Die Boho-Hochzeit: Der ehrliche Guide für die perfekte Lässigkeit
Ich bin schon eine ganze Weile in der Event-Branche unterwegs und habe so ziemlich jeden Trend kommen und gehen sehen. Aber ganz ehrlich? Der Boho-Stil ist mehr als nur ein Trend. Er hält sich hartnäckig, weil er etwas in uns anspricht – diesen Wunsch nach Freiheit, Natur und einer Feier, die sich echt anfühlt. Aber ich sag’s immer wieder: Echte Lässigkeit ist das Ergebnis verdammt guter Planung. Sie hat eine unsichtbare Struktur, eine Art Statik. Ohne die fällt die schönste Deko beim ersten Windstoß in sich zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Was bedeutet „Boho“ eigentlich wirklich?
- 0.2 Die Wahl des Ortes: Mehr als nur eine schöne Kulisse
- 0.3 Die Seele der Feier: Blumen und ihre kleinen Geheimnisse
- 0.4 Stoffe, Teppiche und die unsichtbaren Gefahren
- 0.5 Das DIY-Dilemma: Zwischen Traum und Albtraum
- 0.6 Die Meister-Checkliste: Typische Fehler & smarte Lösungen
- 0.7 Ein letzter Gedanke…
- 1 Bildergalerie
Viele Paare kommen mit ihren Pinterest-Boards zu mir, voll mit Bildern von wehenden Stoffen im Wald, Blumenwolken und hunderten Kerzen unterm Sternenhimmel. Das ist die Poesie. Mein Job ist es, diese Poesie mit der Physik in Einklang zu bringen. Dieser Guide hier ist also kein reines Ideenbuch. Es ist ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen, damit euer großer Tag nicht nur fantastisch aussieht, sondern sich auch so anfühlt: sicher, entspannt und einfach nur ihr.

Was bedeutet „Boho“ eigentlich wirklich?
Klar, der Begriff kommt von „Bohemian“, einem unkonventionellen Lebensstil. Bei einer Hochzeit heißt das aber nicht einfach nur, ein bisschen Makramee aufzuhängen. Es geht um das Gefühl. Darum, starre Regeln durch persönliche Rituale zu ersetzen und eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder fallen lassen kann. Das erreichen wir durch den cleveren Einsatz von Materialien, Licht und Raum.
Stell es dir so vor: Der Boho-Stil bricht bewusst mit geraden Linien und strenger Symmetrie. Stattdessen spielen wir mit organischen Formen und Strukturen. Ein wilder Brautstrauß wirkt nicht lässig, weil die Blumen irgendwie zusammengewürfelt sind. Nein, er wirkt so, weil ein Profi die natürliche Wuchsform der Pflanzen respektiert und sie in einer asymmetrischen, aber perfekt ausbalancierten Form gebunden hat. Ein alter Teppich auf einer Wiese? Der bricht nicht nur die grüne Fläche auf, sondern schafft eine gemütliche Insel. Es geht darum, ein Gefühl zu komponieren, nicht einfach nur eine Checkliste abzuhaken.

Die Wahl des Ortes: Mehr als nur eine schöne Kulisse
Der Ort ist das A und O. Eine Scheune, ein Waldstück oder ein Strand sind mega beliebt, aber jede Location hat ihre Tücken. Bevor du also einen Vertrag unterschreibst, geh diese Punkte im Kopf durch – das sind die Fragen, die ich immer als Erstes stelle.
- Der Boden: Ist der Untergrund wirklich eben? Auf einer unebenen Wiese wackeln Tische und Stühle. Das ist nicht nur nervig, sondern kann mit Kerzen und heißen Platten echt gefährlich werden. Und denk an deine Gäste! Für Oma Erna oder die Freundin mit den High Heels wird das Laufen zur Tortur. Manchmal ist ein temporärer Holzboden die einzige Lösung. Kleiner Tipp: Rechne hierfür mal mit Kosten zwischen 20 € und 40 € pro Quadratmeter, nur damit du eine Hausnummer hast.
- Die Logistik: Klingt unromantisch, ist aber überlebenswichtig. Passt der Catering-LKW durch den Waldweg? Gibt es genug Parkplätze? Braucht ihr einen Stromgenerator? Ein Generator macht Lärm und Abgase, das muss man bei der Planung berücksichtigen.
- Der Wetterschutz: Ein Plan B ist keine Option, er ist ein MUSS. Selbst im Hochsommer kann es in Deutschland stürmen. Ein Zelt ist super, aber es muss professionell verankert sein. Ich habe schon Zelte abheben sehen, kein Witz. Frag den Anbieter ganz direkt: Ist das Zelt nach DIN EN 13782 zertifiziert? Wie wird es verankert? Hat die Firma eine Haftpflichtversicherung? Eine feste Location wie eine Scheune ist da oft die entspanntere Wahl.
- Regionale Besonderheiten: Eine Feier an der Nordsee ist was anderes als in den Alpen. Am Meer ist Wind dein ständiger Begleiter. Feine Stoffe und hohe Gestecke kannst du da vergessen. Im Wald musst du mit dem Forstamt sprechen und Brandschutzauflagen beachten – offenes Feuer ist da so gut wie immer tabu.

