Orchideen pflegen für Anfänger: Dein ehrlicher Guide ohne Schnickschnack

von Romilda Müller
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Weg mit den Mythen: So überlebt deine Orchidee wirklich

Ganz ehrlich? Ich sehe es immer wieder: Jemand kommt mit einer wunderschönen, aber todgeweihten Orchidee um die Ecke. Die Blätter gelb, die Wurzeln ein trauriger Matsch. Meistens wurde ein gut gemeinter Tipp befolgt, oft der berüchtigte „ein Eiswürfel pro Woche“. Das bricht mir als Pflanzenfreund einfach das Herz.

Lass uns mal Klartext reden: Ein Eiswürfel ist für eine tropische Pflanze ein Kälteschock, der die Wurzeln schädigt. Außerdem wässert er nur einen winzigen Punkt im Topf und spült nie die überschüssigen Salze aus, die sich ansammeln. Eine Orchidee ist kein Deko-Objekt, das man mit einem Trick überlistet, sondern ein Lebewesen mit ganz klaren Bedürfnissen.

In diesem Guide verkaufe ich dir kein Geheimwissen. Ich zeige dir das einfache Handwerk dahinter. Wenn du einmal verstanden hast, wie eine Orchidee „tickt“, wird die Pflege zum Kinderspiel. Du wirst ihre Signale lesen lernen und brauchst keine starren Gießpläne mehr. Du schaust sie an und weißt, was zu tun ist. Klingt gut? Dann fangen wir bei der Basis an.

Orchideenarten - Ghost Orchid
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Die Grundlagen verstehen: Was eine Orchidee glücklich macht

Alles, was wir tun, leitet sich von der natürlichen Lebensweise dieser Pflanzen ab. Die meisten Orchideen, die du im Laden findest, sind sogenannte Epiphyten. Das klingt kompliziert, heißt aber nur „Aufsitzerpflanze“. In ihrer Heimat wachsen sie nicht in der Erde, sondern klammern sich an Baumstämmen fest, hoch oben im Blätterdach.

Und das ändert einfach alles. Ihre Wurzeln sind nicht für dunkle, nasse Blumenerde gemacht. Sie sind für Luft, Licht und kurze, heftige Regenschauer gebaut.

Die Wurzeln: Das wahre Gehirn der Pflanze

Schau dir eine gesunde Orchideenwurzel mal genau an. Sie ist dick, fest und oft silbrig-grün. Diese silbrige Hülle ist ein spezielles Gewebe, das man sich wie einen Schwamm vorstellen kann. Bei Regen saugt es sich blitzschnell voll Wasser, und die Wurzel im Inneren wird sattgrün. Ist der Schwamm trocken, wird er wieder silbrig. Das ist dein allerwichtigster Hinweis, wann es Zeit zum Gießen ist!

Orchideenarten - Blüten wie Enten
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Aber es gibt noch etwas, das diese Wurzeln lieben: Luft. Ständig in nasser, verdichteter Erde zu stecken, ist für sie der sichere Tod durch Ersticken. Staunässe ist der Feind Nummer eins. Merke dir also: Eine kurze Trockenphase ist für eine Orchidee tausendmal besser als ständig nasse Füße.

Ach ja, und was ist mit den Wurzeln, die oben aus dem Topf wachsen? Die berühmten Luftwurzeln! Bitte nicht abschneiden! Das sind ganz normale, gesunde Organe. Sie nehmen Luftfeuchtigkeit auf und betreiben sogar ein bisschen Photosynthese. Lass sie einfach in Ruhe wachsen, sie wissen schon, was sie tun.

Licht: Nicht zu viel, nicht zu wenig

Die meisten Orchideen, allen voran die beliebte Phalaenopsis (Schmetterlingsorchidee), betreiben eine clevere Art der Photosynthese. Sie öffnen ihre Poren zur CO2-Aufnahme nicht tagsüber in der Hitze, sondern nachts, wenn es kühler ist und sie weniger Wasser verdunsten. Das bedeutet, deine Pflanze „arbeitet“ nachts – ein gekipptes Fenster am Abend oder Morgen tut ihr also richtig gut.

