Schluss mit Schimmel & Frust: Herbstbasteln, das wirklich hält – Die Werkstatt-Tipps vom Profi
Jedes Jahr das gleiche Spiel, oder? Ihr zieht los, die Kinder sind voller Eifer, und die Beutel quellen über vor lauter Kastanien, bunten Blättern und Eicheln. Ein super Nachmittag! Aber, ganz ehrlich, was passiert danach? Meistens endet der Spaß abrupt am Küchentisch. Die Kastanienmännchen kippen um, die Blätter zerbröseln zu Staub und nach drei Tagen entdeckt man den ersten Schimmel. Der Frust ist vorprogrammiert.
Inhaltsverzeichnis
Genau da will ich ansetzen. Ich komme aus dem Handwerk, habe mein Leben lang mit Naturmaterialien gearbeitet und weiß, worauf es ankommt. Es geht nicht nur darum, die Kids zu beschäftigen. Es geht darum, ihnen Respekt vor dem Material beizubringen und ihnen Techniken zu zeigen, die wirklich funktionieren. So wird aus dem Basteln eine echte, stolze Erfahrung.
Vergiss die schnellen Bastel-Hacks. Das hier ist eine ehrliche Anleitung aus der Werkstatt. Wir schauen uns an, wie man die Schätze des Herbstes richtig sammelt, vorbereitet und haltbar macht. Damit eure Kunstwerke nicht nur einen Nachmittag überleben, sondern euch den ganzen Herbst über Freude bereiten.
Teil 1: Die Basis für alles – Richtig sammeln und vorbereiten
Jedes gute Projekt startet mit dem richtigen Material. Ein Tischler sucht sein Holz ja auch sorgfältig aus. Genau hier, im Wald, entscheidet sich schon die Qualität eurer späteren Bastelarbeiten.
Gut zu wissen: Die kleine Biologie der Herbstschätze
Warum Blätter bunt werden, ist pure Naturwissenschaft. Im Herbst zieht der Baum den grünen Farbstoff Chlorophyll zurück, um Energie für den Winter zu sparen. Was dann zum Vorschein kommt, sind die gelben und orangen Farbstoffe, die schon immer da waren. Ziemlich clever, oder?
Dieses Wissen hilft uns ungemein. Ein Blatt, das frisch vom Baum segelt, ist noch feucht und „lebendig“. Liegt es schon länger auf dem nassen Boden, hat der Verrottungsprozess bereits begonnen. Wir suchen also Blätter, die frisch gefallen und möglichst trocken sind. Dasselbe gilt für Kastanien und Eicheln. Die enthalten eine Menge Wasser. Holen wir sie direkt ins warme Wohnzimmer, fangen sie an zu „schwitzen“ – der perfekte Nährboden für Schimmel.
Die Sammel-Tour: Mit Plan zur besten Beute
Geht am besten an einem trockenen Nachmittag los, dann ist der Morgentau schon verdunstet. Und ganz wichtig: Nehmt Stoffbeutel oder Körbe, niemals Plastiktüüten! In Plastik staut sich die Feuchtigkeit und die Materialien fangen sofort an zu gammeln.
- Blätter: Ahorn, Eiche und Buche haben tolle Formen und leuchtende Farben. Achtet darauf, nur ganze, unbeschädigte Blätter ohne dunkle Flecken (das ist oft Pilzbefall!) mitzunehmen.
- Kastanien & Eicheln: Greift nur zu glänzenden, festen Früchten. Matte oder weiche Exemplare sind oft wurmstichig. Die stacheligen Hüllen könnt ihr getrost im Wald lassen.
- Zapfen: Kiefern- und Fichtenzapfen sind super. Wenn ihr geschlossene Zapfen mitnehmt, könnt ihr zu Hause beobachten, wie sie sich in der Wärme langsam öffnen. Ein kleines Naturschauspiel für die Kids!
