Ihr Garten soll summen? So geht’s wirklich – Ein ehrlicher Guide vom Profi

von Augustine Schneider
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Früher, in meiner Ausbildung, hat mir mein alter Lehrmeister mal was gesagt, das ich nie vergessen habe: „Junge, schau auf die Bienen. Wo die fliegen, da lebt der Garten.“ Das war kein Kalenderspruch, das war die vielleicht wichtigste Lektion überhaupt. Ein Garten ohne Bienen ist, ehrlich gesagt, nur eine hübsche Kulisse. Aber ein Garten, in dem es summt und brummt, ist ein echtes Ökosystem. Er trägt mehr Obst, ist robuster und fühlt sich einfach… lebendig an.

Ich bin Gärtnermeister und habe mein Leben lang mit Erde, Pflanzen und dem Rhythmus der Natur gearbeitet. Eines habe ich dabei gelernt: Wir müssen nicht die Welt retten, aber wir können unseren eigenen kleinen Fleck Erde richtig gut machen. Und das fängt bei der Wahl der richtigen Pflanzen an. Es geht nicht darum, blind irgendwelchen „bienenfreundlichen“ Etiketten im Baumarkt hinterherzujagen. Es geht darum, zu verstehen, was eine Biene wirklich braucht.

Also, das hier wird kein schneller „5-Tipps“-Artikel. Ich teile hier Wissen aus der Praxis. Ich zeige Ihnen, wie Sie einen Garten schaffen, der vom ersten warmen Februartag bis in den späten Oktober hinein ein verlässlicher Futterplatz ist. Für Honigbienen, klar, aber vor allem für die unzähligen Arten von Wildbienen, die oft viel spezialisierter sind.

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Erst mal die Basics: Was wollen Bienen eigentlich?

Bevor wir über Sorten reden, müssen wir das Grundprinzip kapieren. Eine Biene will von einer Blüte genau zwei Dinge: Nektar und Pollen. Nektar ist der Kraftstoff, quasi das zuckerhaltige Kerosin zum Fliegen. Pollen ist das Protein-Kraftpaket für den Nachwuchs. Eine Top-Bienenpflanze liefert beides im Überfluss.

Das Problem in vielen Gärten heute ist nicht böser Wille, sondern Unwissenheit. Viele moderne Züchtungen sind nur auf eines getrimmt: riesige, gefüllte Blüten. Denken Sie an diese pompösen Rosen oder bestimmte Dahliensorten. Wunderschön, keine Frage. Aber für eine Biene sind sie eine Wüste. Durch die Unmengen an Blütenblättern sind die Staubgefäße – also die Tankstelle und der Protein-Shop – verkümmert oder komplett unerreichbar. Die Biene landet, sucht verzweifelt und fliegt mit leerem Magen weiter. Ziemlich frustrierend, oder?

Das A und O: Denken Sie an den Jahreskalender!

Stellen Sie sich vor, der Supermarkt hätte nur im Juni geöffnet. Den Rest des Jahres: gähnende Leere. Genau so geht es Bienen in Gärten, wo alles auf einmal blüht. Ein typischer Anfängerfehler: Im Juni ein Meer aus Pfingstrosen und Lavendel, aber im April und September ist tote Hose. Das ist für die Insekten fatal. Besonders im Frühjahr, wenn die Königinnen aus dem Winterschlaf kommen und ein ganzes Volk aufbauen müssen, ist jeder hungrige Tag kritisch. Und im Herbst wird der lebenswichtige Wintervorrat angelegt.

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Ein wirklich guter Plan für ein Staudenbeet denkt deshalb die ganze Saison mit. Wir Gärtner nennen das einen „Blühkalender“. Man kombiniert Pflanzen so geschickt, dass quasi immer irgendwo der Tisch gedeckt ist. Das ist das ganze Geheimnis. Keine Raketenwissenschaft, nur clevere Planung.

Die besten Stauden für eine durchgehende Bienensaison

Hier kommt meine persönliche Hitliste an Stauden, die sich in unzähligen Gärten bewährt haben. Ich hab sie mal nach Blütezeit sortiert, damit Sie sich Ihren eigenen Kalender im Kopf zusammenstellen können.

Das frühe Erwachen (Februar – April): Die Rettungsinsel

Wenn die ersten dicken Hummelköniginnen brummend erwachen, ist der Boden oft noch eiskalt. Jeder noch so kleine Blüher ist jetzt eine Lebensversicherung. Diese Pflanzen sind klein, aber ihre Wirkung ist gigantisch.

