Dein Weg zum Zen-Garten: So klappt’s auch ohne Meisterbrief

von Mareike Brenner
Anzeige

Seit ich denken kann, stecke ich meine Hände in die Erde. Ich habe schon alles Mögliche gestaltet, von wilden Bauerngärten bis zu cleanen Stadt-Oasen. Aber ganz ehrlich? Nichts hat mich je so gepackt wie die Gestaltung von Gärten mit diesem besonderen, japanischen Flair. Das ist einfach mehr als nur ein paar Pflanzen hübsch anordnen. Es ist eine Lebenseinstellung, eine Suche nach Ruhe und Klarheit in einer lauten Welt.

Ich habe unzählige Bücher gewälzt, mit echten Profis gefachsimpelt und vor allem: selbst ausprobiert. Und ja, dabei habe ich auch einige ziemlich teure Fehler gemacht. Aus denen lernt man aber bekanntlich am meisten. Genau dieses Wissen, die Abkürzungen und die Warnschilder, möchte ich heute mit dir teilen. Nicht als sterile Anleitung, sondern als ehrlicher Einblick in eine unglaublich faszinierende Kunst.

Viele sehen diese perfekten Bilder im Netz und denken: „Wow, das will ich auch!“ Sie sehen die Harmonie, die Stille. Was man auf den Bildern aber nicht sieht, ist die Geduld und das tiefere Verständnis, das dahintersteckt. Ein japanischer Garten ist kein IKEA-Regal. Du kannst nicht einfach eine Steinlaterne, einen Fächerahorn und einen Sack weißen Kies kaufen und erwarten, dass die Magie von selbst passiert. Ohne die Grundideen zu verstehen, bleibt es leider nur eine seelenlose Kulisse.

japanischer garten gartengestaltung und landschaftsbau japanischer stil
Anzeige

Die Seele des Gartens: Warum weniger oft so viel mehr ist

Bevor wir auch nur einen Spatenstich machen, müssen wir kurz über das „Warum“ reden. Ohne dieses Fundament ist alles Weitere nur Dekoration. In der japanischen Gartentradition gibt es ein paar Schlüsselkonzepte, die seit Jahrhunderten das A und O sind.

  • Kanso (Einfachheit): Stell dir vor, du räumst einen vollgestopften Raum leer, bis nur noch das absolut Nötigste da ist. Genau das ist Kanso. Jedes Element hat einen Grund, da zu sein. Alles Überflüssige fliegt raus. Für uns Europäer, die wir gerne jede Lücke füllen, ist das oft die größte Hürde. Es geht darum, die Leere wertzuschätzen.
  • Fukinsei (Asymmetrie): Schau mal aus dem Fenster. Kein Baum ist perfekt symmetrisch, kein Stein exakt rund. Die Natur liebt das Ungleichgewicht, das eine natürliche Harmonie erzeugt. Deshalb wirkt eine Gruppe von drei oder fünf Steinen immer lebendiger als eine von zwei oder vier.
  • Shizen (Natürlichkeit): Das Ziel ist, dass dein Eingriff fast unsichtbar bleibt. Der Garten soll aussehen, als wäre er schon immer da gewesen. Man idealisiert die Natur, aber man zwängt sie nicht in ein starres Korsett. Arbeite mit dem, was dein Grundstück dir gibt, nicht dagegen.
  • Ma (Die Kunst der Leere): Der leere Raum zwischen den Dingen ist mindestens genauso wichtig wie die Dinge selbst. Diese Leere gibt den Steinen und Pflanzen Luft zum Atmen und lässt sie erst richtig wirken. Plane die Leere also aktiv mit ein!
  • Seijaku (Ruhe und Stille): Der Garten soll ein Rückzugsort sein, ein Ort der inneren Einkehr. Laute, sprudelnde Wasserspiele oder knallbunte Blumenbeete stören da eher. Jeder Klang, jede Farbe wird gezielt eingesetzt, um eine friedliche Atmosphäre zu schaffen.

Wenn du diese Punkte einmal verinnerlicht hast, versprochen, siehst du dein Grundstück mit ganz anderen Augen.

japanischer garten gartengestaltung modern asiatischer stil
Anzeige

Das Skelett: Warum alles mit den Steinen beginnt

Steine sind das Fundament, die Knochen der Landschaft. Man sagt nicht umsonst, dass die Gartengestaltung mit dem Setzen des ersten Steins beginnt. Ich habe schon Tage damit verbracht, den perfekten Platz für einen einzigen großen Felsen zu finden. Das ist keine Zeitverschwendung – es ist die wichtigste Arbeit überhaupt.