- Äste & Zweige: Bitte nur Totholz vom Boden aufheben. Niemals Äste von lebenden Bäumen abbrechen, das schadet dem Baum und ist meistens auch verboten.
Achtung, wichtige Regel: Bringt euren Kindern von Anfang an bei, dass nichts von den gesammelten Schätzen in den Mund gesteckt wird. Viele Beeren, wie die von Efeu oder Eibe, sehen zwar hübsch aus, sind aber hochgiftig und haben beim Basteln mit kleinen Kindern nichts verloren.
Die Vorbereitung: Der wichtigste Schritt, der meist vergessen wird
Zuhause angekommen, geht die eigentliche Arbeit erst los. Wenn ihr diesen Schritt auslasst, könnt ihr euch das Basteln fast sparen.
Blätter pressen wie die Profis
Damit Blätter nicht wellig und brüchig werden, müssen sie langsam und unter Druck trocknen.
- Legt die Blätter einzeln zwischen zwei Lagen Zeitungspapier. Löschpapier ist noch besser, weil es keine Druckerschwärze abgibt, aber Zeitung tut’s auch.
- Stapelt diese Papier-Blatt-Sandwiches und legt sie zwischen zwei dicke, schwere Bücher. Alte Telefonbücher sind perfekt dafür.
- Jetzt der Profi-Tipp: Wechselt das Papier alle zwei Tage! Es saugt sich mit Feuchtigkeit voll, und wenn es nass bleibt, kann es schimmeln. Durch den Wechsel beschleunigt ihr den Trocknungsprozess enorm.
- Nach ungefähr einer Woche sind eure Blätter perfekt flach, trocken und farbecht.
Kastanien und Eicheln haltbar machen
Legt die Früchte bitte nicht einfach auf die Heizung. Dort trocknen sie zu schnell und bekommen Risse. Besser ist es, sie auf einem Backblech oder in einer flachen Kiste auszubreiten und an einen luftigen, warmen Ort zu stellen (zum Beispiel in den Heizungskeller). Wichtig ist, sie täglich zu wenden, damit sie gleichmäßig trocknen. Das dauert etwa ein bis zwei Wochen. Sie sind fertig, wenn sie sich deutlich leichter und richtig hart anfühlen.
Kleiner Trick aus der Werkstatt: Wenn man Kastanien vor dem Bohren für ein paar Tage in Wasser einlegt, werden sie weicher und platzen nicht so leicht. Danach müssen sie aber natürlich wieder gut durchtrocknen!
Zapfen reinigen und öffnen
In Zapfen verstecken sich oft kleine Insekten. Eine kurze Wärmebehandlung im Backofen ist da eine gute Idee. Legt die Zapfen für ca. 30 Minuten bei etwa 100°C auf ein Backblech. Das tötet unerwünschte Mitbewohner ab und lässt geschlossene Zapfen sich wunderschön öffnen. Aber bitte: Behaltet den Ofen im Auge, Zapfen sind aus Holz und brennbar!
Meister-Check: Seid ihr bereit für die Werkstatt? Fühlt mal eure Materialien an. Ist die Kastanie hart und leicht? Raschelt das Blatt trocken zwischen den Fingern? Wenn ja, dann dürft ihr loslegen!
Teil 2: Die Werkstatt – Richtiges Werkzeug für kleine Hände
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Das muss nicht teuer sein, aber es sollte sicher und für den Zweck geeignet sein.
- Schere: Für Kinder bis ca. 6 Jahre ist eine Kinderschere mit abgerundeter Spitze Pflicht. Älteren könnt ihr unter Aufsicht auch eine normale Bastelschere geben.
- Klebstoff: Hände weg von der Heißklebepistole! Die Verbrennungsgefahr für Kinder ist riesig. Nehmt lieber einen guten, lösungsmittelfreien Alleskleber oder, mein persönlicher Favorit, klassischen Holzleim (z.B. Ponal). Der trocknet transparent, hält bombenfest auf Naturmaterialien und braucht einen Moment zum Trocknen. Das lehrt die Kinder Geduld.