Winterling (Eranthis hyemalis): Der Name ist Programm. Oft schiebt er seine knallgelben Blüten durch die letzte Schneedecke. Für uns das erste Frühlingszeichen, für eine Biene die erste warme Mahlzeit. Pflanzen Sie die kleinen Knollen (gibt’s im Herbst für wenige Euro pro Tütchen) unter Bäume oder Sträucher. Da bekommen sie im Frühling genug Licht und haben im Sommer ihre Ruhe. Mit den Jahren werden sie zu leuchtenden Teppichen. Achtung: Wie viele Frühblüher ist der Winterling giftig. Also: nur gucken, nicht essen!

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Lungenkraut (Pulmonaria officinalis): Eine meiner absoluten Lieblingspflanzen für halbschattige Ecken. Robust, unkompliziert und blüht oft schon im März. Das Coole: Die Blüten wechseln ihre Farbe von Rosa zu Blau. Das ist ein Signal für die Bienen: „Hey, die rosa Blüten sind frisch und voller Nektar, die blauen sind schon leer.“ Das spart den Insekten wertvolle Energie. Und das gefleckte Laub sieht auch nach der Blüte noch super aus.

Krokusse (Crocus): Aber Vorsicht, hier muss man aufpassen! Die riesigen Zuchthybriden aus dem Supermarkt sehen zwar toll aus, bieten aber oft kaum Nahrung. Greifen Sie lieber zu den kleineren, sogenannten botanischen Krokussen (z.B. Crocus tommasinianus). Die sind eine echte Pollen- und Nektarbombe, verwildern schön im Rasen und sind oft sogar günstiger.

Der Vollfrühling (April – Mai): Jetzt geht’s richtig los

Die Obstbäume stehen in Blüte, die Bienenvölker explodieren förmlich. Stauden helfen jetzt, das Nahrungsangebot zu sichern und unterstützen die Bestäubung Ihrer Äpfel und Kirschen.

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Gedenkemein (Omphalodes verna): Ein traumhafter Bodendecker für schattige Plätze. Seine himmelblauen Blüten sind ein echter Hingucker. Er bildet dichte Matten, unterdrückt Unkraut und Hummeln lieben ihn. Perfekt, um kahle Stellen unter Sträuchern zu begrünen.

Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum): Müsste ich eine einzige Staude für Anfänger empfehlen, wäre es diese. Der Blut-Storchschnabel ist quasi unkaputtbar. Er liebt die volle Sonne, steckt Trockenheit weg und blüht monatelang. Seine einfachen, pinken Schalenblüten sind für Bienen perfekt anfliegbar. Ideal für den Beetrand oder den Steingarten. Eine Pflanze kostet im Topf meist um die 5-7 Euro und breitet sich von selbst schön aus.

Der Frühsommer (Juni – Juli): Das große Summen

Jetzt brummt der Garten. Vielfalt ist jetzt der Schlüssel, um die vielen verschiedenen Insektenarten zufriedenzustellen.

Steppensalbei (Salvia nemorosa): Ein absolutes Muss für jedes Sonnenbeet. Die violettblauen Blütenkerzen sind ein wahrer Magnet. Kleiner Profi-Tipp: Schneiden Sie den Salbei nach der ersten Blüte (ca. im Juli) radikal zurück, etwa eine Handbreit über dem Boden. Düngen, wässern – und er blüht im Spätsommer ein zweites Mal! Mit diesem „Remontierschnitt“ verlängern Sie das Buffet um Wochen. Die Sorte ‚Caradonna‘ ist besonders standfest.

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Dein Balkon summt! Ein Gärtner packt aus, was Bienen wirklich glücklich macht

Wilde Malve (Malva sylvestris): Ein Klassiker aus Omas Bauerngarten. Pflegeleicht und samt sich selbst aus, ohne lästig zu werden. Ihre großen, rosa-violetten Trichterblüten sind eine wahre Wonne für Bienen. Sie ist meist zweijährig, das heißt, sie bildet im ersten Jahr nur Blätter und blüht dann im zweiten. Einfach wachsen lassen, sie findet schon ihren Platz.

Der Hochsommer (Juli – August): Tanken für heiße Tage

Die Hitze flimmert, der Boden wird trocken. Jetzt sind Pflanzen gefragt, die damit klarkommen und trotzdem blühen.

Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea): DER Star im Präriebeet. Robust, trockenheitstolerant und seine riesigen Blüten sind wie Hubschrauberlandeplätze für Bienen und Schmetterlinge. Und noch ein Tipp: Lassen Sie die Samenstände im Herbst unbedingt stehen! Die Distelfinken lieben die Samen. So hat der Garten auch im Winter noch einen Sinn.

Duftnessel (Agastache): Wenn Sie an ihr vorbeigehen, riechen Sie es sofort: ein herrlicher Duft nach Anis. Für Bienen sind die langen Blütenkerzen eine unerschöpfliche Nektarbar. Sie braucht es sonnig und trocken. Staunässe im Winter ist ihr Todfeind. In kälteren Gegenden einfach etwas Laub als Winterschutz drüberhäufen.

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Goldmelisse (Monarda didyma): Ihre roten oder rosa Blütenquirle sind einzigartig. Aber, ganz ehrlich: Sie kann eine kleine Diva sein und bekommt leicht Mehltau (diesen weißen Belag auf den Blättern). Mein Praxistipp: Pflanzen Sie sie nicht zu eng, damit die Luft zirkulieren kann. Und immer nur von unten gießen, niemals über die Blätter! Eine ehrliche Beratung verschweigt auch die Nachteile nicht.

Spätsommer & Herbst (September – Oktober): Die letzte Tankstelle

Das ist die vielleicht wichtigste Zeit des Jahres. Die Bienenvölker bereiten sich auf den Winter vor und die jungen Hummelköniginnen müssen sich noch Fettreserven für die kalte Zeit anfressen. Jede Blüte zählt jetzt doppelt!

Echte Goldrute (Solidago virgaurea): Hier muss ich eine ganz dicke Warnung aussprechen! Kaufen Sie auf gar keinen Fall die Kanadische oder die Riesen-Goldrute. Diese invasiven Arten breiten sich aus wie die Pest und verdrängen alles andere. Die wieder loszuwerden, ist ein Albtraum. Die heimische Echte Goldrute ist dagegen ein Segen: Sie wächst gesittet, wird nicht so riesig und ist im Herbst eine der wichtigsten Pollenquellen. Man erkennt sie daran, dass sie viel zierlicher ist und nicht so riesige, dichte Bestände bildet wie ihre invasiven Verwandten.

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Dein Garten, dein Glück: So schaffst du ein nachhaltiges Paradies, das wirklich funktioniert

Hohe Fetthenne (Hylotelephium spectabile): Wenn die blüht, vibriert die ganze Pflanze. Ein Fest für Bienen und Schmetterlinge! Ihre großen, flachen Blütenteller sind perfekte Landeplätze. Sorten wie ‚Herbstfreude‘ sind Klassiker und extrem robust. Und bitte: Erst im Frühjahr zurückschneiden! Die trockenen Blütenstände sehen mit Raureif überzogen fantastisch aus und bieten Insekten einen Überwinterungsplatz.

Herbst-Astern (Symphyotrichum): Das große Finale im Gartenjahr. Besonders die Raublatt-Aster ist super, weil sie kaum Mehltau bekommt. Ihre unzähligen kleinen Blüten in Violett, Rosa oder Weiß sind die letzte große Tankstelle vor dem Winter.

Kein Garten? Kein Problem! Bienen-Power für Balkon & Terrasse

Viele denken, ohne großen Garten geht gar nichts. Falsch gedacht! Auch auf dem kleinsten Balkon können Sie eine Oase schaffen. Der Trick ist, auf kompakte Sorten und die richtigen Töpfe (mit Wasserabzugsloch!) zu setzen.

Was im Topf super funktioniert:

  • Kräuter: Thymian, Salbei, Oregano und blühender Schnittlauch sind absolute Bienenmagnete. Und Sie haben immer frische Kräuter zum Kochen!
  • Katzenminze (Nepeta): Es gibt tolle, niedrig bleibende Sorten, die den ganzen Sommer blühen und Trockenheit super vertragen.
  • Kompakter Steppensalbei: Auch hier gibt es kleinere Züchtungen, die in einem Kübel von 10-15 Litern eine tolle Figur machen.
  • Blut-Storchschnabel: Ja, der geht auch im Topf! Gerade für sonnige Südbalkone ist er ideal.
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Mehr als nur Blumen: Ein Lebensraum mit allem Drum und Dran

In Gruppen denken: Pflanzen Sie Stauden nicht einzeln wie Zinnsoldaten. Setzen Sie immer eine kleine Gruppe von drei, fünf oder sieben Pflanzen derselben Sorte. Das sieht viel natürlicher aus und für die Bienen ist es wie ein All-you-can-eat-Buffet – sie müssen nicht lange nach der nächsten Blüte suchen.