Woher bekomme ich die richtigen Steine?

Bitte fahr nicht einfach in den nächsten Baumarkt und kauf einen Sack Kiesel. Nimm dir Zeit! Besuch einen lokalen Steinbruch oder einen Natursteinhandel. Frag auch mal bei Garten- und Landschaftsbauern in der Nähe an, die haben oft Restposten. Ein echter Geheimtipp: Augen auf bei Kleinanzeigen! Oft verschenken Leute Findlinge, die bei Bauarbeiten auf ihrem Grundstück aufgetaucht sind.

Fass die Steine an, schau dir ihre Maserung an. Suche nach Charakter. Wir nutzen hierzulande oft witterungsbeständige Arten wie Granit, Basalt oder Gneis. Sandstein ist zwar schön, aber er kann in unserem feuchten Klima schnell grün werden und bröseln.

japanischer garten anlegen gartengestaltung japanischer stil

Das Setzen der Steine: Wo der Laie an seine Grenzen stößt

Und hier kommt eine dicke Warnung. Das Bewegen von Steinen ist brandgefährlich! Ein Stein von der Größe eines Fußballs kann locker 50 kg wiegen, einer mit 50 cm Durchmesser wiegt schnell 150-200 kg. Das ist absolut nichts, was man mit einer Schubkarre und einem Kumpel erledigt. Für alles, was du nicht mehr allein heben kannst, brauchst du Hebegeräte wie einen Minikran oder einen Flaschenzug – und vor allem Erfahrung.

Ein Profi-Tipp: Ein Stein wird immer zu etwa einem Drittel eingegraben. So sieht er aus, als würde er natürlich aus der Erde wachsen und steht bombenfest. Die Kosten für einen Fachmann, der die schweren Brocken sicher platziert, sind eine der besten Investitionen in deinem ganzen Projekt. Das spart nicht nur Nerven, sondern verhindert auch Unfälle.

Das Leben: Wasser in echt oder als Symbol

Wasser ist das, was einen Garten lebendig macht. Ob du echtes Wasser nutzt oder es nur symbolisch darstellst, beides hat seinen Reiz und seine Tücken.

japanischer garten gartengestaltung gartenweg steinen japanischer stil

Der klassische Teich

Ein kleiner Teich ist natürlich das Highlight. Achte bei der Folie auf Qualität. EPDM-Kautschukfolie ist zwar teurer – rechne mit etwa 10-15 € pro Quadratmeter im Vergleich zu 5-8 € für einfache PVC-Folie –, aber sie ist UV-beständig und hält quasi ewig. Versteck die Ränder sorgfältig mit Steinen und Ufermatten, damit es natürlich aussieht.

Achtung, Strom! Lass Pumpen- und Filteranschlüsse immer von einem Elektriker machen. In Wassernähe gelten extrem strenge Vorschriften, und das aus gutem Grund. Und wenn Kinder im Garten spielen, ist ein tiefer Teich ein No-Go. Dann lieber auf die symbolische Variante ausweichen.

Der Trockengarten (Karesansui) – mehr als nur Kies

Der berühmte „Zen-Garten“ ist eigentlich ein Trockenlandschaftsgarten, in dem geharkter Kies das Wasser symbolisiert. Wusstest du, dass das Harken der Linien für die Mönche eine tägliche Meditationsübung war?

Nimm dafür aber keinen runden Spielsand, sondern gebrochenen Splitt oder Granitkies in einer Körnung von 5-8 mm. Ein helles Grau wirkt oft harmonischer als reines Weiß, das in der Sonne stark blendet. Die Schicht sollte mindestens 5-6 cm tief sein.

japanischer garten gartengestaltung mit steinen asiatischer stil
What's Hot

Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Sei aber ehrlich zu dir selbst: So eine Fläche ist bei uns pflegeintensiv. Im Herbst bedeutet das ständiges Laubsammeln. Rechne da mal mit 1-2 Stunden pro Woche, nur für eine 10 m² große Fläche. Wenn du die Zeit nicht hast, ist Frust vorprogrammiert.

Die Persönlichkeit: Pflanzen mit Charakter

Hier geht es nicht um Blütenmeere, sondern um Form, Textur und das Spiel von Licht und Schatten. Und ganz wichtig: Wir müssen Pflanzen wählen, die unser Klima auch aushalten.

