter auf jeder Seite. So wirkt das Fenster größer und die Decke höher. Die Vorhänge sollten dabei gerade so den Boden berühren oder leicht aufliegen.

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Der Dialog der Materialien macht einen Raum erst lebendig.

Ein glatter Marmortisch wirkt erst richtig interessant neben einem grob gewebten Wollteppich. Samtkissen auf einem Ledersofa, ein Korb aus Seegras neben einer kühlen Betonwand – es ist das bewusste Spiel mit gegensätzlichen Texturen, das einem Raum Tiefe, Wärme und eine luxuriöse Haptik verleiht.

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Was ist eigentlich der Mittelpunkt Ihres Raumes?

Jeder gut gestaltete Raum hat einen klaren visuellen Anker – einen „Focal Point“. Das kann ein Kamin, ein großes Kunstwerk, ein Fenster mit toller Aussicht oder eine besonders gestaltete Wand sein. Die Möbel werden dann um diesen Punkt herum arrangiert. Das gibt dem Raum eine klare Struktur und verhindert, dass er unruhig oder zufällig wirkt.

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Schon mal über das Finish der Wandfarbe nachgedacht? Ein mattes Finish, wie es bei den Kreidefarben von Farrow & Ball oder Little Greene üblich ist, schluckt Licht und wirkt sehr edel und ruhig, ist aber empfindlicher. Seidenmatte oder glänzende Lacke reflektieren Licht, betonen architektonische Details wie Türen oder Leisten und sind extrem robust und abwischbar.

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  • Bücher nicht nur stehend, sondern auch liegend stapeln.
  • Die „Drittel-Regel“ anwenden: Ein Drittel Bücher, ein Drittel Deko-Objekte, ein Drittel Leerraum.
  • Persönliche Gegenstände wie Fotos oder kleine Skulpturen integrieren, um Tiefe zu schaffen.

So wird ein einfaches Bücherregal, wie das klassische „Billy“ von IKEA, zu einer kuratierten Ausstellungsfläche, die Geschichten erzählt.

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Eine kleine Materialkunde: Bouclé. Dieser weiche, gekräuselte Stoff, der an Lammfell erinnert, feiert ein riesiges Comeback. Auf Sesseln oder Sofas sorgt er sofort für eine gemütliche, einladende Atmosphäre und bringt eine spannende Textur in minimalistische Einrichtungen. Er ist der Inbegriff von „gemütlichem Chic“.

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„Der einfachste Weg, einen Raum zu verdoppeln, ist ein Spiegel.“ – Sir John Soane, Architekt

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Der IVAR-Hack: Das schlichte Kiefernholz-System von IKEA ist eine leere Leinwand für Kreative. Mit einem Anstrich in einer mutigen Farbe (z. B. Salbeigrün oder tiefes Marineblau), neuen Griffen aus Messing und vielleicht sogar aufgeklebten Wiener Geflecht-Einsätzen wird aus dem günstigen Klassiker ein individuelles High-End-Sideboard, das niemand mehr als IKEA erkennt.

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Die Proportionen müssen stimmen. Ein riesiges, wuchtiges Sofa neben einem zierlichen Beistelltisch wirkt ebenso verloren wie eine winzige Lampe auf einem massiven Sideboard. Achten Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis der Möbel zueinander. Tipp: Möbel aus einer Serie haben oft aufeinander abgestimmte Proportionen, aber ein bewusster Bruch kann ebenfalls spannend sein.

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Was ist Wabi-Sabi im Wohnbereich?

Es ist eine japanische Ästhetik, die die Schönheit im Unvollkommenen und Vergänglichen feiert. Statt makelloser Oberflächen schätzt man hier die Patina eines alten Holztisches, die unregelmäßige Glasur einer handgetöpferten Vase oder die natürliche Textur von Leinen. Es geht um Authentizität statt Perfektion.

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Leuchten als Skulptur: Vergessen Sie die unscheinbare Deckenlampe. Eine Statement-Leuchte über dem Esstisch oder im Wohnzimmer ist heute ein zentrales Designelement. Modelle wie die „Artichoke“ von Louis Poulsen oder eine filigrane Pendelleuchte von Flos sind nicht nur Lichtquellen, sondern Kunstwerke, die dem Raum Charakter und einen Hauch von Luxus verleihen.

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Ein oft übersehenes Detail ist die „Schalterblende“. Der Austausch von einfachen weißen Plastikschaltern gegen hochwertige Modelle aus Materialien wie Messing, schwarzem Metall oder sogar Bakelit von Herstellern wie Berker oder Jung ist ein kleines Upgrade mit großer Wirkung. Es verleiht dem Raum sofort ein Gefühl von Wertigkeit und durchdachtem Design.

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  • Holz altert in Würde und entwickelt eine schöne Patina.
  • Leinen knittert edel und sorgt für eine entspannte Atmosphäre.
  • Wolle ist robust, schmutzabweisend und verbessert das Raumklima.

Der gemeinsame Nenner? Diese Materialien fühlen sich nicht nur gut an, sie leben und verändern sich mit der Zeit – und machen ein Zuhause dadurch erst wirklich persönlich.

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Mut zur Lücke: Professionelles Design zeichnet sich nicht nur dadurch aus, was im Raum steht, sondern auch durch das, was fehlt. Bewusst freigelassene Flächen, der sogenannte „negative Raum“, geben den Möbeln Luft zum Atmen und dem Auge einen Ruhepunkt. Ein überfüllter Raum wirkt immer kleiner und unruhiger.

Ein Raum sollte sich anfühlen, als würde er dich umarmen.

Am Ende aller Regeln zählt genau das. Fühlt es sich richtig an? Fühlen Sie sich wohl? Ein perfektes Zuhause ist nicht eines, das einem Magazin-Cover gleicht, sondern eines, das Ihre Persönlichkeit widerspiegelt und in dem Sie jeden Tag gerne leben.

Julia Steinhoff

Meine Interessen für Design haben im großen Teil meine berufliche Laufbahn bestimmt. Zuerst habe ich einen Hochschulabschluss in Journalistik (BJO) an der Universität Hannover erworben, wo ich anschließend ein Magisterstudium in Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm (MTV) gemacht habe. Gleich nach diesem Studium habe ich meine Arbeitskarriere als Journalistin bei verschiedenen Medien begonnen. Im Jahr 2017 habe ich ein interessantes Arbeitsangebot von Freshideen.com erhalten und es sofort angenommen. So hat meine Karriere bei Freshideen begonnen. Als Online-Autorin schreibe ich seit Jahren spannende Artikel über Innendesign, Outdoor-Gestaltung, Dekoration, Mode und Lifestyle. Genau in diesen Themenbereichen liegen auch meine beruflichen Interessen. Ich bemühe mich ständig darum, unsere Leser/innen über die Neuigkeiten und die letzten Trends im Interieur und Exterieur zu informieren und sie zu neuen kreativen Projekten zu motivieren. In meiner Freizeit gehe ich gern schwimmen, jogge oder spiele Tennis. Natürlich finde ich auch Zeit für Bücher lesen und fernsehen.