Weihnachtsstern-Geheimnisse: So überlebt er die Feiertage (und blüht sogar wieder!)

von Julia Steinhoff
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Jedes Jahr im November das gleiche Bild: Die ersten Paletten mit leuchtend roten Weihnachtssternen rollen in die Läden. Man freut sich, schnappt sich eine Pflanze für ein paar Euro und stellt sie zu Hause auf. Und im Januar? Da landet der traurige, kahle Rest oft im Müll. „Er hat alle Blätter verloren“, höre ich dann ständig. Das muss aber wirklich nicht sein!

Ganz ehrlich, ein Weihnachtsstern ist keine Wegwerf-Deko, sondern ein Lebewesen mit ziemlich klaren Vorstellungen davon, wie es behandelt werden will. Das ist kein Hexenwerk, sondern einfach nur eine Frage des richtigen Wissens. Ich zeige dir hier, wie du deine Pflanze nicht nur über den Winter bringst, sondern ihr ein langes, glückliches Leben schenkst.

Alles beginnt beim Kauf: Wo die meisten schon scheitern

Der Grundstein für Erfolg oder Misserfolg wird nicht erst bei dir zu Hause gelegt, sondern schon im Laden. Ich sehe es leider viel zu oft: Da stehen die armen Pflanzen im zugigen Eingangsbereich vom Supermarkt oder sogar halb draußen in der Kälte. Bei Temperaturen unter 10 Grad ist das für einen Weihnachtsstern der sichere Kälteschock. Du siehst es ihm nicht sofort an, aber ein paar Tage später bei dir zu Hause wirft er aus Protest alle Blätter ab.

Weihnachtsstern richtig pflegen schöne blutrote Hochblätter im Topf auf der Fensterbank
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Achte beim Kauf auf diese Dinge – das ist wichtiger als der Preis:

  • Der Standort im Laden: Kauf NIEMALS eine Pflanze, die im zugigen Eingang oder gar draußen stand. Sie gehört in einen warmen, geschützten Innenraum. Klar, im Discounter bekommst du sie vielleicht für 2,99 €, aber im Gartencenter zahlst du zwar eher zwischen 7 € und 15 €, bekommst aber eine Pflanze, die nicht schon mit einem Bein im Grab steht.
  • Die wahren Blüten: Wusstest du schon? Die großen roten Blätter sind gar nicht die Blüten! Schau mal in die Mitte, auf die kleinen, unscheinbaren, grünlich-gelben Knubbel. Das sind die echten Blüten. Sind die noch fest und knospig? Perfekt! Sind sie schon voll geöffnet oder fallen ab? Dann hat die Pflanze ihre beste Zeit hinter sich.
  • Blätter und Erde checken: Das Laub muss sattgrün und kräftig sein, ohne gelbe Ränder. Die Blätter sollten dicht wachsen und nicht schlapp herunterhängen. Ein kurzer Griff zur Erde verrät auch viel: Sie sollte sich leicht feucht anfühlen, aber nicht triefend nass sein. Ist der Topf federleicht, hat die Pflanze Stress durch Durst. Steht das Wasser oben, droht Wurzelfäule.
  • Finger weg von Glitzer! Ja, es sieht vielleicht festlich aus, aber Pflanzen mit Glitzer oder Kunstschnee können nicht mehr richtig atmen. Das ist reine Quälerei und schadet ihnen nachhaltig.
Weihnachtsstern richtig pflegen auch nach der Adventszeit leuchtend rote Hochblätter eyecatching im Raum
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Der Heimweg ist die zweite Hürde

Okay, du hast eine tolle Pflanze gefunden. Jetzt bloß nicht alles vermasseln! Kalte Zugluft ist der Erzfeind. Lass sie dir im Geschäft gut in mehrere Lagen Papier einwickeln – eine simple Plastiktüte schützt null vor Kälte. Dann ab ins warme Auto und so schnell wie möglich ins Haus. Stell sie nicht erst im kalten Flur ab, sondern bring sie direkt an ihren endgültigen Wohlfühlort.

