Freistehende Badewanne: Der ehrliche Guide vom Profi – Was es WIRKLICH kostet und woran viele scheitern

von Emma Wolf
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Die freistehende Wanne: Mehr als nur ein schönes Bild

Klar, man kennt sie aus den schicken Wohnmagazinen: die freistehende Badewanne, mitten im Raum, ein echtes Statement. Sieht nach Luxus, Spa und purer Entspannung aus. Und ganz ehrlich? Das ist sie auch. Aber bevor du jetzt den Onlineshop aufrufst und auf „Kaufen“ klickst, lass uns mal kurz Tacheles reden. Nicht als Verkäufer, sondern als jemand, der diese Dinger seit Ewigkeiten einbaut – in Altbauten, wo der Boden knarzt, und in Neubauten, die noch nach frischem Beton riechen.

Eine freistehende Wanne ist nämlich kein Möbelstück, das man einfach hinstellt. Sie ist ein Schwergewicht mit komplexen Anschlüssen. Der Erfolg deines Projekts hängt von Dingen ab, die auf den Hochglanzfotos niemand zeigt: von der Tragfähigkeit deiner Decke, von Wasserleitungen, die im Boden verschwinden müssen, und von der knallharten Frage nach dem Budget. Also, lass uns mal die Samthandschuhe ausziehen. Ich zeige dir, worauf es wirklich ankommt, damit dein Traum vom Wannen-Glück nicht zum Albtraum wird.

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Die erste Prüfung: Passt die Wanne technisch überhaupt rein?

Das ist die allererste Frage, noch lange bevor wir über ovale oder eckige Formen sprechen. Oft wird dieser Teil massiv unterschätzt. Hier sind die drei K.o.-Kriterien, die du unbedingt prüfen musst.

1. Der Platz: Gönn ihr Luft zum Atmen!

Eine freistehende Wanne wirkt nur, wenn sie Platz hat. Quetschst du sie in eine Ecke, ist der ganze Zauber verflogen. Als Faustregel aus unzähligen Baustellen kann ich dir sagen: Plane mindestens 50 bis 60 Zentimeter Abstand zu allen Wänden und anderen Objekten wie dem Waschbecken ein. Warum so viel? Zum einen für die Optik, klar. Zum anderen aber ganz praktisch: Du musst ja noch putzen können! Nichts ist nerviger, als mit dem Wischmopp in einem schmalen Spalt herumzustochern.

Kleiner Tipp aus der Praxis: Nimm dir Malerkrepp und kleb die Umrisse deiner Traumwanne auf den Badezimmerboden. Lass das mal ein, zwei Tage so und lauf immer wieder drumherum. So bekommst du ein echtes Gefühl dafür, ob der Platz ausreicht oder ob es sich doch eher wie ein Hindernisparcours anfühlt.

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2. Die Statik: Eine wirklich schwere Entscheidung

Das ist der Punkt, der am häufigsten ignoriert wird – mit potenziell fatalen Folgen. Eine gefüllte Badewanne wiegt ein halbes Vermögen. Lass uns das mal grob durchrechnen:

  • Leere Wanne: Je nach Material sind das locker 50 kg (Acryl) bis über 150 kg (Mineralguss).
  • Wasser: In so eine Wanne passen gut 200 Liter, das sind also 200 kg.
  • Du selbst: Rechnen wir mal mit 80 kg.

Und zack, sind wir bei rund 430 kg, die auf einer winzigen Fläche lasten. In einem Neubau mit Stahlbetondecke ist das meistens kein Thema. Aber in einem Altbau mit einer alten Holzbalkendecke? Puh, da wird’s kritisch. Die Balken sind für so eine punktuelle Last oft nicht gemacht. Bevor du also auch nur eine Wanne bestellst: Sprich mit einem Statiker! Das kostet dich vielleicht 300 bis 500 Euro für eine Erstberatung, aber das ist die beste Investition deines Lebens. Ich hab schon Projekte platzen sehen, weil die Decke es nicht hergab. Ärgerlich, ja, aber immer noch besser als ein Wasserschaden bei den Nachbarn unter dir.

