Deine eigene Designer-Lampe aus Holzringen? So baust du sie sicher & stylisch
Mal ehrlich, gutes Licht kann alles verändern. Gerade wenn es draußen wieder früher dunkel wird, macht die richtige Beleuchtung den Unterschied zwischen einer sterilen Bude und einem gemütlichen Zuhause. Stell dir vor: Vorher hing da nur eine nackte Glühbirne von der Decke, und jetzt? Ein echter Hingucker, ein warmes, stilvolles Licht, das genau auf deinen Esstisch oder deine Leseecke fällt. Genau das schaffen wir heute.
Inhaltsverzeichnis
Ich zeige dir, wie du eine super schicke Pendelleuchte aus simplen Holzringen selbst baust. Das ist ein perfektes Projekt fürs Wochenende, auch wenn du noch nicht so viel Erfahrung hast. Aber keine Sorge, „einfach“ bedeutet nicht, dass wir bei der Qualität oder Sicherheit pfuschen. Ganz im Gegenteil. Wir machen das von Anfang an richtig, mit Profi-Tipps und dem nötigen Respekt vor dem Material und der Elektrik.
Übrigens, bevor du loslegst: Plane mal mit Materialkosten zwischen 30 und 50 Euro, je nachdem, wo du einkaufst. An reiner Arbeitszeit solltest du etwa 2-3 Stunden einplanen, plus natürlich die Trocknungszeiten für Leim und Öl. Aber das Warten lohnt sich, versprochen!

Kurzer Abstecher in die Physik: Warum Hitze bei Holz eine große Rolle spielt
Bevor wir die Werkzeuge rausholen, müssen wir eine Sache verstehen: Jedes Leuchtmittel erzeugt Wärme. Klassische Glühbirnen wurden früher locker über 150 Grad heiß – genug, um Holz zu verfärben, rissig zu machen oder im schlimmsten Fall sogar zum Glimmen zu bringen. Holz isoliert Wärme nämlich ziemlich gut, was bedeutet, dass sich Hitze in einer engen Konstruktion stauen kann.
Genau deshalb sind LEDs ein absoluter Segen für solche Projekte! Eine moderne LED, die so hell leuchtet wie eine alte 60-Watt-Birne, wird an der Oberfläche nur noch etwa 40 bis 60 Grad warm. Das ist ein riesiger Sicherheitsvorteil. Trotzdem ist eine gute Luftzirkulation wichtig. Und da kommt unser Design ins Spiel: Durch die gestapelten Ringe kann die Luft wunderbar zirkulieren und alles schön kühl halten. Wir bauen also nicht nur schick, sondern auch schlau.
Was du brauchst: Die Einkaufsliste für dein Projekt
Gutes Material ist die halbe Miete. Hier ist eine kleine Übersicht, was du besorgen solltest und wo du es findest. Ich hab auch ein paar Preise zur Orientierung dazugeschrieben.

Für den Lampenschirm:
- Holzringe: Du brauchst unbehandelte Ringe aus massivem Holz, Buche oder Eiche sind super. Man findet sie oft als Gardinenringe im Bastelladen oder online, zum Beispiel bei Etsy. Achte auf einen Innendurchmesser von ca. 42 mm, damit eine E27-Fassung perfekt reinpasst. Für eine etwa 20 cm hohe Leuchte brauchst du ca. 15-20 Ringe. Kostenpunkt: um die 0,50 € bis 1 € pro Stück. Kauf am besten ein paar extra, falls mal einer reißt.
- Holzleim: Ein guter, wasserfester Weißleim (D3-Qualität) ist Pflicht. Der trocknet transparent und die Verbindung ist danach stabiler als das Holz selbst.
- Oberflächenbehandlung: Ganz nach deinem Geschmack. Ich liebe Hartwachsöl, weil es die Maserung so schön betont und sich das Holz danach noch natürlich anfühlt. Eine Alternative wäre ein matter Lack auf Wasserbasis.
- Schleifpapier: Hol dir am besten Körnungen von 120 und 240.
Für die Elektrik:
- Lampenfassung: Nimm unbedingt eine E27-Fassung aus Keramik. Die ist extrem hitzebeständig und viel langlebiger als die billigen aus Plastik. Wichtig: Sie sollte einen Schraubring und eine integrierte Zugentlastung haben. Gibt’s im Baumarkt oder in Online-Shops für Lampenbau für ca. 5 €.
- Lampenkabel: Ein 3-adriges Textilkabel (3 x 0,75 mm²) sieht nicht nur fantastisch aus, sondern ist auch die richtige Wahl. Die Stoffummantelung gibt es in unzähligen Farben. Rechne mit etwa 3 € pro Meter.
