Bunte Haare für einen Tag? Der ehrliche Guide vom Profi (ohne Katastrophen)
Ganz ehrlich? Der Wunsch nach Veränderung ist so alt wie die Menschheit selbst. Mal eben für eine Party, ein Festival oder einfach nur für ein Wochenende aus der eigenen Haut schlüpfen – wer kennt das nicht? Ich hab in meiner langen Zeit im Salon schon alles gesehen und gehört. Eine junge Frau wollte mal für ein Rockkonzert am Wochenende knallpinke Haare, musste aber am Montag wieder super seriös bei einer Bank antreten. Ein Klassiker!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erstmal Klartext: Was dein Haar wirklich kann (und was nicht)
- 2 Dein Werkzeugkasten: Was du wirklich brauchst – und was es kostet
- 3 Speziell für dunkles oder graues Haar: Was funktioniert wirklich?
- 4 So geht’s: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung vom Profi
- 5 Hilfe, eine Panne! Die häufigsten Fehler & wie du sie rettest
- 6 Ein letztes Wort…
- 7 Bildergalerie
Früher war das ein riesen Akt. Heute? Da wirst du in der Drogerie von Sprays, Kreiden und Gelen ja förmlich erschlagen. Alle versprechen das bunte Wunder, das nach einer Wäsche wieder verschwunden ist. Und ja, oft stimmt das auch. Aber ich sehe eben auch die Kehrseite: das strohtrockene Haar danach, die fiesen Flecken auf dem Lieblingsshirt und die pure Panik, wenn die „temporäre“ Farbe auf blondiertem Haar einfach nicht mehr rausgehen will.
Dieser Guide hier ist meine Antwort darauf. Kein Werbe-Blabla, sondern pures Wissen aus der Praxis. Ich zeige dir, wie du die Produkte richtig anwendest, dein Haar dabei schützt und ein Ergebnis bekommst, das einfach nur Spaß macht. Sieh es als einen ehrlichen Blick in meinen Werkzeugkasten.

Erstmal Klartext: Was dein Haar wirklich kann (und was nicht)
Bevor wir auch nur an Farbe denken, müssen wir kurz über dein Haar reden. Stell es dir nicht als Faden vor, sondern eher wie einen Tannenzapfen. Die äußere Schicht, die sogenannte Schuppenschicht, besteht aus winzigen, überlappenden Plättchen. Liegen die flach an, glänzt dein Haar. Sind sie durch Hitze oder Chemie aufgeraut, steht alles ab – das Haar wird matt und spröde.
Temporäre Farben legen sich genau auf diese äußere Schicht. Sie dringen nicht tief ein, deshalb kann man sie auswaschen. ABER: Wenn deine Schuppenschicht aufgeraut und porös ist, können sich die kleinen Farbpigmente dahinter verhaken. Und zack, wird die Eintagsfliege zum Dauergast.
Der wichtigste Test, den du zu Hause machen kannst
Porosität ist das Zauberwort. Es beschreibt, wie durstig dein Haar ist. Ist es ein Schwamm oder eher eine versiegelte Oberfläche? Mach mal diesen super simplen Test:
Nimm ein einzelnes, sauberes Haar und leg es in ein Glas Wasser. Schwimmt es oben, ist deine Schuppenschicht ziemlich intakt (geringe Porosität). Sinkt es aber schnell zu Boden, ist dein Haar hoch porös – also quasi ein Schwamm.