- Bohrer: Um Löcher in Kastanien zu bohren, sind Nagel und Hammer viel zu gefährlich. Besorgt euch einen einfachen Handbohrer, oft auch „Kastanienbohrer“ genannt. Den gibt’s für 5-10 Euro im Bastelladen oder online. Damit können Kinder mit etwas Hilfe selbst bohren und behalten die Kontrolle.
- Unterlage: Schützt euren Tisch mit alten Zeitungen oder noch besser mit einer abwaschbaren Wachstuchdecke.
- Farben: Achtet bei Wasser- oder Fingerfarben auf das Siegel DIN EN 71, das garantiert, dass sie ungiftig sind. Acrylfarben decken besser, gehen aber nach dem Trocknen nicht mehr aus der Kleidung. Also eher was für ältere Kinder mit Malkittel.
Teil 3: Projekte mit Geling-Garantie
So, jetzt wird’s ernst. Wir bauen was, das auch wirklich hält.
Projekt 1: Das Kastanienmännchen – Ein Klassiker, der stehen bleibt
Jeder kennt es, aber meistens fällt es nach einem Tag um. Wir bauen eine stabile Version.
Kurz & knapp: Plant dafür etwa 45-60 Minuten ein. Kosten für Zukaufteile habt ihr quasi keine, wenn ihr Zahnstocher zu Hause habt. Dieses Projekt ist super für Kinder ab ca. 5 Jahren, die schon etwas Geduld beim Bohren mitbringen.
- Schritt 1: Planen. Legt die Kastanien erst mal lose zusammen, um die Figur zu entwerfen. Das verhindert Frust durch falsch gebohrte Löcher.
- Schritt 2: Bohren. Ein Erwachsener hält die Kastanie gut fest (eine kleine Zange hilft), während das Kind mit dem Handbohrer arbeitet. Bohrt möglichst im rechten Winkel, dann werden die Verbindungen stabiler.
- Schritt 3: Verbinden mit Profi-Trick. Taucht die Spitze des Zahnstochers kurz in einen Tropfen Holzleim, bevor ihr ihn ins Loch steckt. Das schafft eine bombenfeste, dauerhafte Verbindung.
- Schritt 4: Stabile Füße. Damit die Figur sicher steht, braucht sie eine breite Basis. Nehmt eine flache, große Kastanie oder eine halbe Walnussschale als Standfüße. Das ist der simple Trick gegen das ständige Umkippen.
Was tun, wenn…?
Problem: „Meine Kastanie bricht beim Bohren immer!“
Lösung vom Meister: „Klassiker! Entweder ist sie zu trocken oder du drückst zu fest. Versuch’s mal mit dem Trick, sie vorher in Wasser zu legen. Ansonsten: Langsamer und mit weniger Druck bohren. Gutes, scharfes Werkzeug hilft auch ungemein!“
Projekt 2: Das leuchtende Fensterbild aus Blättern
Gepresste Blätter sind wunderschön, aber furchtbar zerbrechlich. Wir machen sie haltbar und bringen sie zum Leuchten.
Kurz & knapp: Das geht relativ schnell, rechnet mit ca. 30 Minuten (plus die Woche fürs Pressen). Ihr braucht nur Wachspapier, das kostet wenige Euro. Super geeignet schon für Kinder ab 3 Jahren, die beim Anordnen der Blätter helfen können.
- Schritt 1: Arrangieren. Legt eure gepressten Blätter schön auf einen Bogen Wachspapier. Weniger ist oft mehr.
- Schritt 2: Versiegeln. Legt einen zweiten Bogen Wachspapier darüber und deckt alles mit einem alten Geschirrtuch ab. Das Tuch schützt das Bügeleisen.