Orchideenarten - Monkey Orchid

Stell dir einfach den Dschungel vor: Die Orchidee sitzt auf einem Ast, geschützt durch ein dichtes Blätterdach. Sie bekommt helles, aber nie direktes, pralles Sonnenlicht. Ein Ost- oder Westfenster ist daher perfekt. Ein Südfenster funktioniert nur, wenn eine Gardine oder eine andere Pflanze für etwas Schatten sorgt. Kleiner Test: Wenn du mittags deine Hand über die Blätter hältst, sollte der Schatten weiche Kanten haben, nicht hart und scharf sein.

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Jetzt wird’s praktisch. Diese Methoden sind nicht schwer, sie erfordern nur ein kleines Umdenken im Vergleich zu Gummibaum & Co.

Richtig gießen: Tauchen statt schütten

Vergiss den Kalender! Gieß nicht stur „jeden Sonntag“. Prüfe deine Pflanze. Am einfachsten geht das, wenn du einen durchsichtigen Plastiktopf benutzt (absoluter Tipp für Anfänger!). So siehst du die Wurzelfarbe direkt: Sind die Wurzeln im Topf silbrig-grau? Zeit zu gießen! Sind sie noch saftig grün? Dann warte noch ein paar Tage.

Orchideenarten - Bee Orchid

Die beste Methode ist ein Tauchbad. So geht’s:

  1. Nimm einen Eimer oder eine große Schüssel mit zimmerwarmem Wasser. Regenwasser ist ideal, ansonsten tut es auch abgestandenes Leitungswasser.
  2. Stell den kompletten Orchideentopf hinein. Lass ihn für etwa 10-15 Minuten stehen, bis sich das Substrat vollgesogen hat.
  3. Jetzt kommt der wichtigste Schritt: Heb den Topf raus und lass ihn extrem gut abtropfen! Ich stelle ihn oft für 15 Minuten auf ein Gitter. Es darf absolut kein Wasser im Übertopf stehen bleiben. Das ist die goldene Regel.

Das Substrat: Das luftige Zuhause deiner Orchidee

Normale Blumenerde ist, wie gesagt, tabu. Orchideen brauchen ein grobes, luftiges Substrat. Gute Fertigmischungen aus dem Fachhandel sind perfekt. Ein Beutel, der für 2-3 Umtopfaktionen reicht, kostet meist zwischen 5 € und 10 €. Achte auf Qualität mit groben Pinienrindenstücken. Billige Erde zerfällt oft schnell und erstickt die Wurzeln.

Alle zwei bis drei Jahre, meist im Frühjahr, solltest du umtopfen. Nicht, weil der Topf zu klein ist, sondern weil das Substrat zerfallen und verbraucht ist.

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Umtopfen: Eine kleine Operation mit großer Wirkung

Hygiene ist hier alles! Desinfiziere deine Schere oder dein Messer kurz mit Alkohol oder über einer Flamme, um keine Krankheiten zu übertragen.

  1. Löse die Pflanze vorsichtig aus dem alten Topf (notfalls den Plastiktopf aufschneiden).
  2. Entferne das alte Substrat komplett von den Wurzeln.
  3. Jetzt kommt der Check: Alles, was matschig, hohl oder papierdünn ist, wird rigoros abgeschnitten. Gesunde Wurzeln sind fest und prall.
  4. Wähle einen neuen Topf, der nur ein kleines bisschen größer ist. Orchideen mögen es kuschelig eng.
  5. Fülle das neue Substrat vorsichtig zwischen die Wurzeln und klopfe leicht an den Topf, damit es sich verteilt. Nicht festdrücken!
  6. Profi-Tipp: Nach dem Umtopfen eine Woche lang nicht gießen! So können die kleinen Schnittwunden an den Wurzeln heilen, bevor sie mit Wasser in Berührung kommen. Das beugt Fäulnis effektiv vor.