- Leuchtmittel: Eine schicke E27 LED-Lampe, am besten unter 10 Watt. Große „Globe“- oder „Edison“-Birnen mit sichtbaren Filamenten sind der absolute Hammer für diese Leuchte. Achte auf eine Farbtemperatur von 2700 Kelvin für ein gemütliches, warmweißes Licht.
- Anschlussklemme & Baldachin: Für den Anschluss an der Decke sind 3-polige WAGO-Klemmen (Serie 221) Gold wert – viel einfacher und sicherer als die alten Lüsterklemmen. Der Baldachin ist die Kappe, die den Anschluss an der Decke verdeckt. Beides findest du im Baumarkt.
Werkzeug, das du wahrscheinlich schon hast: Schleifklotz, Pinsel oder Lappen, Schraubendreher, Abisolierzange und ein Maßband. Sehr zu empfehlen, aber kein Muss für den Anfang, ist eine Crimpzange für Aderendhülsen.

Jetzt geht’s los: Deine Leuchte Schritt für Schritt
Nimm dir Zeit und arbeite in Ruhe. Gutes Handwerk lebt von Sorgfalt, nicht von Hektik. Such dir eine saubere Arbeitsfläche und leg alles bereit.
Schritt 1: Der perfekte Schliff
Auch wenn die Ringe schon glatt wirken, ein feiner Schliff macht einen gewaltigen Unterschied. Schleife alle Ringe zuerst mit dem 120er Papier, immer schön in Richtung der Maserung, um Kratzer zu vermeiden. Wisch den Staub ab und wiederhole das Ganze mit dem 240er Papier. Fahr mal mit den Fingerspitzen drüber – fühlt sich an wie Seide, oder?
Jetzt kommt die Veredelung. Ich trage Hartwachsöl am liebsten mit einem fusselfreien Lappen dünn auf und poliere den Überschuss nach 15 Minuten wieder ab. Kleiner Tipp: Überschüssiges Öl nicht drauf lassen, sonst klebt die Oberfläche später. Lass die Ringe dann gut trocknen, meist so 12 bis 24 Stunden. Wenn du lackieren willst, trage zwei dünne Schichten auf und mach dazwischen einen leichten Zwischenschliff.

Quick-Win für Ungeduldige: Wenn du dir das Schleifen und Ölen sparen willst, kauf direkt dunklere Holzringe, zum Beispiel aus Nussbaum. Die sehen oft auch unbehandelt schon klasse aus und du sparst dir einen ganzen Tag Wartezeit.
Schritt 2: Den Leuchtenkörper zusammenfügen
Stapel die Ringe erst einmal trocken aufeinander und spiele ein wenig mit der Form. Wenn du zufrieden bist, geht’s ans Leimen. Trage eine dünne Schicht Holzleim auf den ersten Ring auf, setze den zweiten exakt darauf und wiederhole das, bis dein Turm fertig ist.
Achtung, häufiger Fehler: Leim, der an den Seiten rausquillt, muss SOFORT mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Wenn der erst mal trocken ist, siehst du später hässliche, helle Flecken, weil das Öl dort nicht ins Holz einziehen kann. Um den Stapel zu pressen, kannst du ihn fest mit Malerkrepp umwickeln oder zwischen zwei Bretter legen und ein schweres Buch draufstellen. Gib dem Leim mindestens 24 Stunden Zeit zum Aushärten.

Schritt 3: Die Elektrik – Hier arbeiten wir mit 100% Sorgfalt!
Okay, jetzt wird es ernst. Und ganz ehrlich: Arbeiten an der 230-Volt-Leitung sind in Deutschland nur für ausgebildete Elektrofachkräfte erlaubt. Diese Anleitung zeigt dir, wie es richtig gemacht wird. Wenn du auch nur den kleinsten Zweifel hast, hol dir bitte Hilfe von einem Elektriker. Ein Fehler hier ist kein Schönheitsfehler, sondern lebensgefährlich.
Wenn du weißt, was du tust, sind das die Schritte:
- Kabel vorbereiten: Führe das Textilkabel durch den Baldachin und dann durch deinen fertigen Holzkörper.
- Abisolieren: Entferne am unteren Ende vorsichtig ca. 3-4 cm vom Stoffmantel. Die drei Adern kommen zum Vorschein: Braun (Phase), Blau (Neutralleiter) und Grün-Gelb (Schutzleiter). Isoliere die Enden dieser Adern nun ca. 5-7 mm ab.
