Mehr als nur Retro: Warum alte Kleidung oft besser ist (und wie du sie richtig pflegst)

von Augustine Schneider
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In meiner Werkstatt geht so einiges über den Tisch. Und über die Jahre entwickelt man ein Gespür für die Seele eines Kleidungsstücks. Ganz ehrlich, die steckt nicht nur im Schnitt, der gerade angesagt ist. Die Seele, die findest du in der Faser, im Garn und in der Art, wie alles zusammengefügt wurde. Gerade bei vielen Vintage-Teilen spürt man das sofort.

Viele denken bei dem Look an wilde Muster und Schlaghosen, aber als jemand, der täglich damit arbeitet, sehe ich vor allem die ehrliche Handwerkskunst. Es geht um Materialien mit Charakter und clevere Schnitte, die auch heute noch absolut überzeugen.

Ich rede hier nicht von Fast Fashion, die nach dreimal Waschen die Form verliert. Ich rede von Qualität, die man fühlen kann. Wenn heute jemand ein gut erhaltenes Stück aus dieser Ära in die Hände bekommt, merkt er den Unterschied. Der Stoff hat mehr Gewicht, die Nähte sind solider. Lass uns mal gemeinsam einen Blick hinter diese Kulissen werfen. Wir schauen uns an, was diese Kleidung so besonders macht und wie du sie pflegst, damit sie noch viele weitere Jahre überlebt.

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Das Herzstück: Die Stoffe, die eine Geschichte erzählen

Alles fängt mit dem richtigen Material an. Damals hatten die Designer eine Vorliebe für Stoffe, die wirklich etwas konnten. Sie mussten nicht nur gut aussehen, sondern auch langlebig, bequem und ausdrucksstark sein. Hier sind die vier Champions, die mir in der Werkstatt immer wieder begegnen.

Wildleder: Weich, warm und eine echte Diva

Echtes Wildleder ist einfach ein Traum, aber auch anspruchsvoll. Es ist im Grunde die aufgeraute Fleischseite einer Tierhaut, oft von Lamm oder Ziege. Diese samtige Textur ist unverwechselbar. Kleiner Profi-Check: Wenn du mit der Hand darüberstreichst und sich die Farbe leicht ändert, ist das der sogenannte „Schreibeffekt“ – ein super Zeichen für Qualität. Wildleder ist atmungsaktiv und fühlt sich fantastisch an.

Aber Achtung! Die offene Struktur macht es super empfindlich für Wasser und Flecken. Ein einziger Regentropfen kann einen dunklen Rand hinterlassen, der bleibt. Eine Wildlederjacke ist also definitiv nichts für einen Herbstspaziergang. Bei der Verarbeitung verzeiht das Material keinen einzigen Fehler. Jedes Nadelloch ist für immer. Heutige Imitate aus Mikrofasern sind zwar pflegeleichter, aber ihnen fehlt diese einzigartige Patina, die echtes Leder über die Zeit entwickelt. Und, ehrlich gesagt, auch dieser unverkennbare, erdige Geruch.

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Cord: Der robuste Charmeur mit den Rippen

Cord erkennt jeder sofort an seinen typischen Längsrippen. Diese Struktur entsteht aber nicht einfach so beim Weben. Der Trick ist, dass das Gewebe nach dem Weben an bestimmten Stellen aufgeschnitten und gebürstet wird. So entsteht der weiche Flor. Je nachdem, wie viele Rippen auf 10 Zentimeter kommen, spricht man von Breitcord (super robust für Jacken und Hosen) oder Feincord (leichter, oft für Hemden).

Meistens ist Cord aus Baumwolle, was ihn extrem strapazierfähig macht. Ein riesiger Vorteil ist seine wärmende Eigenschaft, weil die Rippen Luft einschließen und super isolieren. Beim Verarbeiten muss man aber höllisch auf die Strichrichtung achten. Alle Schnittteile müssen in die gleiche Richtung zeigen, sonst sieht das fertige Stück später fleckig aus, weil das Licht unterschiedlich gebrochen wird. Ein klassischer Anfängerfehler!