Und was bedeutet das jetzt für dich?
Ganz einfach: Dein Haar ist schnell gesunken? Dann sei extrem vorsichtig, besonders bei auswaschbaren Tönungen und intensiven Farben wie Blau oder Grün. Die könnten bei dir länger halten als geplant. Greif in dem Fall lieber zu Haarkreide oder Farbsprays, die bleiben eher an der Oberfläche.
Dein Werkzeugkasten: Was du wirklich brauchst – und was es kostet
Gute Vorbereitung ist alles, das erspart dir Hektik und Sauerei. Leg dir alles bereit, bevor du anfängst. Hier ist die ultimative Liste:
Die Farb-Typen: Welcher passt zu dir?
Es gibt nicht nur die eine Lösung. Jeder Typ hat seine Stärken und Schwächen, gerade wenn es um die Deckkraft und den „Schmier-Faktor“ geht.
- Haarkreide: Super für einzelne Strähnen und präzise Akzente. Du reibst sie einfach auf. Der Nachteil: Sie ist sehr trocken, macht das Haar etwas stumpf und kann auf Kleidung abfärben. Ideal für den schnellen Effekt, aber weniger für eine ganze Nacht im Club. Findest du oft in Puderdosen oder als Stifte, kostet meist zwischen 5 € und 15 € bei dm, Rossmann oder online.
- Farbsprays: Die Allrounder für größere Flächen und gute Deckkraft, auch auf dunklem Haar. Marken wie L’Oréal Colorista oder got2b sind hier sehr beliebt. Sie fühlen sich aber oft wie ein starkes Haarspray an und machen das Haar etwas steif. Achtung: Der Sprühnebel landet überall! Eine Dose kostet dich etwa 7-12 Euro.
- Farbgele & -wachse: Perfekt, um Farbe und Styling zu kombinieren. Du arbeitest sie mit den Fingern ein, ideal für Kurzhaarfrisuren oder um Spitzen zu betonen. Zuviel davon lässt das Haar aber schnell fettig aussehen. Preislich liegen die meist auch so um die 8-15 Euro.
- Auswaschbare Tönungen: Die halten meist 1-3 Haarwäschen und sind farblich am intensivsten. Hier ist der Porositäts-Test von oben aber absolute Pflicht! Bei blondiertem Haar können die echt hartnäckig sein.

Unverzichtbare Helfer (mit Preis-Check)
- Handschuhe: Ein Muss. Kauf dir am besten eine Packung Nitrilhandschuhe aus der Apotheke oder Drogerie (ca. 5 € für eine 50er-Box), die sind reißfester als die Dinger aus den Packungen.
- Ein altes Handtuch oder ein Friseurumhang (bekommst du für ca. 10 € online). Deine Schultern werden es dir danken.
- Stielkamm: Das Profi-Werkzeug zum sauberen Abteilen von Strähnen. Die paar Euro (ca. 3-8 €) sind eine super Investition.
- Große Haarklammern aus Plastik, um den Rest der Haare aus dem Weg zu halten.
- Vaseline oder eine andere Fettcreme, um den Haaransatz zu schützen. So gibt’s keine Farbflecken auf der Stirn.
Speziell für dunkles oder graues Haar: Was funktioniert wirklich?
Das ist eine der häufigsten Fragen, und zurecht! Auf dunklem Haar sieht man leider nicht alles. Haarkreide kann funktionieren, wenn du die Strähne vorher leicht anfeuchtest, aber erwarte keine Neon-Explosion. Es wird eher ein schöner Schimmer.
Dein bester Freund bei dunklem Haar ist ganz klar das Farbspray. Die enthalten oft weiße Pigmente als Basis, sodass die Farbe darauf leuchten kann. Damit bekommst du auch auf schwarzem Haar ein sichtbares Ergebnis. Farbwachse, die speziell für dunkles Haar entwickelt wurden, sind ebenfalls eine super Option.

Und graues oder weißes Haar? Das ist eine fantastische Leinwand! Die Farben werden super intensiv und leuchtend. Aber sei dir bewusst, dass graues Haar oft etwas trockener und poröser sein kann. Auch hier gilt: Mach den Wassertest und sei bei intensiven Tönungen vorsichtig.
So geht’s: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung vom Profi
Okay, jetzt wird’s ernst. Nimm dir Zeit! Für ein paar Akzentsträhnen reichen oft 20-30 Minuten. Willst du den ganzen Kopf machen? Dann plane lieber eine gute Stunde und gute Musik ein.
Schritt 1: Die Vorbereitung
Dein Haar muss sauber und komplett trocken sein. Am besten am Vortag waschen, aber ohne Spülung oder Kur – die glätten die Oberfläche zu sehr. Kämme alles gut durch, damit es keine Nester gibt.
Schritt 2: Der Allergietest (Bitte nicht überspringen!)
Ich weiß, es nervt. Aber ich hab schon unschöne Reaktionen gesehen. Tupf eine winzige Menge vom Produkt in deine Armbeuge, warte 24 Stunden. Kein Jucken, keine Rötung? Super, dann kannst du loslegen.