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Achtung, Fußbodenheizung! Hast du eine Fußbodenheizung? Dann muss der Installateur GANZ genau wissen, wo die Leitungen verlaufen. Die Anschlüsse für Wanne und Armatur müssen aus dem Boden kommen, und da darf auf keinen Fall eine Heizungsschleife angebohrt werden.

3. Wasser & Abfluss: Die unsichtbare Logistik

Bei einer normalen Wanne verschwindet alles in der Wand. Hier nicht. Das Wasser muss aus dem Boden kommen und dort auch wieder hin. Das bedeutet, die Position der Wanne muss schon im Rohbau millimetergenau feststehen. Nachträglich den Estrich wieder aufstemmen ist eine riesige Sauerei und kostet richtig Geld und Zeit.

Das Abflussrohr braucht zudem ein Gefälle von mindestens 1-2 %, damit das Wasser auch wirklich abläuft und es nicht anfängt zu müffeln. Das kann bei einer Sanierung zur echten Herausforderung werden. Manchmal muss man die Wanne sogar auf ein kleines Podest stellen, nur um das Gefälle hinzubekommen. Und bitte, tu dir selbst einen Gefallen: Spar nicht an der Armatur! Eine freistehende Armatur sieht toll aus, aber die billigen Dinger aus dem Netz wackeln oft schon beim Anschauen. Eine gute Standarmatur braucht eine massive Verankerung im Rohboden und kostet ab 400 Euro aufwärts – Qualität hat hier ihren Preis.

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Was kostet der Spaß am Ende wirklich? Eine ehrliche Hausnummer

Okay, Butter bei die Fische. Was musst du budgetieren? Eine freistehende Wanne ist immer teurer als ein Einbaumodell. Hier eine realistische Aufschlüsselung:

  • Die Wanne selbst: Einfache Acryl-Modelle starten bei ca. 800 €. Für eine solide Stahl-Emaille-Wanne legst du ab 1.200 € hin. Und für den schicken, schweren Mineralguss solltest du mit mindestens 1.500 bis 2.500 € rechnen.
  • Die Armatur: Wie gesagt, plane hierfür mindestens 400 – 800 € für ein Markenprodukt ein.
  • Der Statiker (im Altbau): Rechne mit ca. 300 – 500 €.
  • Die Installation: Das ist der größte Posten. Ein guter SHK-Fachbetrieb (Sanitär, Heizung, Klima) verlangt für die Vorbereitung der Anschlüsse, die Abdichtung nach Norm und den Einbau je nach Aufwand zwischen 800 € und 2.000 €. Muss der Boden komplett neu gemacht werden, natürlich mehr.

Summa summarum landest du also schnell bei 3.000 bis 5.000 Euro für das Gesamtprojekt. Das ist eine Menge Holz, aber dafür hast du eine Lösung, die hält und sicher ist.

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Materialkunde für Anfasser: Acryl, Stahl oder doch lieber „Stein“?

Das Material entscheidet über Gefühl, Haltbarkeit und Putzaufwand. Hier der direkte Vergleich, ganz ohne Fachchinesisch.

Sanitäracryl: Der leichte Preis-Leistungs-Sieger. Dieser Kunststoff ist der Allrounder. Er fühlt sich von Natur aus warm an, was super angenehm ist. Acrylwannen sind leicht, was den Transport ins Obergeschoss erleichtert und die Statik weniger belastet. Außerdem lassen sie sich in die tollsten organischen Formen bringen. Kleinere Kratzer kann man sogar rauspolieren. Aber Achtung: Es gibt riesige Qualitätsunterschiede. Billiges, dünnes Acryl biegt sich durch und fühlt sich labberig an. Achte auf durchgefärbtes Sanitäracryl mit mindestens 4-5 mm Stärke. Preislich bist du hier im Einstiegs- bis Mittelklassebereich.