  • Japanischer Fächerahorn: Der Star in jedem Japangarten. Ein schöner, etwa 1,50 m hoher Baum kostet je nach Sorte zwischen 80 € und 250 €. Stell ihn an einen geschützten Platz, späte Fröste mag er gar nicht.
  • Kiefern: Besonders Zwergformen wie die Bergkiefer sind super. Sie symbolisieren Stärke und Langlebigkeit und müssen regelmäßig in Form geschnitten werden (Niwaki), um ihre charakteristischen „Wolken“ zu bilden.
  • Azaleen: Sorgen für die kurze, aber heftige Farbexplosion im Frühling. Wichtig: Sie brauchen sauren Boden, also unbedingt Moorbeeterde verwenden!
  • Moos: Die Seele eines alten Gartens. Du kannst es selbst ansiedeln. Kleiner Tipp: Nimm etwas Moos (wo es erlaubt ist), einen halben Liter Buttermilch, wirf beides in einen alten Mixer (wichtig, nimm nicht den guten!) und mixe es kurz durch. Die Pampe streichst du dann auf Steine oder feuchte, schattige Erdstellen. Und dann: Geduld haben!
  • Bodendecker: Statt Rasen sind ruhige Bodendecker wie die Japan-Segge oder der schwarze Schlangenbart perfekt, um Flächen zu füllen.
 gartengestaltung ideen mit steinen japanischer garten

Die Bambus-Falle: Wie du den Garten deines Nachbarn verschonst

Achtung, jetzt wird’s wichtig! Bei Bambus gibt es zwei Sorten, und die falsche Wahl kann zum Albtraum werden. Ich erinnere mich an einen Kunden, dem der Lieferant den falschen Bambus geschickt hat. Ein Jahr später kamen die Triebe beim Nachbarn aus dem gepflegten Rasen. Das war peinlich, teuer und hat die Nachbarschaftsbeziehungen auf eine harte Probe gestellt. Seitdem prüfe ich dreimal, was auf dem Etikett steht.

Hier die einfache Unterscheidung:

  • Der aggressive Typ (z.B. Phyllostachys): Dieser Bambus macht unterirdische Ausläufer, die sich unkontrolliert ausbreiten. Den kannst du nur mit einer massiven, mindestens 70 cm tiefen Wurzelsperre aus Kunststoff bändigen. Ganz ehrlich: Für Anfänger nicht zu empfehlen.
  • Der brave Typ (z.B. Fargesia): Dieser Bambus wächst brav an seinem Platz und bildet einen dichten Horst, ähnlich wie ein Ziergras. Er braucht keine Sperre und ist für Einsteiger die absolut sichere und stressfreie Wahl.
japanischer garten gartengestaltung mit kies und stein japanischer stil
What's Hot

Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

Struktur und Führung im Garten

Wege, Laternen und Wasserbecken sind mehr als nur Deko. Sie lenken den Blick und den Schritt.

Ein Trittsteinpfad zum Beispiel zwingt dich, langsamer und bewusster zu gehen. Für einen bequemen Schritt sollte der Abstand von Steinmitte zu Steinmitte etwa 60-65 cm betragen. Jeder Stein braucht ein kleines Bett aus 5 cm Sand oder Splitt, damit er absolut nicht wackelt.

Eine Steinlaterne ist ein Ankerpunkt. Aber bitte, investiere in echte Qualität. Eine aus Granit gehauene Laterne kostet zwar ab 300 € aufwärts, aber sie ist eine Anschaffung fürs Leben. Die billigen Beton-Imitate für 50 € aus dem Baumarkt sehen schnell unschön aus und zerbröseln.

Ganz ehrlich? Diese Fehler machen fast alle am Anfang

Um dir ein bisschen Lehrgeld zu sparen, hier die Top 4 der Anfängerfehler:

  1. Die Bambus-Falle: Wie oben beschrieben – die falsche Sorte ohne Wurzelsperre kaufen. Fehler Nr. 1 mit den teuersten Folgen.
  2. Ahorn in der prallen Sonne: Ein Fächerahorn hasst die pralle Mittagssonne. Seine filigranen Blätter bekommen unschöne braune Ränder und verbrennen regelrecht. Halbschatten ist sein Lieblingsplatz.
  3. Zu viel Deko-Kitsch: Eine Buddha-Figur, eine rote Brücke, eine Pagode und drei verschiedene Laternen auf 15 Quadratmetern. Weniger ist mehr! Entscheide dich für ein, maximal zwei hochwertige Elemente.
  4. Den Maßstab verlieren: Eine riesige Steinlaterne in einem winzigen Vorgarten wirkt erdrückend. Die Proportionen müssen zum gesamten Garten passen.
japanischer garten buddha statue gartengestaltung mit steunen

