Herbst im Garten: Dein Fahrplan für ein blühendes Wunder im nächsten Jahr

von Mareike Brenner
Anzeige

Ganz ehrlich? Viele packen im Herbst die Gartenwerkzeuge weg und denken: Saison gelaufen. Die Blätter fallen, es wird grau und ungemütlich. Aber genau hier liegt das Geheimnis der Profis. Der Herbst ist nicht das Ende, sondern der heimliche Startschuss für die nächste Saison.

Was du jetzt tust, entscheidet darüber, ob dein Garten im Frühling explodiert oder nur mühsam aus dem Winterschlaf kriecht. Denk an die Arbeit jetzt nicht als lästiges Aufräumen, sondern als die wichtigste Investition des Jahres. Eine Investition, die sich in kräftigen Pflanzen und deutlich weniger Stress im Frühjahr auszahlt. Versprochen!

Alles beginnt im Boden: Das Fundament für deinen Traumgarten

Bevor wir über Blümchen und Rasen quatschen, müssen wir über das Herz deines Gartens reden: den Boden. Nach einem langen Sommer ist die Erde oft plattgetreten und ausgelaugt. Der Herbst ist die perfekte Gelegenheit, ihr eine Wellness-Kur zu gönnen.

Warum gerade jetzt? Ganz einfach: Der Boden ist noch warm, aber die Luft kühlt ab. Das ist die absolute Prime-Time für Regenwürmer und all die kleinen Mikroorganismen. Die sind jetzt super aktiv und verwandeln alles Organische in wertvollen Humus. Wenn du ihnen jetzt Futter gibst, arbeiten sie den ganzen Winter für dich. Kostenlos!

Der Herbst steht vor der Tür Diese Arbeiten stehen jetzt an 6

Deine To-Do-Liste für einen Top-Boden:

  • Beete lockern, aber richtig: Schnapp dir eine Grabegabel – und bitte keinen Spaten! Eine Gabel lüftet den Boden nur, ohne die wichtigen Erdschichten durcheinanderzubringen oder Regenwürmer zu zerteilen. Geh so etwa 20-30 Zentimeter tief und lass die Erdschollen ruhig grob liegen. Der Winterfrost sprengt sie dann von allein auf und sorgt für eine super feine Krume im Frühjahr. Das nennt man Frostgare, ein alter Gärtnertrick. Plan für ein 10-Quadratmeter-Beet ruhig eine gute Stunde ein.
  • Kompost, das schwarze Gold: Nach dem Lockern verteilst du eine 3-5 cm dicke Schicht reifen Kompost. Den bekommst du im Sack für ca. 5-10 Euro im Gartencenter. Arbeite ihn nur ganz leicht mit einem Rechen ein. Den Rest erledigen die Regenwürmer für dich. Guter Kompost riecht übrigens herrlich nach Walderde.
  • Laub als Kuscheldecke: Auf Beeten mit winterharten Stauden kannst du einfach eine Schicht Laub liegen lassen. Das ist der beste und günstigste Winterschutz für die Wurzeln und gleichzeitig Futter für das Bodenleben. Kleiner Tipp: Eichen- und Walnusslaub verrottet sehr langsam. Am besten mischst du es mit anderem Laub oder fährst einmal mit dem Rasenmäher drüber, um es zu zerkleinern.
Der Herbst steht vor der Tür Diese Arbeiten stehen jetzt an 1

Pro-Tipp für deinen Komposthaufen

Im Herbst fällt unglaublich viel Material an – perfekt für deinen Kompost! Die Mischung macht’s. Eine super Faustregel ist: zwei Teile „Braun“ (kohlenstoffreich) auf einen Teil „Grün“ (stickstoffreich). In der Praxis heißt das: Nimm eine Schubkarre voll trockenem Laub (das ist dein „Braun“) und mische sie mit dem Inhalt deines Rasenmäher-Fangsacks voll frischem Gras (das ist dein „Grün“). Einmal gut durchmischen, und fertig ist die Power-Mischung.

Pflanzzeit! Warum der Herbst das bessere Frühjahr ist

Viele glauben, man pflanzt nur im Frühling. Falsch gedacht! Für viele Pflanzen ist der Herbst die viel bessere Wahl. Der Boden ist noch warm, die Luft aber schon kühl. Das ist für die Pflanze das Signal: „Hör auf, Blätter zu produzieren, und steck all deine Energie in die Wurzeln!“

Pflanzen, die du im Herbst setzt, haben einen riesigen Vorsprung. Sie wurzeln den ganzen Winter über ein und starten im Frühling sofort durch. Das macht sie viel robuster gegen die erste Trockenheit im Sommer.