- Schritt 3: Bügeln (Erwachsenen-Job!). Stellt das Bügeleisen auf mittlere Stufe (ohne Dampf!) und bügelt langsam von der Mitte nach außen. Das Wachs schmilzt und versiegelt die Blätter luftdicht.
- Schritt 4: Abkühlen & Aufhängen. Lasst das Bild komplett abkühlen, schneidet es in Form, stecht oben ein Loch rein, Faden durch – fertig ist das leuchtende Kunstwerk fürs Fenster.
Übrigens: Wer es eilig hat oder eine modernere Optik mag, kann auch selbstklebende Laminierfolie aus dem Schreibwarenladen nehmen. Ist zwar nicht ganz so traditionell, aber super einfach und das Ergebnis kann sich auch sehen lassen.
Projekt 3: Der Herbstkranz für die Tür – Traditionell gebunden
Ein selbstgemachter Kranz ist ein echter Hingucker und heißt jeden Gast willkommen.
Kurz & knapp: Dieses Projekt ist etwas aufwändiger, plant mal 60-90 Minuten ein. Zukaufen müsst ihr einen Kranzrohling aus Stroh (ca. 3-5 €) und Wickeldraht (ca. 2 €). Ideal für Kinder ab 6-7 Jahren, die beim Bündelmachen helfen, und ab ca. 8 Jahren, die mit etwas Hilfe auch schon den Draht wickeln können.
- Schritt 1: Bündel vorbereiten. Macht kleine Sträußchen aus Zapfen, Hagebutten, Gräsern etc. und wickelt Draht fest um die Enden.
- Schritt 2: Das Binden. Befestigt den Draht am Rohling. Legt das erste Bündel auf und wickelt es zwei-, dreimal fest.
- Schritt 3: Schicht für Schicht. Legt das nächste Bündel so auf den Kranz, dass es den Draht vom ersten verdeckt, und wickelt es wieder fest. Arbeitet euch so immer in die gleiche Richtung vor, wie ein Dachdecker seine Ziegel legt.
- Schritt 4: Abschließen. Das letzte Bündel wird vorsichtig unter das erste geschoben, um den Kreis zu schließen. Draht auf der Rückseite verknoten, fertig!
Teil 4: Nach dem Basteln – Pflege und Wertschätzung
Ein gutes Werkstück wird auch gepflegt. Bringt das euren Kindern bei. Die Herbstdeko ist kein Wegwerfartikel.
Ein Hauch Klarlack auf Wasserbasis schützt Kastanienfiguren vor Staub, und ein bisschen Haarspray macht getrocknete Gräser stabiler – ein alter Trick aus dem Modellbau.
Und wenn der Herbst dann vorbei ist? Werft die Kunstwerke nicht einfach weg. Die rein natürlichen Bestandteile wie Kastanien, Zapfen und Blätter könnt ihr wunderbar auf dem Kompost entsorgen oder im Garten verstreuen. So gebt ihr der Natur etwas zurück. Ein perfekter Kreislauf, findet ihr nicht auch?
Am Ende geht es doch um viel mehr als nur das Ergebnis. Es geht um den gemeinsamen Spaziergang, das Gefühl einer glatten Kastanie in der Hand und den Stolz, wenn das eigene Werk die Wohnung schmückt. Wenn ihr es richtig macht, lernen eure Kinder dabei Geduld, Problemlösung und die Schönheit der Natur wertzuschätzen. Und das ist mehr wert als jedes gekaufte Spielzeug.
Bildergalerie
- Stabilität von Anfang an.
- Professionelles Aussehen.
- Kein mühsames Herumstochern.
Das Geheimnis? Ein kleiner Handbohrer, wie der Dremel Stylo+, statt einer Nadel. Für Kastanien und Eicheln ist ein 1,5mm oder 2mm Bohrer ideal. Er gleitet sauber durch die Schale, ohne sie zu sprengen, und schafft perfekte Löcher für stabile Verbindungen mit Zahnstochern oder Draht. Das Ergebnis sind Figuren, die stehen bleiben.