Die Seele der Feier: Blumen und ihre kleinen Geheimnisse
Okay, das ist mein Spezialgebiet. Der Look „wie frisch von der Wiese gepflückt“ ist eine wahre Kunst. Echte Wiesenblumen halten in der Vase nämlich oft nur ein paar Stunden. Was wir Floristen nutzen, sind spezielle Züchtungen, die wild aussehen, aber die nötige Power für einen langen Tag haben.
Eine gute Komposition braucht eine Mischung:
- Strukturgeber: Eukalyptus oder Olivenzweige bilden das stabile Gerüst. Eukalyptus duftet herrlich, aber Achtung: Manchen Gästen kann der intensive Geruch zu viel werden.
- Hingucker: Proteen, Dahlien oder besondere Rosen, die alle Blicke auf sich ziehen.
- Füllmaterial: Schleierkraut oder Wachsflower, um Fülle zu schaffen und alles zu verbinden.
- Trockenblumen & Gräser: Pampasgras, Hasenschwänzchen & Co. sind der Inbegriff von Boho. Sie bringen Textur, aber… sie haben auch eine Schattenseite.
Achtung, Brandgefahr: Das Pampasgras-Problem
Pampasgras ist wunderschön, aber es ist auch extrem leicht entzündlich. In Kombination mit Kerzen ist das eine tickende Zeitbombe. Ein Windstoß, ein Funke, und du hast eine Stichflamme. Deswegen bestehen Profis bei öffentlichen Events darauf, alle Trockenmaterialien mit einem Brandschutzspray (B1-zertifiziert) zu behandeln. Das ist ein extra Arbeitsschritt, aber er kann Leben retten. Gut zu wissen: So ein Spray findest du online im Theaterbedarf-Handel, eine Dose kostet um die 15-20 Euro. Außerdem stauben Trockenblumen – also bitte nicht direkt neben dem Buffet platzieren!

Giftige Schönheit: Was auf keinen Fall auf den Tisch darf
Viele Pflanzen sind wunderschön, aber leider auch hochgiftig. Dazu gehören Fingerhut, Maiglöckchen oder Herbstzeitlose. Die haben auf einer Hochzeitstorte oder als lose Deko auf den Tischen absolut nichts verloren, besonders wenn Kinder dabei sind. Statt giftigem Fingerhut könnt ihr für eine ähnliche Form zum Beispiel auf wunderschöne Löwenmäulchen zurückgreifen – die sind völlig unbedenklich. Bei essbaren Blüten arbeite ich nur mit Gärtnereien, die pestizidfreie Blüten in Lebensmittelqualität anbieten. Vertrau hier bitte unbedingt einem Fachmann!
Stoffe, Teppiche und die unsichtbaren Gefahren
Makramee, Leinen und alte Teppiche schaffen diese typische Boho-Wärme. Aber auch hier lauern ein paar Fallstricke.
Der Traubogen: Mehr als nur ein Fotomotiv
Ein Traubogen ist oft der Mittelpunkt der Zeremonie. Selbst ein einfacher Bogen aus Birkenstämmen hat ein ordentliches Gewicht, vor allem wenn er mit nassen Blumen dekoriert ist. Er muss bombenfest stehen! Wir nutzen dafür schwere Stahlplatten als Füße oder schlagen massive Erdnägel in den Boden. Ich rüttele an jeder Konstruktion, die wir aufbauen. Sie muss einem Windstoß und einem Gast standhalten, der sich mal anlehnt.