Der perfekte Platz: Eine Frage von Licht, Wärme und Ruhe

Ursprünglich kommt der Weihnachtsstern aus tropischen Gefilden. Das verrät uns eigentlich schon alles: Er mag es hell, warm und gemütlich.

Ein heller Platz an einem Ost- oder Westfenster ist ideal. Dort bekommt er viel Licht, aber nicht die gnadenlose Mittagssonne, die seine Blätter verbrennen könnte. Ein Südfenster geht im Winter auch, da die Sonne hier nicht mehr so viel Kraft hat. Steht er zu dunkel, kann er ebenfalls Blätter verlieren.


Die Temperatur sollte so zwischen 18 und 22 Grad liegen – also normale Zimmertemperatur. Aber Achtung! Ein häufiger Fehler ist eine eiskalte Fensterbank aus Stein oder Marmor. Die kühlt die Wurzeln von unten aus, und das hasst die Pflanze. Kleiner Tipp, der fast nichts kostet: Leg einen einfachen Korkuntersetzer (gibt’s im 4er-Pack für 3-5 €) oder eine dünne Styroporplatte unter den Topf. Das wirkt Wunder!

Und, ich kann es nicht oft genug sagen: Absolut tödlich ist Zugluft. Also nicht an einen Ort stellen, wo ständig das Fenster gekippt wird oder eine Tür auf- und zugeht.

Gießen und Düngen: Das Geheimnis gesunder Wurzeln

Hier liegt das größte Missverständnis. Die meisten Leute meinen es zu gut und ertränken ihren Weihnachtsstern regelrecht. Staunässe führt zu Wurzelfäule, und das war’s dann. Ein typisches Zeichen dafür sind übrigens gelb werdende untere Blätter.

Die beste Methode ist das Tauchbad. Statt von oben zu kleckern, stell den Topf einmal pro Woche für 10-15 Minuten in eine Schale mit zimmerwarmem Wasser. Der Wurzelballen saugt sich von unten voll. Danach nimmst du ihn raus, lässt ihn sehr gut abtropfen und stellst ihn erst dann zurück in den Übertopf. So kann garantiert keine Staunässe entstehen.


Zwischendurch darf die Erde an der Oberfläche ruhig mal antrocknen. Mach einfach die Fingerprobe: Fühlt es sich trocken an, ist es wieder Zeit. Und bitte immer zimmerwarmes, am besten kalkarmes Wasser nehmen. Kaltes Wasser aus der Leitung ist ein Schock für die tropenverwöhnten Wurzeln.

Ach ja, Dünger: Während der Blütezeit von November bis Februar braucht die Pflanze absolut keinen Dünger. Ab April bis September, wenn sie zur Grünpflanze wird, freut sie sich alle zwei bis vier Wochen über eine Dosis handelsüblichen Flüssigdünger für Zimmerpflanzen. So eine Flasche kostet um die 5-8 € und hält ewig.

Nach der Blüte: Jetzt wird’s erst richtig spannend!

Wenn die farbigen Blätter abfallen, ist das kein Todesurteil! Jetzt kannst du die Pflanze zu einem stattlichen grünen Mitbewohner heranziehen und im nächsten Jahr sogar wieder zum Blühen bringen.