Düngen: Die Kunst des „Weniger ist mehr“

Orchideen sind Hungerkünstler und sehr salzempfindlich. Normaler Blumendünger ist viel zu stark. Du brauchst einen speziellen Orchideendünger (eine Flasche für 5-8 € hält ewig). Meine Regel lautet: „Weakly, weekly“ – also schwach dosiert, aber dafür regelmäßig.

Orchideenarten - Phalaenopsis Orchid mit gelben Blüten

Ganz konkret: Wenn auf der Flasche steht „1 Kappe auf 1 Liter Wasser“, nimmst du lieber nur eine viertel Kappe auf den Liter. Gedüngt wird nur in der Wachstumsphase (Frühling/Sommer) bei etwa jeder zweiten oder dritten Wässerung. Im dunklen Winter legst du eine Pause ein. Spüle außerdem einmal im Monat das Substrat mit klarem Wasser durch, um Salzablagerungen zu entfernen.

Nach der Blüte: Was tun mit dem kahlen Stiel?

Das ist die eine Frage, die wirklich jeder stellt. Wenn die letzte Blüte deiner Phalaenopsis abgefallen ist, hast du zwei Möglichkeiten. Schau dir den Blütenstiel genau an. Du siehst kleine Verdickungen, die wie schlafende „Augen“ aussehen.

  • Für eine schnelle zweite Blüte: Schneide den Stiel etwa einen Zentimeter über dem zweiten oder dritten „Auge“ von unten ab. Mit etwas Glück treibt die Orchidee von dort einen neuen Seitentrieb mit weiteren Blüten.
  • Für eine kräftigere Pflanze: Schneide den gesamten Stiel unten am Ansatz ab. So kann die Pflanze ihre ganze Energie in neue Blätter und Wurzeln stecken, was zu einer noch prächtigeren Hauptblüte in der nächsten Saison führt. Ist der Stiel von selbst komplett braun und trocken geworden, schneidest du ihn sowieso immer ganz ab.
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Erste Hilfe: Wenn deine Orchidee Probleme macht

Selbst bei bester Pflege kann mal was schiefgehen. Keine Panik! Hier sind die häufigsten Alarmsignale und was sie wirklich bedeuten.

Problem: Die Blätter sind schlaff und faltig.
Das ist meistens ein Schrei nach Wasser. Die Pflanze ist durstig. Bevor du sie aber in Panik ertränkst, mach den Gegencheck: Ist der Topf federleicht und die Wurzeln silbrig? Dann ab ins Tauchbad! Aber Achtung: Schlaffe Blätter können paradoxerweise auch von Wurzelfäule durch ZU VIEL Wasser kommen, weil die kaputten Wurzeln die Pflanze nicht mehr versorgen können. Im Zweifel also immer: Pflanze aus dem Topf nehmen und Wurzeln ansehen!

Problem: Das unterste Blatt wird gelb und fällt ab.
Wenn es nur ein einzelnes Blatt ist, ist das oft völlig normal. Die Pflanze wirft alte Blätter ab, um Kraft für neues Wachstum zu haben. Werden aber mehrere Blätter auf einmal gelb, ist das meist ein klares Signal für Staunässe. Wurzelcheck ist Pflicht!

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Problem: Meine Orchidee blüht einfach nicht mehr!
Der häufigste Grund ist simpel: zu wenig Licht. Sie überlebt zwar, hat aber keine Energie für die aufwendige Blütenproduktion. Ein anderer wichtiger Auslöser ist eine nächtliche Temperaturabsenkung um ein paar Grad. In modernen Wohnungen ist das oft nicht gegeben. Ein gekipptes Fenster in der Nacht (aber ohne Zugluft!) kann wahre Wunder wirken.

