Garten im Herbst: Dein Masterplan für eine geniale nächste Saison

von Emma Wolf
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Viele packen im Herbst die Gartenhandschuhe weg und sehen nur fallendes Laub. Großer Fehler! Ganz ehrlich, der Herbst ist nicht das Ende der Gartensaison – er ist der eigentliche Startschuss für das nächste Jahr. Was du jetzt machst, entscheidet darüber, ob dein Garten im Frühling explodiert oder eher so lala aus dem Winterschlaf kommt.

Ich hab das schon so oft bei Freunden gesehen: Ein wunderschöner Garten, aber im Frühjahr ist der Rasen lückig und die Stauden kommen kaum in die Gänge. Meistens liegt’s daran, dass im Herbst nur oberflächlich aufgeräumt wurde. Lass uns das heute mal anders machen. Es geht nicht um Magie, sondern um ein paar grundsolide Handgriffe.

1. Dein Boden: Das Herzstück des Gartens fit machen

Alles fängt beim Boden an. Ist der fit, sind es deine Pflanzen auch. Nach einem langen Sommer ist die Erde oft plattgetreten und ausgelaugt. Der Herbst ist die perfekte Zeit, um ihr eine Wellness-Kur zu gönnen.

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Der geniale Trick mit der Frostgare

Wenn du schweren, lehmigen Boden hast, ist jetzt dein Moment gekommen. Grabe die Beete grob um, etwa eine Spatenlänge tief. Die dicken, unhandlichen Erdbrocken lässt du einfach so liegen. Warum? Im Winter kriecht Wasser in die feinen Risse. Wenn das gefriert, sprengt das Eis die dichten Klumpen von innen auf. Das nennt man Frostgare. Im Frühjahr zerfallen diese Schollen fast von allein zu einer perfekten, krümeligen Erde. Besser kriegst du das mit keiner Maschine hin!

Achtung: Bei leichtem Sandboden lässt du das Umgraben lieber sein. Der würde dadurch nur noch mehr an Struktur verlieren.

Kompost – Das schwarze Gold richtig verteilen

Reifer Kompost ist pures Glück für deinen Garten. Jetzt ist die beste Zeit, ihn auszubringen. Wirf ihn aber nicht einfach nur drauf. Ideal ist eine Schicht von zwei bis drei Zentimetern (so ungefähr drei Finger breit). Die arbeite ich dann nur ganz locker mit einer Grabegabel ein. Die Regenwürmer ziehen sich die Nährstoffe dann über den Winter schon in tiefere Schichten. So fütterst du das Bodenleben und schützt die Erde vor Erosion.

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Gut zu wissen: Nimm unbedingt reifen Kompost. Ein 40-Liter-Sack kostet im Baumarkt um die 5 bis 8 Euro. Frischer Kompost würde den Pflanzen jetzt wichtigen Stickstoff klauen.

Gründüngung für leere Gemüsebeete

Ein echter Profi-Tipp ist die Gründüngung. Auf abgeernteten Beeten säe ich oft noch Phacelia (Bienenfreund) oder Gelbsenf. Die Samen dafür bekommst du für ein paar Euro im Gartencenter. Bis etwa Mitte Oktober ist dafür die perfekte Zeit. Eine lockere Handvoll Saatgut pro Quadratmeter reicht völlig aus.

Die Pflanzen wachsen schnell, lockern mit ihren Wurzeln den Boden und schützen ihn vor Starkregen. Im Winter frieren sie ab und hinterlassen eine schützende Mulchdecke. Im Frühjahr arbeitest du die Reste einfach unter. Simpel, aber mega effektiv.

2. Dein Rasen: So kommt er robust durch den Winter

Ein Traumrasen im Mai wird im Herbst gemacht. Die Gräser wachsen oben kaum noch, aber die Wurzeln geben nochmal alles. Darauf müssen wir uns konzentrieren.

Der letzte Schnitt: Die richtige Höhe ist entscheidend

Je nach Wetter mähe ich meist Mitte bis Ende Oktober das letzte Mal. Dabei stelle ich den Mäher auf etwa fünf Zentimeter. Das ist höher als im Sommer. Ist der Rasen zu kurz, kriegt er schnell Frostschäden. Ist er zu lang, legt er sich bei Schnee flach und fängt an zu schimmeln (Hallo, Schneeschimmel!). Fünf Zentimeter sind der perfekte Kompromiss.

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Laub muss runter – Keine Diskussion!