Dein erstes Mini-Projekt (für unter 50 € am Wochenende)

Du bist heiß drauf, loszulegen, aber willst nicht gleich das ganze Grundstück umgraben? Perfekt! Hier ist ein Mini-Projekt, das du an einem Nachmittag umsetzen kannst und das sofort für das richtige Gefühl sorgt.

Was du brauchst:

  • Eine schöne, flache Trittsteinplatte aus Naturstein (ca. 15-20 € im Baustoffhandel)
  • Einen Sack Zierkies oder Splitt, der dir gefällt (ca. 10 €)
  • Einen Topf Japan-Waldgras oder eine kleine Segge (ca. 10-15 €)
  • Optional: Einen besonderen, kleineren Stein, den du auf einem Spaziergang findest.

Suche dir eine ruhige Ecke. Lege die Trittsteinplatte so, dass sie fest liegt. Schütte einen kleinen, unregelmäßigen „See“ aus Kies darum. Pflanze das Gras direkt an den Rand des Kieses, sodass es leicht darüber hängt. Platziere deinen besonderen Stein im Kies. Fertig. Ein kleines Stück Japan für deinen Balkon oder eine Ecke im Garten.

Am Ende geht es um deinen Garten, nicht um eine Kopie

Einen Garten aus Kyoto 1:1 nach Bayern zu verpflanzen, kann nicht klappen. Das Licht ist anders, das Klima, die Pflanzen drumherum. Die wahre Kunst ist, die Prinzipien zu verstehen und sie auf deinen Ort zu übertragen. Vielleicht passt ja heimischer Muschelkalk viel besser in deine Gegend als Granit. Vielleicht wird die alte Birke, die schon da ist, zum Star deines Gartens.

japanischer garten gartenskulpturen japanischer stil gartengestaltung
What's Hot

Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

Ein japanischer Garten ist kein Projekt, das man abschließt. Er ist eine Beziehung. Er wächst, verändert sich und fordert deine Aufmerksamkeit. Aber diese Pflege ist keine Last, sondern eine Freude, wenn man sich darauf einlässt. Es ist eine Einladung, langsamer zu werden und die Schönheit im Kleinen zu entdecken. Wenn du diesen Weg gehst, tu es mit Geduld. Dein Garten wird es dir mit unglaublicher Ruhe und Kraft danken.

Bildergalerie

japanischer garten modern gartengestaltung innenhof japanischer stil
japanischer garten frische gartengestaltung ideen asiatischer stil
What's Hot

Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

Der berühmte Steingarten des Ryōan-ji Tempels in Kyoto gibt seit über 500 Jahren Rätsel auf. Von keinem einzigen Standpunkt aus sind alle 15 Steine gleichzeitig sichtbar – einer bleibt immer verborgen.

japanischer garten gartengestaltung mit stein japanischer stil

Das meditative Harken des Kieses ist eine Kunst für sich. Die Wahl des richtigen Werkzeugs ist dabei entscheidend.

  • Breite Holzharke: Für die großflächigen, ruhigen Wellenmuster.
  • Kleine Bambusharke (kumasariki): Ideal für präzise Linien und Arbeiten rund um Steine und Pflanzen.
  • Ein einfacher Rechen: Für den Anfang absolut ausreichend, um das Gefühl für das Material zu entwickeln.
japanischer garten gartengestaltung mit kies und moos japanischer stil
What's Hot

Fasching mit Kids: Eure Bastel-Anleitung gegen Langeweile (und für wenig Geld)

Ein japanischer Garten spricht alle Sinne an, nicht nur das Auge. Denken Sie an die Akustik: Das leise Klacken eines Shishi-odoshi (Bambus-Wasserspiel), das sanfte Klingeln eines Fūrin (Windspiel) oder das Rauschen von Ziergräsern wie dem Japanischen Waldgras im Wind. Diese Klänge sind keine Störung, sondern ein integraler Bestandteil der meditativen Atmosphäre. Sie unterstreichen die Stille, anstatt sie zu brechen.

japanischer garten gartenhäuschen japanischer stil

Welcher Kies ist der richtige für meinen Garten?

