Kein Bock auf Winter? Dein ehrlicher Guide zu den besten Tauchspots, wenn’s bei uns grau wird
Jedes Jahr das gleiche Spiel. Sobald der deutsche Himmel auf Dauergrau umschaltet, fängt mein Handy an zu glühen. Leute sehen Postkarten von sonnigen Stränden und bekommen Fernweh. Die Frage ist fast immer dieselbe: „Hey, alter Hase, wo kann man denn jetzt gut abtauchen?“ Meine Antwort ist selten ein einfacher Ortsname, denn was für die meisten ein perfektes Fotomotiv ist, ist für mich eine komplexe Schnittstelle. Ein Ort, an dem Land auf Wasser trifft – mit eigenen Gesetzen, Gefahren und, ja, auch Wundern.
Inhaltsverzeichnis
Versteh das hier also nicht als typischen Reise-Blog mit „50 Orten, die du sehen musst“. Das ist Quatsch. Stattdessen packe ich mein Wissen aus unzähligen Tauchgängen für dich aus. Wir reden darüber, was eine gute Küste im Winter wirklich ausmacht, welche Ausrüstung kein Kompromiss sein darf und welche Orte ich dir mit gutem Gewissen empfehlen kann. Denn es geht darum, eine verdammt gute und vor allem sichere Zeit am Meer zu haben. Und das ist mehr wert als jedes Instagram-Bild.

Die Regeln des Ozeans: Warum „tropisch“ nicht immer „einfach“ bedeutet
Viele glauben, in den Tropen sei das Wasser immer warm und die Wellen sanft. Ganz ehrlich? Das ist ein gefährlicher Trugschluss. Die Ozeane sind gigantische, lebendige Systeme, und wer ihre grundlegende Physik ignoriert, spielt mit dem Feuer. Oder besser gesagt, mit dem Wasser.
Strömung und Temperatur – die globale Klimaanlage
Stell dir die großen Meeresströmungen wie eine weltumspannende Heizungs- und Kühlungsanlage vor. Einige, wie der Golfstrom, pumpen warmes Wasser in kältere Regionen. Andere wiederum bringen eiskaltes, nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe an die Küste. Das hat massive Auswirkungen auf dein Taucherlebnis.
Ein super Beispiel sind die Kanaren. Geografisch liegen sie schön südlich, aber der kühle Kanarenstrom drückt die Wassertemperatur im Winter oft unter 20°C. Ohne einen dicken Neoprenanzug wird das schnell zur Zitterpartie. Im Roten Meer hingegen ist die Badewanne quasi immer an. Als relativ abgeschlossenes Becken bleibt das Wasser dort zuverlässig warm. Allein dieses Wissen entscheidet darüber, ob du frierst oder deinen Tauchgang genießt.

Wind und Welle: Wo du Schutz findest
Ein offener Strand ist den Launen des Meeres schutzlos ausgeliefert. Im Winter sind die globalen Windsysteme oft viel stärker und erzeugen eine sogenannte Dünung – lange, kraftvolle Wellen, die Tausende von Kilometern zurückgelegt haben und mit irrer Wucht am Ufer brechen. Ein Strand, der im Sommer ein Planschbecken war, kann sich dann in eine tödliche Falle verwandeln.
Deshalb suche ich immer nach Küsten mit natürlichem Schutz. Das können vorgelagerte Riffe sein, wie man sie in Ägypten findet. Das Riffdach bricht die Energie der Welle, und dahinter liegt eine ruhige Lagune. Tiefe Buchten oder die windabgewandte Seite einer Insel funktionieren genauso gut. Kleiner Profi-Tipp: Bevor ich irgendwo hinfahre, schaue ich mir Seekarten und Wetter-Apps an, um die Hauptwindrichtung zu checken. So findest du die geschützten Ecken.
Deine Ausrüstung: Mehr als nur Schnickschnack
Deine Ausrüstung ist deine Lebensversicherung. Das ist der erste Satz, den jeder meiner Schüler lernt. Besonders bei Reisen, wo du zwischen kalter Luft am Flughafen und warmem Wasser am Ziel wechselst, wird das Material beansprucht.