Schritt 3: Farbe auftragen wie ein Profi
Für Haarkreide: Trenne eine dünne Strähne ab. Reibe die Kreide von oben nach unten auf. Ein kleiner Trick: Drehe die Strähne dabei leicht ein, dann erwischt du alle Haare. Puste den Überschuss weg.
Für Farbspray: Schüttle die Dose wie verrückt! Ernsthaft, bis die Kugel darin richtig Lärm macht. Halte die Dose dann mit einem Abstand von etwa 20-30 cm – das ist ungefähr die Länge von deinem Unterarm. Sprühe in kurzen Stößen und bewege die Dose dabei. Gehst du zu nah ran, gibt’s nasse, klebrige Flecken. Und bitte: Fenster auf, nicht den Nebel einatmen!
Schritt 4: Versiegeln & Stylen
Damit die Farbe im Haar und nicht auf deinem Kopfkissen landet, musst du sie fixieren. Bei Haarkreide hilft Hitze. Geh ein-, zweimal mit dem Glätteisen oder Lockenstab drüber. Aber Achtung: Nicht heißer als 160 Grad, sonst verbrennt das Pigment. Zum Schluss eine dünne Schicht Haarspray drüber – das wirkt wie ein Schutzfilm.

Dein 5-Minuten-Look für Eilige:
Keine Zeit? Kein Problem! Schnapp dir eine Haarkreide und färbe nur die zwei vorderen Strähnen, die dein Gesicht umrahmen (die sogenannten „Money Pieces“). Das dauert keine fünf Minuten, sieht mega aus und ist ein sofortiger Hingucker!
Hilfe, eine Panne! Die häufigsten Fehler & wie du sie rettest
- Problem: „Die Farbe ist fleckig!“
Die Lösung: Du hast wahrscheinlich zu dicke Strähnen genommen. Versuch, die Stellen gezielt mit wenig Farbe nachzuarbeiten. Bei Spray kannst du aus größerer Entfernung einen feinen Nebel drübersprühen, das kaschiert harte Übergänge. - Problem: „Mein blondes Haar ist jetzt dauerhaft grün!“
Die Lösung: Der Albtraum bei porösem Haar. Wasche es mehrmals mit einem Tiefenreinigungsshampoo (Clarifying Shampoo). Das bekommst du in jeder Drogerie. Lass es beim zweiten Mal ein paar Minuten einwirken und mach danach unbedingt eine reichhaltige Kur drauf. Wenn alles nichts hilft, bitte geh zum Friseur, bevor du selbst mit wilden Mitteln experimentierst. - Problem: „Mein Badezimmer sieht aus wie ein Tatort.“
Die Lösung: Vorbeugen ist alles! Leg Zeitungspapier aus. Zur Reinigung von Fliesen hilft oft Glasreiniger. Kreidestaub saugst du am besten einfach weg. Ich hab mal einen Azubi erlebt, der den Sprühabstand völlig ignoriert hat – am Ende war nicht nur der Übungskopf bunt, sondern auch der Spiegel und seine weiße Kleidung. Die Lektion (und das Putzen) hat er nie vergessen.

Ein letztes Wort…
Temporäre Farben sind eine geniale Spielwiese. Du kannst kreativ sein, ohne dich festlegen zu müssen. Wenn du mit etwas Sorgfalt und den richtigen Tricks rangehst, schützt du dein Haar und hast einfach nur Spaß.
Ich hoffe, dieser ehrliche Einblick hilft dir dabei. Sei mutig, probier dich aus, aber sei vor allem clever dabei. Dann steht dem farbenfrohen Abenteuer nichts im Weg – und am nächsten Tag ist der Spuk auch schon wieder vorbei.
Bildergalerie


Haar-Make-up vs. Farbspray: Was ist das Richtige für dich?
Haar-Make-up: Denk an die „Colorista Hair Makeup“-Gele von L’Oréal Paris. Perfekt für präzise Effekte wie einzelne Strähnen oder Dip-Dye-Spitzen. Die cremige Textur lässt sich gezielt auftragen, färbt aber bei Berührung leichter ab.
Farbspray: Ideal für großflächige Farblooks oder Ombré-Übergänge. Produkte wie das „Color Wow Root Cover Up“ (in bunten Varianten) bieten einen feinen Sprühnebel, der sich gleichmäßig verteilt. Die Farbe trocknet schneller und ist abriebfester.
Für einen Festival-Look kombiniere beide: Sprays als Basis, Make-up für die Highlights.

„Etwa 75 % der Frauen färben sich die Haare. Eine temporäre Farbe ist oft der erste, unverbindliche Schritt, um mit einer neuen Identität zu experimentieren.“
Diese Zahl aus der Beauty-Industrie zeigt: Der Wunsch nach Veränderung ist universell. Eine neue Haarfarbe, selbst für nur einen Abend, ist mehr als nur Optik – es ist ein Spiel mit dem Selbstbild, ein Ausdruck von Stimmung und eine Möglichkeit, mutiger zu sein, ohne sich langfristig festzulegen.