Die 5-Minuten-Bienentränke: Bienen haben Durst! Eine tiefe Vogeltränke ist aber eine Todesfalle. Machen Sie es besser: Nehmen Sie eine flache Schale (ein alter Teller-Untersetzer reicht), legen Sie ein paar Murmeln, Steine oder etwas Moos hinein und füllen Sie sie mit Wasser. So können die Bienen sicher landen und trinken, ohne zu ertrinken. Dauert fünf Minuten, bringt aber unglaublich viel.

Mut zur „wilden Ecke“: Ein klinisch reiner Garten ist ein toter Garten. Lassen Sie in einer Ecke einen kleinen Haufen Laub liegen. Oder einen Stapel altes Holz. Viele Wildbienen nisten im Boden oder in morschem Holz. Diese kontrollierte „Unordnung“ ist pures Leben.

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Dein Garten als Bienen-Paradies: Der komplette Guide für ein ganzes Jahr Summen

Loslegen! Ihr erstes Bienen-Beet für Faule

Klingt alles nach viel Arbeit? Muss es nicht sein. Fangen wir klein an. Stellen Sie sich einen Quadratmeter in der vollen Sonne vor. Dafür könnten Sie zum Beispiel Folgendes in einer guten Staudengärtnerei besorgen: Drei Steppensalbei ‚Caradonna‘ für die Höhe nach hinten, davor fünf Blut-Storchschnäbel als robusten Blüher und ganz nach vorne eine Hohe Fetthenne ‚Herbstfreude‘ für das späte Finale. Das ist ein einfaches, absolut pflegeleichtes und fast das ganze Jahr blühendes Starter-Set. Rechnen Sie dafür mit Kosten zwischen 30 und 50 Euro, und Sie haben für Jahre eine garantierte Summ-und-Brumm-Zone.

Ein letztes Wort…

Einen Garten für Bienen und andere Insekten zu gestalten, ist eine der dankbarsten Aufgaben überhaupt. Sie schaffen nicht nur Schönheit für sich, sondern einen funktionierenden Mini-Kosmos. Sie werden plötzlich Vögel beobachten, die Insekten jagen. Ihre Obsternte wird besser ausfallen. Der ganze Garten wird lebendiger.

Und fangen Sie klein an. Ersetzen Sie eine langweilige Pflanze durch eine gute Bienenstaude. Richten Sie die kleine Wasserstelle ein. Jede einzelne Blüte zählt. Und wenn Sie dann an einem warmen Sommertag bei einer Tasse Kaffee das geschäftige Treiben in Ihrem Beet beobachten, dann wissen Sie: Sie haben es richtig gemacht. Und das, mein Freund, ist der schönste Lohn für jeden Gärtner.

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Gärtnern mit Köpfchen: So werden Nützlinge zu deinen besten Mitarbeitern

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„Etwa 75 Prozent der weltweit wichtigsten Nahrungspflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten wie Bienen angewiesen.“

Diese Zahl der Welternährungsorganisation (FAO) verdeutlicht, was im Kleinen in Ihrem Garten passiert. Ein summenender Garten ist nicht nur schön, er ist auch produktiver. Mehr Bestäuber bedeuten eine reichere Ernte bei Obstbäumen, Beerensträuchern und Gemüsepflanzen wie Zucchini oder Kürbis.

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Lavendel schneiden wie ein Profi: So bleibt er buschig und blüht ewig

Muss der perfekte englische Rasen wirklich weg?

Nicht unbedingt, aber er kann klüger gemanagt werden. Lassen Sie einfach mal eine Ecke oder einen Streifen ungemäht stehen. Sie werden staunen, wie schnell sich dort Klee, Gänseblümchen oder Gundermann ansiedeln – ein Festmahl für viele Wildbienenarten! Diese „Inseln der Wildnis“ stören die Optik kaum, schaffen aber wertvolle Trittsteinbiotope im Garten.