- Aderendhülsen verwenden (der Profi-Schritt!): Viele lassen das weg, aber das ist ein echtes Qualitätsmerkmal. Stecke passende Hülsen auf die Kupferlitzen und quetsche sie mit einer Crimpzange fest. Das verhindert, dass sich einzelne Drähte in der Schraubklemme lösen – ein riesiges Sicherheitsplus.
- Fassung anschließen: Schraube die Keramikfassung auf. Braun (L) kommt an den Fußkontakt in der Mitte, Blau (N) an den seitlichen Gewindekontakt. Der grün-gelbe Schutzleiter wird bei einem Holzkörper (Schutzklasse II) meist nicht gebraucht und bleibt an dieser Seite frei.
- Zugentlastung sichern: Bevor du die Fassung zuschraubst, klemme das Kabel in der Zugentlastung so fest, dass die Klemme auf dem stabilen Stoffmantel sitzt, nicht auf den dünnen Innenadern. Zieh mal leicht dran – das Kabel darf sich keinen Millimeter bewegen.

Schritt 4: Montage an der Decke
Jetzt kommt der große Moment. Sicherheit hat oberste Priorität!
- STROM AUSSCHALTEN! Und zwar nicht nur am Lichtschalter, sondern am Sicherungskasten. Kipp den Schalter für den entsprechenden Raum um.
- Spannungsfreiheit prüfen: Nimm einen zweipoligen Spannungsprüfer (ein „Duspol“ ist ideal) und teste, ob wirklich kein Strom mehr auf den Kabeln aus der Decke ist. Teste jede Ader gegen jede andere. Erst wenn das Gerät absolut nichts anzeigt, darfst du weitermachen.
- Anschließen: Verbinde die Kabel aus der Decke mit deiner Lampe mithilfe der WAGO-Klemmen: Braun auf Braun, Blau auf Blau und Grün-Gelb auf Grün-Gelb. Hebel auf, Kabel rein, Hebel zu – genial einfach und bombenfest.
Achtung, Altbau-Falle: Kommen bei dir nur zwei Kabel aus der Decke (oft Schwarz und Grau/Blau)? Dann fehlt der moderne Schutzleiter. Das ist kein DIY-Job mehr! Hier MUSS ein Elektriker ran, um zu prüfen, was zu tun ist. Bitte kein Risiko eingehen!
Verstaue nun die Klemmen im Baldachin, befestige ihn an der Decke, schraub deine LED-Birne rein und schalte die Sicherung wieder ein. Herzlichen Glückwunsch zu deiner selbstgebauten Designer-Leuchte!
Lust auf mehr? Ideen für Fortgeschrittene
Das Tolle an diesem Projekt ist, dass es nur der Anfang ist. Wer sagt denn, dass die Ringe perfekt gestapelt sein müssen? Verdreh sie leicht gegeneinander für eine dynamische Skulptur. Oder wie wäre es mit einem Materialmix? Setze dünne Scheiben aus Messing, Kupfer oder sogar Filz als Abstandshalter zwischen die Ringe, um spannende Akzente zu setzen. Wenn du deine Leuchte dimmen möchtest, achte darauf, dass sowohl dein LED-Leuchtmittel als auch dein Wandschalter dafür geeignet sind – hier hilft eine kurze Beratung im Fachhandel.
Ein letztes, ehrliches Wort
Du hast gerade ein einzigartiges Stück für dein Zuhause geschaffen, auf das du wirklich stolz sein kannst. Du hast gesehen, es geht um mehr als nur Ringe zu kleben – es geht um saubere Arbeit, Materialgefühl und den Respekt vor der Elektrik.
Sei ehrlich zu dir selbst, was deine Fähigkeiten angeht. Den handwerklichen Teil kann jeder lernen. Bei der Elektrik hört der Spaß aber auf. Es ist absolut keine Schande, einen Freund vom Fach oder einen Elektriker für den finalen Anschluss zu rufen – im Gegenteil, es ist ein Zeichen von Verantwortung. Jetzt aber viel Freude mit deiner neuen Lampe!
Inspirationen und Ideen
Welche Lichtfarbe für das perfekte Wohlfühlambiente?
Die Wahl des Leuchtmittels ist mehr als eine technische Entscheidung – sie ist eine Stimmungsansage. Für eine Lampe aus Holz, die Gemütlichkeit ausstrahlen soll, ist eine LED mit 2700 Kelvin (Warmweiß) ideal. Dieses Licht ähnelt dem einer klassischen Glühbirne und schafft eine intime, entspannte Atmosphäre. Wer es etwas neutraler mag, etwa für einen Arbeitsbereich, wählt 3000 Kelvin. Achte auch auf einen hohen CRI-Wert (über 90), damit die Farben im Raum natürlich wiedergegeben werden. Dimmbare Filament-LEDs, z.B. von Philips Hue, verbinden den Vintage-Look mit smarter Technik.
„Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.“ – Dieter Rams
Dieser Leitsatz der Design-Ikone passt perfekt zu diesem Projekt. Die Lampe besticht durch ihre Reduktion auf Form und Material. Die simple Wiederholung der Holzringe schafft eine komplexe und doch ruhige Struktur. Es ist der Beweis, dass man keine komplizierten Techniken oder teuren Materialien braucht, um ein Objekt mit zeitloser Ästhetik zu schaffen, das sich nahtlos in moderne wie auch rustikale Einrichtungsstile einfügt.
- Die Ringe mit Beize in einem dunklen Nussbaum-Ton behandeln.
- Einen einzelnen Ring in einer Akzentfarbe wie Salbeigrün oder Mitternachtsblau lackieren.
- Die unterste Kante des Lampenschirms mit Blattgold veredeln für einen Hauch Glamour.
Das Geheimnis? Dein persönlicher Touch! Mit kleinen Details wird aus einem schönen DIY-Projekt ein unverwechselbares Unikat, das deine Handschrift trägt.
Der richtige Klebstoff ist entscheidend: Greife unbedingt zu einem hochwertigen Holzleim (z.B. Ponal Express). Im Gegensatz zu Alleskleber dringt er tief in die Holzfasern ein und schafft eine Verbindung, die oft stabiler ist als das Holz selbst. Trage ihn dünn und gleichmäßig auf, um unschöne Klebereste zu vermeiden, die später beim Ölen des Holzes sichtbar werden würden. Ein kleiner Pinsel hilft dabei ungemein.
Buche vs. Kiefer: Eine Frage des Charakters
Buchenholz: Steht für eine ruhige, gleichmäßige Maserung und einen hellen, leicht rötlichen Ton. Es wirkt sehr edel, modern und passt perfekt zum minimalistischen Skandi-Stil.
Kiefernholz: Lebhafter und rustikaler durch deutlich sichtbare Astlöcher und eine gelblichere Farbe. Kiefer ist weicher, verzeiht kleine Fehler leichter und verleiht der Lampe einen warmen, natürlichen Landhaus-Charme.
Ein Detail, das oft übersehen wird, ist das Kabel. Ein schnödes weißes Plastikkabel kann den ganzen Look ruinieren. Investiere ein paar Euro mehr in ein hochwertiges Textilkabel. Ob in Jute für einen natürlichen Look, in Leinen-Grau für dezente Eleganz oder in einem knalligen Senfgelb als bewussten Akzent – Anbieter wie „Creative-Cables“ bieten eine riesige Auswahl. Es ist dieser letzte Schliff, der deine selbstgebaute Lampe von einem DIY-Projekt zu einem echten Designerstück erhebt.
- Sauber arbeiten: Schleife die Kanten der Ringe vor dem Verleimen leicht an. Das sorgt nicht nur für eine bessere Haftung, sondern auch für eine makellose Optik.
- Geduld beim Trocknen: Beschwere die verleimten Ringe mit Büchern und lass dem Leim mindestens die vom Hersteller empfohlene Zeit zum Aushärten. Ungeduld führt hier schnell zu einer instabilen Konstruktion.
Wusstest du, dass Holz eine natürliche antibakterielle Wirkung hat? Bestimmte Inhaltsstoffe im Holz, wie Polyphenole, können das Wachstum von Keimen hemmen.
Das Finish entscheidet über Haptik und Langlebigkeit. Ein Hartwachsöl, zum Beispiel von Osmo, ist hier die perfekte Wahl. Es dringt tief ins Holz ein, schützt es von innen und erhält die natürliche, atmungsaktive Oberfläche. Anders als Lack, der eine Plastikschicht bildet, feuert das Öl die Maserung wunderschön an und verleiht dem Holz eine samtige, warme Haptik, die man gerne berührt. Einfach mit einem Lappen auftragen, einziehen lassen und polieren – fertig.
Achte auf den Schattenwurf! Durch die Ringstruktur wirft diese Lampe ein faszinierendes Licht- und Schattenmuster an die Decke und die Wände. Das kann ein wunderschöner Effekt sein, der einem Raum Tiefe verleiht. Positioniere die Lampe daher so, dass dieser Effekt zur Geltung kommt – vielleicht über einem ansonsten schlichten Tisch oder in einer Ecke, die eine besondere Atmosphäre vertragen kann. Direkt über einem Leseplatz könnte der Schattenwurf aber als störend empfunden werden.
