Der Beehive: So baust du die Frisuren-Ikone selbst – ganz ohne Haarbruch!
Hey, schön, dass du hier bist! In meinem Salon habe ich über die Jahre unzählige Frisuren kommen und gehen sehen. Aber ganz ehrlich? Manche Looks sind einfach unsterblich. Der Beehive, oder die Bienenstockfrisur, gehört definitiv dazu. Das ist nicht nur eine Frisur, das ist eine kleine Skulptur, ein Stück echtes Handwerk. Viele denken, es geht nur darum, die Haare wild nach oben zu toupieren – ein großer Irrtum! Ein echter Beehive ist präzise, stabil und, wenn er richtig gemacht wird, schadet er dem Haar erstaunlich wenig.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Geheimnis des Volumens: Was beim Toupieren wirklich passiert
- 2 Deine Werkzeugkiste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
- 3 Schritt für Schritt zum perfekten Beehive
- 4 Moderne Varianten für jeden Tag
- 5 Achtung: So löst du die Frisur WIRKLICH auf
- 6 Selber machen oder zum Profi? Eine ehrliche Meinung
- 7 Bildergalerie
Vergiss die verstaubten Bilder aus alten Magazinen. Dieser Look ist zeitlos und mit dem richtigen Know-how absolut machbar. Ich zeige dir hier, wie du einen Beehive fachgerecht aufbaust, welche Werkzeuge du wirklich brauchst und wie du das Ganze am Ende wieder löst, ohne dir die Haare auszureißen. Kleiner Reality-Check vorab: Nimm dir für deinen ersten Versuch ruhig 45 bis 60 Minuten Zeit. Gut Ding will Weile haben!

Das Geheimnis des Volumens: Was beim Toupieren wirklich passiert
Um zu verstehen, wie das alles hält, müssen wir kurz über dein Haar sprechen. Stell dir jedes einzelne Haar wie einen kleinen Tannenzapfen vor. Die Oberfläche, die Schuppenschicht, liegt normalerweise glatt an. Das Haar glänzt. Beim Toupieren machen wir genau das Gegenteil: Wir schieben das Haar sanft gegen die Wuchsrichtung. Dadurch stellen sich die Schüppchen auf, verhaken sich ineinander und bilden ein stabiles, dichtes Polster. Das ist die ganze Magie!
Aber Achtung! Der Unterschied zwischen professionellem Toupieren und wildem Reißen ist riesig. Aggressives Zerren macht die Haarstruktur kaputt. Wir wollen aber ein kontrolliertes Schieben. Du setzt den Kamm an und schiebst das Haar sanft Richtung Kopfhaut. So baust du ein solides Fundament, auf dem die glatte äußere Haarschicht später elegant ruhen kann. Man toupiert übrigens nie das ganze Haar, sondern nur die inneren Partien, die als Stützgerüst dienen.
Dein Haartyp ist der Boss
Jedes Haar ist anders, und das ist auch gut so. Du musst nur wissen, wie du damit umgehst:

- Feines Haar: Fällt schnell zusammen, ich kenn das. Hier brauchst du eine super saubere Technik. Ein kleiner Geheimtipp: Etwas Volumenpuder oder Trockenshampoo am Ansatz wirkt Wunder und gibt dem Haar mehr Griff. Manchmal ist ein kleines Haarkissen (ein Duttkissen tut’s auch) die bessere und schonendere Wahl.
- Dickes, schweres Haar: Du hast zwar Volumen, aber das Gewicht zieht alles nach unten. Hier musst du ein besonders starkes Fundament bauen. Nimm dafür einfach dünnere Strähnen beim Toupieren, damit du wirklich ein festes Polster direkt am Ansatz erzeugst.
- Lockiges oder krauses Haar: Für den klassischen, glatten Beehive musst du deine Haare vorher glätten. Sonst wird es schwierig, eine saubere, ruhige Oberfläche hinzubekommen. Die Struktur ist von Natur aus schon zu unruhig.
Deine Werkzeugkiste: Was du wirklich brauchst (und was es kostet)
Mit dem falschen Werkzeug wird das nichts, das ist wie beim Kochen. Aber keine Sorge, du musst kein Vermögen ausgeben. Hier ist deine Einkaufsliste:

- Toupierkamm: Das A und O! Ein guter Kamm hat feine Zähne und am Ende einen langen, dünnen Stiel, um saubere Scheitel zu ziehen. Ich schwöre auf Kämme aus Carbon, weil sie antistatisch sind. Rechne hier mit etwa 10 € bis 15 €. Kriegst du im Friseurbedarfsladen oder online.
- Toupierbürste: Meistens hat sie Wildschweinborsten. Die brauchst du nicht zum Aufbauen, sondern zum Glätten der Oberfläche am Ende. Die Naturborsten sind super sanft und bringen Glanz, ohne dein Volumen plattzudrücken. Kostet zwischen 15 € und 25 €.
- Haarkissen / Duttkissen: Die Geheimwaffe für extremes Volumen bei feinem Haar! Wähl eine Farbe, die zu deinem Haar passt. Gibt’s für wenige Euro (ca. 5 €) in jeder Drogerie.
- Nadeln und Klammern: Du brauchst beides! Enge Haarklammern (Bobby Pins) halten Strähnen fest. U-förmige Haarnadeln sichern die Form, ohne sie einzudrücken. Eine Packung von jeder Sorte kostet jeweils nur ein paar Euro.
- Die richtigen Produkte: Ein guter Schaumfestiger (ca. 5-10 €) als Vorbereitung ist super. Und natürlich Haarspray! Hol dir am besten ein starkes Finish-Spray mit Haltegrad 4 oder 5. Achte auf einen feinen Sprühnebel. Gute Sprays von Marken wie L’Oréal oder Schwarzkopf kosten zwischen 10 € und 20 €, halten aber auch ewig.

Schritt für Schritt zum perfekten Beehive
Okay, los geht’s! Arbeite am besten vor einem Spiegel, in dem du auch deinen Hinterkopf siehst. Und ein kleiner Profi-Tipp: Die Frisur hält am besten bei Haaren, die nicht am selben Tag gewaschen wurden. Die Griffigkeit ist dann einfach besser.
1. Die Vorbereitung: Ein sauberes Fundament
Dein Haar muss komplett trocken sein. Kämme alles gut durch und gib etwas Schaumfestiger für mehr Griffigkeit hinein. Jetzt kommt der wichtigste Teil: die Abteilung. Zieh mit dem Stielkamm eine saubere Abteilung in Form eines Hufeisens. Stell es dir so vor: Es beginnt etwa drei Finger breit über deiner Stirn, läuft über den höchsten Punkt deines Kopfes und endet hinter deinen Ohren. Diese obere Haarpartie klippst du erstmal nach vorne weg. Das ist dein Deckhaar, das am Ende alles schön verdeckt.
2. Der Aufbau: Jetzt wird Volumen geschaffen
Wir kümmern uns jetzt um die Haare am Hinterkopf, unterhalb des Hufeisens. Nimm eine ca. zwei Zentimeter breite Strähne und zieh sie straff im 90-Grad-Winkel vom Kopf weg. Setz den Toupierkamm etwa eine Handbreit von der Kopfhaut entfernt an und schiebe ihn in drei, vier sanften Zügen runter zum Ansatz. Du spürst sofort, wie ein festes Polster entsteht. Klapp die toupierte Strähne nach vorne und nimm dir die nächste vor. So arbeitest du dich Strähne für Strähne nach unten durch. Die untersten Nackenhaare lässt du aber aus!

3. Das Formen: Die Skulptur entsteht
Jetzt hast du ein ordentliches Volumenpolster am Hinterkopf. Nimm die Toupierbürste und kämme die Oberfläche der toupierten Haare ganz sanft nach hinten, um die typische Bienenstock-Form zu modellieren. Sei dabei super vorsichtig, du willst ja nichts plattdrücken! Nun löst du dein Deckhaar, das du am Anfang weggeclippt hast. Lege diese glatten Haare vorsichtig über dein toupiertes Polster. Sie verdecken jetzt die ganze „Baustelle“ darunter.
4. Das Fixieren: Halt für die Ewigkeit (oder zumindest für eine Nacht)
Sammle alle Haarspitzen im Nacken. Du kannst sie jetzt zu einem kleinen Knoten eindrehen oder einschlagen und mit den engen Haarklammern feststecken. Mit den U-förmigen Haarnadeln sicherst du die Frisur von den Seiten und von unten. Sie verschwinden einfach im Volumen und geben unsichtbaren Halt. Check die Form im Spiegel. Alles symmetrisch? Perfekt.
5. Das Finish: Der letzte Schliff
Wenn die Form sitzt, kommt das Haarspray. Halte die Dose mit etwa 30 cm Abstand und sprühe alles gleichmäßig ein. Und hier kommt ein echter Profi-Trick: Um fliegende Härchen zu bändigen, ohne die Frisur zu verkleben, sprühe etwas Haarspray auf deine Toupierbürste und streiche damit ganz sanft über die Oberfläche. Das Ergebnis ist spiegelglatt!