Der richtige Anzug gegen die Kälte
Welchen Neoprenanzug du brauchst, hängt von der Wassertemperatur und deiner Aktivität ab. Für die Karibik reicht im Winter oft ein 3-mm-Anzug. Für die Kanaren zur selben Zeit? Da würde ich nicht unter einem 7-mm-Halbtrockenanzug ins Wasser gehen. Warum? Im Wasser kühlst du etwa 25-mal schneller aus als an der Luft. Ein Halbtrockenanzug hat dichte Manschetten, minimiert den Wasseraustausch und isoliert dadurch viel besser. Ein guter 7-mm-Anzug kostet dich neu zwischen 250 € und 450 €, ist aber eine Investition für Jahre. Leih dir im Zweifel lieber ein dickeres Modell. Frieren unter Wasser ist nicht nur unangenehm, es ist ein echtes Sicherheitsrisiko, das deine Konzentration killt.
Der Lungenautomat: Hier sparst du nicht. Niemals.
Am Lungenautomaten hängt dein Leben. Punkt. Viele leihen sich das Teil vor Ort, was gutgehen kann, aber oft genug sehe ich Leihgeräte, die ich nicht mal im Pool benutzen würde. Ein eigener, gut gewarteter Automat ist die beste Investition in deine Sicherheit.

Ein solider Automat, der dich nicht im Stich lässt, fängt bei etwa 400 € an und kann locker bis 800 € oder mehr gehen. Alles darunter ist, ehrlich gesagt, oft Spielzeug für den Pool. Achte darauf, dass er für Kaltwasser zugelassen ist. Das bedeutet nicht, dass du im Eis tauchen sollst, aber diese Geräte sind robuster gebaut. Ich erinnere mich an einen Tauchgang in Mexiko, bei dem der Billig-Automat eines Tauchers beim Auftauchen durch eine kühle Wasserschicht plötzlich unkontrolliert abblies. Er verlor fast seine gesamte Luft. Nur weil wir schnell reagierten, wurde daraus kein Notfall. Also: Spar lieber am Hotelzimmer, aber niemals am Lungenautomaten.
Übrigens, kleiner Realitätscheck für dich: Geh mal zu deiner Kiste, hol deinen Lungenautomaten raus und schau nach, wann der letzte Service war. Ist er über ein Jahr her? Ab zur Werkstatt, bevor du auch nur ans Kofferpacken denkst!
Praxistest: 4 Regionen unter der Lupe (mit ehrlicher Meinung)
So, jetzt wird’s konkret. Ich stelle dir ein paar Regionen vor – nicht nach Schönheit bewertet, sondern nach ihrer Tauglichkeit im Winter. Mit allen Vor- und Nachteilen, ganz ohne Werbe-Blabla.

1. Rotes Meer, Ägypten (Südlich von Marsa Alam)
Ägypten ist der Klassiker und für viele der Einstieg ins richtige Tauchen. Die Region südlich von Marsa Alam ist im Winter mein klarer Favorit.
- Für wen? Perfekt für Einsteiger und Fortgeschrittene, die unkomplizierte, farbenprächtige Tauchgänge lieben. Auch für Schnorchler ein absoluter Traum!
- Was dich erwartet: Die Küste ist von Saumriffen geprägt, das Riff fällt also direkt am Strand steil ab. Das ermöglicht geniale „Shore Dives“ (Tauchgänge, bei denen du direkt vom Ufer startest), was dich unabhängig von Booten macht. Die Unterwasserwelt ist der Wahnsinn: intakte Korallen, Schildkröten und mit Glück sogar eine Seekuh.
- Die harten Fakten: Das Wasser hat selten unter 22°C, ein 5-mm- oder 7-mm-Anzug ist ideal. Preislich ist Ägypten recht moderat (€€). Die meisten Tauchgänge sind einfach (Schwierigkeit: 2/5 Sterne). Highlight: Die Riffkante direkt vor der Haustür. Für die meisten Spots reicht dein Open Water Diver völlig aus.
- Achtung! Wähle deine Tauchbasis mit Bedacht. Bevor du buchst, stell ein paar kritische Fragen: „Wie groß sind eure Gruppen?“, „Wann wurden eure Kompressoren gewartet?“ und ganz wichtig: „Zeigt mir euren Notfallplan und den Sauerstoffkoffer!“ Die Reaktion darauf sagt oft mehr als jeder Hochglanzprospekt. Plätze wie das Elphinstone Reef sind nur was für sehr erfahrene Taucher mit Strömungserfahrung – hör auf die lokalen Guides!

