Trockenshampoo selber machen: Das ehrliche Rezept vom Profi – so geht’s richtig gut!

von Mareike Brenner
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Kennt doch jeder, oder? Der Wecker klingelt, absolut keine Zeit zum Haarewaschen, aber der Ansatz sieht schon wieder… naja, semi-frisch aus. Der schnelle Griff zur Sprühdose aus der Drogerie scheint die Rettung zu sein. Aber mal ehrlich, oft fühlen sich die Haare danach komisch an und die Liste der Inhaltsstoffe ist länger als mein Einkaufszettel.

Genau deshalb schwören immer mehr Leute auf eine selbstgemachte Alternative. Das ist nicht nur super günstig, sondern du weißt auch zu 100 %, was du dir auf den Kopf packst. Aber Achtung! Wie bei jedem guten Handwerk kann man hier auch einiges falsch machen. Ich habe in meinem Job schon alles gesehen: stumpfes Haar mit fiesem Grauschleier oder eine juckende Kopfhaut, nur weil das Rezept aus dem Internet schlecht war.

Deshalb gibt’s hier die volle Ladung Profi-Wissen, so wie ich es auch meinen Azubis beibringe. Wir mischen nicht nur was zusammen, wir klären, WARUM bestimmte Zutaten funktionieren und welche du unbedingt vermeiden solltest. Denn wenn du die Basics verstehst, kannst du dir die perfekte Mischung für genau dein Haar zusammenstellen.

Trockenshampoo selber machen Kakaopulver hinzufügen
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Die simple Physik dahinter: Was passiert da eigentlich auf dem Kopf?

Um das Problem zu lösen, müssen wir es verstehen. Der Übeltäter ist Talg, also das natürliche Fett, das unsere Kopfhaut produziert. Talg ist superwichtig, er ist quasi die eingebaute Bodylotion für unsere Haut und hält die Haare geschmeidig. Aber zu viel des Guten lässt den Ansatz eben fettig aussehen.

Und genau hier setzt ein gutes Trockenshampoo an. Es funktioniert nach einem simplen Prinzip: Adsorption. Stell dir die feinen Puderpartikel wie winzige Schwämmchen vor. Sie haben eine riesige Oberfläche, an der sie überschüssigen Talg und Feuchtigkeit andocken und binden. Je feiner das Puder, desto größer die Oberfläche und desto besser die Saugwirkung.

Ist das Pulver aber zu grob, kann es kaum Fett aufnehmen. Ist es zu fein (oder wird zu oft benutzt), kann es die Poren verstopfen. Das ist übrigens ein häufiges Problem bei gekauften Produkten – die Kopfhaut kann nicht mehr atmen, was zu Juckreiz führen kann.

Trockenshampoo selber machen Beauty Tipps schmutziges Haar
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Die EINE Zutat, die du NIEMALS verwenden solltest

Ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, ist der pH-Wert der Haut. Unsere Kopfhaut ist von Natur aus leicht sauer (pH-Wert ca. 4,5 bis 5,5). Dieser „Säureschutzmantel“ ist ein Schutzschild gegen Bakterien. Viele DIY-Anleitungen im Netz empfehlen Natron oder Backpulver. Aus fachlicher Sicht ist das eine absolute Katastrophe!

Ganz ehrlich, ich hatte mal eine Kundin im Salon, deren Haar war völlig strohig und kaputt, weil sie wochenlang auf diesen „Internet-Tipp“ mit Natron gesetzt hat. Wir haben ewig gebraucht, um das wieder halbwegs in den Griff zu bekommen. Natron ist nämlich stark alkalisch (pH 8-9) und zerstört diesen Schutzmantel komplett. Die Folge: Die Kopfhaut wird anfällig für Reizungen, die Haarstruktur quillt auf und das Haar wird spröde und glanzlos. Also, mein wichtigster Tipp: Finger weg von Natron auf Haut und Haar!

Dein Baukasten: Die richtigen Zutaten clever auswählen

Ein Top-Trockenshampoo braucht nur wenige, aber gute Zutaten: eine saugfähige Basis, eine farbliche Anpassung und optional einen Duft. Weniger ist hier definitiv mehr.

Trockenshampoo selber machen Anleitung

Die Basis: Was den Talg aufsaugt

Das ist das Herzstück deiner Mischung. Hier gibt es ein paar tolle Optionen, die sich in Saugkraft und Gefühl unterscheiden.