Die 3 häufigsten Anfängerfehler (und wie du sie vermeidest)
- Das Deckhaar mittoupieren: Ein fataler Fehler! Das Deckhaar muss absolut glatt bleiben, um die toupierte Basis zu verdecken. Also immer sauber abteilen und wegstecken.
- Das Volumen plattdrücken: Beim Glätten der Oberfläche mit der Bürste arbeiten viele zu fest. Es geht nur darum, die oberste Schicht zu polieren, nicht darum, das Polster darunter zu komprimieren. Sei federleicht!
- Nasses Haarspray verwenden: Billige Haarsprays mit grobem Sprühnebel machen die Haare nass und lassen die Frisur zusammenfallen. Investiere in ein gutes Spray mit feinem Nebel, das trocknet sofort.
Moderne Varianten für jeden Tag
Der klassische Beehive ist natürlich eine Ansage. Aber es gibt auch alltagstauglichere Versionen, die du lieben wirst.
- Der 5-Minuten-Beehive: Perfekt fürs Büro oder ein Date! Hier toupierst du nur die obere Partie am Hinterkopf leicht an, formst eine kleine Anhöhe und steckst sie fest. Der Rest der Haare fällt offen über die Schultern. Ein Look, den man oft bei Stilikonen sah – super schnell gemacht und total schick.
- Der Messy Beehive: Hier darf es bewusst unordentlicher sein. Das Toupieren ist lockerer, und einzelne Strähnen dürfen herausfallen. Ein toller Stil für ein Konzert oder einen lässigen Abend, der durch einige bekannte Sängerinnen populär wurde.
- Der Beehive mit Accessoires: Ein schlichtes Haarband, ein Seidentuch oder eine auffällige Spange können den ganzen Look verändern. Denk nur an die eleganten Hochsteckfrisuren aus manchen Filmklassikern – oft wurde da mit einem kleinen Diadem gespielt.

Achtung: So löst du die Frisur WIRKLICH auf
Okay, das hier ist vielleicht der wichtigste Teil des ganzen Artikels. Ich habe schon Kundinnen mit schlimmem Haarbruch gesehen, weil sie versucht haben, das toupierte Nest trocken auszubürsten. Bitte, tu das niemals!
Hier ist die schonende Methode direkt aus dem Salon:
- Alle Nadeln raus! Fühle gründlich nach, ob du auch wirklich jede einzelne Klammer und Nadel erwischt hast.
- NICHT bürsten! Geh direkt unter die Dusche, aber mach die Haare noch nicht nass.
- Der Conditioner-Trick: Nimm eine riesige Menge Haarspülung oder eine Kur und verteile sie großzügig in den trockenen, toupierten Haaren. Massiere das Produkt sanft ein. Du wirst sofort merken, wie sich die Knoten lösen, weil die Spülung die aufgeraute Schuppenschicht wieder glättet.
- Geduld und Fingerspitzengefühl: Arbeite dich langsam mit den Fingern durch die Haare und entwirre die Knoten. Erst wenn das meiste gelöst ist, kommt Wasser ins Spiel.
- Waschen und pflegen: Spüle alles gründlich aus und wasche deine Haare wie gewohnt. Eine Extraportion Kur danach hat sich dein Haar redlich verdient.