Brandschutz ist kein „Kann“, sondern ein „Muss“
In fast jeder Hochzeitslocation gilt die Versammlungsstättenverordnung. Die besagt knallhart: Dekorationsmaterialien müssen schwer entflammbar sein (Baustoffklasse B1). Normaler Leinen oder Jute brennen wie Zunder. Tischdecken, Stoffbahnen und Vorhänge müssen also entweder aus B1-zertifiziertem Material sein oder mit dem bereits erwähnten Flammschutzmittel behandelt werden. Eine brennende Tischdecke kann eine Feier in Sekunden ruinieren. Das ist keine Panikmache, das ist erlebte Realität.
Das DIY-Dilemma: Zwischen Traum und Albtraum
Selbermachen passt perfekt zum Boho-Gedanken und kann auch das Budget schonen. Aber bitte, bleibt realistisch.
Was ihr super selbst machen könnt:
- Papeterie: Einladungen und Menükarten gestalten.
- Gastgeschenke: Tütchen mit Blumensamen oder selbstgemachte Marmelade. Plant dafür aber genug Zeit ein! Für 80 Gastgeschenke solltet ihr locker zwei volle Nachmittage veranschlagen.
- Einfache Tischdeko: Vorbereitete Vasen auf den Tischen verteilen.
Wann ihr einen Profi braucht (und warum):
- Brautstrauß & Anstecker: Diese müssen den ganzen Tag perfekt aussehen und eine Menge aushalten. Die Technik dahinter ist komplex. Rechnet für einen professionellen Boho-Strauß mit 150 € bis 300 €, für ein Tischgesteck mit 80 € bis 200 €. Das Geld ist gut investiert.
- Große Installationen: Traubögen, Blumenwolken, etc. Hier geht es um Statik, Sicherheit und Materialmengen, die ihr als Laie kaum bewältigen könnt.
- Koordination am Tag selbst: Ihr wollt doch euren Tag genießen, oder? Ihr könnt nicht gleichzeitig feiern und im Hintergrund Probleme lösen.
Ich hatte mal eine Braut, die am Morgen ihrer Hochzeit noch den gesamten Blumenschmuck selbst binden wollte. Wir wurden als Notdienst gerufen und fanden sie unter Tränen in der Küche, umgeben von Eimern voller Blumen. Der Vormittag war für sie der pure Stress. Unterschätzt das nicht!

Die Meister-Checkliste: Typische Fehler & smarte Lösungen
Aus Fehlern wird man klug. Hier sind die häufigsten Pannen – und wie ihr sie von Anfang an vermeidet.
- FEHLER: Den Wind unterschätzen.
LÖSUNG: Hohe, schmale Vasen sind tabu. Nutzt schwere, bauchige Gefäße. Bindet Tischkarten an kleine Steine oder steckt sie in geschlitzte Weinkorken. Für die Romantik am Abend: LED-Kerzen in hohen Windlichtern. - FEHLER: Den Aufbau zu knapp planen.
LÖSUNG: Eine komplette Deko braucht Stunden. Plant einen ganzen Tag Puffer ein oder engagiert Profis. Sprecht vorher ab, wer euch hilft. - FEHLER: Die Beleuchtung vergessen.
LÖSUNG: Wenn die Sonne weg ist, wird’s zappenduster. Lichterketten, Spots für die Tische und beleuchtete Wege zur Toilette sind nicht nur für die Stimmung da, sondern auch für die Sicherheit. - FEHLER: Den Abbau nicht regeln.
LÖSUNG: Klärt vorher mit der Location, wer wann aufräumt. Oft muss alles noch in der Nacht raus. Das will man als Brautpaar wirklich nicht selbst machen. - FEHLER: Den Komfort der Gäste ignorieren.
LÖSUNG: Stellt Decken für den Abend bereit. Bei einer Feier am Wasser ist Mückenschutz Gold wert. Sorgt für genug gemütliche Sitzecken.

Ein letzter Gedanke…
Eine gelungene Boho-Hochzeit ist wie ein kleines Ökosystem. Alles ist miteinander verbunden und in einem natürlichen Gleichgewicht. Die Schönheit liegt in der Harmonie, nicht in der Menge der Deko. Es ist eine Feier, die von Herzen kommt und mit Verstand geplant wird.
Die Lässigkeit, die wir alle so lieben, entsteht nicht durch Zufall. Sie ist das Ergebnis von sorgfältiger Planung, handwerklichem Können und Respekt vor der Natur. Wenn die unsichtbare Statik stimmt, dann entsteht der Raum für das, was wirklich zählt: echte, unbeschwerte Freude. Und darum geht es doch am Ende, oder?
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Der vergessene Sinn: das Gehör. Eine echte Boho-Atmosphäre spricht alle Sinne an. Denken Sie über den visuellen Aspekt hinaus an die Akustik. Sanft im Wind spielende Bambus-Windspiele, das leise Plätschern eines kleinen Brunnens oder die unaufdringlichen Klänge eines live spielenden Akustikgitarristen schaffen eine Klangkulisse, die tiefenentspannt und die Seele berührt.