Buntes Laub ist wunderschön, aber auf dem Rasen hat es absolut nichts verloren. Eine dicke Laubschicht raubt dem Gras Licht und Luft. Darunter wird es feucht, der Rasen fängt an zu faulen und Krankheiten breiten sich aus. Also, Rechen raus und weg damit. Regelmäßig!

Mein Profi-Hack für Faule: Fahr mit dem Rasenmäher und Fangkorb über das Laub. Der Mäher saugt die Blätter auf und zerkleinert sie direkt. Diese Mischung aus Gras und Laub ist übrigens ein genialer Beschleuniger für deinen Komposthaufen!

Das richtige Winterfutter

Im Herbst braucht der Rasen einen speziellen Dünger. Normaler Dünger mit viel Stickstoff ist jetzt tabu, der würde nur schwaches Wachstum anregen, das sofort erfriert. Du brauchst einen kaliumbetonten Herbstrasendünger. Kalium stärkt die Zellwände der Gräser und wirkt wie ein natürliches Frostschutzmittel.

Schau im Baumarkt oder Gartencenter einfach nach Säcken, auf denen explizit „Herbstrasendünger“ steht, dann kannst du nichts falsch machen. Rechne mal mit 15 bis 25 Euro für einen Sack, der für die meisten Gärten ausreicht. Am besten nach dem letzten Mähen auf trockenem Rasen ausbringen, kurz bevor Regen angesagt ist.

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3. Stauden & Gehölze: Weniger ist jetzt definitiv mehr

Beim Rückschnitt im Herbst herrscht oft die größte Unsicherheit. Die Faustregel ist aber ganz einfach: Schneide nur, was wirklich weg muss.

Was du unbedingt stehen lassen solltest

Ich lasse ganz viele Stauden über den Winter stehen. Die Samenstände von Sonnenhut, Fetthenne oder Disteln sehen mit etwas Raureif darauf einfach fantastisch aus und geben dem Garten auch im Winter Struktur. Noch wichtiger: Sie sind ein Futter-Buffet für Vögel und ein Winterhotel für Insekten. Gräser binde ich nur locker zusammen, geschnitten wird erst im späten Winter, kurz bevor sie neu austreiben.

Was wirklich geschnitten werden muss

Pflanzen, die oft von Mehltau befallen werden (wie Phlox oder Rittersporn), schneide ich bodennah ab. Das kranke Laub kommt in den Hausmüll, niemals auf den Kompost, sonst züchtest du dir die Probleme fürs nächste Jahr gleich selbst heran.

Bei Hecken und Gehölzen ist im Herbst nur ein leichter Formschnitt erlaubt. Radikale Rückschnitte sind tabu, da die Pflanze sonst neue Triebe bildet, die im Winter erfrieren würden. Nimm also nur tote, kranke oder sich überkreuzende Äste raus. Bei Rosen kürze ich nur die ganz langen Triebe ein, damit sie bei Sturm nicht abknicken. Der richtige Schnitt kommt erst im Frühjahr. Zum Schutz häufele ich die Basis der Rosen etwa 15-20 cm hoch mit einer Erde-Kompost-Mischung an. Das schützt die empfindlichste Stelle der Pflanze.

Garten im Herbst Was jetzt zu tun ist laub aufsammeln und kompostieren

Die 3 häufigsten Fehler im Herbstgarten (und wie du sie vermeidest)

  • Fehler 1: Laub auf dem Rasen liegen lassen. Die Folge: Ein vermooster, gelber Flickenteppich im Frühling. Lösung: Regelmäßig abrechen oder mit dem Rasenmäher einsammeln.
  • Fehler 2: Krankes Laub kompostieren. Die Folge: Du verteilst Pilzsporen und Krankheiten im ganzen Garten. Lösung: Ab in die Biotonne oder den Hausmüll damit.
  • Fehler 3: Im Herbst radikal zurückschneiden. Die Folge: Frostschäden an den frischen Trieben und du nimmst Tieren wichtige Winterquartiere weg. Lösung: Weniger ist mehr! Nur das Nötigste schneiden.

4. Ernten, Pflanzen und Schätze für den Winter sichern

Der Herbst ist Erntezeit, aber auch Pflanzzeit für die Frühlingsboten.

Blumenzwiebeln: Die Lasagne-Technik für wochenlange Blüten

Bis zum ersten Bodenfrost ist die perfekte Zeit, um Zwiebeln für Tulpen, Narzissen und Krokusse zu pflanzen. Die Regel für die Tiefe ist einfach: Das Loch sollte zwei- bis dreimal so tief sein wie die Zwiebel hoch ist. Bei schwerem Boden gebe ich immer eine Handvoll Sand mit ins Pflanzloch, das verhindert Fäulnis.

