Der Pappteller-Guide aus der Werkstatt: Mehr als nur Pappe!
Ganz ehrlich? Jahrelang waren Pappteller für mich nur eins: die Dinger, von denen man beim Vereinsfest die Bratwurst isst und die danach im Müll landen. In meiner Werkstatt arbeite ich mit massivem Holz, Stahl, feinem Leder. Pappe? Kam mir nicht in den Sinn. Das änderte sich schlagartig, als ich anfing, Kurse für Kinder zu geben. Wir wollten einfache Modelle bauen, und da zeigte mir ein erfahrener Kollege, was wirklich in so einem unscheinbaren Teller steckt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Das Material verstehen: Warum nicht jeder Pappteller gleich ist
- 2 2. Das richtige Werkzeug: Sauber arbeiten fängt hier an
- 3 3. Sicherheit geht vor: Die eine Regel, die immer gilt
- 4 4. Grundtechniken: Das kleine Einmaleins des Pappteller-Baus
- 5 5. Projekte aus der Praxis: Jetzt wird’s konkret!
- 6 Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- 7 Bildergalerie
Ein Pappteller ist nicht nur ein Teller. Er ist ein genialer Werkstoff: formstabil, unfassbar günstig und vielseitiger, als man denkt. Seitdem sehe ich ihn mit völlig anderen Augen. In diesem Guide zeige ich dir nicht nur bunte Bildchen. Wir schauen uns die Sache mal richtig an, wie ein Handwerker. Wir sprechen über das Material, das richtige Werkzeug und die kleinen Tricks, die den Unterschied zwischen „ganz nett“ und „wow, das hast du selbst gemacht?“ ausmachen.

1. Das Material verstehen: Warum nicht jeder Pappteller gleich ist
Bevor wir auch nur eine Schere in die Hand nehmen, müssen wir unser Material kennen. Das ist die allererste Lektion. Ein Pappteller ist im Grunde nur gepresster Zellstoff. Seine Stärke kommt von der Form – die runde Wölbung mit dem hochgezogenen Rand wirkt wie ein kleiner Träger in der Architektur. Das ist simple Physik. Drück mal in die Mitte, er gibt nach. Drück auf den Rand, er hält stand. Das merken wir uns für später!
Im Laden findest du meistens zwei Sorten:
- Unbeschichtete Teller: Das ist der klassische, raue Standardteller. Seine Oberfläche ist ein Traum, denn sie saugt Farbe und Kleber richtig gut auf. Das ist unser Favorit für fast alle Projekte. Übrigens: Wenn du ungiftige Farben nimmst, kann der Rest sogar auf den Kompost. Diese Teller bekommst du spottbillig in jeder Drogerie oder im Supermarkt, ein 50er-Pack kostet oft nur ein paar Euro.
- Beschichtete Teller: Die haben oft eine hauchdünne, glänzende Schicht aus Kunststoff oder Wachs, damit die Currysauce nicht durchweicht. Beim Basteln ist das aber eher nervig. Wasserfarben perlen ab, und Kleber findet kaum Halt. Wenn du nur solche hast, kein Problem. Kleiner Profi-Tipp: Raue die Oberfläche mit feinem Schleifpapier (so 180er-Körnung) ganz leicht an. Danach hält alles viel besser.
Achte auch auf die Dicke. Für eine einfache Mal-Aktion reichen die dünnen Teller. Aber für Masken, Mobiles oder alles, was ein bisschen was aushalten soll, investiere lieber die paar Cent mehr in die stabilere Variante aus dem Bastelbedarf. Der Unterschied in der Stabilität ist enorm.

2. Das richtige Werkzeug: Sauber arbeiten fängt hier an
Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Das gilt für eine Eichenholz-Kommode genauso wie für einen Pappteller-Löwen. Du brauchst nicht viel, aber das Richtige.
Schneiden: Eine scharfe Schere ist eine sichere Schere
Für Kinder sind Scheren mit abgerundeter Spitze absolute Pflicht, da gibt’s keine Diskussion. Wichtiger ist aber: Die Schere muss scharf sein! Eine stumpfe Schere quetscht die Pappe nur, das Kind reißt daran herum und wird frustriert. Das Ergebnis ist ausgefranst und die Verletzungsgefahr steigt, weil man mit viel zu viel Kraft arbeiten muss.
Für filigrane Sachen, die ich als Erwachsener vorbereite, nehme ich ein scharfes Bastelmesser auf einer Schneidematte. Damit kann man perfekte Schlitze für Steckverbindungen schneiden. Aber nochmal ganz deutlich: Das ist absolute Tabuzone für Kinderhände!
Verbinden: Was besser hält als ein Klebestift
Der gute alte Klebestift ist super, um ein buntes Papier auf den Teller zu kleben. Sobald aber ein bisschen Spannung ins Spiel kommt, ist er raus. Hier sind die besseren Alternativen:

- Weißleim (Bastelkleber): Der Alleskönner. Er trocknet transparent und schafft eine bombenfeste Verbindung. Der Trick ist, ihn dünn aufzutragen und die Teile kurz festzudrücken. Lass dem Leim mindestens 15 Minuten Zeit zum Anziehen. Kleiner Tipp: Mit einer Wäscheklammer fixieren, dann verrutscht nichts.
- Tacker: Unschlagbar für schnelle und stabile Verbindungen. Ideal, um zwei Teller an den Rändern zu verbinden. Aber Achtung! Kontrolliere immer die Rückseite. Manchmal stehen die Klammer-Enden spitz ab. Die biege ich dann einfach mit dem Griff der Schere oder einer kleinen Zange flach, damit sich niemand kratzt.
- Musterbeutelklammern: Diese kleinen Dinger aus Messing sind genial für bewegliche Teile. Ein Arm, der winken kann? Ein Rad, das sich dreht? Perfekt! Als Erwachsener sticht man mit einer Prickelnadel ein Loch vor, steckt die Klammer durch und biegt hinten die Flügel um.
Bemalen und Gestalten
Auf den unbeschichteten Tellern kannst du dich austoben:
- Wasserfarben: Gut für zarte Effekte. Aber ein häufiger Fehler ist, zu viel Wasser zu nehmen. Dann weicht der Teller durch und wellt sich. Mein Tipp: Benutze die Farbe fast trocken, tupfe den Pinsel vorher gut ab.
- Plakatfarben (Gouache): Mein absoluter Favorit für Kinder. Die Farben leuchten, decken super und trocknen schön matt auf. Gibt’s in jedem Bastelladen, oft schon für unter 10 Euro im Set.
- Acrylfarben: Wenn es haltbar sein soll, sind die perfekt. Sie trocknen wasserfest auf und glänzen leicht. Ideal für ein Windspiel, das auch mal einen Regenschauer überleben muss.

3. Sicherheit geht vor: Die eine Regel, die immer gilt
Ich kann es nicht oft genug sagen: Zuerst denken, dann machen. Das gilt auch beim Basteln. Sicherheit ist kein Spielverderber, sondern die Voraussetzung dafür, dass man entspannt kreativ sein kann.
Die wichtigste Regel beim Schneiden: Immer auf dem Tisch arbeiten und die Schere vom Körper wegführen. Nie, wirklich NIEMALS, den Teller vor dem Gesicht halten und versuchen, ein Loch hineinzustechen. Um ein Loch in der Mitte zu starten, knickt man den Teller ganz leicht, macht einen kleinen Schnitt und schneidet von dort aus weiter. Ganz einfach.
Kurze Sicherheits-Checkliste:
- Aufsicht: Ein Erwachsener ist immer dabei und hilft.
- Werkzeug: Muss zum Alter passen. Scheren geschlossen und mit der Spitze nach unten übergeben.
- Arbeitsplatz: Eine abwaschbare Unterlage (eine alte Zeitung tut’s auch) schützt den Tisch.
- Materialien: Nur ungiftige, für Kinder geeignete Farben und Kleber verwenden (auf das CE-Zeichen achten).
4. Grundtechniken: Das kleine Einmaleins des Pappteller-Baus
Kreativität braucht ein Fundament. Wenn du diese Handgriffe draufhast, kommen die Ideen von ganz allein.

