Tomaten vorziehen – Schritt für Schritt Anleitung für gesunde Tomatenpflanzen
Viele Gärtner wünschen sich einen Garten nicht nur, um umwerfend schöne, lebende Arrangements mit Zierpflanzen zu schaffen. Viele möchten zudem noch ihr eigenes gesundes Obst und Gemüse anbauen. Denn Lebensmittelprodukte aus dem Garten sind natürlich Bio, frei von chemischen Pestiziden, Herbiziden, Fungiziden und GMO. Sie müssen auch nicht quer durchs Land transportiert werden, um zum Supermarkt zu gelangen, werden daher auch nicht künstlich gereift oder konserviert. Selbst gezogenes Obst und Gemüse enthält mehr Nährstoffe und ist einfach schmackhafter als das aus dem örtlichen Supermarkt. Um essbare Lebensmittel zu produzieren, benötigen diese Pflanzen jedoch meist deutlich mehr Pflege und Aufmerksamkeit als einfache Zierpflanzen. Dies gilt insbesondere für Tomatenpflanzen, da diese immerhin einjährig sind und jedes Jahr neu ausgesät werden müssen. Im heutigen Artikel möchten wir Ihnen daher praktische Tipps geben, wie Sie richtig und auch rechtzeitig Tomaten vorziehen.
So können Sie Jahr für Jahr richtig Ihre Tomaten vorziehen
Den richtigen Zeitpunkt festlegen
Wenn es um das Timing geht, gibt es wirklich keine einzige Antwort. Es hängt hauptsächlich davon ab, wann Sie Ihre ersten und letzten Tomaten ernten möchten. Der früheste Zeitpunkt für die Aussaat der Tomatensamen kann technisch gesehen noch Ende Januar sein. Allerdings ist in diesem Fall ein Gewächshaus ein Muss, da die Jungpflanzen den folgenden Frösten sonst nicht standhalten.
Inhaltsverzeichnis
Wenn Sie kein Gewächshaus haben, dann ist Mitte bis Ende März ein viel besserer Zeitpunkt für die Aussaat. Wer sich spätere Tomaten wünscht, der kann die Aussaat sogar im Mai machen. Die Samen werden überwiegend zu Hause keimen. Bei warmem Wetter können sie jedoch auch von Zeit zu Zeit nach draußen gebracht werden. So werden sie widerstandsfähiger. Bis die kleinen Tomatenpflanzen bereit sind, in ihr vorgesehenes Gartenbeet umgepflanzt zu werden, ist jegliche Frostgefahr meistens gebannt.
Die Erntereife hängt stark von der gewählten Tomatensorte ab
Bei Fleischtomaten dauert es von Blüte zur Frucht etwa 90 Tage
Samen desinfizieren
Bevor die Samen in ihre Anzuchttöpfe gelegt werden, müssen sie vorher unbedingt desinfiziert werden. Dadurch wird jegliches Risiko der Verbreitung von Mikroben, Bakterien und Pilzkankheiten von einem Samen zu den anderen beseitigt. Es gibt zahlreiche Methoden, um Pflanzensamen zu desinfizieren, und fast jeder Gärtner verwendet seine eigene.
Sie können eine Vielzahl natürlicher und chemischer Lösungen verwenden, darunter Kaliumpermanganat, Chinosol, Ethanol, aber auch Schachtelhalmextrakt und Kamillentee. Je nach bevorzugter Methode müssen die Samen unterschiedlich lange eingeweicht werden. Damit man sie später leichter herausholen kann, wickelt man sie am besten vorher in Gaze. Anschließend waschen und trocknen lassen.
Kamillentee ist antiseptisch, desinfiziert und nährt gleichzeitig die Samen
Darin müssen die Tomatensamen 12 bis 24 Stunden verbleiben
Die perfekte Erde für Ihre Tomatensamen
Manche Hobbygärtner nehmen für ihre Tomatensamen einfach etwas Erde aus dem Gartenbeet. Schließlich ist es der Boden, in dem die erwachsenen Pflanzen später wachsen und Früchte produzieren sollten. Das ist jedoch ein großer Fehler! Gartenerde fehlen nicht nur einige wichtige Nährstoffe, sie ist auch nicht steril. Sie kann nicht nur Krankheiten auf Ihre Sämlinge übertragen, sondern so könnte auch Unkraut anstelle von Tomaten keimen.