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Mein Rezept für einen 30-cm-Blumentopf: 1. Unten eine Drainageschicht aus Kies, dann eine Schicht Erde. 2. Darauf kommen 5 Narzissenzwiebeln. 3. Mit Erde bedecken und dann 7 Tulpenzwiebeln setzen. 4. Wieder mit Erde bedecken und ganz oben 15 Krokusse verteilen. So blüht dein Topf im Frühling über viele Wochen hinweg!

Empfindliche Knollen überwintern

Dahlien, Gladiolen oder Begonien müssen vor dem starken Frost raus aus der Erde. Warte am besten den ersten leichten Frost ab. Dann schneidest du die Stängel ca. 10 cm über dem Boden ab und gräbst die Knollen vorsichtig mit einer Grabegabel aus. Lass sie kurz trocknen, bürste die Erde ab und lager sie in Kisten mit Sand an einem kühlen, dunklen Ort. Ideal sind Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Kälter als 2 Grad sollte es aber nicht werden, sonst sind sie hin.

5. Werkzeug und Wasser: Die Infrastruktur winterfest machen

Ein oft vergessener, aber super wichtiger Punkt. Ein geplatztes Wasserrohr im Frühling ist teuer und nervig.

Plane dir an einem Samstagnachmittag mal ein, zwei Stunden für die Werkzeugpflege ein. Spaten, Scheren und Hacken sauber machen, trocknen und die Metallteile mit einem öligen Lappen einreiben, um Rost zu verhindern. Das ist eine Sache der Ehre und im Frühjahr startest du mit Top-Material.

Und jetzt das Wichtigste: Wasser! Alle Außenwasserhähne zudrehen und die Leitungen entleeren. Schläuche ebenfalls leeren und frostfrei lagern. Regentonnen sollten auch geleert werden, denn gefrierendes Wasser hat eine unglaubliche Sprengkraft. Ich kenne Leute, die deswegen im Frühjahr einen Schaden von mehreren tausend Euro hatten – glaub mir, das willst du nicht erleben.

Keine Zeit? Deine 5-Minuten-Checkliste für den Herbst

  • Rasen: Letzter Schnitt auf 5 cm, Herbstdünger verteilen und ALLES Laub runter!
  • Beete: Grob umgraben (nur bei Lehmboden) und mit Kompost versorgen.
  • Pflanzen: Nur kranke oder wuchernde Stauden zurückschneiden, Rosen anhäufeln.
  • Blumenzwiebeln: Jetzt rein damit, damit der Frühling bunt wird.
  • Wasser: Hähne abdrehen, Leitungen und Schläuche entleeren. Fertig!

Ein letzter Gedanke…

Die Arbeit im Herbstgarten ist irgendwie ruhiger, bedachter. Die Hektik des Sommers ist vorbei. Jede Stunde, die du jetzt investierst, bekommst du im Frühling hundertfach in Form von gesunden Pflanzen und einer wahren Blütenpracht zurück. Wenn alles erledigt ist, gibt es kaum etwas Schöneres, als mit einer Tasse Tee durch den aufgeräumten Garten zu gehen und zu wissen: Er schläft nicht nur, er sammelt Kraft. Und du hast ihm dabei geholfen.

Inspirationen und Ideen

  • Rosenschnitt erst im Frühling? Falsch! Ein leichter Rückschnitt im Herbst auf Kniehöhe verhindert, dass lange Triebe im Wintersturm abknicken und die Veredelungsstelle beschädigen.
  • Die Schere dabei leicht schräg ansetzen, damit Wasser ablaufen kann und Fäulnis keine Chance hat.

Das Geheimnis? Dieser Herbstschnitt dient der reinen Stabilität. Der eigentliche Formschnitt, der das Wachstum anregt, erfolgt tatsächlich erst im Frühjahr, wenn die Forsythien blühen.

„Ein einziger Igel kann pro Nacht bis zu 200 Gramm Insekten, Schnecken und Würmer vertilgen.“

Lass in einer Gartenecke ruhig einen Haufen aus Laub und Zweigen liegen. Er ist nicht nur ein wertvoller Unterschlupf für Igel, sondern auch für unzählige nützliche Insekten. So schaffst du ein natürliches Gleichgewicht und hast im nächsten Jahr weniger Arbeit mit Schädlingen – dein ganz persönliches, kostenloses Bio-Pestizid.

Der richtige Zeitpunkt für Tulpenzwiebeln?