  1. Die Ruhepause (ca. März/April): Gönn ihr eine Pause. Gieße deutlich weniger und stell sie an einen etwas kühleren Ort, so um die 15-18 Grad. Ein helles Schlafzimmer ist oft perfekt.
  2. Der Rückschnitt (Ende April): Jetzt wird’s Zeit für einen Friseurbesuch. Schneide alle Triebe kräftig um etwa ein Drittel zurück. Kleiner Profi-Tipp: Schneide immer ungefähr einen Zentimeter über einem nach außen zeigenden „Auge“ oder Blattansatz. Das regt sie an, schön buschig und kompakt nachzuwachsen. Achtung, Sicherheitshinweis: Beim Schneiden tritt ein weißer Milchsaft aus. Der kann die Haut reizen, also zieh am besten Handschuhe an! Und halt ihn von Haustieren fern, für die ist er giftig.
  3. Umtopfen (Mai): Nach dem Schnitt ist die beste Zeit zum Umtopfen. Wähle einen Topf, der nur 1-2 cm größer ist als der alte. Als Erde nimmst du eine gute, lockere Kübel- oder Grünpflanzenerde, idealerweise mit etwas Perlit oder Tongranulat für eine bessere Drainage. So ein 10-Liter-Sack kostet meist unter 10 €.
  4. Der Sommer (Juni – September): Wenn es warm genug ist (nachts über 15 Grad), kann dein Weihnachtsstern sogar den Sommer an einem geschützten, halbschattigen Plätzchen auf dem Balkon verbringen. Er wird zu einer richtig kräftigen Grünpflanze heranwachsen!

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Die Königsdisziplin: Die neue Blüte im Winter

Okay, das hier erfordert ein bisschen Disziplin, ist aber ein faszinierendes Naturschauspiel. Der Weihnachtsstern ist eine sogenannte Kurztagpflanze. Das heißt, er bildet seine farbigen Hochblätter nur, wenn er über längere Zeit weniger als 12 Stunden Licht pro Tag bekommt.

Dafür musst du ihm ab Ende September/Anfang Oktober für etwa 8 Wochen jeden Tag mindestens 12-14 Stunden absolute Dunkelheit gönnen. Und ich meine WIRKLICH absolut. Kein Lampenlicht, kein Fernseher, nicht mal das Licht der Straßenlaterne. Jede Störung kann alles zunichtemachen.

Am einfachsten geht das, indem du ihm jeden Abend um 18 Uhr einen großen, lichtdichten Karton überstülpst und ihn am Morgen um 8 Uhr wieder abnimmst. Oder du stellst ihn in einen stockdunklen Raum. Zugegeben, das ist Aufwand. Aber die Belohnung ist riesig, wenn sich pünktlich zum Advent die Blätter wieder färben.

Schnelle Erste Hilfe, wenn was schiefgeht

Keine Sorge, auch Profis haben mal Probleme. Hier sind die häufigsten Pannen und was du sofort tun kannst:

Weihnachtsstern richtig pflegen gießen in Maßen Pflanze mit weiß gefärbten Hochblätter
  • Problem: Alle Blätter fallen kurz nach dem Kauf ab.
    Was ist los? Das war zu 99 % ein Kälteschock beim Kauf oder Transport.
    Was tun? Leider fast nichts. Der Schaden ist passiert. Lerne daraus für den nächsten Kauf!
  • Problem: Die unteren Blätter werden gelb und fallen ab.
    Was ist los? Ein klares Zeichen für Staunässe. Du hast es zu gut gemeint.
    Was tun? SOFORT-Rettung: Pflanze aus dem Topf nehmen. Sind die Wurzeln braun und matschig? Weg damit! Schneide alles Faulige ab und topfe sie in frische, nur ganz leicht feuchte Erde. Und in Zukunft: Weniger gießen!
  • Problem: Die Blätter rollen sich ein und hängen schlaff.
    Was ist los? Die Pflanze hat riesigen Durst, der Wurzelballen ist komplett ausgetrocknet.
    Was tun? Ab ins Tauchbad, wie oben beschrieben. Nach ein paar Stunden sollte sie sich wieder erholt haben.

Quick-Wins für Faule: Die 3 wichtigsten Regeln

Keine Lust auf das volle Programm? Wenn du nur drei Dinge beachtest, hast du schon 90 % der Miete:

Weihnachtsstern richtig pflegen schöne Winterpflanze 12 Stunden Lichteinfall pro Tag
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  1. Kaufe die Pflanze niemals aus einem zugigen Eingangsbereich.
  2. Leg einen Korkuntersetzer unter den Topf, um sie vor einer kalten Fensterbank zu schützen.
  3. Lieber einmal pro Woche richtig tauchen als ständig ein bisschen gießen.