Der Herbst steht vor der Tür Diese Arbeiten stehen jetzt an 7

Was jetzt unbedingt in die Erde sollte:

  • Gehölze & Rosen: Bäume, Sträucher und vor allem wurzelnackte Rosen lieben die Herbstpflanzung. Das Pflanzloch sollte doppelt so breit sein wie der Wurzelballen, aber nur genauso tief. Setz die Pflanze NIEMALS tiefer, als sie vorher im Topf stand!
  • Stauden teilen: Deine Funkien oder der Frauenmantel werden in der Mitte kahl? Perfekt! Der Herbst ist ideal, um sie zu verjüngen. Einfach ausgraben, mit einem scharfen Spaten in faustgroße Stücke teilen und die besten Teile wieder einpflanzen. So geht’s: 1. Den kompletten Wurzelballen ausstechen. 2. Kräftig mit dem Spaten teilen. 3. Die neuen Stücke an anderer Stelle wieder einsetzen. Fertig!
  • Frühjahrsblüher: Klar, Tulpen, Narzissen und Krokusse müssen jetzt in den Boden. Als Faustregel gilt: Das Pflanzloch sollte etwa dreimal so tief sein wie die Zwiebel hoch ist. Wenig bekannter Trick: Bei schweren, lehmigen Böden eine Handvoll Sand mit ins Pflanzloch geben. Das verhindert Fäulnis.

Achtung, Falle! Was du jetzt lieber nicht pflanzen solltest

Aus Erfahrung kann ich dir sagen: Nicht alles überlebt eine Herbstpflanzung. Besonders frostempfindliche oder immergrüne Pflanzen können Probleme bekommen. Immergrüne verdunsten nämlich auch im Winter Wasser über ihre Blätter. Wenn der Boden gefroren ist, können sie kein Wasser nachziehen und vertrocknen buchstäblich. Das nennt man Frosttrocknis.

Der Herbst steht vor der Tür Diese Arbeiten stehen jetzt an 2

Also, lass bei empfindlichen Kandidaten wie Hibiskus, Schmetterlingsflieder oder mediterranen Kräutern wie Lavendel die Finger davon und warte lieber bis zum Frühling. Das erspart dir eine Menge Frust und Geld. Ein wichtiger Tipp gegen Frosttrocknis bei bereits etablierten Immergrünen (wie Kirschlorbeer oder Rhododendron): Gieße sie an frostfreien Tagen im Winter kräftig! Das vergessen die meisten.

Der richtige Schnitt: Manchmal ist weniger einfach mehr

Im Herbst juckt es vielen in den Fingern, zur Schere zu greifen und alles radikal runterzuschneiden. Stopp! Das ist oft ein riesiger Fehler. Ein Kahlschlag nimmt den Pflanzen ihren natürlichen Winterschutz und schafft Eintrittspforten für Krankheiten und Frost.

Stauden: Aufräumen oder für die Tierwelt stehen lassen?

Hier gibt es zwei Wege. Der „ordentliche“ Gärtner schneidet alles ab. Das ist nur bei Pflanzen sinnvoll, die zu Pilzkrankheiten neigen, wie zum Beispiel Pfingstrosen. Das Schnittgut gehört dann aber in den Hausmüll, nicht auf den Kompost.

Ich persönlich bin ein riesiger Fan des „naturnahen“ Weges. Lass die Samenstände von Sonnenhut, Fetthenne, Gräsern und Disteln einfach stehen. Das sieht mit Raureif überzogen nicht nur wunderschön aus, sondern ist auch ein 5-Sterne-Hotel für Insekten und eine wichtige Futterquelle für Vögel im Winter. Schneide das alles erst im späten Frühjahr zurück, kurz bevor der Neuaustrieb kommt.

Der Herbst steht vor der Tür Diese Arbeiten stehen jetzt an 4

Was ist mit Hecken und Rosen?

