Wohngesundheit: Ein Trend für mehr Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden

von Romilda Müller
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Gesund leben möchte jeder. Das Thema Gesundheit und Wohlbefinden ist in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus gerückt. Auch im Bereich modernes Bauen hat das Bewusstsein für gesundes Wohnen stark zugenommen. Unter dem Stichwort Wohngesundheit hat sich ein neuer Trend etabliert, der die eigenen vier Wände zu einem ganzheitlichen Bau- und Wohnkonzept mit Wohlfühl- und Gesundheitsfaktor werden lässt.

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Wohngesundheit – Was ist das?

Wohngesundheit umschreibt den Wunsch, moderne Bauvorhaben stärker an nachhaltigen und gesundheitlichen Themen zu orientieren und gleichzeitig das Bestreben, Technologien zu entwickeln, die es in Zukunft möglich machen, gesundheitliche Aspekte stärker in die Planung und Umsetzung neuer Bauprojekte zu integrieren.

Das Sentinel-Haus-Institut (SHI) definiert Wohngesundheit als

„einen Gebäudezustand, der durch Minimierung von gesundheitsschädlichen Einflüssen für die Gesundheit optimale Bedingungen schafft und damit beitragen kann, die Gesundheit möglichst zu erhalten, Menschen mit besonderen Sensitivitäten gegenüber Umwelteinflüssen sogar eine Reduzierung ihrer Befindlichkeiten zu bieten und im Individualfall durch positive Effekte wie Licht und Farbe das Wohlbefinden sogar zu steigern“.

(Quelle: https://www.baustoffwissen.de)

Erhebungen haben gezeigt, dass die meisten Menschen etwa 80 bis 90 Prozent ihres Alltages in Gebäuden verbringen. Im heimischen Umfeld, bei der Arbeit, beim Einkaufen und auch in der Freizeit, zum Beispiel beim Sport, spielen geschlossene Räume eine große Rolle. Das bedeutet gleichzeitig, dass sich Beschaffenheit dieses Umfeldes starken Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden nehmen kann. Verwendete Baumaterialien, Beleuchtung, Temperatur und Raumklima und die unmittelbare Umgebung eines Gebäudes können sich nachhaltig auf den allgemeinen Gesundheitszustand auswirken.

Die Risikofaktoren, die Gebäude mit sich bringen können, sind vielfältig und in den meisten Fällen werden negative Auswirkungen erst mit der Zeit und in einem schleichenden Prozess spürbar. Ein Mangel an Tageslicht kann sich beispielsweise langfristig negativ auf die Gehirnfunktion auswirken, wie eine Studie an der State University in Michigan gezeigt hat. Aber auch ein schlechtes Raumklima, Schadstoffe aus Baumaterialien oder Schimmelbildung und eine lärmreiche Außenumgebung können das Wohlbefinden empfindlich einschränken und langfristig sogar krank machen.

Die Wohngesundheit berücksichtigt viele verschiedene Aspekte eines gesunden Wohnumfeldes. Vor allem in älteren Bestandsbauten besteht vielfach Nachbesserungsbedarf. In Neubauten findet das Thema Wohngesundheit aber immer stärkere Berücksichtigung. Insbesondere im Fertighausbau liegt der Fokus einzelner Anbieter heute auf ganzheitlichen Konzepten, die nachhaltiges, energieeffizientes und gesundheitsbewusstes Wohnen miteinander in Einklang bringen. Zukünftige Bauherren können also einen großen Schritt in Richtung Wohlbefinden und Gesundheit machen, wenn sie bewusst mit Baupartnern zusammenarbeiten, die das Thema Wohngesundheit ernst nehmen und ihre Projekte diesem neuen Trend widmen.

Die vier Grundlagen der Wohngesundheit

Gesundes Bauen bedeutet, dass die eigenen vier Wände von Anfang an ganz bewusst so gestaltet werden, dass sie keinerlei negativen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden nehmen. So entsteht ein Lebensraum, der einen möglichst unbelasteten Alltag ermöglicht und das eigene Zuhause zu einer Wohlfühloase werden lässt.

Um eine möglichst gesunde Wohnumgebung zu schaffen, sollten schon bei der Planung eines Bauvorhabens vier Grundlagen Berücksichtigung finden.

1. Ein gutes Beleuchtungskonzept mit viel Tageslichtanteil

Licht hat einen enormen Einfluss auf das Wohlbefinden. Das gilt vor allem für das Tageslicht. Wird der Körper zu wenig mit Tageslicht versorgt, kommt es zu einem Mangel an Vitamin D, der sich auch stark auf die Psyche auswirken kann. Medizinische Studien haben belegt, dass Vitamin D im Körper direkt auf die Neurotransmitter Einfluss nimmt, die das psychische Wohlbefinden mitsteuern. Viele Menschen sind beispielsweise in der dunklen Jahreszeit anfälliger für Stimmungsschwankungen und negative Emotionen.

Zu wenig Licht kann außerdem für eine erhöhte Melatonin-Produktion sorgen. Das Hormon ist dafür zuständig, den Körper am Abend in einen Ruhemodus zu versetzen und den Schlaf einzuläuten. Ist es auch tagsüber häufiger dunkel, kann dies zu erhöhtem Schlafbedarf, starker Müdigkeit am Tag sowie Konzentrationsstörungen und einer verringerten Leistungsfähigkeit führen.