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Wasserstelle einrichten: Bienen trinken auch! Gerade an heißen Tagen ist eine sichere Wasserquelle überlebenswichtig. Eine flache Schale, gefüllt mit Murmeln, kleinen Steinen oder Moos, bietet den Insekten einen sicheren Landeplatz, ohne dass sie ertrinken. Stellen Sie diese „Bienen-Bar“ in die Nähe Ihrer Blühpflanzen – sie wird garantiert zum beliebten Treffpunkt.

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  • Achten Sie auf saubere, splitterfreie Bohrlöcher in Hartholz (kein Nadelholz!).
  • Vermeiden Sie hohle Stängel aus Glas oder Plastik, in denen sich Feuchtigkeit und Schimmel bilden.
  • Sagen Sie „Nein“ zu Füllmaterialien wie Tannenzapfen oder Holzschnitzeln – sie bieten keinen Nistplatz.

Das Geheimnis eines guten Insektenhotels? Qualität vor Quantität. Ein kleines, aber fachgerecht gebautes Modell von Marken wie Wildbienenglück oder Nisthilfe.de ist wertvoller als ein riesiges, schlecht konzipiertes „Bienen-Ghetto“ aus dem Baumarkt.

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Wichtiger Punkt: Vorsicht bei gekauften Pflanzen. Selbst als „bienenfreundlich“ deklarierte Stauden können mit systemischen Pestiziden behandelt sein, die den Nektar und Pollen für Bienen giftig machen. Fragen Sie in Ihrer Gärtnerei gezielt nach oder bevorzugen Sie Pflanzen aus biologischem Anbau, um auf der sicheren Seite zu sein.

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Vergessen Sie nicht die frühen und späten Blüher, die den Tisch für Bienen decken, wenn die meisten anderen Pflanzen noch schlafen oder schon verblüht sind. Sie sind die wahren Helden im Bienen-Garten.

  • Fürs Frühjahr: Sal-Weide (Salix caprea) ist eine der wichtigsten, ersten Nahrungsquellen überhaupt. Auch Krokusse und Lungenkraut sind unverzichtbar.
  • Für den Spätherbst: Fetthenne (Sedum), Herbst-Astern oder Efeu bieten den letzten Kraftstoff vor dem Winter.
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Heimische Wildpflanzen: Sie sind die erste Wahl, denn über Jahrtausende haben sich unsere heimischen Wildbienen an sie angepasst. Eine heimische Kornblume ist für viele Spezialisten wertvoller als eine exotische Züchtung.

Gefüllte Blüten: Sie sind oft das Ergebnis von Züchtungen, die Staubblätter in Blütenblätter umwandeln. Schön fürs Auge, aber für Bienen eine Sackgasse ohne Nahrung.

Die Entscheidung für eine einfache, ungefüllte Dahlie statt einer Pompon-Dahlie kann den Unterschied machen.

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Der Kräutergarten ist ein Bienenparadies.

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Ein häufig übersehener Aspekt ist die Vielfalt der Blütenformen. Nicht jede Biene kann aus jeder Blüte trinken. Hummeln mit ihren langen Rüsseln lieben tiefkelchige Blüten wie die des Fingerhuts. Kleinere Wildbienen bevorzugen offene Korbblütler wie die Schafgarbe, während andere auf die speziellen „Lippenblüten“ von Salbei oder Thymian angewiesen sind. Eine Mischung verschiedener Formen sorgt dafür, dass sich eine größere Vielfalt an Bestäubern bei Ihnen wohlfühlt.

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Haben Sie gewusst, dass Bienen Farben anders sehen als wir?

Sie können kein Rot wahrnehmen, sehen dafür aber ultraviolettes Licht. Viele Blüten haben für uns unsichtbare UV-Muster, die wie Landebahnen oder „Nektar-Wegweiser“ direkt zum Futter führen. Besonders blaue, violette und gelbe Blüten sind bei Bienen extrem beliebt, da sie in ihrem Farbspektrum besonders intensiv leuchten.

Anstatt teure, vorgezogene Stauden zu kaufen, können Sie mit hochwertigen Saatmischungen für Wildblumenwiesen ganze Flächen zum Summen bringen. Anbieter wie Rieger-Hofmann oder Syringa sind auf heimisches Saatgut spezialisiert. Eine Tüte „Veitshöchheimer Bienenweide“ verwandelt eine karge Ecke in ein blühendes Buffet, das über Monate hinweg Nahrung bietet – eine kleine Investition mit riesiger Wirkung für die Artenvielfalt.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.