Garten-Geheimnisse vom Profi: So wird dein Sommergarten wirklich topfit

von Augustine Schneider
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Ich stecke schon seit einer gefühlten Ewigkeit fast jeden Tag mit den Händen in der Erde. Ich habe Gärten aus dem Nichts erschaffen, vernachlässigte Ecken wieder zum Leben erweckt und unzählige grüne Oasen gepflegt. Und wenn ich eines gelernt habe, dann das hier: Ein Garten ist kein Möbelstück, das man einfach hinstellt und fertig. Er ist ein lebendiges, atmendes System, das sich ständig verändert. Wer das kapiert, hat schon die halbe Miete.

Ganz ehrlich? Die meisten Ratgeber, die dir das „Gartenparadies in 5 einfachen Schritten“ versprechen, erzählen Quatsch. Ein wirklich schöner Sommergarten entsteht nicht durch teure Deko-Figuren, sondern durch solides Handwerk und ein bisschen Verständnis für die Natur. Ich sehe immer wieder dieselben Fehler: Es wird am falschen Ende gespart oder einfach zu viel des Guten getan. Deshalb will ich hier mal Tacheles reden. Kein schnelles Bla-Bla, sondern eine ehrliche Anleitung zu den Dingen, die wirklich zählen. Also, schnapp dir einen Kaffee, und lass uns das mal richtig angehen.

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Das A und O: Dein Boden und der Rasen

Alles fängt unter deinen Füßen an. Dein Rasen kann nur so gut sein wie die Erde, in der er wurzelt. Die meisten starren nur auf die grünen Halme, aber der wahre Kenner schaut tiefer. Ist der Boden steinhart und verdichtet? Zu sauer? Zu alkalisch? Steckt da überhaupt noch Leben drin?

Bodenvorbereitung ist Pflicht, keine Kür

Bevor wir über schicke Mähmuster reden, müssen wir den Boden fit machen. Das wichtigste Werkzeug dafür im Frühjahr ist der Vertikutierer. Aber Achtung! Die meisten Leute schreddern damit ihren Rasen, als gäbe es kein Morgen. Das ist grundfalsch.

Ein Vertikutierer soll nur den Rasenfilz – diese fiese Schicht aus altem Schnittgut und Moos – entfernen, der den Rasen erstickt. Ich stelle die Messer immer so ein, dass sie den Boden gerade mal 2 bis 3 Millimeter anritzen. Mehr braucht es nicht! Einmal längs, einmal quer, und fertig. Der Geruch von frischer Erde, der dabei aufsteigt… das ist für mich der offizielle Start in die Gartensaison.

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Danach sieht der Rasen erstmal aus wie ein Schlachtfeld. Keine Panik, das ist normal. Jetzt braucht er Luft, Futter und Wasser. Kleiner Profi-Tipp: Wenn du schweren, lehmigen Boden hast, der nach jedem Regen zur Matschwüste wird, arbeite Quarzsand ein. Ungefähr 2 bis 3 Liter pro Quadratmeter. Das ist ein Knochenjob, ja, aber dein Rasen wird es dir über Jahre danken, weil das Wasser besser abfließt.

Übrigens, unsicher wegen deines Bodens? Hol dir im Gartencenter für ein paar Euro pH-Teststreifen. Einfach eine kleine Erdprobe mit destilliertem Wasser mischen, den Streifen reinhalten, kurz warten und die Farbe mit der Skala vergleichen. So weißt du sofort, ob dein Boden eher sauer oder alkalisch ist und kannst gezielt gegensteuern.

Düngen mit Köpfchen, nicht mit der Gießkanne

Dein Rasen ist kein Allesfresser. Sein Hunger ändert sich mit den Jahreszeiten. Im Baumarkt wirst du von Säcken erschlagen, aber achte auf die drei magischen Buchstaben: N-P-K. Das steht für Stickstoff (N) für sattes Grün, Phosphor (P) für starke Wurzeln und Kalium (K) für Widerstandskraft gegen Trockenheit und Krankheiten.