Strick: Von kuscheliger Natur bis knallbunter Kunstfaser

Strick war damals überall! Enge Rolli-Pullover, lange Cardigans, sogar ganze Kleider. Der Vorteil von Strick ist seine Dehnbarkeit, denn die Fäden werden ja zu Maschen verschlungen. Dadurch schmiegt sich der Stoff an den Körper, ohne dass man komplizierte Abnäher braucht – genial für die körperbetonten Silhouetten.

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Grundsätzlich gab es zwei Lager. Einerseits Naturfasern wie Schurwolle, die unschlagbar wärmt, aber manchmal kratzen kann. Andererseits kamen Kunstfasern wie Polyacryl groß raus. Die waren günstiger, pflegeleichter und in allen erdenklichen Farben zu haben. Ihr Nachteil: Sie neigen schnell zu diesen nervigen kleinen Knötchen (Pilling) und man schwitzt darin leichter. Ein alter Wollpulli fühlt sich oft rauer an als moderne Merinoware, ist aber bei richtiger Pflege quasi unzerstörbar.

Denim: Mehr als nur ein blauer Stoff

Denim war damals ein Statement. Der klassische Jeansstoff ist ein bombenfestes Baumwollgewebe in Köperbindung – das erkennst du an den diagonalen Linien im Stoff. Der entscheidende Unterschied zu heute: Da war kein Elasthan drin! Die Hosen waren anfangs bretthart und mussten richtig eingetragen werden, bis sie sich dem Körper perfekt angepasst haben. Echte Kenner lieben genau das bis heute.

Kleiner Tipp: Woran erkennst du echten Vintage-Denim?

  • Fühl das Gewicht: Alter Denim ist spürbar schwerer und dicker.
  • Der Stretch-Test: Zieh am Stoff. Echter alter Denim gibt kaum nach. Null Stretch!
  • Schau ins Innere: Die Nähte sind oft mit einfachem Kettstich vernäht, nicht mit den heute üblichen, sauberen Overlock-Nähten.
  • Die Waschung: Sie wirkt oft natürlicher und weniger künstlich als bei modernen „Used-Look“-Jeans.
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Die Formel für den perfekten Sitz: Die Kunst des Zuschnitts

Das beste Material bringt nichts, wenn der Schnitt nicht stimmt. Einige ikonische Formen von damals sind handwerklich wirklich interessant.

Die Anatomie der Schlaghose

Eine gute Schlaghose ist eine kleine Wissenschaft. Oben an Hüfte und Oberschenkel sitzt sie eng, der Knackpunkt ist das Knie. Genau ab hier öffnet sich das Bein wie ein Trichter. Die ganze Kunst besteht darin, diesen Übergang fließend und harmonisch hinzubekommen. Ein perfekt geschnittenes Hosenbein schwingt beim Gehen elegant mit. Dafür muss der Fadenlauf millimetergenau eingehalten werden, sonst verdreht sich die Naht später beim Tragen nach vorne. Ein klares Zeichen für schlampige Arbeit.

Übrigens, erst neulich hatte ich eine Kundin hier mit einer originalen Schlaghose, deren Schlag einfach zu extrem für heute war. Es sah ein bisschen nach Kostümparty aus. Ich habe dann die Hosenbeine ab dem Knie für rund 40 Euro etwas verschmälert. Das Ergebnis? Eine perfekt sitzende, absolut coole Vintage-Hose, die sie jetzt ständig trägt. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten!

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Figurbetonte Oberteile? Ein Fall für Rippenstrick!

Die typischen engen Oberteile waren oft aus Rippenstrick. Das ist ein Muster, bei dem sich rechte und linke Maschen abwechseln und eine Art Ziehharmonika-Struktur entsteht. Der Stoff ist dadurch mega dehnbar in die Breite, zieht sich aber immer wieder zusammen. So konnte man super simple, T-Shirt-ähnliche Schnitte machen, die sich trotzdem perfekt an den Körper anschmiegten. Ein tolles Beispiel, wie das Material selbst die Form vorgibt.

Der V-Ausschnitt: Simpel, aber wirkungsvoll

Der tiefe V-Ausschnitt streckt den Oberkörper optisch und sieht einfach lässig aus. Bei Strick ist er technisch recht einfach umzusetzen, indem man in der vorderen Mitte gezielt Maschen abnimmt. Bei Webstoffen ist es etwas kniffliger. Hier muss der Ausschnitt mit einem Beleg sauber versäubert werden, damit er flach liegt. Die Eleganz liegt hier in der perfekten Spitze – die muss exakt mittig sein und darf keine Falten werfen.