Der Leim-Check: Nicht jeder Kleber ist für Naturmaterialien geeignet. Heißkleber kann frische Blätter regelrecht „kochen“ und brüchig machen. Für filigrane Blätterarbeiten eignet sich ein klar trocknender Bastelkleber oder spezieller Decoupage-Kleber wie der von Mod Podge. Für feste Verbindungen zwischen Holz, Kastanien und Zapfen ist ein Holzleim (z.B. Ponal Classic) die erste Wahl des Profis, da er eine unschlagbar feste und langlebige Verbindung schafft.
Wussten Sie, dass eine einzige Eichel, die unter optimalen Bedingungen keimt, das Potenzial hat, über 10.000 Liter Sauerstoff pro Jahr zu produzieren, sobald sie zu einer ausgewachsenen Eiche herangewachsen ist?
Diese kleinen Kraftpakete sind mehr als nur Bastelmaterial. Wenn Sie mit Ihren Kindern die Hütchen abnehmen und wieder aufkleben, sprechen Sie über diesen Kreislauf. Das verleiht dem Basteln einen tieferen Sinn und fördert den Respekt vor der Natur, aus der wir unsere Schätze leihen.
Wie konserviere ich die Leuchtkraft von Herbstblättern am besten?
Vergessen Sie das einfache Pressen in Büchern, das die Farben oft verblassen lässt. Der Trick für dauerhaft leuchtende, fast lederartige Blätter liegt in einer Glycerin-Lösung. Mischen Sie einen Teil Glycerin (aus der Apotheke oder dem Bastelbedarf) mit zwei Teilen warmem Wasser in einer flachen Schale. Legen Sie die frischen, sauberen Blätter hinein, beschweren Sie sie leicht, damit sie untergetaucht bleiben, und lassen Sie sie 3-5 Tage ziehen. Danach vorsichtig abtupfen und an der Luft trocknen lassen. Die Farben bleiben intensiv und das Blatt flexibel.
Die schönste Herbstdeko wirkt oft durch Reduktion. Anstatt viele kleine Figuren zu basteln, konzentrieren Sie sich auf ein zentrales Stück. Ein großer, knorriger Ast, den Sie im Wald gefunden haben, kann zur Bühne werden. Befestigen Sie daran mit feinem Draht einige wenige, perfekt konservierte Blätter, ein paar Hagebuttenzweige und vielleicht drei oder vier bemalte Eicheln. Weniger ist hier oft mehr und wirkt deutlich eleganter.
- Die Ofen-Methode (schnell): Kastanien und Eicheln bei ca. 50-60°C für ein bis zwei Stunden im leicht geöffneten Backofen trocknen. Das tötet auch eventuelle Insektenlarven ab. Wichtig: Nicht zu heiß, sonst platzen sie!
- Die Luft-Methode (schonend): Die Früchte auf einem Gitter oder in einem Netz an einem trockenen, gut belüfteten Ort (z.B. Heizungskeller) für ein bis zwei Wochen ausbreiten. Regelmäßig wenden, um Schimmelbildung zu verhindern.
Wichtiger Punkt: Lack ist nicht gleich Lack. Ein glänzender Klarlack aus der Sprühdose (z.B. von Edding) versiegelt Oberflächen perfekt und bringt Farben zum Strahlen, kann aber künstlich wirken. Für einen natürlicheren, seidenmatten Schutz, der die Haptik des Materials bewahrt, ist Bienenwachsbalsam ideal. Er wird mit einem weichen Tuch dünn aufgetragen, pflegt das Holz von Kastanien und Eicheln und duftet wunderbar.
„Die Natur malt für uns, Tag für Tag, Bilder von unendlicher Schönheit.“ – John Ruskin
Der Geruch des Herbstes ist flüchtig, aber Sie können ihn ein Stück weit konservieren. Legen Sie Ihre getrockneten Materialien (besonders Zapfen) für einige Tage in eine verschlossene Kiste mit ein paar Zimtstangen, Sternanis und getrockneten Orangenschalen. Die Naturmaterialien nehmen den Duft an und verströmen ihn später dezent in Ihrem Zuhause – ganz ohne künstliche Duftsprays.