Die Wahl des Kieses oder Splitts prägt die gesamte Wirkung. Traditionell wird heller Shirakawa-suna (ein Granitverwitterungssand) verwendet, der aber schwer zu beschaffen ist. Eine hervorragende und regional verfügbare Alternative ist feiner, gebrochener Granit- oder Marmorsplitt in Grau- oder Weißtönen mit einer Körnung von 5-8 mm. Er lässt sich gut harken und reflektiert das Licht auf sanfte Weise. Vermeiden Sie runden Zierkies – er wirkt unruhig und lässt sich kaum zu Mustern formen.

japanischer garten bambus garten sichtschutz japanischer stil

Das Geheimnis des „Miegakure“: Das Prinzip des „Verbergens und Entdeckens“. Gestalten Sie Ihren Garten so, dass er sich nicht auf den ersten Blick komplett erschließt. Eine strategisch platzierte Bambushecke, ein großer Stein oder ein sanfter Hügel können Teile des Gartens verdecken und laden dazu ein, sich zu bewegen und neue Perspektiven zu entdecken. So wirkt selbst ein kleiner Raum größer und geheimnisvoller.

japanischer garten teich mit fischen japanischer stil

Die Platzierung von Steinen (Ishi wo tateru koto) ist die vielleicht wichtigste Kunst im Zen-Garten. Anstatt sie willkürlich zu verteilen, werden sie in Gruppen arrangiert, die eine natürliche Spannung erzeugen. Eine der klassischsten Formen ist:

  • Die Sanzon-Iwagumi-Triade: Eine Gruppe aus drei Steinen, die eine buddhistische Triade symbolisiert. Ein großer, aufrechter Stein in der Mitte (der Buddha) wird von zwei kleineren, flankierenden Steinen (seinen Begleitern) gestützt. Diese asymmetrische Anordnung ist das Fundament vieler Kompositionen.
japanischer garten teich und skulpturen japanischer stil

Fächerahorn (Acer palmatum): Der Klassiker. Wächst baumartig und kann je nach Sorte beachtliche Größen erreichen. Perfekt als zentraler Blickfang in größeren Gärten. Sorten wie ‚Bloodgood‘ oder ‚Sangokaku‘ sind berühmt für ihre intensive Färbung.

Japanischer Schlitzahorn (Acer palmatum ‚Dissectum‘): Wächst eher schirmförmig und oft nicht so hoch. Seine filigran geschlitzten Blätter wirken besonders zart und malerisch. Ideal für kleinere Gärten, Kübel oder um über einen Teichrand zu ragen.

japanischer garten gartengestaltung garten teich japanischer stil
  • Es beruhigt den Geist und lädt zur Kontemplation ein.
  • Es ist unglaublich pflegeleicht und kommt mit wenig Wasser aus.
  • Es bietet das ganze Jahr über einen faszinierenden Anblick.

Das Geheimnis? Eine sorgfältig etablierte Mooskultur. Statt Rasen bildet Moos den lebendigen, samtigen Teppich, der Steine und Kiesflächen verbindet. Es symbolisiert Alter, Ruhe und Beständigkeit.

japanischer garten gartengestaltung ideen japanischer stil

„In der japanischen Ästhetik ist der leere Raum zwischen den Objekten – das Ma (間) – genauso wichtig wie die Objekte selbst.“

Dieser Leerraum, oft repräsentiert durch geharkten Kies oder eine ruhige Wasserfläche, ist keine „Lücke“, die gefüllt werden muss. Er ist ein aktives Element, das den anderen Komponenten Raum zum Atmen gibt und dem Auge erlaubt, sich auszuruhen. Das bewusste Einplanen von Leere ist der Schlüssel zur Harmonie.

japanischer garten gartengestaltung rasenteppich japanischer stil

Muss ein Zen-Garten immer riesig sein?