  • Maisstärke: Der absolute Klassiker. Sie ist superfein, saugstark und günstig. Eine Packung reine Maisstärke bekommst du für 1-2 € in jedem Supermarkt. Für die meisten ist das die perfekte Wahl.
  • Pfeilwurzmehl (Arrowroot): Meine persönliche Empfehlung! Es ist noch einen Tick feiner und seidiger als Maisstärke. Warum? Die Partikel sind kleiner, dadurch fühlt es sich leichter an und hinterlässt noch weniger sichtbare Rückstände. Findest du im Bioladen oder online für ca. 4-6 €.
  • Weiße Tonerde (Kaolin): Das ist die Power-Option für alle, deren Kopfhaut extrem schnell nachfettet. Tonerde saugt wie verrückt, kann aber bei zu hoher Dosierung auch austrocknen. Ich empfehle, sie nur als Zusatz zu verwenden (ca. 1 Teil Tonerde auf 4 Teile Stärke). Gibt’s in der Apotheke oder online für 5-8 €.

Kleiner Luxus-Tipp: Wer es richtig edel mag, kann online nach Seidenpulver suchen. Nur ein Teelöffel davon in der Mischung macht das Haar unglaublich geschmeidig, ist aber natürlich auch eine andere Preisklasse.

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Die Farbe: So vermeidest du den Grauschleier

Helles Puder auf dunklem Haar? Sieht schnell aus wie gepudert. Deshalb passen wir die Farbe an.

  • Für braunes Haar: Reines Kakaopulver (die ungesüßte Backvariante!) ist perfekt. Es riecht lecker und passt zu den meisten Brauntönen.
  • Für schwarzes Haar: Hier hilft Aktivkohle aus der Apotheke oder Drogerie. Aber Achtung, das Zeug färbt extrem! Du brauchst wirklich nur eine winzige Messerspitze. Am besten auf einem weißen Teller mischen, um die Farbe genau zu sehen.
  • Für rotes Haar: Gemahlener Zimt gibt einen schönen, warmen Ton. Wichtig: Zimt kann die Haut reizen. Bitte vorher unbedingt in der Armbeuge testen!
  • Für blondes Haar: Hier reicht meist die helle Basis. Für einen warmen Goldton kann eine winzige Prise Kurkuma helfen. Aber sei vorsichtig, bei sehr hellem Haar kann es einen leichten Gelbstich hinterlassen.

Der Duft (Optional, aber nett)

Ein, zwei Tropfen eines 100 % naturreinen ätherischen Öls können deiner Mischung einen tollen Duft verleihen. Lavendel wirkt beruhigend, Teebaumöl antibakteriell (riecht aber sehr intensiv). Gib die Tropfen in die Mischung und siebe das Ganze danach durch, damit sich alles gut verteilt.

Trockenshampoo selber machen schmutziges Haar auffrischen
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Trockenshampoo selber machen – 4 schnelle und wirkungsvolle Rezepte

Die Rezepte: Meine bewährten Mischungen

Hier sind drei einfache Grundrezepte. Die Mengenangaben sind in Esslöffeln (EL) – für den Hausgebrauch reicht das, wer’s exakt mag, nimmt eine Küchenwaage.

Rezept 1: Der Alleskönner für helles Haar

  • Zutaten: 4 EL Maisstärke oder Pfeilwurzmehl
  • Zubereitung: Einfach in ein sauberes, trockenes Glas geben, gut schütteln, fertig! Ein alter, sauberer Salzstreuer ist übrigens perfekt zur Aufbewahrung und Anwendung.

Rezept 2: Die Mischung für dunkles Haar

  • Zutaten: 3 EL Maisstärke, 1-2 EL Kakaopulver (für braun) ODER ¼ TL Aktivkohlepulver (für schwarz)
  • Zubereitung: Stärke und Farbpulver mischen. Taste dich langsam an die richtige Farbmenge heran. Es ist immer besser, mit weniger anzufangen!

Rezept 3: Die Kraftmischung bei schnell fettender Kopfhaut

  • Zutaten: 3 EL Maisstärke, 1 EL weiße Tonerde (Kaolin)
  • Zubereitung: Beides gut mischen und am besten durch ein feines Sieb geben, damit es schön fluffig wird. Bei Bedarf kannst du natürlich auch hier Farbpulver hinzufügen.