2. Kanarische Inseln, Spanien (El Hierro)
Die Kanaren sind Atlantik. Eine völlig andere, raue Welt. Das Wasser ist kälter, die See ungestümer, aber die Unterwasserwelt ist einzigartig. El Hierro, die kleinste der Inseln, ist ein echtes Juwel für Taucher, die das Besondere suchen.
- Für wen? Ganz klar was für erfahrene Taucher. Anfänger wären hier schnell überfordert. Schnorcheln ist wegen der steilen Felsküste nur an wenigen Stellen sicher möglich.
- Was dich erwartet: Vergiss Sandstrände. Hier tauchst du in bizarren Vulkanlandschaften, durch Felsbögen und kleine Höhlen. Glasklare Sicht, riesige Zackenbarsche und manchmal sogar Mobula-Rochen. Das Gefühl, in dieser schroffen Kulisse zu schweben, ist unbeschreiblich.
- Die harten Fakten: Das Wasser ist mit 18–19°C knackig kalt. Ohne Halbtrocken- oder sogar Trockenanzug, Haube und Handschuhe geht hier gar nichts. Preislich liegen die Kanaren im Mittelfeld (€€€). Der Schwierigkeitsgrad ist hoch (4/5 Sterne), aber die Landschaft ist es wert. Du brauchst mindestens einen Advanced Open Water Diver und solltest schon Erfahrung mit Strömung und anspruchsvollen Einstiegen haben.
- Aus meiner Erfahrung: Ich war mal mit einem Team dort. Unser Guide sagte einen geplanten Tauchgang an einer Steilwand morgens ab. Die Dünung war zu stark. Von oben sah alles harmlos aus, aber unter Wasser hätte uns die Welle gegen die Felsen geschmettert. Wir warteten einen Tag und hatten dann den Tauchgang unseres Lebens. Geduld ist die wichtigste Ausrüstung eines Tauchers.

3. Westküste Thailands (Andamanensee)
Asien ist eine andere Welt – die Kultur, das Essen, die Landschaft. Der europäische Winter ist dort die beste Reisezeit, weil dann Trockenzeit herrscht.
- Für wen? Ein echter Allrounder. Es gibt einfache Spots für Anfänger und anspruchsvolle für Profis auf den Tauchsafaris (Liveaboards). Schnorchler kommen hier ebenfalls voll auf ihre Kosten.
- Was dich erwartet: Riesige Granitfelsen, die sich unter Wasser fortsetzen, bewachsen mit bunten Weichkorallen. Die Artenvielfalt ist gigantisch, von winzigen Geisterpfeifenfischen bis zu majestätischen Mantas und Walhaien ist alles drin.
- Die harten Fakten: Das Wasser ist mit 28–30°C badewannenwarm, ein 3-mm-Anzug reicht völlig. Thailand ist immer noch relativ günstig (€€). Die Schwierigkeit variiert stark (2-4/5 Sterne). Highlight: Die Chance auf Großfisch. Ein Open Water Diver reicht für viele Riffe, für eine Safari ist der Advanced aber quasi Pflicht.
- Ein Wort zur Ethik: Respektiere die Unterwasserwelt. Fass nichts an, jage keine Tiere für ein Foto. Wähle Anbieter, die sich nachweislich für den Meeresschutz einsetzen. Du bist Gast in diesem Lebensraum. Verhalte dich auch so.