  • Hecken: Ein leichter Formschnitt ist jetzt noch okay, damit sie ordentlich in den Winter geht. Aber bitte nicht bei Frost schneiden!
  • Frühjahrsblüher: Auf gar keinen Fall Forsythie, Flieder oder Zierkirsche schneiden! Die haben ihre Blütenknospen für nächstes Jahr schon angelegt. Ein Schnitt jetzt würde die Blüte komplett killen.
  • Rosen: Hier ist ein leichter Rückschnitt sinnvoll. Kürze die Triebe so ein, dass sie noch etwa kniehoch sind. Das reicht als Sturmsicherung, damit der Wind die Wurzeln nicht lockert. Der richtige Formschnitt kommt erst im Frühjahr. Viel wichtiger ist jetzt das Anhäufeln: Schütte eine gute Schaufel Kompost-Erde-Gemisch (ca. 15 cm hoch) über die Veredelungsstelle. Das ist der beste Winterschutz überhaupt.

Rasenpflege im Herbst: So übersteht dein Grün den Winter

Dein Rasen muss im Winter einiges aushalten. Kälte, Nässe, wenig Licht … Mit diesen drei Schritten hilfst du ihm, im Frühling wieder topfit zu sein.

  1. Laub runter, sofort! Das ist die absolut wichtigste Regel. Eine dicke, nasse Laubschicht erstickt das Gras. Es bekommt kein Licht, keine Luft und fängt an zu faulen. Das ist eine Einladung für Pilzkrankheiten wie Schneeschimmel. Also, mindestens einmal pro Woche den Rechen schwingen. Schneller Hack für Faule: Einfach mit dem Rasenmäher (mit Fangsack) drüberfahren. Das sammelt das Laub ein und zerkleinert es direkt für den Kompost.
  2. Der letzte Schnitt: Mähe so lange, wie das Gras wächst. Beim letzten Mal stellst du die Schnitthöhe auf etwa fünf Zentimeter ein. Kürzer wäre schlecht (kein Frostschutz), länger auch (das Gras legt sich bei Schnee platt und fault).
  3. Der richtige Dünger: Benutze jetzt auf keinen Fall normalen Rasendünger! Der Stickstoff würde das Gras zu neuem Wachstum anregen, das sofort erfrieren würde. Du brauchst einen speziellen Herbstrasendünger. Der hat ganz viel Kalium – das ist quasi das Frostschutzmittel für die Grashalme. So ein Sack kostet je nach Größe zwischen 15 und 30 Euro und ist jeden Cent wert.

Und sollte man im Herbst vertikutieren? Ein klares und lautes NEIN! Das reißt Wunden in die Grasnarbe, die vor dem Winter nicht mehr heilen. Das ist eine Aufgabe fürs Frühjahr.

Der Herbst steht vor der Tür Diese Arbeiten stehen jetzt an 3

Das Finale: Technik und Kübelpflanzen sicher einwintern

Ein oft vergessener Punkt, der dich aber hunderte von Euro sparen kann. Ein einziger starker Frost kann eine Wasserleitung sprengen oder deine teure Pumpe zerstören.

Dreh unbedingt den Außenwasserhahn ab und lass das restliche Wasser aus dem Hahn und allen Schläuchen laufen. Pumpen aus der Regentonne oder dem Teich müssen ausgebaut und frostfrei gelagert werden. Das dauert 30 Minuten und erspart dir eine teure Reparatur im Frühling.

Kübelpflanzen wie Oleander oder Zitronenbäumchen müssen vor dem ersten Frost rein. Das ideale Winterquartier ist hell und kühl (5-10 Grad). Ein Keller mit Fenster oder eine frostfreie Garage sind perfekt. Das Wohnzimmer ist zu warm und führt zu Schädlingsbefall. Und denk dran: Werkzeuge säubern, ölen und trocken lagern!

Keine Zeit für alles? Dein 30-Minuten-Quick-Win für diese Woche

Wenn du diese Woche nur Zeit für eine einzige Sache hast, dann mach das hier: Harke das Laub vom Rasen. Das ist die wichtigste Einzelmaßnahme, um deinen Rasen vor dem fiesen Schneeschimmel zu schützen. Alles andere kann auch noch eine Woche warten.

Der Herbst steht vor der Tür Diese Arbeiten stehen jetzt an 5

Siehst du? Die Herbstarbeit ist der stille Dienst am Garten. Man sieht die Ergebnisse nicht sofort. Aber wenn im Frühling alles sprießt, die Tulpen durch die Erde brechen und die Sträucher voller Knospen sind, dann weißt du, dass sich jeder Handgriff gelohnt hat. Also, schnapp dir eine Tasse Tee, geh raus in die frische Luft und genieß es. Dein Garten wird es dir danken.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.