Die Anwendung: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen

Das beste Rezept bringt nichts, wenn man es falsch anwendet. Die meisten Fehler passieren genau hier.

Trockenshampoo selber machen verschiedene Zutaten

Kleiner Realitätscheck: Ja, es kann staubig werden!
Ganz ehrlich, mit Puder zu hantieren, kann eine kleine Sauerei sein. Mein Tipp: Leg dir ein Handtuch um die Schultern und wende das Trockenshampoo über dem Waschbecken oder der Badewanne an. So bleibt dein Badezimmer sauber.

Und so geht’s Schritt für Schritt:

  1. Das richtige Werkzeug: Vergiss das Auftragen mit den Fingern. Nimm lieber einen großen, sauberen Make-up-Pinsel (so ein fluffiger Puderpinsel ist ideal) oder einen alten Salzstreuer.
  2. Scheitel für Scheitel: Zieh mit einem Kamm einen Scheitel, um den fettigen Ansatz freizulegen.
  3. Sparsam auftragen: Tupfe mit dem Pinsel oder streue nur eine ganz kleine Menge Puder direkt auf den Scheitel. Konzentriere dich nur auf die ersten 5-10 Zentimeter am Haaransatz. Die Längen brauchen das nicht!
  4. Wiederholen: Zieh ein paar Zentimeter weiter den nächsten Scheitel und mach das an den Stellen, die es am nötigsten haben. Meistens reichen Oberkopf und die Partien um das Gesicht herum.
  5. Einwirken lassen (SUPER WICHTIG!): Das ist der entscheidende Schritt, den fast alle vergessen. Lass das Puder mindestens 5-10 Minuten in Ruhe. In dieser Zeit saugt es den Talg auf. Du kannst währenddessen Zähne putzen oder deinen Kaffee trinken.
  6. Ausarbeiten: Massiere jetzt mit den Fingerspitzen kräftig deine Kopfhaut, um das Puder zu lockern. Dann Kopf nach unten und alles gründlich mit einer Bürste ausbürsten. Am besten eignet sich eine Bürste mit Naturborsten (z.B. Wildschweinborsten), weil diese Puder und Fett viel besser aufnehmen als Plastikborsten.
  7. Profi-Finish: Zum Schluss mit dem Föhn auf Kaltstufe die letzten Puder-Reste rausblasen. Das gibt nochmal extra Volumen!

Gut zu wissen: Der 30-Sekunden-Notfall-Trick
Absolut keine Zeit zum Mischen und Auftragen? Dein Quick-Win für den Notfall: Nimm einen sauberen Make-up-Pinsel, tupfe ihn GANZ LEICHT in reine Maisstärke, klopf ihn gut ab und trage das Puder nur auf den fettigsten Scheitel auf. Kurz einmassieren, fertig. Ist nicht perfekt, aber rettet dich in 30 Sekunden vor dem Meeting!

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Was, wenn’s doch schiefgeht? (Troubleshooting)

  • Problem: Grauschleier!
    Lösung: Du hast wahrscheinlich zu viel genommen oder nicht gründlich genug gebürstet. Also: Weiter bürsten (kopfüber!) und den Kalt-Föhn zur Hilfe nehmen. Nächstes Mal weniger Puder und bei dunklem Haar mehr Farbe verwenden.
  • Problem: Kopfhaut juckt!
    Lösung: Wahrscheinlich eine Reaktion auf eine Zutat (oft Zimt oder ein ätherisches Öl). Haare sofort waschen und diese Mischung nicht mehr benutzen. Meist ist eine simple Rezeptur nur mit Stärke die sicherste Wahl.
  • Problem: Haar fühlt sich stumpf an.
    Lösung: Entweder zu viel Produkt oder die Haare waren schon zu fettig. Trockenshampoo ist eine Lösung für Tag 2 oder 3, nicht für Tag 5. Dann hilft nur noch eine richtige Haarwäsche.

Haltbarkeit & ein letztes Wort vom Profi

Da deine Mischung nur aus trockenen Zutaten besteht, hält sie sich bei richtiger Lagerung ewig. Wichtig ist nur, dass sie absolut trocken und luftdicht verpackt ist (z.B. in einem Schraubglas), damit keine Feuchtigkeit reinkommt.