Keine Zeit? Probier diesen 2-Minuten-Trick!
Nimm dir einen einzigen Pappteller und den Rücken eines Buttermessers (oder einen leeren Kugelschreiber). Leg ein Lineal an und zieh mit etwas Druck eine gerade Linie über den Teller. Jetzt falte ihn genau dort. Spürst du den Unterschied? Eine saubere, scharfe Kante statt einer wabbeligen Falte. Das ist das Rillen, und das ist der Profi-Trick, den wir jetzt nutzen.
Technik 1: Rillen und Falten
Wie du gerade gemerkt hast: Eine vorgerillte Linie ergibt eine präzise Kante. So baust du aus einem runden Teller plötzlich eine Box oder ein Haus mit geraden Wänden.
Technik 2: 3D-Formen durch Einschnitte
Aus flach wird räumlich! Schneide vom Rand bis zur Mitte eine gerade Linie. Schiebe nun eine Schnittkante über die andere. Je weiter du überlappst, desto spitzer wird der Kegel. Mit einem Tacker fixieren, fertig. Das ist die Grundlage für Dächer, Tiernasen oder Partyhüte.
Technik 3: Stabilität durch Schichten
Ein Teller allein ist wabbelig. Aber zwei oder drei mit Weißleim sauber aufeinandergeklebt? Das ergibt ein superstabiles Bauteil. Perfekt für die Basis eines Mobiles oder den Griff einer Maske. Einfach vollflächig dünn Leim auftragen, zusammenpressen und zum Trocknen kurz unter einen Stapel Bücher legen.

5. Projekte aus der Praxis: Jetzt wird’s konkret!
Genug Theorie, ran an die Teller! Hier sind drei Projekte mit steigendem Schwierigkeitsgrad.
Projekt 1: Die klassische Tiermaske (Anfänger, ab ca. 4 Jahren)
Der absolute Klassiker, aber richtig gemacht. Plan mal insgesamt 45-60 Minuten ein, inklusive Trocknungszeit für die Farbe. Die reinen Materialkosten liegen hier locker unter 2 Euro pro Maske.
- Was du brauchst: Einen stabilen Pappteller, einen zweiten für die Ohren, Gummiband, Kinderschere, Tacker oder Weißleim, Farben.
- Schritt 1 (Anpassen): Halte den Teller vor das Gesicht des Kindes und markiere mit einem Bleistift ganz vorsichtig die Position der Augen. Standardvorlagen passen fast nie!
- Schritt 2 (Augen schneiden): Knicke den Teller an den markierten Stellen leicht, mach einen kleinen Schnitt und schneide von dort die Augenlöcher aus.
- Schritt 3 (Ohren & Co.): Schneide aus dem zweiten Teller Ohren oder eine Nase aus. Ein Tacker hält die Teile sofort und bombenfest.
- Schritt 4 (Gummiband): Mit einem Bürolocher an den Seiten auf Augenhöhe je ein Loch stanzen. Gummiband durchfädeln, am Kopf des Kindes anpassen und verknoten.
- Schritt 5 (Gestaltung): Ganz zum Schluss wird bemalt. So deckt die Farbe auch gleich die Tackernadeln mit ab.

Projekt 2: Das Planeten-Mobile (Fortgeschrittene, ab ca. 7 Jahren)
Hier geht es um Balance und Physik wird greifbar. Dafür solltest du schon 1,5 bis 2 Stunden einplanen. Ein tolles Projekt für einen verregneten Nachmittag.
- Was du brauchst: Mehrere Pappteller (verschiedene Größen), ein dünner Stab (Schaschlikspieß aus dem Supermarkt oder ein gerader Ast aus dem Garten), feste Schnur, Acrylfarben, Schere, Locher.
- Schritt 1 (Planeten gestalten): Bemalt die Teller wie Planeten. Für den Saturnring einfach aus einem größeren Teller die Mitte herausschneiden.
- Schritt 2 (Aufhängung): Jeden Planeten am Rand lochen und unterschiedlich lange Schnüre daran knoten.
- Schritt 3 (Die Balance finden): Das ist der spannende Teil! Bindet eine lange Schnur in die Mitte des Stabs. Hängt nun die Planeten daran. Jetzt verschiebt ihr die Schnüre so lange, bis der Stab waagerecht schwebt. Schwere Planeten müssen näher zur Mitte, leichte weiter nach außen. Das ist das Hebelgesetz in Aktion!
- Schritt 4 (Sichern): Wenn alles im Gleichgewicht ist, fixiert die Schnüre mit einem kleinen Tropfen Kleber am Stab.