Problem: Klebrige Stellen und weiße „Wattebäusche“.
Das sind Wollläuse, die trockene Heizungsluft lieben. Du kannst sie gut mit einem Wattestäbchen abtupfen, das du in Spiritus getaucht hast. Bei stärkerem Befall hilft eine simple Sprühlösung: Mische einen Esslöffel reine Schmierseife (wichtig: kein Spülmittel!) mit einem Liter Wasser und besprühe die Pflanze damit gründlich, auch unter den Blättern. Nach ein paar Stunden abspülen.

Ein letztes Wort…

Eine Orchidee zu pflegen, ist wirklich keine Raketenwissenschaft. Es ist eine Mischung aus ein bisschen Wissen, genauer Beobachtung und Geduld. Wenn du deine Pflanze als Partner siehst und ihre einfache Sprache lernst, wirst du mit den schönsten Blüten belohnt. Und das ist doch der beste Lohn für die Mühe, oder?

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Meine Orchidee blüht nicht mehr – was nun?

Geduld ist hier die oberste Tugend. Nachdem die letzte Blüte gefallen ist, schneiden Sie den Stiel nicht sofort ab! Beobachten Sie ihn: Wenn er grün und fest bleibt, kürzen Sie ihn über dem zweiten oder dritten „Auge“ (einer kleinen Verdickung). Oft treibt die Pflanze von dort einen neuen Seitentrieb mit Knospen. Wird der Stiel jedoch von selbst gelb und trocken, schneiden Sie ihn ganz unten ab. Die Pflanze sammelt nun Kraft für einen komplett neuen Blütentrieb, was einige Monate dauern kann. Das ist kein Scheitern, sondern der natürliche Zyklus!

Orchideenarten - ausgefallene Blüten in Orange und Rot

Weltweit gibt es über 28.000 bekannte Orchideenarten. Die Phalaenopsis aus dem Supermarkt ist nur der Anfang einer unglaublich vielfältigen Familie.

Diese Zahl verdeutlicht, warum es „die eine“ Pflegeanleitung nicht gibt. Während Ihre Phalaenopsis warme Zimmertemperaturen liebt, benötigen andere Arten wie die Cymbidie eine kühle Ruhephase im Winter, um überhaupt Blüten anzusetzen. Die Vielfalt in der Galerie oben ist nur ein kleiner Einblick. Wenn Sie tiefer in das Hobby eintauchen, eröffnet sich eine Welt voller faszinierender Formen und Bedürfnisse.

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Der richtige Topf: Mehr als nur Deko.

Transparenter Kunststoff: Der beste Freund des Anfängers. Sie sehen auf einen Blick die Farbe der Wurzeln (silbrig = trocken, grün = nass) und können Staunässe sofort erkennen. Außerdem erleichtert er das Umtopfen, da die Wurzeln nicht am Material festwachsen.

Keramik-Übertopf: Rein für die Optik und Stabilität. Wählen Sie ihn groß genug, damit zwischen dem Kunststoff- und dem Übertopf mindestens ein Zentimeter Luft zirkulieren kann. So vermeiden Sie stehende Nässe und Wurzelfäule.

Orchideenarten - Blüten wie Eulen

Beim Thema Düngen ist weniger oft mehr. Eine gesunde Orchidee braucht nur in der Wachstumsphase, also im Frühling und Sommer, zusätzliche Nährstoffe. Verwenden Sie speziellen Orchideendünger, z.B. von Compo oder Neudorff, und dosieren Sie ihn schwächer als auf der Packung angegeben. Eine gute Faustregel: bei jedem zweiten bis dritten Gießen düngen. Im Herbst und Winter legen die meisten Orchideen eine Pause ein – gönnen Sie sie ihnen und stellen Sie das Düngen komplett ein.