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Und bitte denk dran: Trockenshampoo ist ein Styling-Helfer, kein Ersatz für die Haarwäsche. Es entfernt den Schmutz nicht, es kaschiert ihn nur. Spätestens nach zweimaliger Anwendung solltest du deinen Haaren wieder eine richtige Wäsche mit Wasser und Shampoo gönnen, damit deine Kopfhaut frei atmen kann. Bei chronischen Kopfhautproblemen solltest du ohnehin lieber einen Hautarzt fragen, bevor du experimentierst.

So, und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren! Mit ein bisschen Übung wirst du schnell zum Profi für dein eigenes, perfektes Trockenshampoo.

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Trockenshampoo selber machen Spray oder Pulver zubereiten

Maisstärke vs. Pfeilwurzelmehl: Die Basis deines Trockenshampoos ist entscheidend. Maisstärke ist der günstige Klassiker – extrem saugfähig und in jeder Küche zu finden. Für ein seidigeres, leichteres Gefühl auf der Kopfhaut ist Pfeilwurzelmehl die Luxus-Variante. Es ist feiner gemahlen und gilt als besonders sanft, was es zur ersten Wahl bei empfindlicher Haut macht.

Trockenshampoo selber machen Kakao Pulver Zutaten mischen
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Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

  • Verhindert unschöne weiße Flecken im Haar.
  • Ermöglicht eine präzise Dosierung direkt am Ansatz.
  • Fühlt sich professioneller an als das bloße Einstäuben.

Das Geheimnis? Der richtige Pinsel! Ein ausgedienter, großer und fluffiger Make-up-Pinsel (wie ein Puder- oder Rougepinsel) ist das perfekte Werkzeug, um dein DIY-Trockenshampoo gezielt und gleichmäßig aufzutragen. Einfach eintauchen, abklopfen und am Haaransatz verteilen.

Trockenshampoo selber machen und eintragen Pulver

Wusstest du, dass die Kopfhaut rund 100.000 Haarfollikel besitzt, die durch falsche Produkte verstopfen können?

Im Gegensatz zu vielen kommerziellen Sprays, die auf Alkohol und Silikone setzen, lässt eine natürliche Pulvermischung die Kopfhaut atmen. Zutaten wie weiße Tonerde (Kaolin) können nicht nur Fett absorbieren, sondern auch beruhigend wirken und so Juckreiz vorbeugen, der durch Produktablagerungen entstehen kann.

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Kann ich meinem Trockenshampoo einen Duft hinzufügen?

Unbedingt! Das ist einer der größten Vorteile der DIY-Methode. Ein paar Tropfen ätherisches Öl verwandeln dein Puder in ein Aromatherapie-Erlebnis. Rosmarinöl zum Beispiel gilt als förderlich für das Haarwachstum, während Lavendelöl die Kopfhaut beruhigt. Wichtig: Das Öl erst gründlich mit dem Pulver in einer Schüssel vermischen und durch ein Sieb geben, um Klümpchen zu vermeiden, bevor du es in dein finales Gefäß füllst.

Trockenshampoo selber machen Zutaten und Anleitung

Farb-Tuning für jeden Schopf: Kakao für Brünette ist bekannt, aber was ist mit anderen Haarfarben? Für rotes Haar eignet sich eine Prise Zimt perfekt, um den Farbton zu treffen und einen warmen Duft zu hinterlassen. Blondinen können mit Kurkuma experimentieren (Vorsicht, nur eine winzige Menge!), während Heilerde einen aschigen Unterton neutralisieren kann.

Trockenshampoo selber machen Zutaten mischen

Die richtige Aufbewahrung ist entscheidend, damit deine Mischung locker und wirksam bleibt. Ein sauberes, trockenes Salz- oder Gewürzstreuerglas ist ideal für die einfache Anwendung. Alternativ funktioniert auch ein kleines Einmachglas. Lagere es unbedingt an einem trockenen Ort wie dem Badezimmerschrank, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit eindringt und das Pulver verklumpt.

  • Keine schwer recycelbaren Aerosoldosen.
  • Vollständige Kontrolle über die Herkunft der Zutaten.
  • Nachfüllbar und somit praktisch abfallfrei.
Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.