Winterfest für Haus & Körper: Die besten Tipps aus der Werkstatt
Bei mir in der Werkstatt merke ich den Winter immer zuerst an den Händen. Das Metall wird beißend kalt, das Holz irgendwie spröder und selbst die Öle werden zäh. Die Natur macht dicht, und ganz ehrlich, wir spüren das auch. Die Tage sind kürzer, der Akku scheint schneller leer zu sein. Viele nennen es Winterblues. Ich nenne es ein klares Zeichen, dass es Zeit wird, Bude und Körper auf Vordermann zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Das Fundament: Ein Raumklima zum Durchatmen
- 0.2 2. Die Wärme: Mehr als nur eine Gradzahl
- 0.3 3. Das Licht: Kämpft gegen die Dunkelheit
- 0.4 4. Die Nahrung: Guter Brennstoff für den Körper
- 0.5 5. Die Bewegung: Den Motor am Laufen halten
- 0.6 6. Die Ruhe: Zeit für die Wartung
- 0.7 Abschließende Worte aus der Werkstatt
- 1 Bildergalerie
Ganz so, wie wir unsere Werkzeuge und Materialien auf die Kälte vorbereiten, müssen wir auch unser Umfeld und uns selbst wappnen. Aus langer Erfahrung als Handwerker weiß ich: Ein gesundes Haus und ein gesunder Mensch, das gehört einfach zusammen. Die Prinzipien, die ein Haus vor Feuchtigkeit und Kälte schützen, lassen sich erstaunlich gut auf unseren eigenen Körper übertragen. Das hat nichts mit Hokuspokus zu tun, sondern ist handfestes Wissen. Hier teile ich meine besten Kniffe mit euch.
1. Das Fundament: Ein Raumklima zum Durchatmen
Das Allerwichtigste ist die Luft, die wir atmen – unser Fundament für den Winter. Wir hocken ja fast die ganze Zeit drinnen. Wenn die Luft da drin schlecht ist, fühlen wir uns auch schlecht. Die beiden entscheidenden Schrauben, an denen wir drehen müssen, sind Luftfeuchtigkeit und Luftaustausch.

Die Sache mit der trockenen Heizungsluft
Jeder kennt’s: Im Winter kratzt der Hals und die Haut spannt. Das ist simple Physik. Kalte Luft von draußen kann kaum Wasser speichern. Holen wir diese trockene Luft rein und heizen sie auf 21 Grad hoch, fällt die relative Luftfeuchtigkeit in den Keller. Werte unter 30 % sind da keine Seltenheit und eine echte Tortur für unsere Schleimhäute. Sie trocknen aus und werden zur offenen Einladung für Viren.
Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 60 %. In diesem Bereich fühlen wir uns am wohlsten und Krankheitserreger haben die schlechtesten Karten. Um das im Auge zu behalten, braucht man nur ein einfaches Hygrometer. Die Dinger kosten keinen Batzen Geld, für 10 bis 20 Euro kriegst du schon ein anständiges Gerät im Baumarkt oder online. Stell es nur nicht direkt ans Fenster oder an die Heizung, sonst lügt es dich an.
Kleiner Tipp für den Notfall: Wer kein Gerät zur Hand hat, kann als Erste-Hilfe-Maßnahme einfach eine Schale mit Wasser auf die laufende Heizung stellen. Sieht vielleicht nicht super schick aus, aber hilft sofort ein bisschen gegen die Wüstenluft.

Richtig lüften: Die Kunst des Stoßlüftens
Die größte Bausünde im Winter? Das dauerhaft gekippte Fenster. Ich sehe das ständig. Es kühlt die Wände drumherum massiv aus, und genau da schlägt sich die Feuchtigkeit nieder. Willkommen, Schimmel! Außerdem findet kaum ein echter Luftaustausch statt – reine Energieverschwendung.
Also, macht es richtig: Stoßlüften! Heizung runterdrehen, Fenster für 5 bis 10 Minuten komplett aufreißen. Am besten gegenüberliegende Fenster öffnen, um für ordentlich Durchzug zu sorgen. So wird die verbrauchte, feuchte Luft blitzschnell ausgetauscht. Die Wände kühlen in der kurzen Zeit kaum aus, und die frische Luft ist ruckzuck wieder warm. Das Ganze drei- bis viermal am Tag und ihr habt schon die halbe Miete.
Grüne Helfer auf der Fensterbank
Bei mir in der Werkstatt stehen immer ein paar anspruchslose Grünpflanzen. Die sind nicht nur Deko, sondern fleißige Mitarbeiter. Sie geben über ihre Blätter Wasser an die Luft ab und erhöhen so ganz natürlich die Luftfeuchtigkeit. Einige, wie die Grünlilie, der Bogenhanf oder die Efeutute, filtern sogar Schadstoffe aus der Luft. Die sind super robust. Achtung: Staunässe vermeiden, sonst schimmelt die Erde. Ein Tontopf mit einer Schicht Kies am Boden wirkt da Wunder.