Projekt 3: Ein Diorama mit Tiefe (Experten, ab ca. 10 Jahren)
Das hier ist die Kür: eine kleine 3D-Szene in einem Teller. Hier kann man sich richtig Zeit lassen, rechne mit mindestens 2 Stunden kreativer Arbeit.
- Was du brauchst: Zwei gleich große, tiefe Pappteller, buntes Tonpapier, Schere, Weißleim, vielleicht ein paar Kleinigkeiten aus der Natur (Moos, Steinchen).
- Schritt 1 (Der Rahmen): Ein Teller ist die Rückwand. Malt hier den Hintergrund, z.B. einen Himmel.
- Schritt 2 (Die Ebenen): Schneidet den zweiten Teller in der Mitte durch. Daraus werden Vorder- und Mittelgrund, zum Beispiel eine hügelige Landschaft und eine Baumreihe.
- Schritt 3 (Abstandshalter bauen): Damit Tiefe entsteht, brauchen wir Abstand. Schneidet kleine Streifen (ca. 2×4 cm) aus Pappe-Resten und faltet sie in der Mitte zu einem „V“.
- Schritt 4 (Zusammenbau): Klebt die V-förmigen Abstandshalter hinten an die Baumreihe und klebt diese dann in den Hintergrund-Teller. Genauso verfahrt ihr mit dem Vordergrund. So entstehen drei Ebenen, die eine tolle räumliche Wirkung erzeugen.
- Schritt 5 (Details): Jetzt könnt ihr die Szene mit kleinen Figuren oder Naturmaterialien zum Leben erwecken.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Du siehst, ein Pappteller kann richtig was. Es geht nicht darum, perfekte Kunstwerke zu erschaffen. Es geht darum, Techniken auszuprobieren, kleine Probleme zu lösen und am Ende etwas in den Händen zu halten, das man selbst gemacht hat. Dieser kleine Moment des Stolzes… den kennt jeder Handwerker, egal ob er eine Holztreppe baut oder einen Löwen aus Pappe.
Also, schnapp dir ein paar Teller und leg los. Hab keine Angst vor Fehlern. Jedes zerknickte Ohr oder jeder schiefe Schnitt ist eine gewonnene Erfahrung. Und genau das ist es, worum es geht. Viel Spaß dabei!
Bildergalerie


Das richtige Werkzeug macht den Meister: Eine gute Schere ist das A und O. Vergessen Sie die stumpfen Kinderscheren. Investieren Sie in eine kleine, scharfe Papierschere – die Schnitte werden sauberer und präziser. Für Innenkurven, wie bei einer Maske, ist ein Bastelskalpell (Cutter) unschlagbar, aber hier ist absolute Aufsicht durch Erwachsene gefragt. Das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand.


- Stabilität durch Schichtung: Zwei Teller mit Holzleim aufeinandergeklebt ergeben eine extrem robuste Basis.
- Verstärkung durch Falten: Eine einfache Knickkante im Material erhöht die Steifigkeit um ein Vielfaches.
Das Geheimnis? Statik! Wir nutzen die gleichen Prinzipien, die auch im Möbelbau oder in der Architektur gelten, nur eben im Miniaturformat.


Wussten Sie, dass die durchschnittliche Papierfaser siebenmal recycelt werden kann, bevor sie zu kurz für die Papierherstellung wird?
Unsere Pappteller sind oft schon Teil dieses Kreislaufs. Wenn Sie mit ungiftigen, wasserbasierten Farben wie denen von ökoNORM oder Stockmar malen, kann das fertige Kunstwerk nach seiner Lebenszeit ohne Bedenken auf den Kompost. So wird der Bastelspaß zu einer kleinen Lektion in Nachhaltigkeit.

Wie vermeide ich, dass die Farbe den Teller aufweicht und wellig macht?
Das ist ein klassisches Problem bei dünner Pappe. Der Trick ist, die Farbe „trocken“ zu verwenden. Nehmen Sie Acrylfarbe (z.B. von Marabu oder KREUL) und tragen Sie sie mit einem fast trockenen Schwamm oder einem Borstenpinsel auf. Diese Technik, auch „Tupfen“ genannt, überträgt viel Pigment, aber wenig Wasser. Das Ergebnis: intensive Farben ohne Wellenbildung.