Ganz und gar nicht! Das Konzept des Tsubo-niwa bezeichnet einen winzigen Garten auf einer Fläche von nur zwei Tatami-Matten (ca. 3,3 m²). Er wird oft in Innenhöfen oder sogar auf Balkonen angelegt. Ein einzelner, charaktervoller Stein, etwas Moos und eine kleine Bambuspflanze in einem schlichten Keramikgefäß können bereits die gesamte Philosophie eines Zen-Gartens auf kleinstem Raum verkörpern.

japanischer garten gartenhäuschen aus holz japanischer stil

Steinlaternen (Tōrō) sind mehr als nur Beleuchtung; sie sind symbolische Wächter des Gartens. Ihre Platzierung ist entscheidend. Anstatt sie zentral ins Rampenlicht zu rücken, werden sie oft dezent am Rand eines Weges, halb verdeckt von einem Ahornzweig oder nahe einer Wasserquelle positioniert. So werfen sie ein subtiles, geheimnisvolles Licht und fügen sich organisch in die Szenerie ein, anstatt sie zu dominieren.

japanischer garten garten teich japanischer stil

Der häufigste Fehler: Zu viele Elemente auf zu engem Raum. Ein japanischer Garten ist keine Sammlung von „asiatischen“ Deko-Objekten. Eine Steinlaterne, eine Buddha-Statue, ein Bambus-Wasserspiel, rote Brücken UND Koi-Karpfen zusammen ergeben oft ein überladenes, kitschiges Chaos. Wählen Sie stattdessen ein oder zwei zentrale Elemente und geben Sie ihnen durch das Prinzip der Leere (Kanso) die nötige Wirkungskraft.

japanischer garten gestalten mit kies gartenideen japanischer stil

Abseits des omnipräsenten Fächerahorns gibt es eine ganze Welt von Pflanzen, die die ruhige Ästhetik perfekt ergänzen:

  • Japanisches Waldgras (Hakonechloa macra): Bildet weiche, überhängende Horste, die sich sanft im Wind wiegen.
  • Funkien (Hosta): Mit ihren großen, strukturierten Blättern setzen sie ruhige, grüne Akzente im Schatten.
  • Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora ‚Glauca‘): Eine langsam wachsende Kiefer mit malerischem Wuchs, die über Jahrzehnte Charakter entwickelt.
japanischer garten moderne gartengestaltung japanischer stil

Ein Wasserelement ist essentiell, aber es muss kein großer Teich sein. Ein einfaches Steinbecken (Tsukubai) symbolisiert Reinigung und Gastfreundschaft. Traditionell dient es der rituellen Waschung von Mund und Händen vor der Teezeremonie. Im modernen Garten ist es ein wunderbarer Fokuspunkt, der Vögel anlockt und mit seinem stillen Wasser eine tiefe Ruhe ausstrahlt. Hochwertige, handgearbeitete Granitbecken, wie sie etwa von GARTENTRAUM angeboten werden, wirken wie Skulpturen.

japanischer garten teich gartengestaltung japanischer stil

Wabi-Sabi und die Schönheit des Alterns: Anstatt auf ewigen Glanz zu setzen, zelebriert die japanische Ästhetik die Spuren der Zeit. Ein moosbewachsener Stein, eine verwitterte Holzbank oder die Patina auf einer Bronze-Laterne sind keine Makel, sondern Zeugnisse von Charakter und Vergänglichkeit. Wählen Sie Materialien, die würdevoll altern – wie unbehandeltes Lärchenholz für einen Zaun oder Cortenstahl für eine moderne Wasserschale. Sie entwickeln über die Jahre eine einzigartige Schönheit.

japanischer garten terrassengestaltung mit topfpflanzen japanischer stil

Welche Steinlaterne passt zu meinem Garten?

Oribe-dōrō (織部灯籠): Diese oft asymmetrische Laterne wird häufig teilweise eingegraben und passt gut in kleinere, intimere Gartenbereiche. Ihr wird eine Verbindung zum Christentum im alten Japan nachgesagt.

Yukimi-dōrō (雪見灯籠): Die „Schneebetrachtungslaterne“ hat einen weiten, flachen Schirm, der im Winter schön mit Schnee bedeckt ist. Mit ihren meist drei Beinen steht sie oft an Teichen oder Wasserbecken, um die Wasseroberfläche zu spiegeln.

Die geharkten Muster im Kies sind nicht nur Dekoration, sie haben eine tiefe symbolische Bedeutung und sollten regelmäßig erneuert werden. Es ist ein Akt der Meditation.

  • Gerade, parallele Linien: Sie stehen für ein ruhiges, stilles Meer oder einen See. Die ultimative Form der Ruhe.
  • Sanfte Wellenlinien: Sie symbolisieren den Ozean oder einen fließenden Fluss und bringen eine dynamische, aber kontrollierte Energie in den Garten.
  • Konzentrische Kreise um Steine: Diese Muster stellen die Wellen dar, die von den „Inseln“ (Steinen) ausgehen und betonen deren Bedeutung und energetische Ausstrahlung.
Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.