Orchideenarten - Angel Orchid mit weißen Blüten
  • Die Wurzeln quellen aus den Abzugslöchern und heben die Pflanze aus dem Topf.
  • Das Substrat ist stark zersetzt, fast erdig und hält zu lange Wasser.
  • Trotz korrekten Gießens trocknet der Topfballen extrem schnell aus.
  • Die Pflanze wirkt instabil und kippt leicht.

Erkennen Sie eines dieser Zeichen? Dann ist es Zeit fürs Umtopfen! Der beste Zeitpunkt ist im Frühjahr, nach der Blüte.

Orchideenarten - Calochilus platychilus
Orchideenarten - Blüte wie Clowngesicht, Ophrys Ariadne

Achtung, Sonnenbrand: Direkte Mittagssonne ist für die meisten Orchideen pures Gift. Ein Platz am Ost- oder Westfenster ist ideal. Bekommt Ihre Pflanze gelbe oder gar schwarze, trockene Flecken auf den Blättern, ist das ein klares Zeichen für zu viel direktes Licht. Ein Südfenster funktioniert nur, wenn die Pflanze durch eine Gardine oder andere Pflanzen schattiert wird. Denken Sie an ihren natürlichen Standort: geschützt unter einem Blätterdach.

Orchideenarten, die Lebewesen ähneln

Vanille, das zweitteuerste Gewürz der Welt, wird aus der Kapselfrucht einer Orchidee gewonnen – der Vanilla planifolia.

Orchideenarten - Monkey Orchid

Die Luftfeuchtigkeit ist ein oft übersehener Faktor. In unseren beheizten Wohnungen ist die Luft oft zu trocken für tropische Schönheiten. Eine einfache Methode, das Mikroklima zu verbessern: Stellen Sie eine Schale mit Wasser und Kieselsteinen neben die Orchidee. Das verdunstende Wasser erhöht die Luftfeuchtigkeit lokal. Alternativ ist das Badezimmer, sofern es ein Fenster hat, oft ein idealer Standort!

Orchideenarten- Oncidium Orchid in Rot und Rosa

Was sind das für Wurzeln, die aus dem Topf wachsen?

Das sind Luftwurzeln! Es ist ein völlig normales und gesundes Verhalten für eine Epiphyten-Orchidee. In der Natur nutzt sie diese Wurzeln, um sich an Bäumen festzuhalten und Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen. Brechen Sie sie auf keinen Fall ab! Solange die Wurzeln im Topf gesund aussehen, müssen Sie nichts unternehmen. Wenn sehr viele Luftwurzeln entstehen, kann das aber auch ein Hinweis sein, dass das Substrat im Topf zu nass oder verbraucht ist.

Orchideenarten - Oncidium Orchid in Gelb
  • Keine Staunässe mehr, da überschüssiges Wasser sofort abläuft.
  • Alle Wurzeln werden gleichmäßig mit Wasser versorgt.
  • Angesammelte Salze aus dem Dünger werden aus dem Substrat gespült.

Das Geheimnis? Die Tauchmethode. Halten Sie den gesamten Topf für etwa 10-15 Minuten in ein Gefäß mit zimmerwarmem Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Danach extrem gut abtropfen lassen!

Blumenstrauß aus grünen Orchideen - Cymbidium Orchid
Orchideenblüten in Weiß und Rot

Finger weg von normaler Blumenerde! Das ist das Todesurteil für fast jede Orchidee aus dem Handel. Ihre Wurzeln brauchen Luft und eine schnelle Trocknung. Greifen Sie immer zu speziellem Orchideensubstrat, das meist aus groben Rindenstücken (Pinienrinde), Holzkohle und manchmal Kokosfasern besteht. Marken wie Seramis oder Floragard bieten hier fertige, hochwertige Mischungen an.