4. Yucatán-Halbinsel, Mexiko (Cenoten)
Das hier ist ein Sonderfall. Kein Strand, keine Küste. Hier tauchst du in den Eingängen zu einer anderen Welt: mit Süßwasser gefüllte Kalksteinhöhlen.
- Für wen? Nur für Taucher! Du musst kein Profi sein, aber eine perfekte Tarierung ist das A und O. Jeder unbedachte Flossenschlag wirbelt Sediment auf und zerstört die Sicht für alle.
- Was dich erwartet: Unendlich klare Sicht. Du schwebst durch riesige Kathedralen aus Stein, vorbei an Stalaktiten. Das Sonnenlicht, das von oben einfällt, erzeugt magische Lichtvorhänge. An manchen Stellen triffst du auf die „Halokline“ – eine faszinierende, ölige Schicht, wo sich Süß- und Salzwasser treffen und die Sicht verschwimmt.
- Die harten Fakten: Das Wasser hat konstante 24°C, ein 5-mm-Anzug ist angenehm. Das Erlebnis ist nicht ganz billig, rechne mit höheren Kosten für die spezialisierten Guides (€€€€). Technisch ist es nicht schwer, aber mental anspruchsvoll (3/5 Sterne). Highlight: Die überirdischen Lichtspiele.
- Sicherheit ist ALLES: Geh niemals allein oder mit einem unerfahrenen Guide in eine Cenote. Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Kavernen- (Ausgang immer sichtbar) und Höhlentauchen (erfordert Spezialausbildung). Ein verantwortungsvoller Guide wird dich nie in einen Bereich mitnehmen, für den du nicht zertifiziert bist. Vertrau mir, ich musste mal eine Rettung für zwei Touristen koordinieren, die in einen ungesicherten Seitengang geschwommen sind. Sie haben es überlebt, aber der Schock saß tief. Eine Cenote ist kein Spielplatz.

Das ungeschriebene Gesetz: Respekt und Verantwortung
Am Ende läuft alles auf eine Sache hinaus: Das Meer ist wunderschön, aber es ist kein Freizeitpark. Es hat seine eigenen Gesetze. Dein oberstes Gebot ist Respekt.
Sei ehrlich zu dir selbst. Fühlst du dich nicht fit? Dann tauchst du nicht. Hast du Angst? Dann sag den Tauchgang ab. Ein guter Partner wird das verstehen. Prüfe deine Ausrüstung vor jedem Tauchgang, mach den Buddy-Check. Es dauert zwei Minuten und kann Leben retten. Und ganz wichtig: Hol dir eine spezielle Tauchversicherung. Organisationen wie das Divers Alert Network (kurz DAN) sind darauf spezialisiert. Deine normale Auslandskrankenversicherung winkt bei den Kosten für eine Druckkammerbehandlung nämlich meistens ab.
Ich habe über die Jahre gelernt, meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Wenn sich etwas nicht richtig anfühlt, dann ist es das meistens auch nicht. Geh kein Risiko ein für ein cooles Foto. Die besten Erinnerungen sind die, von denen man sicher und gesund nach Hause kommt, um davon zu erzählen.

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Der Sprung ins warme, blaue Wasser ist mehr als nur eine Flucht vor dem deutschen Schmuddelwetter. Es ist eine Art Reset-Knopf für die Seele. Die Stille unter Wasser, nur unterbrochen vom eigenen Atem, und das Gefühl der Schwerelosigkeit sind die beste Therapie gegen den Winterblues. Der erste Atemzug durch den Regler in tropischer Luft – unbezahlbar.