Farbe direkt aus der Natur: Bevor Sie zu Acrylfarben greifen, experimentieren Sie mit Erdfarben. Ein starker Sud aus Zwiebelschalen färbt Blätter und helles Holz in warmen Gelb- und Brauntönen. Kurkumapulver, in Wasser gelöst, ergibt ein leuchtendes Gelb, und Rote-Bete-Saft sorgt für tiefe Rottöne. Das Auftragen funktioniert am besten mit einem Pinsel auf saugfähigen, trockenen Materialien.
Was, wenn die Naturmaterialien ausgehen?
Ergänzen Sie Ihre Sammlung mit Salzteig! Er ist unschlagbar günstig, kinderleicht herzustellen und passt optisch perfekt zu den Naturtönen. Das Grundrezept: 2 Tassen Mehl, 1 Tasse Salz und ca. 1 Tasse Wasser. Daraus lassen sich Blätter, Igelkörper oder Pilze formen, die nach dem Trocknen an der Luft oder im Ofen bemalt und in die Deko integriert werden können.
Eine oft übersehene Fehlerquelle ist die Statik. Ein Kastanienmännchen mit winzigen Füßen und schwerem Kopf wird immer kippen. Denken Sie wie ein Ingenieur: Sorgen Sie für eine breite, stabile Basis. Eine flache Holzscheibe oder eine halbierte Walnussschale, in die die Beine mit einem Tropfen Holzleim geklebt werden, wirkt Wunder und sorgt für einen festen Stand.
Die Werkzeugkiste für Herbst-Profis:
- Ein kleiner Handbohrer (Akkuschrauber mit feinem Bohrer tut’s auch)
- Eine scharfe Gartenschere zum Kürzen von Zweigen
- Eine Kombizange für feinen Draht
- Holzleim und Pinsel
- Zahnstocher und Schaschlikspieße als Verbindungselemente
- Bienenwachs oder matter Klarlack zur Versiegelung
Laut einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz verbringen Kinder heute oft weniger als eine Stunde pro Tag im Freien. Das gemeinsame Sammeln ist also mehr als nur Materialbeschaffung – es ist wertvolle, bildende Zeit in der Natur.
Schaffen Sie Kontraste! Die rauen, matten Oberflächen von Zapfen, Rinde und Eichelhütchen kommen besonders gut zur Geltung, wenn man sie mit glatten, glänzenden Elementen kombiniert. Ein paar Kupferdraht-Wicklungen um einen Ast, einige Glasperlen oder ein glänzend lackiertes Detail können ein einfaches Natur-Arrangement in ein echtes Designobjekt verwandeln.
Blätterdruck mit Öl: Eine faszinierende Technik für detailreiche Abdrücke. Reiben Sie die Unterseite eines Blattes (die Seite mit den erhabenen Adern) dünn mit neutralem Pflanzenöl ein. Legen Sie es mit der öligen Seite auf ein dunkles Tonpapier und bedecken es mit einem Stück Küchenpapier. Nun mit einem Löffelrücken oder dem Fingernagel fest über alle Adern reiben. Das Öl überträgt die feinsten Strukturen als dunklen, permanenten Abdruck auf das Papier.
Können alte Kastanien vom Vorjahr wiederverwendet werden?
Ja, aber mit Vorbehalt. Schrumpelige, sehr leichte Kastanien sind oft zu trocken und spröde. Sie splittern beim Bohren leicht. Ein Trick: Legen Sie sie für 24 Stunden in ein Wasserbad. Sie saugen sich wieder etwas voll, werden elastischer und lassen sich besser bearbeiten. Danach aber unbedingt wieder gut trocknen lassen, um Schimmel zu vermeiden!