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  • Frühjahr: Nach dem Vertikutieren schreit der Rasen nach einem stickstoffbetonten Dünger, um wieder Gas zu geben.
  • Sommer: Hier passiert der häufigste Fehler! Viele düngen in der prallen Mittagssonne und wundern sich dann über verbrannte, braune Flecken. Ich hatte mal einen Kunden, der hat so seinen ganzen Prachtrasen ruiniert. Seitdem predige ich: Dünge im Sommer nur, wenn Regen angesagt ist, oder an einem trüben Tag. Am besten mit einem organischen Langzeitdünger, zum Beispiel auf Basis von Hornspänen oder Schafwolle. Der gibt die Nährstoffe langsam ab und verbrennt nichts.
  • Herbst: Ab Ende August gibt’s einen Herbstdünger mit wenig Stickstoff, aber viel Kalium. Das macht die Gräser fit für den Frost. Stell es dir vor, als würdest du ihnen einen dicken Wintermantel anziehen.

Die Kunst des Mähens und Wässerns in der Sommerhitze

Im Sommer wollen alle diesen superkurzen „englischen“ Rasen. Das ist der schnellste Weg in die Katastrophe. Ein kurz geschorener Rasen ist schutzlos. Die Sonne knallt direkt auf den Boden und grillt die Wurzeln.

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Meine goldene Regel: Im Sommer nie kürzer als 4 Zentimeter! Bei Hitzewellen stelle ich den Mäher sogar auf 5 Zentimeter. Die längeren Halme spenden sich gegenseitig Schatten und schützen den Boden vor dem Austrocknen.

Und noch was: Scharfe Messer sind Pflicht. Ein stumpfes Messer reißt die Grashalme ab, statt sie sauber zu schneiden. Die ausgefransten Spitzen sind eine Einladung für Pilzkrankheiten. Einmal im Monat solltest du die Messer schärfen. Das kannst du mit einer Feile im Schraubstock selbst machen, wenn du den richtigen Winkel hältst. Oder du bringst das Messer zum lokalen Werkzeugschleifer – kostet oft nur 10 bis 15 Euro und das Ergebnis ist perfekt.

Beim Wässern gilt: Klasse statt Masse. Lieber zweimal pro Woche für eine Stunde den Sprenger laufen lassen als jeden Tag nur 10 Minuten. Das Wasser muss tief in den Boden sickern, damit die Wurzeln gezwungen werden, in die Tiefe zu wachsen. Kurzes, tägliches Sprühen hält die Wurzeln an der Oberfläche, wo sie bei der nächsten Hitzewelle sofort verbrennen. Der beste Zeitpunkt ist übrigens der ganz frühe Morgen.

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Deine Hausaufgabe für heute: Geh zu deinem Mäher und stell die Schnitthöhe auf mindestens 4 cm. Dauert eine Minute, rettet deinen Rasen.

Wasser im Garten: Vom Biotop-Teich bis zur smarten Bewässerung

Ein Gartenteich kann das Herzstück deines Gartens sein. Aber er ist eben auch ein kleines Ökosystem, das kippen kann. Eine trübe, stinkende Brühe will ja niemand.

Den Teich anlegen: Einmal, aber richtig

Die meisten Probleme entstehen schon beim Bau. Ein typischer Fehler ist ein zu flacher Teich. Damit das Wasser im Sommer kühl bleibt und sich die Algen nicht explosionsartig vermehren, sollte die tiefste Stelle mindestens 80 Zentimeter, besser noch einen ganzen Meter tief sein. Glaub mir, ich habe mal einen ganzen Nachmittag damit verbracht, ein winziges Loch in einer Kunden-Teichfolie zu suchen – alles wegen eines spitzen Steins, den man beim Unterbau übersehen hatte. Lege also immer erst eine Schicht Sand und dann ein dickes Schutzvlies unter die Folie.

