Großer Schritt für die Menschheit: Erste Pflanzen keimen auf der Mondrückseite
Der renommierte Physiker Stephen Hawking hat lange Zeit behauptet, dass Menschen nur noch 100 Jahre Zeit haben, um einen neuen Planeten zu finden. Wie es aussieht, haben Forscher schon langsam damit begonnen. Am 7. Dezember 2018 startete China den ersten Versuch der Menschheit, auf der Mondrückseite zu landen. Die Forschung beschränkte sich allerdings nicht nur darauf, die Oberfläche zu erforschen, Bilder zu machen und Proben zu nehmen. Chang’e 4 brachte seinen eigenen Boden, Wasser, Luft, Pflanzensamen und Insekteneier mit. Nach einer 35-tägigen Reise, landete Chang’e 4 erfolgreich am 3. Januar 2019 in dem Krater namens Von Karman, der sich im Südpol-Aitken-Becken auf der Mondrückseite befindet. Der Krater gilt als einer der ältesten und tiefsten (13 km tief) auf dem Mond. Er kann daher wichtige Informationen über die Evolution des Himmelskörpers geben.
Ein erfolgreicher Start der 35-tägigen Reise
Der Rover Chang’e 4 landete erfolgreich und brachte Leben auf den Mond
Erste erfolgreiche Landung auf der Mondrückseite und noch vieles mehr
Der Rover, benannt nach der chinesischen Mondgöttin Chang’e, wurde nur 12 Stunden nach Touchdown freigelassen und trug Samen der Pflanzenarten Baumwolle, Raps, Kartoffeln und Schaumkresse, sowe Hefe und Fruchtfliegen-Eier an Bord. Dabei regulierte er Temperatur, Wassergabe und Lichtniveau der Probe. Rover Fotos, die er am 6. Januar aufnahm und zur Erde zurückschickte, zeigen, wie die Baumwollsamen darin keimten. Ein riesengroßer Erfolg!
Baby Baumwolle keimt am 6. Januar in der Kapsel
Es war nicht das erste Mal, dass Leben außerhalb unserer Atmosphäre gebracht wurde. Verschiedene Experimente wurden bereits an der Internationalen Raumstation (ISS) durchgeführt. Dabei schafften es Algen und Bärtierchen ganze 530 Tage außerhalb der ISS zu überleben. Dies war allerdings das erste Mal, dass Pflanzen auf dem Mond wuchsen! Das Event markierte den Abschluss des ersten biologischen Experiments der Menschheit auf dem Mond.
Nicht der erste Versuch, Leben im Weltall zu erhalten
Anfangs lief alles gut. Dann aber begannen die Temperaturen in der Biosphäre dramatisch zu schwanken und machten es unmöglich, das Leben der jungen Baumwollpflanze darin zu erhalten. Das Kontrollteam musste das Experiment nach neun Tagen abbrechen. Das Leben der bedeutenden Sprossen der Baumwollpflanze war am 13. Januar zu Ende. Sie werden nun in ihrem versiegelten Behälter zersetzen, bis sie abgeholt werden, um die Mondoberfläche nicht zu verunreinigen.
Ein wichtiger Schritt für die Menschheit in die Zukunft
Die Pflanzenarten waren alles andere als zufällig. Die Ausgewählten sollen in der Zukunft helfen, menschliche Siedlungen auf dem Mond zu errichten. Kartoffeln können eine wichtige Nahrungsquelle zukünftiger Raumfahrer sein. Aus Baumwolle kann Kleidung hergestellt werden, aus Raps Öl. Schaumkressen können Cadmium von Ackerböden reinigen – beim Verbrennen der Pflanze lässt sich aus der Asche Cadmium zurückgewinnen und für Batterien und Elektrogeräte wiederverwerten. Außerdem kann Hefe eine Rolle bei der Regulierung von Kohlendioxid und Sauerstoff in der Mini-Biosphäre spielen. Die Fruchtfliegen wären die Verbraucher des Photosyntheseprozesses.
So sieht wohl die Zukunft der Menschheit aus
Es ist bereits vorgeplant, die Nationale Weltraumbehörde Chinas (CNSA) wird ihr Mond-Explorationsprogramm mit der Chang’e 5 Probenrückführungsmission Ende 2019 und zukünftigen Missionen zur Mondrückseite in den 2020-er Jahren fortsetzen.
Sei nicht traurig, lieber Mond, denn das war nur der Anfang von etwas Grandiosem