Ein Weihnachtsstern ist so viel mehr als eine kurzlebige Deko. Sieh es als kleines Experiment. Beobachte deine Pflanze, sie zeigt dir, was sie braucht. Und falls es mit der neuen Blüte im ersten Anlauf nicht klappt – sei nicht enttäuscht. Du hast dann immer noch eine wunderschöne, kräftige Grünpflanze.

Na, wer traut sich? Seht es als Herausforderung! Ich bin gespannt, wer von euch die buschigste Pflanze über den Sommer bekommt!

Bildergalerie

Weihnachtsstern richtig pflegen Teil der Weihnachtsdeko schöne rote Hochblätter
Weihnachtsstern richtig pflegen kleine Blüten aus der Nähe betrachtet schöne rote Hochblätter
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Wussten Sie, dass Weihnachtssterne ursprünglich aus den tropischen Laubwäldern Mexikos stammen?

Diese Herkunft erklärt ihre Abneigung gegen Kälte und Zugluft. In ihrer Heimat, wo sie als „Flores de Nochebuena“ (Blumen der Heiligen Nacht) bekannt sind, können sie zu meterhohen Sträuchern heranwachsen. Das Wissen um ihre warmen Wurzeln hilft zu verstehen, warum ein geschützter, heller Fensterplatz über der Heizung oft der ideale Standort für sie ist – solange die Luft nicht zu trocken wird.

Weihnachtsstern richtig pflegen gehört traditionell zu unserer Weihnachtsdeko

Die Blätter werden plötzlich gelb und fallen ab?

Bevor Sie die Pflanze aufgeben, prüfen Sie die Wurzeln. Oft ist nicht zu wenig, sondern zu viel Wasser das Problem. Nehmen Sie den Weihnachtsstern vorsichtig aus dem Topf. Gesunde Wurzeln sind fest und weißlich, faulige hingegen braun und matschig. Bei Staunässe hilft nur sofortiges Umtopfen in frische, trockene Zimmerpflanzenerde, zum Beispiel von Compo oder Neudorff. Entfernen Sie dabei vorsichtig die fauligen Wurzelteile. Es ist die Rettung in letzter Minute!

Klassisches Rot: Der unangefochtene Star der Weihnachtszeit, der Wärme und Tradition ausstrahlt. Passt perfekt zu Dekorationen in Gold, Grün und Naturholz.

Moderne Alternativen: Wagen Sie mehr! Eine cremeweiße Variante wirkt edel und passt zum Skandi-Stil. Zartes Rosé oder Apricot fügt sich wunderbar in moderne Einrichtungen. Sorten wie ‚Princettia‘ in leuchtendem Pink oder ‚Jingle Bell Rock‘ mit roten Sprenkeln auf rosa Grund brechen mit Konventionen und werden zum echten Design-Statement auf der Fensterbank.

Julia Steinhoff

Meine Interessen für Design haben im großen Teil meine berufliche Laufbahn bestimmt. Zuerst habe ich einen Hochschulabschluss in Journalistik (BJO) an der Universität Hannover erworben, wo ich anschließend ein Magisterstudium in Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm (MTV) gemacht habe. Gleich nach diesem Studium habe ich meine Arbeitskarriere als Journalistin bei verschiedenen Medien begonnen. Im Jahr 2017 habe ich ein interessantes Arbeitsangebot von Freshideen.com erhalten und es sofort angenommen. So hat meine Karriere bei Freshideen begonnen. Als Online-Autorin schreibe ich seit Jahren spannende Artikel über Innendesign, Outdoor-Gestaltung, Dekoration, Mode und Lifestyle. Genau in diesen Themenbereichen liegen auch meine beruflichen Interessen. Ich bemühe mich ständig darum, unsere Leser/innen über die Neuigkeiten und die letzten Trends im Interieur und Exterieur zu informieren und sie zu neuen kreativen Projekten zu motivieren. In meiner Freizeit gehe ich gern schwimmen, jogge oder spiele Tennis. Natürlich finde ich auch Zeit für Bücher lesen und fernsehen.