Wachs-Papier-Presse: Eine schnelle Alternative zur Glycerin-Methode für flache Blätter. Legen Sie ein Blatt zwischen zwei Lagen Wachspapier und das Ganze zwischen zwei Lagen Backpapier. Bügeln Sie nun auf niedriger Stufe (ohne Dampf!) kurz darüber. Das Wachs schmilzt, zieht in das Blatt ein und versiegelt Farbe und Form. Ideal für Lesezeichen und Fensterbilder.
- Verbindet flexibel und fast unsichtbar.
- Fügt einen modernen, edlen Touch hinzu.
- Ermöglicht das Aufhängen von leichten Elementen.
Die Rede ist von feinem Basteldraht. Ob in Kupfer, Silber oder Gold – er ist eine wunderbare Ergänzung zu Zahnstochern. Nutzen Sie ihn, um Hagebutten zu einer Kette aufzufädeln oder filigrane Blätter an einem Ast zu befestigen, sodass sie zu schweben scheinen.
Der deutsche Name „Kastanie“ leitet sich vom lateinischen „Castanea“ ab, was wiederum auf die griechische Stadt Kastana zurückgeht, die für ihre prächtigen Bäume bekannt war.
Ihre glatte, warme Oberfläche und das satte Braun machen die Rosskastanie zu einem Handschmeichler. Allein das Polieren mit einem weichen Tuch, bis sie tief glänzt, ist eine wunderbar beruhigende Tätigkeit für kleine und große Hände.
Der Hagebutten-Trick: Damit Hagebutten ihre pralle Form und leuchtend rote Farbe behalten und nicht schrumpelig werden, fädeln Sie sie am besten frisch auf einen Draht oder eine Schnur auf und hängen sie an einem luftigen Ort zum Trocknen auf. So trocknen sie gleichmäßig von allen Seiten. Ein abschließender Sprühstoß Haarspray verleiht ihnen einen dezenten Glanz und zusätzliche Haltbarkeit.
Warum zerbröseln meine Blättergirlanden immer?
Weil die Nadel die Blattstruktur an der Einstichstelle zerstört. Die professionelle Methode: Verstärken Sie die Lochstelle. Kleben Sie vor dem Durchstechen einen kleinen, runden Aufkleber aus Tesafilm auf Vorder- und Rückseite des (konservierten!) Blattes. Stechen Sie dann durch den Film und das Blatt. Der Film wirkt wie eine Öse und verhindert das Ausreißen.
Eichelhütchen als Detail: Werfen Sie die kleinen „Mützen“ der Eicheln nicht weg! Sie sind perfekt als winzige Schüsseln in einer Puppenstube, als Füße für Zapfen-Tiere oder – umgedreht und bemalt – als kleine Pilzköpfe. Mit einem Tropfen Heißkleber (hier funktioniert er gut) lassen sie sich schnell und einfach befestigen.
In einem einzigen Quadratmeter Waldboden können bis zu 1,5 Millionen Kleinlebewesen leben.
Deshalb ist das Reinigen der Fundstücke so wichtig. Ein kurzer Waschgang in lauwarmem Wasser (bei Kastanien, Eicheln, Steinen) oder das vorsichtige Abbürsten mit einem weichen Pinsel (bei Zapfen und Rinde) entfernt nicht nur Schmutz, sondern auch winzige Mitbewohner, die Sie nicht im Haus haben möchten.
Zapfen öffnen und schließen: Ein faszinierendes Experiment für Kinder. Legen Sie einen geschlossenen Kiefernzapfen auf die warme Heizung – nach einiger Zeit wird er sich öffnen. Legen Sie ihn danach in eine Schale mit Wasser – er wird sich wieder schließen. Dieser Mechanismus dient in der Natur dazu, die Samen nur bei trockenem, flugfähigem Wetter freizugeben. Ein kleines Stück lebendige Physik für den Basteltisch.