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Plane außerdem verschiedene Pflanzzonen ein: eine Sumpfzone am Rand (ca. 10-20 cm tief), eine Flachwasserzone (bis 50 cm) und die Tiefwasserzone. Die richtigen Pflanzen sind der beste und natürlichste Filter für deinen Teich.

Technik, die wirklich was bringt

Für klares Wasser brauchst du in der Regel eine gute Filteranlage. Die besteht aus Pumpe, Filter und einem UVC-Klärer, der Schwebealgen mit UV-Licht abtötet. Die Größe der Anlage muss zum Teichvolumen und zum Fischbesatz passen. Ein konkretes Beispiel: Für einen typischen 5.000-Liter-Teich mit ein paar Goldfischen solltest du für ein komplettes Filterset (Pumpe, Filter, UVC) mit etwa 300 bis 500 Euro rechnen. Alles, was deutlich günstiger ist, ist oft Spielzeug.

Achtung, jetzt wird’s ernst: Sicherheit! Alle elektrischen Geräte am und im Wasser MÜSSEN für den Außeneinsatz zugelassen sein (Schutzklasse IP67 oder IP68) und über einen Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) laufen. Das ist keine Empfehlung, das ist lebenswichtig und gesetzlich vorgeschrieben. Finger weg von der 230-Volt-Installation, das ist ein Job für den Elektriker! Wenn Kinder im Garten spielen, muss der Teich zudem gesichert werden, zum Beispiel mit einem stabilen Zaun.

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Die grüne Seele des Gartens: Pflanzen mit Verstand auswählen

Blumen sind mehr als nur Deko. Sie sind Lebensraum. Ein Garten voller exotischer Zuchtformen mag schick aussehen, für Bienen und Vögel ist er aber oft eine Wüste. Wer Leben in seinen Garten bringen will, setzt auf heimische Pflanzen.

Warum heimische Pflanzen die Superstars sind

Ein einfacher Vergleich: Eine heimische Kornelkirsche blüht im Frühling und ist eine der ersten Futterquellen für Bienen. Im Herbst lieben Vögel ihre Früchte. Eine gefüllte asiatische Zierkirsche? Sieht hübsch aus, bietet aber null Nahrung. Sie ist steril. Heimische Pflanzen sind außerdem perfekt an unser Klima angepasst, robuster und pflegeleichter.

Mein Rat: Hab Mut zur „wilden Ecke“. Ein kleiner Haufen aus altem Holz und Laub ist ein Fünf-Sterne-Hotel für Igel. Ein paar Brennnesseln sind die Kinderstube für wunderschöne Schmetterlinge. Das muss nicht unordentlich aussehen, sondern bringt einfach Leben in die Bude.

Denk beim Pflanzen in Schichten: hohe Sträucher als Kulisse, davor blühende Stauden und ganz vorne Bodendecker. Das schafft Tiefe und bietet Tieren auf verschiedenen Ebenen Nahrung und Schutz.

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Suchst du Inspiration?

  • Für sonnige Plätze: Sonnenhut (Echinacea), Steppensalbei (Salvia nemorosa) und Lavendel sind unschlagbare Bienenmagnete.
  • Für schattige Ecken: Funkien (Hosta) mit ihren tollen Blättern, das früh blühende Lungenkraut (Pulmonaria) oder die robuste Waldsteinie als Bodendecker sind perfekt.

Dein zweites Wohnzimmer: Sitzplätze und Wege clever anlegen

Ein Garten ist auch zum Entspannen da. Aber nichts ist nerviger als wackelnde Terrassenplatten, auf denen jeder Stuhl kippelt.

Das Fundament muss bombenfest sein

Der Grund für wackelnde Platten ist fast immer ein mieser Unterbau. Für eine Terrasse oder einen gepflasterten Weg, der halten soll, führt kein Weg an einem soliden Aufbau vorbei. Das bedeutet: Boden ca. 25-30 cm tief auskoffern. Darauf kommen 15-20 cm Frostschutz-Schotter (eine 0/32er Körnung ist hier gängig), der mit einer Rüttelplatte knallhart verdichtet wird. Darauf dann eine ca. 5 cm dicke Schicht aus feinerem Splitt (z.B. 2/5er Körnung) als Pflasterbett. Erst dann kommen die Platten.