Selber machen oder zum Profi? Eine ehrliche Meinung
Klar kannst du einen Beehive zu Hause machen! Für eine Party oder zum Ausprobieren ist das super. Aber für einen wirklich wichtigen Anlass wie eine Hochzeit? Sei ehrlich zu dir selbst. Wir Profis haben einfach den Blick für die perfekte Symmetrie und können die Frisur genau an deine Gesichts- und Kopfform anpassen. Und vor allem: Unsere Frisuren halten eine durchtanzte Nacht aus.
Der Beehive ist mehr als nur Haare hochstecken. Er ist ein Statement und mit ein bisschen Übung und den richtigen Tricks kannst auch du diese Ikone tragen. Also, trau dich ran – es ist ein tolles Gefühl, so ein Kunstwerk mit den eigenen Händen zu erschaffen!
Bildergalerie


Die Bienenstockfrisur wurde 1960 von der Chicagoer Star-Friseurin Margaret Vinci Heldt erfunden.
Ihre Inspiration war ein kleiner Fez-Hut, den sie besaß. Sie wollte eine Frisur kreieren, die hoch genug war, damit der Hut noch bequem darauf passte und die Form behielt, wenn er wieder abgenommen wurde. Das Magazin „Modern Beauty Shop“ bat sie um einen neuen, zukunftsweisenden Look für das kommende Jahrzehnt – und der Rest ist, wie man so schön sagt, Frisuren-Geschichte.

Das richtige Handwerkszeug ist die halbe Miete. Vergiss überfüllte Schubladen – für einen makellosen Beehive brauchst du nur eine Handvoll Profi-Helfer:
- Ein Toupierkamm: Unverzichtbar sind Modelle mit feinen, eng stehenden Zinken und einer Stielspitze aus Metall oder Carbon zum sauberen Abteilen. Der „The Ultimate Teaser“ von Tangle Teezer ist hier ein Favorit vieler Stylisten.
- Eine Polsterbürste: Eine Bürste mit reinen Naturborsten (z.B. Wildschweinborsten) ist ideal, um die äußere Haarschicht sanft zu glätten, ohne das toupierte Volumen darunter zu zerstören.
- Haarklammern: Wähle matte, rutschfeste Haarklemmen, die sich unsichtbar im Haar verstecken lassen.

Kann ich einfach irgendein Haarspray nehmen?
Auf keinen Fall! Der größte Fehler ist, ein „Beton-Spray“ zu verwenden, das das Haar sofort steif und unbeweglich macht. Du brauchst ein starkes, aber flexibles Haarspray wie das L’Oréal Elnett oder das Got2b „Glanzstück“. Es gibt Halt, lässt dir aber während des Stylings Zeit, das Haar zu formen und zu glätten. Erst wenn alles perfekt sitzt, wird die Frisur mit einer finalen Schicht für die Ewigkeit fixiert.

Mehr als nur eine Frisur, ist der Beehive ein echtes Statement. Er strahlt Selbstbewusstsein und eine Prise Rebellion aus – von den glamourösen Auftritten von Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“ bis hin zu den rockigen Bühnenlooks von Amy Winehouse. Wer diesen Look trägt, entscheidet sich nicht nur für Volumen, sondern für eine Haltung, die Blicke auf sich zieht und im Gedächtnis bleibt.

Der sanfte Ausstieg: Toupierte Haare niemals trocken ausbürsten! Der Schlüssel zum Entwirren ohne Haarbruch ist Feuchtigkeit und Gleitfähigkeit. Arbeite vor dem Waschen großzügig eine Haarmaske oder ein leichtes Öl (z.B. Arganöl) in die Längen ein. Lass es ein paar Minuten einwirken und kämme dann vorsichtig mit einem grobzinkigen Kamm von den Spitzen nach oben. So löst sich das Haarnest fast wie von selbst.
Der klassische Beehive: Hier geht es um Perfektion. Jede Strähne liegt glatt und glänzend an ihrem Platz. Das Finish ist makellos und erinnert an den polierten Glamour der 60er-Jahre. Ideal für schicke Abendveranstaltungen oder Hochzeiten.
Der moderne „Messy“ Beehive: Diese Variante spielt mit Textur. Einzelne Strähnen dürfen sich lösen, das Volumen ist etwas lockerer und „undone“. Ein Hauch von Lässigkeit, der perfekt zu einem coolen Alltagslook mit Jeans und Lederjacke passt.
Dein Anlass, dein Stil: Entscheide, ob du heute Audrey oder Brigitte Bardot sein willst!