Das A und O: Professionelle Verarbeitung und Pflege

Ein Kleidungsstück ist nur so gut wie seine schwächste Naht. Und die Pflege entscheidet, ob es eine Saison oder eine Generation überlebt.

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Mein Vintage-Pflege-Starterkit

Bevor wir ins Detail gehen, hier eine kleine Einkaufsliste für deine Schätze. Damit bist du für fast alles gewappnet:

  • Eine Kreppbürste für Wildleder: Damit bürstest du leichten Schmutz aus. Gibt’s im Schuhfachhandel oder online für ca. 5-10 Euro.
  • Gutes Wollwaschmittel: Am besten eins mit Lanolin (Wollfett), das pflegt die Fasern. Findest du in jeder gut sortierten Drogerie für 5-8 Euro.
  • Ein Fusselrasierer: Die beste Waffe gegen Pilling bei Polyacryl-Pullovern. Eine gute Investition für 10-15 Euro.

Goldene Regeln für deine Schätze

Wildleder: Ich kann es nicht oft genug sagen: Wasser ist der Feind! Versuch niemals, einen Fleck mit einem nassen Lappen zu entfernen, du reibst ihn nur tiefer ein. Trockener Schmutz wird vorsichtig ausgebürstet. Bei echten Katastrophen gibt es nur einen Weg: die professionelle Lederreinigung. Das ist nicht billig, rechne mal mit 40 bis 70 Euro, aber jeder Selbstversuch endet meistens tödlich für das gute Stück.

Cord: Cordhosen sind zum Glück pflegeleichter. Immer auf links drehen und im Schonwaschgang waschen. Bügeln bitte auch nur von links und mit wenig Druck, sonst machst du die schönen Rippen platt.

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Plisseerock kombinieren oder was die Herbstmode 2022 besagt

Wolle: Die größte Gefahr ist das Verfilzen durch Hitze und Bewegung. Also: immer kalt waschen, am besten von Hand oder im Wollwaschgang. Und zum Trocknen niemals aufhängen! Das Gewicht des Wassers zerrt den Pullover aus der Form. Leg ihn flach auf einen Wäscheständer.

Wenig bekannter Trick: Dein alter Wollpulli kratzt? Pack ihn in eine Plastiktüte und leg ihn für eine Stunde ins Gefrierfach. Das kann die abstehenden Fäserchen etwas beruhigen und macht ihn oft weicher!

Achtung, wichtiger Sicherheitshinweis! Gerade die günstigeren Synthetik-Teile aus Polyacryl oder Polyester sind leicht entflammbar. Im Gegensatz zu Wolle, die von selbst erlischt, schmelzen diese Kunstfasern und können böse Verbrennungen verursachen. Also bitte immer Abstand zu Kerzen, Lagerfeuer oder dem Kamin halten!

Wenn der Schnitt nicht mehr passt: Ein Fall für den Profi

Manchmal findet man ein Traum-Vintage-Stück, aber es passt einfach nicht perfekt. Eine Schlaghose anpassen oder einen riesigen Kragen verkleinern, ist eine anspruchsvolle Arbeit. Die Nähte müssen vorsichtig aufgetrennt und der Stoff neu geformt werden. Das erfordert Präzision und Erfahrung. Wenn dir ein Stück wirklich am Herzen liegt, investiere die 25 bis 50 Euro und bring es zu einer Schneiderei, die ihr Handwerk versteht. Das ist immer besser als ein missglücktes DIY-Experiment.

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Ein letzter Gedanke aus der Werkstatt…

Diese Mode war mehr als nur ein kurzer Trend. Sie war geprägt von ehrlichen, starken Materialien und Schnitten, die den Körper verstanden haben. Die Kleidung wurde gemacht, um darin zu leben. Sie bekam mit der Zeit eine Persönlichkeit. Wenn wir diese Stücke heute in der Hand halten, sollten wir das Handwerk dahinter wertschätzen.