- Trockentest nicht vergessen: Bau dein komplettes Equipment zu Hause einmal auf. Funktioniert der Atemregler? Ist der Inflator dicht?
- Akkus & Batterien: Lade alles auf – Lampe, Computer, Kamera. Nimm Ersatzbatterien mit, die sind im Ausland oft teuer oder schwer zu finden.
- Dokumente checken: Brevet, Logbuch und gültige Tauchtauglichkeitsbescheinigung gehören ins Handgepäck.
Der Trick? Pack deine Maske und den Tauchcomputer ebenfalls ins Handgepäck. Sollte der Koffer verloren gehen, sind die wichtigsten und persönlichsten Teile deiner Ausrüstung sicher.

Der Neopren-Mythos: „Für die Tropen reichen 3mm.“ Das ist eine gefährliche Verallgemeinerung. Wer bei 26°C Wassertemperatur mehrere Tauchgänge am Tag macht, kühlt langsam aber sicher aus. Ein 5mm Anzug ist oft die bessere, weil sicherere Wahl. Marken wie Scubapro oder Mares bieten hier Modelle wie den „Everflex“ (Scubapro), die maximale Bewegungsfreiheit bei guter Isolation garantieren.


Korallenriffe bedecken weniger als 1 % des Meeresbodens, beherbergen aber etwa 25 % aller marinen Arten.
Jeder Tauchgang in einem intakten Riff ist ein Besuch in der artenreichsten Metropole des Planeten. Das zu wissen, verändert die Art, wie man sich unter Wasser bewegt: mit Respekt und als stiller Beobachter.


Die ultimative Frage: Liveaboard oder Hotel?
Eine Tauchsafari (Liveaboard) ist pure Immersion: essen, schlafen, tauchen, wiederholen. Du erreichst abgelegene Riffe, die von Tagesbooten unberührt bleiben. Ideal für Viel-Taucher, die maximale Zeit unter Wasser verbringen wollen. Ein Resort-Aufenthalt bietet mehr Flexibilität, Landausflüge und ist oft entspannter für Reisende mit nicht-tauchenden Partnern. Deine Wahl hängt also klar davon ab: Ist es ein reiner Tauchurlaub oder ein Urlaub, bei dem auch getaucht wird?

Rotes Meer: Hier tauchst du nicht nur, du schwebst durch lebendige Geschichtsbücher der Meeresbiologie. Die Vielfalt ist legendär.
- Must-Sees: Clownfische in ihrer Anemone, majestätische Napoleon-Lippfische, getarnte Steinfische und die allgegenwärtigen Blaupunktrochen.
- Pro-Tipp: Halte im Blauwasser immer Ausschau. Oft ziehen große Thunfische oder sogar ein Longimanus (Hochsee-Weißspitzenhai) vorbei.


„With every drop of water you drink, every breath you take, you’re connected to the sea.“ – Sylvia Earle


- Erhöhte Grundzeit, besonders bei wiederholten Tauchgängen.
- Kürzere Oberflächenpausen zwischen den Tauchgängen.
- Weniger Stickstoffbelastung und dadurch oft geringere Ermüdung am Abend.
Das Geheimnis? Tauchen mit Enriched Air Nitrox. Der PADI-Spezialkurs dafür dauert nur einen Tag und ist die wahrscheinlich sinnvollste Erweiterung für jeden Urlaubstaucher.

Ein oft übersehener Faktor ist die Crew auf dem Boot oder in der Basis. Eine gute Crew kennt nicht nur die Spots, sondern liest auch die Bedingungen und die Taucher. Sie gibt ein Briefing, das auf die aktuelle Strömung eingeht, hilft unaufdringlich beim Anlegen der Ausrüstung und hat immer ein Lächeln parat. Das macht den Unterschied zwischen einem guten und einem unvergesslichen Tauchtag.