Orchideen-Blüten in verschiedenen Farben

Laut einer Studie der University of Georgia kann das bloße Vorhandensein von Pflanzen im Büro die Produktivität um 15 % steigern und das Wohlbefinden verbessern. Eine Orchidee auf dem Schreibtisch ist also nicht nur schön, sondern auch gut für die Seele.

Orchideenblüten in Orange und Weiß

Ein kleiner Schädlings-Check sollte zur Routine werden. Schauen Sie bei jedem Gießen kurz unter die Blätter und in die Blattachseln. Kleine, weiße, watteartige Gebilde? Das sind Wollläuse. Feine Spinnweben? Spinnmilben könnten die Ursache sein. Je früher Sie einen Befall entdecken, desto einfacher lässt er sich mit einem feuchten Tuch oder einer Mischung aus Wasser und Spiritus bekämpfen.

Orchidee in Orange und Lila

Rettungsaktion im Angebot: Sehen Sie in Baumärkten oder Supermärkten Orchideen im Abverkauf, weil sie verblüht sind? Greifen Sie zu! Oft sind die Pflanzen kerngesund und brauchen nur etwas Geduld. Prüfen Sie kurz die Wurzeln im Topf – sind einige davon noch fest und grün oder silbrig, ist die Pflanze absolut überlebensfähig. Für wenige Euro können Sie so Ihre Sammlung erweitern und eine Pflanze vor dem Kompost bewahren.

Orchideenblüten in Weiß

Wussten Sie, dass manche Orchideen duften? Während die gängige Phalaenopsis meist geruchlos ist, verströmen andere Arten einen betörenden Duft.

  • Zygopetalum: Oft ein starker, würzig-süßer Duft, der an Hyazinthen erinnert.
  • Oncidium ‚Sharry Baby‘: Ihr Spitzname ist „Schokoladenorchidee“ – und das zu Recht. Sie duftet intensiv nach Vanille und Schokolade.
  • Brassavola nodosa: Bekannt als „Lady of the Night“, verströmt sie ihren zitrusartigen Duft erst nach Einbruch der Dunkelheit.
Orchideenblüten in Lila
Orchideenblüten in ausgefallenen Formen in Weiß und Hellrosa

Substrat A: Pinienrinde. Der Klassiker. Sorgt für exzellente Belüftung und trocknet schnell ab. Ideal für die meisten Phalaenopsis und Cattleyen. Muss aber alle 2-3 Jahre erneuert werden, da sie sich zersetzt.

Substrat B: Sphagnum-Moos. Speichert sehr viel Wasser. Gut für Jungpflanzen oder Arten mit feineren Wurzeln wie Paphiopedilum (Frauenschuh), aber riskant für Anfänger, da die Gefahr von Staunässe enorm hoch ist.

Für den Start ist eine Rindenmischung fast immer die sicherere Wahl.

Orchidee im Topf als Zimmerpflanze

Die Blattfarbe verrät viel über das Lichtangebot. Ein sattes, saftiges Grün ist perfekt. Sind die Blätter sehr dunkelgrün, fast schon schwärzlich, bekommt die Pflanze wahrscheinlich zu wenig Licht und wird kaum blühen. Ein helles, gelbliches Grün hingegen ist oft ein Zeichen für zu viel Sonne.

Pleione Formosana Orchidee im Topf

Der Name „Orchidee“ leitet sich vom griechischen Wort „orchis“ ab, was „Hoden“ bedeutet. Grund dafür waren die paarigen Wurzelknollen einiger heimischer Orchideenarten, die an diese Form erinnerten.

Ponerorchis Graminifolia Orchidee mit weißen Blüten mit Lila-Färbung

Darf ich meine Orchidee mit Leitungswasser gießen?