Es ist diese Substanz, die dafür sorgt, dass dieser Stil nie ganz verschwindet. Er erinnert uns an eine Zeit, in der Kleidung noch einen anderen Stellenwert hatte. Also pass gut auf deine Vintage-Schätze auf. Gutes Handwerk hat es verdient, lange zu leben.

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Wie erkenne ich hochwertiges Vintage-Leder auf den ersten Blick?

Schauen Sie über die offensichtlichen Kratzer hinaus. Echte Qualität zeigt sich in den Details: Ist das Leder durchgefärbt, also auch auf der Innenseite farbig? Das verhindert, dass helle Stellen bei Abnutzung sichtbar werden. Achten Sie auf eine gleichmäßige, feine Narbung und testen Sie die Weichheit. Hochwertiges Leder aus den 60er- oder 70er-Jahren fühlt sich oft „satter“ und schwerer an als heutige Pendants, die auf maximale Effizienz in der Produktion getrimmt sind.

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Der globale Konsum von Kleidung hat sich zwischen 2000 und 2014 verdoppelt. Die durchschnittliche Tragedauer eines Kleidungsstücks ist im gleichen Zeitraum jedoch um 36 % gesunken.

Diese Zahlen der Ellen MacArthur Foundation verdeutlichen den Kern des Problems: Wir kaufen mehr, tragen es kürzer und werfen es schneller weg. Ein gut erhaltenes Vintage-Stück ist die direkte Antithese zu diesem Kreislauf – ein Statement für Langlebigkeit und bewussten Konsum.

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Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Der Geruch von Geschichte: Jeder gute Vintage-Laden hat diesen einzigartigen Duft – eine Mischung aus altem Papier von den Etiketten, der erdigen Note von Leder und dem trockenen, beruhigenden Geruch von Wolle. Dieser Geruch ist kein Makel, sondern ein Echtheitssiegel. Er erzählt von Dachböden, Kleiderschränken und vergangenen Jahrzehnten. Ein leicht muffiger Geruch lässt sich meist durch ausgiebiges Lüften an einem trockenen, schattigen Ort leicht vertreiben.

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  • Prüfen Sie die Nähte unter den Armen auf Verfärbungen oder Risse.
  • Testen Sie alle Reißverschlüsse und Knöpfe auf ihre Funktion.
  • Riechen Sie unauffällig am Stoff – manche Gerüche sind nur schwer zu entfernen.
  • Halten Sie das Stück gegen das Licht, um kleine Löcher oder Mottenfraß zu entdecken.

Der schnelle Fünf-Punkte-Check im Laden, der vor Fehlkäufen bewahrt.

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Der Reißverschluss-Code: Ein kleines Detail, das viel über das Alter und die Qualität eines Kleidungsstücks verrät, ist der Reißverschluss. Suchen Sie nach Markennamen wie „Talon“, „Opti“ oder „YKK“ (mit einem älteren Logo). Metallreißverschlüsse, insbesondere aus Messing, waren in den 70ern der Standard für Jeans und Jacken und sind oft ein Indikator für robuste Verarbeitung, die Jahrzehnte überdauert.

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Die Kunst des Waschens hat sich verändert. Früher waren die Waschmittel aggressiver und die Maschinen ruppiger. Deshalb wurden Stoffe oft dicker und robuster konzipiert. Für Ihre Vintage-Schätze bedeutet das heute:

  • Immer den Kaltwaschgang verwenden, um die Fasern zu schonen.
  • Ein mildes Woll- oder Seidenwaschmittel (z.B. von Sonett) ist für fast alle Naturfasern die beste Wahl.
  • Niemals in den Trockner geben! Lufttrocknung auf einem Bügel oder liegend bewahrt die Form.
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„Mode vergeht, Stil ist ewig.“ – Yves Saint Laurent

Dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf. Während Trends kommen und gehen, besitzt ein perfekt geschnittener Trenchcoat aus den 70ern oder eine handbestickte Bluse eine zeitlose Eleganz, die sich nicht an saisonalen Hypes orientiert, sondern an purer Ästhetik und Handwerkskunst.

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Cord: Der intellektuelle Rebell der 70er. Weich, strukturiert und oft in warmen Erdtönen wie Senfgelb, Rostrot oder Moosgrün zu finden.