Flossen-Dilemma: Kraft oder Komfort?
Geräteflossen mit Fersenband: Der Standard. Ideal für kühleres Wasser, da man sie mit Neopren-Füßlingen trägt. Sie bieten oft mehr Vortrieb, was in Strömungen ein Lebensretter sein kann. Klassiker: Mares Avanti Quattro.
Vollfußflossen: Leichter, perfekt für warme Gewässer über 27°C. Man trägt sie barfuß. Super für entspannte Riff-Tauchgänge ohne starke Strömung. Nachteil: Kein Schutz für die Füße an Land.
Für die meisten Winterflucht-Ziele sind Geräteflossen die vielseitigere Wahl.


Häufigster Fehler im warmen Wasser: Dehydration. Die trockene Luft aus der Flasche, die Sonne an Bord und die körperliche Anstrengung entziehen dem Körper Flüssigkeit. Die Regel ist einfach: Trinken, trinken, trinken – und zwar Wasser, nicht nur den süßen Tee nach dem Tauchgang. Ausreichende Hydration ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verringerung des Dekompressionsrisikos.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen den Malediven und Ägypten?
Ganz einfach: In Ägypten tauchst du an Riffen. Auf den Malediven tauchst du in Kanälen *zwischen* den Riffen (Atollen). Das bedeutet auf den Malediven fast immer Strömungstauchgänge und eine hohe Chance auf Großfisch wie Mantas, Haie und Adlerrochen, die in diesen nährstoffreichen Kanälen jagen. Ägypten bietet eher farbenprächtige Korallengärten und eine immense Artenvielfalt im Kleinen.


Laut Divers Alert Network (DAN) sollten Taucher nach einem einzelnen, nicht-dekompressionspflichtigen Tauchgang eine Oberflächenpause von mindestens 12 Stunden einhalten, bevor sie fliegen. Nach mehreren Tauchgängen an mehreren Tagen werden 18 Stunden empfohlen.
Das bedeutet ganz konkret: Der letzte Urlaubstag ist ein Tauch-freier Tag. Plane stattdessen einen entspannten Tag am Strand oder eine Erkundungstour an Land ein. Sicherheit geht immer vor.

Die Magie eines Nachttauchgangs liegt nicht in der Dunkelheit, sondern im Lichtkegel deiner Lampe. Plötzlich fokussiert sich die gesamte Wahrnehmung auf diesen einen beleuchteten Ausschnitt des Riffs. Man entdeckt schlafende Papageienfische in ihren Schleimkokons, jagende Muränen und Garnelen mit leuchtenden Augen. Eine völlig andere Welt, die nur wenige Meter vom tagaktiven Riff entfernt existiert.


Dein wichtigster Begleiter: Ein Tauchcomputer ist kein Luxus, er ist eine absolute Notwendigkeit. Er überwacht deine Tiefe, Zeit und Stickstoffsättigung in Echtzeit. Verlasse dich niemals blind auf den Guide oder deinen Buddy. Modelle wie der Suunto Zoop Novo oder der Mares Puck Pro sind erschwingliche und absolut zuverlässige Einstiegsgeräte, die alles können, was du für den Urlaub brauchst.


Warum sehen meine Unterwasserfotos immer so blau und flau aus?
Wasser filtert Farben. Bereits in fünf Metern Tiefe ist fast das gesamte rote Licht verschwunden. Das menschliche Gehirn korrigiert das bis zu einem gewissen Grad, die Kamera nicht. Die Lösung ist einfach: Entweder ein externer Blitz, der die Farben zurückbringt, oder, für die GoPro und Kompaktkameras, ein simpler Rotfilter, der vor die Linse geklemmt wird. Der Unterschied ist dramatisch.

- Niemals etwas berühren: Korallen sind lebende Tiere. Eine einzige Berührung kann sie verletzen und für Infektionen anfällig machen.
- Keine Souvenirs mitnehmen: Muscheln und Korallenstücke gehören zum Ökosystem.
- Riff-freundliche Sonnencreme: Inhaltsstoffe wie Oxybenzon und Octinoxat schädigen Korallen. Achte auf Cremes mit mineralischen Filtern wie Zinkoxid oder Titandioxid.