Vergiss starre Kalenderdaten. Die goldene Regel lautet: Erst wenn die Bodentemperatur dauerhaft unter 10 Grad Celsius fällt, ist die Zeit reif. Das ist meist ab Mitte Oktober der Fall. Pflanzt man früher, riskierst du einen vorzeitigen Austrieb, der im ersten Frost erfriert. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet sogar bis in den November. So beugst du auch dem gefürchteten Tulpenfeuer, einer Pilzkrankheit, effektiv vor.

Rasen-Wellness vor dem Winter: Der letzte Schnitt des Jahres sollte nicht zu kurz ausfallen. Lass die Halme etwa 4-5 cm hoch stehen (eine Stufe höher als üblich auf dem Rasenmäher). So sind sie robust genug gegen Frost, aber nicht so lang, dass sie unter einer Schneedecke faulen. Ein Herbstdünger mit hohem Kaliumanteil, wie der von Compo oder Neudorff, stärkt die Zellwände zusätzlich und macht den Rasen fit für die kalte Jahreszeit.

Der Zauber des Winters liegt oft im Unvollkommenen. Statt alle Stauden bodennah abzuschneiden, lass die Samenstände von Sonnenhut (Echinacea), Fetthenne (Sedum) oder Disteln stehen. Mit Raureif überzogen werden sie zu filigranen Eisskulpturen. Zudem bieten sie Vögeln wie dem Stieglitz eine wertvolle, natürliche Futterquelle, wenn sonst alles karg ist. Ein kleiner Akt der Lässigkeit mit großer ästhetischer und ökologischer Wirkung.

  • Schneide Stängel von Sonnenblumen, Schilf oder Holunder auf etwa 20 cm Länge.
  • Bündle sie fest mit einem Draht.
  • Hänge das Bündel an einen sonnigen, regen- und windgeschützten Ort.

Fertig ist dein einfaches Insektenhotel! Wildbienen und andere Nützlinge nutzen die hohlen Stängel als Winterquartier und Kinderstube für das nächste Jahr. Eine perfekte Verwertung für „Gartenabfälle“.

Laub als Mulch: Direkt auf den Beeten verteilt, schützt eine dünne Schicht Laub den Boden vor dem Austrocknen und starken Temperaturschwankungen. Regenwürmer ziehen es nach und nach in die Erde und wandeln es in Humus um. Ideal für robuste Pflanzen.

Laubkompost herstellen: In einem separaten Behälter oder Laubsack gesammelt, verrottet Laub über ein bis zwei Jahre zu „Lauberde“, einem fantastischen, torffreien Bodenverbesserer für Moorbeetpflanzen wie Rhododendren.

Fazit: Das eine ist eine schnelle Schutzmaßnahme, das andere eine langfristige Investition in die Bodenqualität.

Bevor die Gartengeräte in den Winterschlaf gehen, verdienen sie eine kleine Spa-Behandlung. Entferne groben Schmutz und Rost mit einer Drahtbürste. Danach die Metallteile von Spaten, Grabegabel und Schere dünn mit einem Kriechöl wie WD-40 oder dem umweltfreundlicheren Ballistol einreiben. Das schützt vor Flugrost und sorgt dafür, dass im Frühjahr alles reibungslos und einsatzbereit ist. So einfach verlängert man die Lebensdauer seiner Helfer um Jahre.

Frostsprengung ist der größte Feind von Terrakotta-Töpfen.

Das poröse Material saugt Wasser auf, das bei Frost gefriert, sich ausdehnt und den Topf sprengt. Leere die Gefäße und lagere sie umgedreht an einem trockenen Ort wie Keller oder Garage. Falls das nicht möglich ist: Stelle die bepflanzten Töpfe zumindest auf kleine Holzklötzchen oder „Topffüße“, damit überschüssiges Wasser abfließen kann und der Topf nicht am Boden festfriert.

Der Herbst ist die beste Pflanzzeit für winterharte Gehölze und Stauden. Der Boden ist noch warm vom Sommer, aber feuchter als in den heißen Monaten. Die Pflanzen können sich so voll auf die Wurzelbildung konzentrieren, ohne Energie in die Produktion von Blättern und Blüten stecken zu müssen. Das Ergebnis ist ein enormer Wachstumsvorsprung im Frühling gegenüber Pflanzen, die erst dann in die Erde kommen.

Emma Wolf

Ich liebe es, unseren Lesern und Leserinnen praktische und einzigartige Informationen, Tipps und Life Hacks über allmögliche Themen zu geben, die sie in ihrem Alltag auch tatsächlich anwenden können. Ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem – neuen Trends, neuen Techniken, Projekten und Technologien.