- Textur ist der Schlüssel: Mischen Sie Materialien mutig. Grob gewebte Tischläufer aus Leinen treffen auf zarte, fast durchsichtige Baumwollgaze (oft als „Cheesecloth“ zu finden).
- Spielen Sie mit Höhen: Stellen Sie nicht alles auf eine Ebene. Verwenden Sie Holzkisten oder Vintage-Bücher als Podeste für Vasen und Kerzenhalter, um eine dynamische Landschaft auf dem Tisch zu schaffen.
- Lichtinseln schaffen: Anstatt den ganzen Raum gleichmäßig auszuleuchten, konzentrieren Sie Lichtquellen. Eine Gruppe von Laternen in einer Ecke, Lichterketten über einem bestimmten Bereich – das erzeugt Gemütlichkeit.
Das Ziel? Ein Gefühl von gewachsener, müheloser Eleganz, nicht von steriler Perfektion.



„Laut einer Studie von 2022 verursacht eine durchschnittliche Hochzeit in Deutschland rund 15 Tonnen CO2.“
Der Boho-Stil bietet eine wunderbare Chance, diesen Wert zu senken. Setzen Sie auf saisonale und regionale Blumen, mieten Sie Dekorationselemente wie Teppiche und Traubögen bei lokalen Anbietern (z.B. „Love Events“ oder „Boho Dekoverleih“) und wählen Sie Gastgeschenke, die nicht im Müll landen, wie Tütchen mit Wildblumensamen.



Vintage-Teppiche: Sie sind das Fundament vieler Boho-Settings. Sie definieren einen Raum unter freiem Himmel, schaffen eine „Insel“ für die Trauung oder eine gemütliche Lounge-Ecke. Suchen Sie auf eBay Kleinanzeigen nach gebrauchten Perserteppichen oder mieten Sie sie bei spezialisierten Event-Ausstattern.
Rattan & Wiener Geflecht: Diese Materialien bringen sofort Wärme und eine natürliche, handwerkliche Note. Denken Sie an Lampenschirme, Stühle für das Brautpaar oder Untersetzer. Marken wie IKEA (z.B. die „FRYKSÅS“ Leuchte) oder Broste Copenhagen bieten oft passende Stücke.



Hilfe, mein Pinterest-Board explodiert! Wie finde ich meinen Fokus?
Ein häufiges Problem! Statt zu versuchen, 20 verschiedene Ideen umzusetzen, wählen Sie drei Schlüsselelemente, die Ihnen am wichtigsten sind. Das könnten zum Beispiel sein: 1. Eine opulente Blumeninstallation am Traubogen. 2. Ein Meer aus echten Kerzen auf den Tischen. 3. Eine gemütliche Lounge-Ecke mit Teppichen und Kissen. Konzentrieren Sie Ihr Budget und Ihre Energie auf diese drei Punkte. Alles andere ist ein schöner Bonus, aber kein Muss.



- Verleiht eine weiche, romantische Ästhetik.
- Perfekt für verträumte, natürliche Settings.
- Kann mit frischen oder getrockneten Blumen kombiniert werden.
Das Geheimnis? Ein handgeknüpfter Makramee-Hintergrund für die Trauung. Er ist Statement-Stück und Fotokulisse in einem und verkörpert die Boho-Handwerkskunst wie kaum ein anderes Element.



Frische Blumen: Klassisch, duftend und lebendig. Eukalyptus, Schleierkraut und Wildblumen wie die Kornblume sind typisch. Der Nachteil: Sie sind vergänglich und müssen am Tag selbst frisch arrangiert werden.
Trockenblumen & Gräser: Pampasgras, Lagurus (Hasenschwänzchen) und Lunaria sind die Stars der Boho-Szene. Sie sind nachhaltiger, können lange vor der Hochzeit vorbereitet werden und haben eine einzigartige, sanfte Farbpalette. Perfekt für einen herbstlichen oder winterlichen Boho-Look.