Bonaire vs. Sharm El Sheikh: Der Logistik-Check.
Bonaire, Karibik: Das Paradies für Individualisten. Man mietet sich einen Pick-up-Truck, kauft eine Tauch-Flatrate und kann an über 60 markierten Stellen direkt vom Ufer aus tauchen. Maximale Freiheit.
Sharm El Sheikh, Ägypten: Komfort pur. Man wird vom Hotel abgeholt, das Equipment wird aufs Boot getragen, und man fährt täglich zu weltberühmten Riffen. Perfekt für alle, die sich im Urlaub um nichts kümmern wollen.


Wenn du in die Cenoten von Mexiko abtauchst, betrittst du eine andere Dimension. Das Sonnenlicht, das durch die Öffnungen im Dschungeldach fällt, erzeugt kathedralenartige Lichtstrahlen im glasklaren Süßwasser. Hier geht es weniger um Fische, sondern um das Erlebnis von Raum, Licht und geologischer Geschichte. Ein absolutes Muss: eine gute Tauchlampe, auch wenn es „nur“ ein Grottentauchgang ist.

Der Wasserdruck nimmt alle 10 Meter um 1 bar zu. Das bedeutet, dass das Luftvolumen in deinen luftgefüllten Körperhöhlen (Ohren, Nebenhöhlen) in dieser Tiefe bereits auf die Hälfte komprimiert wird.
Deshalb ist ein sanfter und vor allem frühzeitiger Druckausgleich beim Abtauchen so entscheidend. Warte nicht, bis es schmerzt. Beginne damit, sobald dein Kopf unter Wasser ist, und wiederhole es alle paar Meter.


Vergiss die Standard-Reiseversicherung. Die deckt Tauchunfälle, insbesondere eine teure Behandlung in der Dekompressionskammer, oft nicht ab. Eine spezielle Tauchversicherung, wie sie vom Divers Alert Network (DAN) oder Aqua Med angeboten wird, ist für jeden verantwortungsbewussten Taucher ein absolutes Muss und kostet oft weniger als ein gutes Abendessen.


Insider-Tipp Philippinen: Während alle nach El Nido oder Coron strömen, bietet die Region um die Insel Malapascua ein einzigartiges Highlight: Fuchshaie. Fast jeden Morgen kann man an der Putzerstation „Monad Shoal“ diese eleganten, seltenen Haie mit ihren extrem langen Schwanzflossen beobachten. Ein Erlebnis für erfahrene Taucher, das die etwas umständlichere Anreise absolut wert ist.

- Eine perfekt neutrale Tarierung schont die Riffe.
- Dein Luftverbrauch sinkt drastisch.
- Du bewegst dich entspannter und siehst mehr.
Der Schlüssel dazu? Ein gründlicher „Weight Check“ zu Beginn des Urlaubs im flachen Wasser. Mit fast leerer Flasche solltest du auf Augenhöhe im Wasser schweben können, ohne mit den Flossen zu schlagen. Jedes Kilo Blei zu viel ist unnötiger Ballast.


Mein Buddy atmet viel schneller als ich. Was tun?
Das ist normal, der Luftverbrauch ist sehr individuell. Die Regel ist simpel: Der Tauchgang richtet sich immer nach dem Taucher, der zuerst 50 bar erreicht. Versuche nicht, den Tauchgang künstlich zu verlängern. Gute Kommunikation unter Wasser über den verbleibenden Luftvorrat (alle 10-15 Minuten) ist der Schlüssel zu einem sicheren und entspannten Tauchgang für beide Partner.
Strömung ist dein Freund, nicht dein Feind. Statt panisch dagegen anzukämpfen, lerne, sie zu nutzen. Bei einem Strömungstauchgang (Drift Dive) lässt man sich einfach treiben und das Riff an sich vorbeiziehen. Das ist eine der entspanntesten Arten zu tauchen. Die Kunst besteht darin, nah am Riff zu bleiben, um bei Bedarf Schutz vor der Strömung zu finden, und die Signale des Guides zu beachten.