Wackelaugen: Schnell, einfach und verleihen sofort Charakter. Ideal für lustige Monster und Tiere.
Gemalte Augen: Erfordern mehr Geduld, erlauben aber unendlich viele Ausdrucksmöglichkeiten – von verschlafen bis überrascht. Ein feiner, weißer Lichtpunkt (mit einem Lackstift gesetzt) lässt sie lebendig wirken.
Für ein ausdrucksstarkes Projekt gewinnt oft das gemalte Auge, für schnellen Spaß das Wackelauge.


Textur ist der schnellste Weg, um ein Pappteller-Projekt von „nett“ zu „beeindruckend“ zu heben. Bevor Sie malen, experimentieren Sie:
- Drücken Sie die Zinken einer Gabel leicht in die feuchte Farbe, um Fell zu simulieren.
- Kleben Sie grobes Salz auf feuchten Kleber für eine funkelnde, raue Oberfläche.
- Verwenden Sie Wellpappe von einem alten Karton für Schuppen oder Ziegelmuster.


Profi-Tipp für Verbindungen: Wenn Sie zwei Teller verbinden müssen, um einen Körper zu schaffen (wie bei einem Schneemann), reicht Kleber oft nicht. Die stabilste Methode kommt aus dem Bürobedarf: Nutzen Sie Musterbeutelklammern. Einfach mit einer Ahle oder einer dicken Nadel zwei Löcher vorstechen, Klammer durchstecken, umbiegen, fertig. Das hält, ist beweglich und sieht technisch sauber aus.

„Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat.“ – Albert Einstein


Vergessen Sie den Pinsel! Für großflächige Grundierungen sind kleine Farbroller aus dem Baumarkt perfekt. Sie verteilen die Farbe gleichmäßig und schnell, ohne die Pappe zu sehr zu durchnässen. Das spart Zeit und Nerven, besonders wenn ungeduldige Kinderhände auf ihr farbiges Grundmaterial warten.


- Wolle: Perfekt zum Weben durch gelochte Tellerränder – so entstehen Spinnennetze oder Traumfänger.
- Pfeifenreiniger (Chenilledraht): Unschlagbar für Fühler, Beine oder Arme, da sie formstabil und leicht zu befestigen sind.
- Seidenpapier: Geknüllt oder in Streifen gerissen, erzeugt es Volumen und zarte Texturen, ideal für Blüten oder Wolken.

Muss es immer Farbe sein?
Keineswegs. Eine Technik, die besonders edel wirkt, ist das Kaschieren. Reißen Sie Schnipsel aus alten Zeitungen, Notenblättern oder buntem Geschenkpapier. Mischen Sie Bastelkleber (z.B. UHU Bastelkleber) mit etwas Wasser und bepinseln Sie den Teller damit. Dann legen Sie die Papierschnipsel überlappend auf. Nach dem Trocknen entsteht eine völlig neue, faszinierende Oberfläche.


Der Rand als Gestaltungselement: Schneiden Sie den gewellten Rand des Tellers nicht immer ab. Er kann eine Löwenmähne, die Strahlen einer Sonne oder die Blütenblätter einer Blume sein. Manchmal ist das beste Design schon im Material selbst angelegt – man muss es nur erkennen.


Laut einer Studie der Drexel University kann kreatives Schaffen wie Basteln das Stresshormon Cortisol signifikant senken.
Schon 45 Minuten kreativer Tätigkeit, unabhängig vom Ergebnis, zeigen eine messbare entspannende Wirkung. Der Bastelnachmittag ist also nicht nur eine Beschäftigung, sondern aktive Erholung für das Gehirn.


Für einen sauberen Start: Wenn Sie einen Teller halbieren oder ein Stück herausschneiden wollen, zeichnen Sie die Linie nicht nur vor, sondern ritzen Sie sie leicht mit der Spitze einer Schere oder einem Falzbein vor. Der Schnitt folgt dann fast von allein dieser Führung. Das ist ein alter Trick aus dem Modellbau, der auch hier Wunder wirkt.

Heißklebepistole: Schnell, extrem stark und ideal für 3D-Elemente wie Knöpfe, Äste oder schwere Dekoteile. Nur unter Aufsicht verwenden!
Doppelseitiges Klebeband: Eine saubere, sofort haftende Alternative für flache Verbindungen von Pappe auf Pappe. Besonders gut für Kinder geeignet, die nicht auf Trocknungszeiten warten wollen.