Denim: Das Symbol für Freiheit und Jugend. Vintage-Denim ist oft dicker, steifer und zu 100 % aus Baumwolle, was ihm eine einzigartige Patina verleiht.

Die Wahl zwischen den beiden war damals mehr als eine Frage des Geschmacks – es war ein Statement. Heute kombinieren wir sie frei für einen authentischen Retro-Look.

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Mein Wollpullover hat Pilling. Ist er ruiniert?

Ganz im Gegenteil! Pilling (kleine Faserknoten) ist bei Naturfasern wie Wolle oder Kaschmir normal und kein Zeichen schlechter Qualität. Es entsteht durch Reibung. Mit einem Fusselrasierer oder einem speziellen Wollkamm lassen sich die Knötchen sanft entfernen, und der Pullover sieht aus wie neu. Vermeiden Sie es, sie abzuzupfen, das kann die Fasern beschädigen.

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Die Seele eines Vintage-Stücks liegt oft in seinen „perfekten Unvollkommenheiten“. Eine leicht verblichene Stelle auf einer Jeans, wo vielleicht immer eine Geldbörse saß. Ein sorgfältig von Hand gestopftes kleines Loch in einem Wollmantel. Diese Spuren erzählen eine Geschichte und verleihen dem Kleidungsstück einen Charakter, den Neuware niemals haben kann. Lernen Sie, diese Zeichen der Zeit zu lieben, statt sie als Makel zu sehen.

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  • Wird mit jeder Wäsche weicher und geschmeidiger.
  • Besitzt eine einzigartige, unregelmäßige Struktur.
  • Ist unglaublich atmungsaktiv und kühlend im Sommer.

Das Geheimnis? Hochwertiges Leinen. Ein oft übersehener Held der Vintage-Sommermode, dessen Qualität die heutigen Versionen selten erreichen.

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Vorsicht, Größenfalle: Verlassen Sie sich niemals auf die Größenangabe im Etikett! Eine „Größe 40“ aus dem Jahr 1975 entspricht heute eher einer 36 oder 38. Das Phänomen nennt sich „Vanity Sizing“ – die Größen wurden über die Jahrzehnte schmeichelhafter angepasst. Nehmen Sie immer ein Maßband mit zum Shoppen oder kennen Sie Ihre genauen Maße für den Online-Kauf. Brust-, Taillen- und Hüftumfang sind Ihre verlässlichsten Ratgeber.

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Der „Made in…“-Faktor: Vor 1980 wurden die meisten in Europa verkauften Kleidungsstücke auch dort hergestellt – in Portugal, Italien, Frankreich oder Deutschland. Das bedeutete kurze Lieferwege, spezialisierte Manufakturen und ein tiefes Verständnis für Materialien.

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Ein einfacher Trick, um einem Vintage-Kleid oder einer Bluse sofort einen modernen Touch zu geben, ist der Austausch der Knöpfe. Ersetzen Sie schlichte Plastikknöpfe durch hochwertige Exemplare aus Perlmutt, Horn oder Metall. Das ist ein kleines Detail mit enormer Wirkung, das oft nur wenige Euro kostet, aber das gesamte Kleidungsstück aufwertet und personalisiert.

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Die Farbpalette der 70er war mutig und erdig zugleich. Denken Sie an die Kombination aus leuchtendem Orange und tiefem Braun, Avocado-Grün neben cremigem Weiß oder sattes Senfgelb mit dunklem Jeansblau. Diese Farbkombinationen wirken heute wieder unglaublich modern und lassen sich perfekt in eine zeitgenössische Garderobe integrieren, um Akzente zu setzen.

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Wichtiger Punkt zur Lagerung: Der größte Feind von Vintage-Wolle und -Seide ist die Kleidermotte. Investieren Sie in Blöcke oder Säckchen aus Zedernholz. Der natürliche Duft hält Motten fern, ohne Ihre Kleidung mit chemischen Gerüchen zu belasten. Für die Langzeitlagerung gilt: kühl, trocken und dunkel. Und niemals in Plastiktüten, da der Stoff atmen muss!

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Was bedeutet das „Big E“ bei Levi’s Jeans?