2. Die Wärme: Mehr als nur eine Gradzahl
Wärme im Winter ist pure Lebensqualität. Aber Wärme ist nicht gleich Wärme. Es ist ein riesiger Unterschied, ob sie von einem Heizkörper oder von einem Kachelofen kommt. Das liegt an der Art, wie die Wärme übertragen wird.
Strahlungswärme vs. Konvektionswärme
Ein normaler Heizkörper wärmt vor allem die Luft. Die warme Luft steigt auf, kühlt ab, sinkt wieder runter und wird erneut angesaugt. Das nennt man Konvektion. Dieser Kreislauf wirbelt permanent Staub auf – ein Graus für jeden Allergiker. Strahlungswärme, wie von einem Kachelofen oder einer Wandheizung, funktioniert anders. Sie wärmt nicht die Luft, sondern die Gegenstände im Raum: Wände, Möbel und eben auch uns. Das ist dasselbe Prinzip wie bei der Sonne und fühlt sich einfach viel behaglicher an.
Klar, nicht jeder kann sich mal eben eine Wandheizung einbauen, vor allem nicht in einer Mietwohnung. Aber es gibt eine super Alternative: mobile Infrarot-Heizpaneele. Die kann man einfach an die Wand hängen oder aufstellen und in die Steckdose stecken. Die erzeugen genau diese angenehme Strahlungswärme. Eine tolle Ergänzung für die Lieblingsecke auf dem Sofa.

Praktische Tipps für jeden Heizkörper
Auch mit normalen Heizkörpern lässt sich was machen. Sorgt dafür, dass sie nicht von Möbeln oder dicken Vorhängen zugestellt sind. Die Luft muss zirkulieren können. Und ganz wichtig: Entlüftet die Heizkörper zu Beginn der Saison. Wenn es gluckert, ist Luft drin und die Heizleistung sinkt.
Meister-Tipp: Heizung entlüften in 3 Schritten:
- 1. Heizungsthermostat voll aufdrehen und kurz warten.
- 2. Die Umwälzpumpe abstellen (meist ein Schalter im Keller, wenn man rankommt).
- 3. Mit einem Entlüftungsschlüssel (kostet 2 Euro im Baumarkt) und einem Lappen das Ventil an der Seite des Heizkörpers langsam öffnen. Zischen lassen, bis Wasser kommt. Zuschrauben. Fertig!
Achtung, Sicherheit! Wer einen Kamin oder Ofen hat, für den ist ein Kohlenmonoxid-Melder (CO-Melder) absolute Pflicht. Das Gas riecht man nicht, schmeckt man nicht, aber es ist tödlich. Ein guter Melder mit Zertifizierung (achtet auf „EN 50291“) kostet zwischen 20 und 40 Euro. Das ist eine verdammt gute Investition in eure Sicherheit.

3. Das Licht: Kämpft gegen die Dunkelheit
Der Lichtmangel im Winter drückt vielen aufs Gemüt. Unser Körper braucht den Rhythmus von Hell und Dunkel, um richtig zu funktionieren. Fehlt das Licht, gerät unsere innere Uhr durcheinander.
Auf die Lichtqualität kommt es an
Es geht nicht nur um Helligkeit, sondern auch um die Lichtfarbe. Helles, bläuliches Licht am Morgen macht uns wach, warmes, rötliches Licht am Abend signalisiert Entspannung. Eine geniale Anschaffung für den Winter ist eine Tageslichtlampe mit mindestens 10.000 Lux. Setzt euch morgens beim Frühstück einfach 20-30 Minuten davor. Das simuliert einen sonnigen Morgen und hilft dem Körper auf die Sprünge. Rechnet mal mit 50 bis 150 Euro, je nach Größe und Marke, aber das Geld ist gut angelegt.
Als Handwerker weiß ich, was Farbe ausmacht. Ein heller Anstrich an Wänden und Decke wirkt Wunder. Und ein einfacher Trick: Platziert einen Spiegel gegenüber einem Fenster. Der verdoppelt quasi das einfallende Licht und kann dunkle Ecken aufhellen. Muss kein riesiger Wandspiegel sein, ein kleiner, gut platzierter tut’s auch.