Stahl-Emaille: Der unzerstörbare Klassiker. Ein Stahlkern, mit einer glasartigen Schicht überzogen – das Zeug ist hart im Nehmen. Die Oberfläche ist extrem kratzfest, hygienisch und absolut farbecht, da vergilbt nichts. Dafür fühlt sie sich anfangs kühl an, nimmt die Wassertemperatur aber schnell an und speichert sie dann gut. Der große Nachteil ist das Gewicht, das bei der Statik eine Rolle spielt. Und wenn dir mal ein schwerer Hammer reinfallen sollte, kann die Emaille abplatzen. Reparaturen sind möglich, aber man sieht sie oft. Preislich liegt Stahl-Emaille im mittleren bis oberen Bereich.

Luxus hat einen Namen – freistehende Badewannen von KALDEWEI meisterstück incava

Mineralguss: Der samtige Luxus-Stein. Das ist quasi der Newcomer und besteht aus Mineralien und Kunstharz. Die Haptik ist der Hammer: warm, samtig, fast wie ein geschliffener Stein. Es gibt matte und glänzende Oberflächen und super scharfe, moderne Designs. Das Material speichert die Wärme exzellent und ist schalldämmend. Der Haken? Mineralgusswannen sind die Schwergewichte unter den Wannen – ohne Statik-Check geht hier gar nichts! Außerdem sind sie pflegeintensiver; aggressive Reiniger oder Haarfärbemittel können Flecken hinterlassen. Und ja, sie sind in der Regel die teuerste Option.

Warum der Einbau kein Job für Heimwerker ist

Ich hab den größten Respekt vor jedem, der selbst anpackt. Aber hier rate ich dir: Lass die Finger davon. Ein Fehler bei der Abdichtung unter der Wanne, und du hast über Jahre einen unbemerkten Wasserschaden in der Decke. Ein Profi dichtet den Boden nach DIN-Norm ab, verankert die Armatur bombenfest im Rohboden und macht am Ende eine Dichtigkeitsprüfung mit vollgelaufener Wanne. Das dauert seine Zeit – für eine Nachrüstung im Altbau sind da schnell mal ein paar Tage Arbeit weg – aber nur so hast du die Garantie, dass alles passt.

Wie du die richtigen Profis findest

Du fragst dich jetzt, wo du einen guten Handwerker oder Statiker herbekommst? Ein guter Start ist die lokale Handwerkskammer oder die SHK-Innung, die oft Listen mit Fachbetrieben führen. Frag auch im Freundes- und Bekanntenkreis nach Empfehlungen. Wenn du einen Betrieb kontaktierst, frag gezielt nach Erfahrung mit freistehenden Wannen. Lass dir Referenzbilder zeigen. Ein guter Handwerker wird dich von sich aus auf Themen wie Statik und Abdichtung ansprechen. Bei Statikern für Altbauten hilft oft eine Suche nach „Tragwerksplaner Altbau“ in deiner Region.

Mein Fazit und dein Fahrplan

Eine freistehende Wanne ist ein fantastisches Highlight für dein Bad, keine Frage. Aber sie ist ein echtes Bauprojekt, das Grips und eine saubere Planung erfordert. Wenn du die Sache richtig angehst, wirst du jahrelang Freude daran haben.

Hier ist dein kurzer Fahrplan zum Erfolg:

  1. Platz checken: Klebe die Form mit Krepp auf den Boden. Fühlt es sich gut an?
  2. Statik klären (Pflicht im Altbau!): Hol dir einen Statiker ins Haus.
  3. Budget planen: Rechne alle Kosten zusammen (Wanne, Armatur, Profis).
  4. Profis suchen: Finde einen erfahrenen SHK-Betrieb.
  5. Material wählen: Entscheide, welches Material zu dir und deinem Budget passt.
  6. Installation durchführen lassen: Lehn dich zurück und freu dich auf das Ergebnis.

Glaub mir, wenn du in deine perfekt und sicher eingebaute Wanne steigst, ist das Gefühl von Sicherheit mindestens genauso entspannend wie das warme Wasser selbst. Und das ist es doch, worum es am Ende geht.

Emma Wolf

Ich liebe es, unseren Lesern und Leserinnen praktische und einzigartige Informationen, Tipps und Life Hacks über allmögliche Themen zu geben, die sie in ihrem Alltag auch tatsächlich anwenden können. Ich bin immer auf der Suche nach etwas Neuem – neuen Trends, neuen Techniken, Projekten und Technologien.