Ein wesentlicher Aspekt der Wohngesundheit ist deshalb ein Beleuchtungskonzept, das möglichst viel Tageslicht in Wohnräume bringt. Die Landesbauverordnung schreibt vor, dass mindestens 10 bis 12,5 Prozent der Grundfläche eines Raumes auf Fenster entfallen müssen. Für Gesundheit und Wohlbefinden reicht das allerdings nicht aus. Fenster-Experte Velux hat in umfangreichen Studien herausgefunden, dass der Tageslichtbedarf des Körpers erst mit einem Fensteranteil von 20 bis 25 Prozent der Grundfläche auch in Innenräumen ausreichend gedeckt werden kann. Dabei kommt es natürlich nicht nur auf den Umfang der Fensterflächen an, sondern auch auf eine möglichst geschickte Anordnung, die die Ausrichtung einzelner Räume und den Lichteinfall je nach Tageszeit berücksichtigt.

Ideal ist eine auf das jeweilige Wohnkonzept abgestimmte Kombination aus Fensterflächen und hochwertigen Möglichkeit zur Verdunkelung, um zum Beispiel einer zu starken Hitzeentwicklung oder Blenden durch Sonneneinstrahlung entgegenwirken zu können.

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2.Frische Luft ohne Schadstoffbelastung

Täglich wirken verschiedene Schadstoffe auf den Körper ein. Sie werden über die Nahrung aufgenommen, über die Haut, in großem Maße aber auch über die Atemluft. Die Luftqualität spielt deshalb vor allem in Innenräumen eine große Rolle.

Die größte Belastung der Atemluft entsteht durch Schadstoffe in Baumaterialien, Dekomaterialien wie Wandfarben und Einrichtungsgegenständen. Aber auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit ist auf Dauer nicht gut für das Raumklima, weil sie zu Schimmelbildung führen kann. Eine hohe Konzentration von Schimmelsporen ist eine enorme Belastung für die Gesundheit und kann bei längerer Belastung zu chronischen Erkrankungen der Atemwege führen. Im Sinne der Energieeffizienz sind moderne Bauten besonders gut abgedichtet. Ein Luftaustausch findet deshalb also nicht mehr über kleine Undichtigkeiten statt, sondern muss bewusst herbeigeführt werden. Damit das Raumklima reich an Sauerstoff bleibt und keine zu hohe Luftfeuchtigkeit entsteht, sollte die Raumluft mehrmals täglich ausgetauscht werden.

Hinzu kommen physikalische Belastungen wie Elektrosmog. Smart Home Systeme setzen im Sinne der Wohngesundheit auf eine strahlungsarme Technologie. Insbesondere die Schlafumgebung der Bewohner sollte trotzdem im besten Falle möglichst strahlungsfrei gehalten werden.

Baukonzepte mit einem Fokus auf Wohngesundheit legen außerdem größten Wert darauf, dass keinerlei Wohngifte wie chemische Schadstoffe in Bau- und Ausstattungsmaterialien verwendet werden.

3. Hochwertiger Schallschutz für ruhige Stunden

Eine dauerhafte, hohe Lärmbelastung kann gesundheitliche Auswirkungen haben. Typische Folgeerscheinungen sind Kopfschmerzen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Stress und depressive Verstimmungen. Häufig entsteht Lärmbelastung durch die wohnliche Nähe zu stark befahrenen Straßen, Bahnverkehr oder Baustellenlärm. Aber auch alltägliche Geräusche wie Haushaltsgeräte oder laute Musik können auf Dauer zu einer belastenden Kulisse führen.

Hochwertiger Schallschutz gehört deshalb vor allem in einer geräuschintensiven Umgebung zum gesundheitsbewussten Bauen dazu. Gemäß der in Deutschland gültigen DIN-Norm müssen die Außenwände eines Einfamilienhauses mindestens Schalldämmung von 30 Dezibel (dB) aufweisen. Nach wissenschaftlichen Erhebungen werden die Richtwerte für einen gesundheitsfördernde Schalldämmung im privaten Wohnumfeld aber mit 45 bis 50 Dezibel definiert. Für Gesundheit und Wohlbefinden kann eine leistungsfähigere Dämmung viel bringen, denn es ist medizinisch erwiesen, dass die meisten Menschen im Durchschnitt bereits eine Erhöhung des Dämmschutzes um 3 dB als eine Verdoppelung des Schallschutzes empfinden.

4. Wärmedämmung für ein gutes Raumklima

Im Sommer angenehm kühl, im Winter gemütlich warm, so sollte ein gesundes Raumklima sein. Wohngesundheit hat deshalb auch mit Wärmedämmung zu tun und sollte immer eine Kombination aus einer guten Dämmung, atmungsaktiven Materialien und im Idealfall auch einer hochwertigen Wärmerückgewinnung sein. Die bautechnischen Möglichkeiten rund um Wärmedämmung und Energieeffizienz haben sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Baukonzepte, die Wohngesundheit in den Fokus nehmen, können davon stark profitieren.

Das Thema Wohngesundheit wird in Zukunft immer mehr moderne Bauprojekte prägen. In Kombination mit Energieeffizienz und Nachhaltigkeit entsteht so ein ganzheitliches Konzept, das höchsten Wohnkomfort mit ökologischen Aspekten in Einklang bringen kann.

Bildquelle:

Abbildung 1: @ moershy (CCO-Lizenz) / pixabay.com

Abbildung 2: @ manbo96 (CCO-Lizenz) / pixabay.com

Romilda Müller

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