4. Die Nahrung: Guter Brennstoff für den Körper
Ein guter Ofen braucht gutes Holz. Unser Körper braucht im Winter ebenfalls den richtigen Brennstoff. Kalte Salate sind jetzt eher was für den Sommer. Jetzt braucht der Körper wärmende, nahrhafte Speisen, die lange Energie liefern.
Wurzelgemüse und deftige Eintöpfe
Denkt an das, was unsere Großeltern im Winter gegessen haben: Eintöpfe mit Linsen, Bohnen, Erbsen. Gerichte mit Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken und Sellerie. Die wärmen von innen und sind vollgepackt mit Nährstoffen.
Mein liebster Wintereintopf? Ich schnippel rein, was da ist: Ein Bund Suppengrün, paar Kartoffeln, eine Dose Linsen und eine gute Mettwurst. Alles kurz im Topf anbraten, mit Brühe ablöschen und dann einfach vor sich hin köcheln lassen, bis die ganze Bude duftet. Mehr Handwerk als Kochkunst, aber wärmt garantiert von innen!
Nutzt Gewürze, die einheizen: Ingwer, Zimt, Chili oder Kreuzkümmel regen die Durchblutung an. Eine Tasse Tee mit frischem Ingwer, Zitrone und einem Löffel Honig ist ein echter Booster für das Immunsystem.

5. Die Bewegung: Den Motor am Laufen halten
Ein altes Sprichwort sagt: „Wer rastet, der rostet.“ Das gilt für Maschinen und Menschen gleichermaßen. Gerade wenn man sich am liebsten auf dem Sofa verkriechen will, ist Bewegung an der frischen Luft Gold wert.
Raus mit euch, bei jedem Wetter!
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung. Ein 30-minütiger Spaziergang in der Mittagspause kann Wunder wirken. Konzentriert euch dabei mal bewusst auf die Umgebung. Das erdet und stoppt das Gedankenkarussell.
Schon gewusst? Selbst an einem trüben Wintertag ist das Tageslicht draußen mit ca. 5.000 Lux immer noch rund 10-mal heller als eure typische Bürobeleuchtung! Das ist der beste Taktgeber für unsere innere Uhr.
Sicherheitswarnung: Passt auf Glätte auf! Gute Schuhe mit Profil sind ein Muss. Für ältere Menschen oder bei richtigem Eis sind Schuh-Spikes eine sinnvolle Sache, um Stürze zu vermeiden.
6. Die Ruhe: Zeit für die Wartung
Eine Maschine, die ständig unter Volllast läuft, geht irgendwann kaputt. Unser Körper braucht ebenfalls Phasen der Regeneration. Der Schlaf ist unsere wichtigste Wartungszeit.

Die richtige Werkstatt für den Schlaf
Das Schlafzimmer sollte kühl (16-18 Grad), dunkel und leise sein. Lüftet vor dem Zubettgehen nochmal kräftig durch. Ein Material, das ich persönlich sehr schätze, ist Zirbenholz. Man sagt ihm nach, dass sein Duft beruhigend wirkt. Ob das wissenschaftlich bis ins letzte Detail bewiesen ist, sei mal dahingestellt, aber es schafft eine unglaublich entspannende Atmosphäre. Manchmal reicht schon ein kleines Kissen, gefüllt mit Zirbenspänen.
Der Winter ist die perfekte Zeit, um bewusste Pausen zu lernen. Das heißt nicht, vor dem Fernseher abzuhängen. Lest ein Buch. Hört Musik. Setzt euch mit einer Tasse Tee ans Fenster.
Probier’s jetzt sofort mal aus: Stell dir einen Wecker auf 5 Minuten. Handy weg. Schau einfach nur aus dem Fenster. Du wirst staunen, was das mit dir macht.
Abschließende Worte aus der Werkstatt
Den Winter gut zu überstehen, ist ein Handwerk, keine Zauberei. Es braucht ein bisschen Aufmerksamkeit, ein Verständnis für die Grundlagen und ein paar gezielte Handgriffe. Betrachtet euer Zuhause als euren Partner. Wenn ihr für gutes Klima, die richtige Wärme und genug Licht sorgt, schafft ihr ein starkes Fundament für euer Wohlbefinden.