Klingt nach viel Arbeit? Ist es auch. Für eine 10-Quadratmeter-Terrasse kann das Auskoffern von Hand gut und gerne einen ganzen Samstag dauern. Eine Rüttelplatte kannst du dir im Baumarkt für ca. 40-60 Euro pro Tag leihen – eine Investition, die sich absolut lohnt. Denk auch an ein leichtes Gefälle von 2% vom Haus weg, damit Regenwasser abläuft.

Die richtigen Möbel für draußen

Bei Gartenmöbeln entscheidet das Material über Freude oder Frust.

  • Holz wie Lärche oder Douglasie ist von Natur aus wetterfest und bekommt eine schöne silbergraue Patina. Wer die Originalfarbe will, muss jährlich ölen. Ein solider Stuhl aus Massivholz kann schon mal 150 Euro kosten, hält aber ewig.
  • Aluminium ist super pflegeleicht, rostet nicht und ist leicht. Pulverbeschichtete Modelle sind besonders robust. Hier starten gute Stühle bei etwa 80 Euro.
  • Günstiger Kunststoff wird in der Sonne oft schnell spröde und bleicht aus. Hier gilt: Wer billig kauft, kauft oft zweimal.

Und noch ein Wort zum Sonnenschirm: Nimm einen Ständer mit mindestens 50 Kilo Gewicht. Bei großen Ampelschirmen sind befüllbare Plattenständer top. Und bei starkem Wind wird JEDER Schirm zugemacht. Ich habe schon Schirme fliegen sehen, die richtig Schaden angerichtet haben.

Der Feinschliff: Licht und Deko mit Gefühl

Zum Schluss kommt die Kür. Mit Licht und Deko schaffst du Atmosphäre. Aber auch hier ist weniger oft mehr.

Sicheres und stimmungsvolles Licht

Licht im Garten hat zwei Aufgaben: Sicherheit und Stimmung. Wege und Treppen sollten gut ausgeleuchtet sein. Dafür eignen sich Pollerleuchten. Um Atmosphäre zu schaffen, kannst du einzelne Bäume oder Sträucher anstrahlen. Wichtig: Nimm warmweißes Licht (unter 3000 Kelvin), das wirkt gemütlich und stört nachtaktive Tiere weniger.

Für Heimwerker sind 12-Volt-Systeme genial. Du schließt einen Trafo an die Außensteckdose an und kannst die Niedervolt-Kabel gefahrlos selbst verlegen. Installationen mit 230 Volt gehören aber, wie gesagt, in die Hände eines Fachmanns.

Deko, die was aushält

Achte auf witterungsbeständige Materialien. Cortenstahl, der eine schicke, schützende Rostschicht entwickelt, ist super langlebig. Edelstahl ebenso. Terrakotta ist hübsch, aber nicht immer frostfest – da musst du auf Qualität achten. Billig-Deko aus dünnem Blech sieht meist nach einem Winter schon traurig aus.

Ein letztes Wort zum Schluss

Ein Garten ist eine Reise, kein Ziel. Er ist nie „fertig“, und genau das ist das Schöne daran. Man lernt mit den Jahreszeiten zu leben und zur richtigen Zeit das Richtige zu tun. Mach dir keinen Stress, nimm dir Zeit und mach nicht alles auf einmal. Dein Garten wächst mit dir und deiner Erfahrung. Und wenn du mal nicht weiterweißt, frag jemanden, der sich auskennt. Genau dafür sind wir Profis ja da. Ich wünsche dir einen fantastischen Sommer in deinem Garten – einem, den du dir mit Wissen und Herzblut selbst erschaffen hast.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.