Sie können Tomatenerde in jedem Gartencenter oder Baumarkt kaufen oder alternativ selbst zubereiten. Mischen Sie dazu zu gleichen Teilen Sand, Humus und Kompost, fügen Sie dann Holzasche in einem Verhältnis 10:1 (10 Teile Erde, 1 Teil Asche) hinzu.
Die Anzuchterde sollte locker, gut duchlässig und nährstoffreich sein
Kaufen Sie keine Erde, die Torf beinhaltet
Richtig die Tomaten vorziehen
Samen desinfiziert und Erde vorbereitet? Bereiten Sie dann nun Ihre gewählten Anzuchttöpfe vor. Wählen Sie am besten biologisch abbaubare Töpfchen, denn diese erlauben es Ihnen, die Jungpflanzen später direkt damit auszupflanzen. Befüllen Sie sie mit Anzuchterde.
Fügen Sie einen Tomatensamen pro Töpfchen hinzu und drücken Sie ihn leicht an. Bedecken Sie die Saat mit einer dünnen Schicht Erde. Tomatensamen brauchen Licht zum Keimen und sollten daher nicht tief gepflanzt werden.
Mit einer Sprühflasche mit abgestandenem Wasser gründlich gießen, dann mit Frischhaltefolie abdecken. Darin stechen Sie ein paar Löcher oder nehmen Sie täglich für ein paar Minuten ab. So bekommen die kleinen Samen frische Luft. Gießen, falls nötig.
Stellen Sie die Saat nun auf die Bank eines am besten nach Süden ausgerichtetes Fensters. Sie sollte täglich indirektem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Die Frischhaltefolie-Bedeckung sorgt ihrerseits für Wärme und Luftfeuchtigkeit.
Nach etwa einer Woche sollten bereits die ersten Sämlinge durch die Erde stechen. Jetzt können Sie die Bedeckung vollständig entfernen. Nun müssen Sie aber auch täglich die Bodenfeuchtigkeit prüfen. Sowohl Trockenheit als auch Staunässe sollten vermieden werden.
Alle Pflanzen sollten nur mit abgestandenem Wasser gegossen werden
Nach etwa 24 Stunden verdunstet nämlich das Chlor
Die jungen Tomatenpflanzen abhärten
Zwei bis drei Wochen später sollten Ihre kleinen Tomatenpflanzen bereits hübsche, dunkelgrüne Blätter und aufrechte, robuste Stängel haben. Mindestens zwei Wochen bevor sie im Beet ausgepflanzt werden, sollte man sie allerdings abhärten.
Liegen die Temperaturen über 15 Grad, bringen Sie die Anzuchttöpfchen einfach an einen halbschattigen, windgeschützten und warmen Ort im Freien. Ihren ersten Tag sollten die Tomatenpflänzchen nur eine bis zwei Stunden im Garten verbringen. Am zweiten Tag dann drei bis vier Stunden, am dritten Tag fünf bis sechs Stunden usw. Allmählich können die Jungpflanzen auch Sonne, Wind und Nachttemperaturen ausgesetzt werden. Diese sollten allerdings nicht unter 12 Grad fallen.
Junge Gartenpflanzen müssen sich zunächst an die Außenwelt gewöhnen
Dies sollte aber nur vorsichtig und langsam geschehen
Tomaten richtig und rechtzeitig auspflanzen
Ab Mitte Mai können frühzeitig vorgezogene Tomatenpflanzen bereits ins Freie ausgepflanzt werden. Falls Sie mit der Saat erst im Mai angefangen haben, dann tun Sie dies natürlich später. Anfangs profitieren sie besonders stark von einem Tomatenhäuschen.
Tomatenpflanzen sind äußerst licht- und wärmebedürftig und benötigen einen humus- und nährstoffreichen, lockeren Boden mit guter Drainage und einem leicht sauren pH-Wert zwischen 6,5-7. Wählen Sie den idealen Standort dem entsprechend.
Tomaten sind zwar Nachtschattengewächse, brauchen allerdings viel Sonne
Alte deutsche Tomatensorten sind robuster und fühlen sich auch ohne Häuschen wohl
Tomaten vorziehen gehört zur Gartenarbeit im Frühling. Wer sich Jahr für Jahr einer köstlichen und reichen Tomatenernte erfreuen möchte, der sollte dies auch beherrschen.