Der Winter ist eine Zeit des Rückzugs, aber nicht des Stillstands. Er lädt uns ein, uns um die Dinge zu kümmern, die uns tragen: unser Zuhause und unseren Körper. Mit den richtigen Kniffen legen wir die Grundlage für ein starkes und gesundes Frühjahr.
Bildergalerie


Zugluft ist der unsichtbare Feind des winterlichen Wohlgefühls. Sie kriecht unter Türen hindurch, pfeift durch alte Fensterdichtungen und lässt nicht nur die Heizkosten steigen, sondern sorgt auch für unangenehme „Kaltluftseen“ am Boden. So spüren Sie die Lecks auf:
- Der Kerzen-Test: Fahren Sie mit einer brennenden Kerze langsam an Fensterrahmen und Türschlitzen entlang. Flackert die Flamme, haben Sie einen Übeltäter gefunden.
- Das Räucherstäbchen: Funktioniert nach demselben Prinzip, aber der Rauch macht die Luftbewegung noch deutlicher sichtbar.
Die Lösung ist oft denkbar einfach: Selbstklebende Dichtungsbänder, zum Beispiel von Tesa Moll, aus dem Baumarkt dichten die meisten Spalten zuverlässig ab. Eine kleine Bastelei mit großer Wirkung.

Fenster auf Dauerkipp zu lassen, ist die ineffizienteste und schädlichste Art zu lüften.
Es klingt paradox, ist aber bauphysikalische Realität. Beim Kipplüften findet kaum ein echter Luftaustausch statt. Stattdessen kühlen die Wände um das Fenster herum stark aus. An diesen kalten Stellen kondensiert die Luftfeuchtigkeit – der perfekte Nährboden für Schimmel. Effizienter und gesünder ist das Stoßlüften: Zwei- bis dreimal täglich für 5-10 Minuten die Fenster komplett öffnen und für Durchzug sorgen. Die Luft wird komplett ausgetauscht, ohne dass die Bausubstanz auskühlt.

Wintermüdigkeit – wirklich nur Einbildung?
Ganz und gar nicht. Wenn die Tage kürzer werden, schüttet unser Körper vermehrt das Schlafhormon Melatonin aus, während das „Glückshormon“ Serotonin in den Keller rauscht. Das ist pure Biochemie. Eine normale Zimmerlampe mit 300-500 Lux kann da wenig ausrichten. Echte Tageslichtlampen, wie die von Beurer oder Philips, simulieren mit einer Lichtstärke von 10.000 Lux die Helligkeit eines sonnigen Tages. Bereits 30 Minuten am Morgen vor so einer Lampe können helfen, die innere Uhr neu zu justieren und die Stimmung zu heben.

In der kalten Jahreszeit sehnt sich die Haut nach natürlichen Materialien. Während Kunstfasern oft ein klammes Gefühl hinterlassen, ist Wolle ein wahrer Klimakünstler. Sie wärmt, ohne einen Hitzestau zu verursachen, und kann Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Der wahre Luxus: Eine Decke aus echter Merino- oder Shetlandwolle. Ihre feine Kräuselung schafft unzählige kleine Luftpolster, die eine perfekte Isolationsschicht bilden. Das ist die Physik der Gemütlichkeit.
Belebend am Morgen: Der harzig-frische Duft der Zirbe oder ein paar Tropfen Eukalyptusöl in einem Diffusor wirken wie ein mentaler Weckruf. Sie fördern die Konzentration und können das Gefühl freier Atemwege unterstützen.
Beruhigend am Abend: Der klassische Duft von Zimtrinde, kombiniert mit süßer Orange, signalisiert dem Körper Entspannung. Diese Kombination schafft eine warme, Geborgenheit vermittelnde Atmosphäre – ideal für gemütliche Stunden auf dem Sofa.