Hilfe, die Farbe wäscht sich aus meinem blondierten Haar nicht mehr ganz raus! Was nun?
Keine Panik, das ist ein typisches Problem bei porösem Haar. Die Pigmente haben sich in der aufgerauten Haarstruktur verhakt. Ein normales Shampoo ist oft zu sanft. Greif stattdessen zu einem Tiefenreinigungsshampoo (Clarifying Shampoo), zum Beispiel von Kérastase oder Redken. Lass es ein paar Minuten einwirken. Wenn das nicht reicht, hilft ein alter Salon-Trick: Zerdrücke ein paar Vitamin-C-Tabletten, mische das Pulver mit dem Shampoo zu einer Paste, trage sie auf und lass sie 20 Minuten unter einer Duschhaube einwirken. Die Säure hilft, die Pigmente sanft zu lösen.

Der ultimative Schutz-Trick vor dem Färben: Dein Haar ist zwar der Star, aber deine Haut und Kleidung sollen unberührt bleiben. Zieh unbedingt ein altes T-Shirt an und leg dir ein dunkles Handtuch über die Schultern. Ein Profi-Tipp für den Haaransatz: Trage eine dünne Schicht Vaseline oder eine fettreiche Creme entlang der Stirn, Ohren und im Nacken auf. Diese Barriere verhindert, dass Farbspritzer auf der Haut haften bleiben.

- Vibrante Farbe selbst auf fast schwarzem Haar
- Kein stumpfer, kreidiger Schleier
- Flexible Textur statt steifer Strähnen
Das Geheimnis? Farbwachs! Produkte wie „Hair Paint Wax“ sind speziell für dunkles Haar entwickelt. Im Gegensatz zu Sprays, die oft eine weiße Grundierung benötigen, sind diese Wachse extrem hoch pigmentiert und legen sich wie eine deckende Schicht um das Haar, die intensiv leuchtet. Einfach mit den Fingern einarbeiten und stylen.

Nach dem Auswaschen der Farbe fühlt sich dein Haar oft trocken und strohig an. Das liegt daran, dass die Produkte dem Haar Feuchtigkeit entziehen. Gönn ihm eine Extraportion Pflege! Eine feuchtigkeitsspendende Haarmaske, zum Beispiel die „Fructis Hair Food Banana“ von Garnier, wirkt Wunder. Trage sie großzügig auf, lass sie mindestens 10 Minuten einwirken und spüle sie gründlich aus. Dein Haar wird es dir mit Geschmeidigkeit und Glanz danken.

Der schlimmste Feind temporärer Haarfarbe? Ein weißes T-Shirt.
Die Pigmente von Sprays und Kreiden reiben sich leicht ab. Um das Abfärben auf Kleidung oder Kissen zu minimieren, gibt es einen einfachen Trick: Nachdem die Farbe vollständig getrocknet ist, sprühe eine dünne Schicht Haarspray mit leichtem bis mittlerem Halt darüber. Das versiegelt die Pigmente auf der Haaroberfläche und macht deinen bunten Look deutlich haltbarer für die Partynacht.

Trend-Alarm: Galaxy Hair & Metallic-Effekte
Vergiss für einen Moment Pastellrosa und Meerjungfrauenblau. Der neueste Schrei auf Festivals und Partys sind metallische und glitzernde Effekte. Mit Sprays wie dem „Glitter Blast“ von got2b oder den Metallic-Sprays von Fudge Urban kannst du schimmernde Akzente in Silber, Gold oder Kupfer setzen. Besonders auf dunklem Haar erzeugen diese Sprays einen atemberaubenden, galaktischen Look, der im Licht funkelt.

Werde kreativ mit Mustern und Formen! Anstatt das ganze Haar einzufärben, kannst du mit Schablonen arbeiten, um einzigartige Designs zu kreieren.
- Für coole Leopardenflecken: Nimm eine Schablone mit dem Muster, halte sie fest ans Haar und sprühe mit einer dunklen Farbe darüber.
- Für grafische Linien: Klebe einfache Streifen Malerkrepp auf eine Haarpartie, sprühe Farbe darüber und ziehe die Streifen nach dem Trocknen vorsichtig ab.
Manchmal braucht es gar kein spezielles Produkt. Für einen winzigen, dezenten Farbakzent, zum Beispiel an einer einzelnen Strähne, kannst du auch in deine Schminktasche greifen. Ein hochpigmentierter Lidschatten in einer knalligen Farbe funktioniert wunderbar. Reibe das Puder einfach auf die trockene Strähne und fixiere es anschließend mit einer großzügigen Dosis Haarspray.