Die „goldene Stunde“, die letzte Stunde vor Sonnenuntergang, ist nicht nur für Fotos magisch. Planen Sie einen wichtigen Moment – zum Beispiel den Anschnitt der Torte oder den ersten Tanz – genau in dieses Zeitfenster. Das weiche, warme Licht taucht alles in eine unvergleichliche Atmosphäre und schafft Erinnerungen (und Bilder), die für immer bleiben.



Der Geruchssinn ist der stärkste Trigger für Emotionen und Erinnerungen.
Nutzen Sie „Scent-Scaping“, um eine unvergessliche Atmosphäre zu schaffen. Ein paar Tropfen ätherisches Öl (z.B. Lavendel oder Zedernholz) in Diffusoren, frische Eukalyptuszweige auf den Tischen oder das Anzünden von Palo-Santo-Holz zu Beginn der Zeremonie können eine tiefere, emotionale Ebene hinzufügen.



- Einladungskarten aus handgeschöpftem Papier mit Wachssiegel.
- Namenskärtchen, kalligrafiert auf Achat-Scheiben oder handgerissene Papierschilder.
- Ein handgemaltes Willkommensschild auf einer alten Holzpalette.
Diese kleinen, durchdachten Details sind es, die eine Hochzeit von einer Standard-Feier in ein zutiefst persönliches Erlebnis verwandeln. Sie erzählen eine Geschichte und zeigen den Gästen, wie viel Liebe in der Planung steckt.



Wichtiger Punkt: Denken Sie an den Komfort Ihrer Gäste! Eine Wiese in High Heels zu betreten ist ein Albtraum. Stellen Sie eine kleine Kiste mit günstigen Flip-Flops oder Ballerinas bereit. Gleiches gilt für kühle Abende: Ein Korb mit Decken und Plaids ist nicht nur praktisch, sondern auch ein wunderschönes Deko-Element.



Ein Boho-Brautstrauß ist kein runder, kompakter Biedermeierstrauß. Er ist wild, asymmetrisch und „weitausladend“. Die Kunst besteht darin, dass er aussieht, als hätte die Braut die Blumen gerade auf einer Wiese gepflückt. Bitten Sie Ihren Floristen um einen „horizontalen“ oder „fließenden“ Aufbau mit viel Grün, das die natürliche Wuchsrichtung der Pflanzen aufnimmt.




Muss es immer eine Scheune oder ein Wald sein?
Nein! Der Boho-Stil ist flexibel. Ein urbanes Loft oder ein altes Fabrikgebäude kann einen fantastischen Kontrast bilden. Kombinieren Sie die raue Industriearchitektur mit weichen Textilien, unzähligen Pflanzen und warmem Kerzenlicht. Dieser „Industrial Boho“ Stil ist modern, schick und unerwartet.



Terracotta und gebrannte Orangetöne sind das neue Blush Pink.
Diese warmen Erdtöne sind aktuell der Trend in der Boho-Hochzeitswelt. Sie erinnern an mediterrane Landschaften und marokkanische Souks. Kombinieren Sie sie mit Salbeigrün, Creme und einem Hauch von Senfgelb. Perfekt umgesetzt in Tischläufern, Kerzen, Servietten oder sogar im Anzug des Bräutigams.



Statt eines klassischen Gästebuchs, das oft in einer Schublade verschwindet, denken Sie an interaktive Alternativen:
- Jenga-Steine: Gäste schreiben ihre Wünsche auf die Holzklötze.
- Polaroid-Wand: Eine Kamera, ein paar Requisiten und eine Wäscheleine, an der die Gäste ihre Schnappschüsse mit einer Notiz aufhängen.
- Wunsch-Steine: Eine Sammlung schöner, flacher Kieselsteine und wasserfeste Stifte, damit die Gäste ihre guten Wünsche hinterlassen können.



Der Auszug des Brautpaares ist ein Höhepunkt. Statt klassischem Reis (schlecht für Vögel) oder Seifenblasen (Flecken auf der Kleidung) gibt es schönere Alternativen, die zum Stil passen: getrocknete Lavendel- oder Olivenblätter, kleine Glöckchen für die Gäste zum Läuten oder umweltfreundliches Konfetti aus getrockneten Blütenblättern, z.B. von der Manufaktur „Streukonfetti“.