Ja, aber mit Vorbehalt. In den meisten Regionen ist es unproblematisch. Wenn Ihr Leitungswasser jedoch sehr hart (kalkhaltig) ist, kann das auf Dauer die Wurzeln schädigen und den pH-Wert des Substrats verändern. Kalkablagerungen sehen zudem unschön aus. Die absolut beste, weil weichste, Option ist Regenwasser. Alternativ können Sie Leitungswasser abkochen und abkühlen lassen oder es mit destilliertem Wasser mischen, um es zu enthärten.

Rabbit Orchid in Weiß und Lila

Der Zauber des Neuanfangs: Nichts ist in der Pflanzenpflege so belohnend wie das Erscheinen eines neuen Blütentriebs. Dieser kleine, grüne Speer, der sich langsam aus einer Blattachsel schiebt, ist das schönste Dankeschön, das Ihre Orchidee Ihnen für die richtige Pflege geben kann. Er ist der Beweis, dass Sie ihre Sprache verstanden haben und sie sich bei Ihnen wohlfühlt. Dieses Warten und Beobachten hat fast etwas Meditatives.

Orchideenart Miltonia clowesii
Phalaenopsis bellina Orchideenart
  • Prüfen Sie den Zustand der Wurzeln durch den transparenten Topf.
  • Heben Sie die Pflanze an – sie sollte sich für ihre Größe schwer anfühlen (ein Zeichen für Feuchtigkeit).
  • Achten Sie auf feste, grüne Blätter ohne Flecken oder Schädlinge.
  • Wählen Sie eine Pflanze mit vielen geschlossenen Knospen statt einer in voller Blüte – so haben Sie länger Freude daran.

Mit diesem schnellen Check finden Sie im Geschäft garantiert ein gesundes Exemplar.

Orchideenart Phalaenopsis orchid mit blauen Blüten

Vorsicht, falscher Glanz: Bitte widerstehen Sie der Versuchung, Blattglanz-Sprays zu verwenden. Diese Produkte können die Spaltöffnungen (Poren) der Blätter verstopfen, über die die Pflanze atmet. Ein gesundes Orchideenblatt hat einen natürlichen, seidenmatten Glanz. Wenn die Blätter staubig sind, wischen Sie sie einfach vorsichtig mit einem weichen, feuchten Tuch ab. Das ist die beste und gesündeste Pflege.

schwarze Orchidee im Topf

Die Vielfalt der Orchideenwelt, wie sie in der Galerie zu sehen ist, spiegelt sich auch in ihren Wurzeln wider. Während die dicken, grünen Wurzeln der Phalaenopsis Luft und Licht lieben, haben terrestrische Orchideen wie der Frauenschuh (Paphiopedilum) feinere Wurzeln, die eine konstant leichte Feuchtigkeit im Substrat bevorzugen und nicht vollständig austrocknen dürfen. Kennen Sie die Art, kennen Sie die Wurzel – und damit den Schlüssel zur richtigen Pflege.

schöne Bee Orchid

Können Orchideen im Freien überleben?

Einige ja, aber nur im Sommer! Viele Orchideen, insbesondere Cymbidien und Dendrobien, lieben einen „Sommerurlaub“ an einem schattigen, regengeschützten Platz im Garten oder auf dem Balkon. Die natürlichen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht regen die Blütenbildung für den Herbst an. Ihre Phalaenopsis ist jedoch empfindlicher und sollte drinnen bleiben. Wichtig: Holen Sie alle Orchideen wieder rein, bevor die Nachttemperaturen unter 10-12 °C fallen!

Orchideensamen sind winzig wie Staub und haben keine eigenen Nährstoffreserven. In der Natur können sie nur mit Hilfe eines spezifischen Symbiosepilzes keimen, der sie in der Anfangsphase ernährt.

Diese komplexe Beziehung ist der Grund, warum die Vermehrung von Orchideen aus Samen so schwierig ist und im Labor unter sterilen Bedingungen auf einem speziellen Nährmedium stattfindet. Jede Orchidee, die Sie kaufen, ist das Ergebnis eines langen und faszinierenden Prozesses.

Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.