- Symmetrie durch Falten: Falten Sie den Teller in der Mitte, bevor Sie schneiden, um perfekt symmetrische Flügel oder Maskenformen zu erhalten.
- Stabilität durch Gegenkaschierung: Wenn die Vorderseite bemalt oder beklebt wird, bemalen oder bekleben Sie auch die Rückseite. Das gleicht die Spannung im Material aus und verhindert, dass sich der Teller wölbt.


Der häufigste Fehler: Zu viel auf einmal wollen. Ein gutes Projekt konzentriert sich auf eine Idee. Soll es ein Tier mit vielen Details sein? Oder ein abstraktes Muster mit spannenden Farben? Wenn man versucht, alles gleichzeitig zu machen – 3D-Elemente, Glitzer, Weben und Malen –, wirkt das Ergebnis schnell überladen. Weniger ist oft mehr.

Denken Sie über den Teller hinaus. Er ist nicht nur eine flache Leinwand, sondern kann zur Basis für mechanische Spielereien werden. Mit einer Musterbeutelklammer als Achse können Sie einen zweiten, kleineren Teller als drehbares Rad befestigen – schon haben Sie ein Farbrad, eine Uhr mit beweglichen Zeigern oder ein Tier mit rollenden Augen.


Wie kann ich die fertigen Kunstwerke am besten aufhängen?
Vergessen Sie Klebestreifen, die nachgeben. Die robusteste Methode ist ein Locher. Stanzen Sie ein Loch in den oberen Rand des Tellers und ziehen Sie einen schönen Faden oder ein dünnes Lederband hindurch. Für eine unsichtbare Aufhängung kleben Sie mit Heißkleber eine aufgebogene Büroklammer auf die Rückseite – das ist der klassische Galerietrick für leichte Objekte.


Der Tastsinn ist einer der ersten Sinne, die wir entwickeln.
Bieten Sie beim Basteln verschiedene Texturen an: raue Pappe, weiche Wolle, glatte Knöpfe, klebrige Farbe. Diese sensorische Vielfalt macht den kreativen Prozess für Kinder (und Erwachsene) noch intensiver und fördert die Verknüpfung von Nervenbahnen im Gehirn.


Die Kraft der Negativform: Schneiden Sie eine Form aus der Mitte des Tellers aus, zum Beispiel einen Stern. Der Teller selbst wird zum Rahmen, und das ausgeschnittene Stück kann als separates Dekoelement verwendet werden. Kleben Sie farbiges Transparentpapier hinter die Öffnung, um einen wunderschönen Fensterbild-Effekt zu erzielen.

Anstatt immer neue Materialien zu kaufen, schauen Sie sich in der Werkstatt oder im Haushalt um. Schrauben und Muttern ergeben fantastische Roboter-Augen. Übrig gebliebene Holzspäne lassen sich als zotteliges Fell aufkleben. Ein Stück alter Jutesack verleiht einem Bauernhoftier eine authentische Textur. Upcycling ist nicht nur nachhaltig, es macht die Kunstwerke auch einzigartig.


- Der Teller wird zur Bühne für kleine Figuren aus Kastanien oder Korken.
- Zwei Teller, am Rand zusammengeklebt und mit Reis gefüllt, werden zur Rassel.
- Ein Teller, in eine Röhre gerollt und fixiert, wird zum Fernrohr für kleine Piraten.
Denken Sie funktional! Ein Pappteller kann der Startpunkt für ein echtes Spielzeug sein.


Vorbereitung ist alles: Legen Sie vor dem Start alle Materialien auf einem Tablett bereit. Das schafft nicht nur eine professionelle Arbeitsatmosphäre, sondern verhindert auch, dass mitten im kreativen Fluss die Suche nach der Schere oder dem richtigen Farbtopf beginnt. Ein gut organisierter Arbeitsplatz ist der halbe Weg zum Erfolg.
Wenn ein Projekt fertig ist, „versiegeln“ Sie es. Ein dünner Sprühstoß Haarspray fixiert lose Glitzerpartikel oder staubige Pastellkreide. Für eine langlebigere, leicht glänzende und abwischbare Oberfläche eignet sich ein transparenter Acryllack auf Wasserbasis (z.B. „Serviettenlack“ von Hobby Line), der mit einem weichen Pinsel aufgetragen wird. So wird aus dem Bastelobjekt ein dauerhaftes Dekorationsstück.