Tipp für die Papeterie: Konsistenz ist alles. Das Design der „Save the Date“-Karte sollte sich wie ein roter Faden durch die gesamte Hochzeitspapeterie ziehen – von der offiziellen Einladung über die Menükarten bis hin zu den Danksagungskarten. Verwenden Sie dieselben Schriftarten, grafischen Elemente (z.B. ein Eukalyptuszweig-Motiv) und Papiersorten. Das schafft einen professionellen und harmonischen Gesamteindruck.



Ist eine freie Trauung im Freien ohne Plan B bei Regen mutig oder dumm?
Ehrlich gesagt, letzteres. Echte Lässigkeit entsteht durch Sicherheit. Selbst wenn die Wettervorhersage perfekt ist, brauchen Sie eine Alternative. Das kann ein Zelt, ein nahegelegener Saal oder eine überdachte Terrasse sein. Die Gewissheit, einen Plan B zu haben, lässt Sie den Tag viel entspannter genießen, selbst wenn die Sonne scheint.



- Überdekoration: Der Boho-Stil ist kuratiert, nicht vollgestopft. Weniger, aber dafür gezielt eingesetzte Elemente wirken oft stärker.
- Wind ignorieren: Flatternde Tischdecken, umfallende Vasen und ausgeblasene Kerzen sind Stimmungskiller. Sichern Sie alles mit Gewichten, verwenden Sie schwere Vasen und LED-Kerzen für windige Bereiche.
- Unpassende Musik: Eine zu laute Party-Playlist während des Essens kann die entspannte Dinner-Atmosphäre zerstören. Denken Sie an kuratierte Playlists für jeden Teil des Tages (Empfang, Essen, Party).



Food-Trucks: Sie sind die perfekte kulinarische Entsprechung zum Boho-Lebensgefühl. Ungezwungen, qualitativ hochwertig und kommunikativ.
Grazing Tables: Opulente Tische, beladen mit Käse, Früchten, Wurstwaren, Brot und Dips, sind nicht nur ein Fest für den Gaumen, sondern auch ein visuelles Highlight. Perfekt für den Empfang.
Beide Optionen fördern eine lockere, gesellige Atmosphäre, in der sich die Gäste frei bewegen und austauschen können.



Ein Tipi-Zelt ist nicht nur ein fantastisches Deko-Element, sondern auch unglaublich praktisch. Richten Sie es als gemütliche Rückzugsecke für Kinder ein, mit Decken, Kissen und Malbüchern. Oder nutzen Sie es als originelle Alternative zur klassischen Fotobox-Ecke, ausgestattet mit Lichterketten und einer Kiste voller Requisiten.



Wichtiger Logistik-Punkt: Eine romantische Lichtung im Wald hat meist keinen Stromanschluss. Klären Sie im Voraus, ob ein Generator benötigt wird und wo dieser unauffällig (und leise!) platziert werden kann. Dasselbe gilt für Toiletten und den Zugang für Catering-Fahrzeuge. Die schönste Location nützt nichts, wenn die grundlegende Infrastruktur fehlt.



„Perfektion ist nicht erstrebenswert, schon gar nicht in der Natur.“ – Stephen Bayley, Designkritiker
Dieses Zitat fasst die Boho-Philosophie perfekt zusammen. Es geht nicht um makellose Symmetrie, sondern um harmonische Ausgewogenheit. Ein leicht schiefer Ast im Traubogen, unterschiedlich große Vasen auf dem Tisch, ein Stuhl, der ein bisschen anders ist als die anderen – diese kleinen „Unvollkommenheiten“ machen den Look erst lebendig und authentisch.



Was tun mit all der Deko nach der Feier?
Nachhaltigkeit ist ein Kerngedanke des Boho-Stils. Anstatt alles wegzuwerfen, planen Sie ein zweites Leben für Ihre Dekoration. Die Blumensträuße können an ein lokales Altenheim gespendet werden. Makramee-Behänge, Laternen und Kissen können Ihr eigenes Zuhause verschönern oder auf Plattformen wie Vinted oder Kleinanzeigen weiterverkauft werden. So bleibt die Freude an den schönen Dingen erhalten.


Der Braut-Look geht über das Kleid hinaus. Die wahren Boho-Vibes entstehen durch die Accessoires. Denken Sie an zarte „Barefoot Sandals“ für eine Strandhochzeit, einen Hut mit breiter Krempe statt eines Schleiers, filigranen Schmuck mit Mondstein oder Türkis oder eine bestickte Jeans- oder Lederjacke für den Abend. Marken wie „Wild At Heart Bridal“ oder lokale Etsy-Künstler sind oft eine Goldgrube für solche einzigartigen Stücke.