Ein Detail für Kenner: Bis 1971 wurde das „LEVI’S“ auf dem kleinen roten Fähnchen an der Gesäßtasche in Großbuchstaben geschrieben. Diese „Big E“-Jeans stammen aus einer Ära, in der der Denim-Stoff eine andere, oft als höherwertig empfundene Qualität hatte. Sie sind begehrte Sammlerstücke und ein unauffälliges Zeichen für ein echtes Stück Modegeschichte.

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  • Ein weicher Pinsel zum Entstauben von Wildleder.
  • Ein hochwertiger Fusselrasierer für Wollpullover.
  • Gute Holzkleiderbügel, die die Schulterpartie in Form halten.
  • Ein sanftes Fleckenspray für Notfälle (z.B. von Sil).

Ihre kleine Werkzeugkiste, um die Lebensdauer Ihrer Vintage-Schätze um weitere Jahrzehnte zu verlängern.

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Original-Haptik: Echtes Lammfell, wie man es in Fliegerjacken der 70er findet, ist schwer, dicht und unglaublich warm. Die Lederseite ist robust, die Wollseite unvergleichlich weich.

Moderne Imitate: Sogenanntes „Teddy-Futter“ oder Sherpa-Stoff aus Polyester ist leichter und pflegeleichter, bietet aber nicht dieselbe Atmungsaktivität und Wärmeisolierung wie das Original.

Der Griff zum Original lohnt sich, wenn man in ein Stück für die Ewigkeit investieren möchte.

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Manchmal sind es die Futterstoffe, die den wahren Luxus eines Vintage-Stücks ausmachen. In vielen Mänteln und Blazern aus dieser Zeit findet man seidig glänzendes Futter aus Acetat oder Viskose. Es fühlt sich nicht nur fantastisch auf der Haut an, sondern sorgt auch dafür, dass das Kleidungsstück schön fällt und nicht am Körper „klebt“ – ein Qualitätsmerkmal, das bei heutiger Massenware oft eingespart wird.

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Allein in Deutschland landen jährlich über eine Million Tonnen Altkleider im Müll. Jedes Vintage-Teil, das Sie kaufen und tragen, ist ein aktiver Beitrag dagegen.

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Die Ikone des 70er-Jahre-Chic, Jane Birkin, war bekannt für ihren mühelosen Stil. Sie kombinierte einfache Dinge wie eine perfekt sitzende Schlagjeans mit einem schlichten weißen T-Shirt oder einem Korb als Handtasche. Ihr Look beweist: Es geht nicht um komplizierte Outfits, sondern um wenige, aber dafür charakterstarke Teile von hoher Qualität. Ein Prinzip, das heute relevanter ist denn je.

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Kann man einen alten Ledergürtel wiederbeleben?

Absolut! Ein trockener, rissiger Ledergürtel ist oft nicht verloren. Reinigen Sie ihn zuerst mit einem feuchten Tuch. Tragen Sie dann großzügig ein hochwertiges Lederfett oder Lederöl auf (z.B. von Tapir) und lassen Sie es über Nacht einziehen. Am nächsten Tag polieren Sie ihn mit einem weichen Tuch. Sie werden staunen, wie viel Geschmeidigkeit und Farbe in das alte Stück zurückkehrt.

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Achten Sie auf die Webart des Stoffes. Ein Gabardine-Stoff für einen Trenchcoat, ein Fischgratmuster bei einem Wollblazer oder ein schwerer Baumwoll-Twill für eine Chino-Hose – dies sind klassische Webarten, die für ihre Langlebigkeit und Formstabilität bekannt sind. Sie zu erkennen, ist ein einfacher Weg, um die Spreu vom Weizen zu trennen und echte Qualität zu finden, die den Test der Zeit bestanden hat.

Der ultimative Test: Wenn Sie ein Vintage-Stück aus Polyester in die Hand nehmen, achten Sie auf das Gewicht. Hochwertiges Polyester aus den 60er- und 70er-Jahren (oft als „Trevira“ oder „Diolen“ vermarktet) hatte einen schweren, fast seidenartigen Fall und eine erstaunliche Knitterfestigkeit. Es fühlt sich völlig anders an als das dünne, statisch aufgeladene Polyester der heutigen Fast-Fashion-Ketten.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.