Haare gefärbt? Dein ultimativer Guide für Farbe, die wirklich hält

von Dayana
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Ganz ehrlich: Was nach dem Färben wirklich zählt

Mal Hand aufs Herz: Eine neue Haarfarbe fühlt sich einfach grandios an, oder? Sie kann so viel mehr sein als nur ein neuer Look – sie ist ein Statement, ein Neuanfang oder einfach nur das Ende vom Lied für die ersten grauen Haare. Aus jahrelanger Erfahrung im Salon kann ich dir aber sagen: Der eigentliche Job beginnt erst, nachdem du den Friseurstuhl verlassen hast.

Gefärbtes Haar ist nämlich nicht mehr dasselbe. Es hat eine kleine chemische Reise hinter sich, die seine Struktur verändert hat. Und genau deshalb sehe ich so oft Kundinnen mit verblasster Farbe und spröden Spitzen, obwohl der Look anfangs der absolute Hammer war. Das liegt selten an der Farbe selbst, sondern fast immer an der Pflege danach. Es geht hier nicht darum, dir die teuersten Produkte aufzuschwatzen. Es geht darum, zu verstehen, was dein Haar jetzt braucht. Also, hier kommt das geballte Wissen aus der Praxis – ehrlich, direkt und ohne Schnickschnack.

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Ein kurzer Blick ins Innere: Was beim Färben passiert

Um die richtige Pflege zu verstehen, müssen wir kurz klären, was eine Coloration mit deinem Haar eigentlich macht. Stell dir ein einzelnes Haar vor wie einen kleinen Tannenzapfen. Die äußere Schicht, die sogenannte Schuppenschicht, besteht aus vielen kleinen Plättchen, die das Innere schützen. Und genau da, im Inneren, sitzt das, was wir verändern wollen: die natürlichen Farbpigmente.

Eine permanente Haarfarbe muss also erst mal an diesen Schutzschilden vorbei. Dafür sorgt ein alkalisches Mittel, meistens Ammoniak, das die Schuppenschicht aufspreizt. Sobald der Weg frei ist, dringt ein Oxidationsmittel (Wasserstoffperoxid) ein, hellt deine natürlichen Pigmente auf und verankert die neuen, künstlichen Farbmoleküle im Haar. Das ist, ehrlich gesagt, ein ziemlich intensiver Prozess.

Nach dem Färben versucht eine saure Spülung zwar, die Schuppenschicht wieder zu schließen, aber sie wird nie wieder so perfekt anliegen wie vorher. Dein Haar ist jetzt poröser. Das bedeutet, es verliert Feuchtigkeit schneller und ist anfälliger für alles – Hitze, Sonne, sogar zu starkes Bürsten. Und genau deshalb braucht es jetzt deine volle Aufmerksamkeit.

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Die ersten 48 Stunden: Das A und O für langanhaltende Farbe

Die ersten beiden Tage nach dem Färben sind absolut entscheidend. Hier legst du den Grundstein dafür, ob deine Farbe wochenlang strahlt oder nach ein paar Wäschen schlappmacht. Zwei eiserne Regeln gibt es da.

Regel 1: Finger weg vom Shampoo!

Das ist wirklich die wichtigste Regel von allen. Auch wenn im Salon alles ausgespült und gepflegt wird, sind die neuen Farbpigmente noch nicht zu 100 % im Haar „eingeloggt“. Der Oxidationsprozess läuft im Inneren noch eine Weile weiter. Wenn du dein Haar zu früh wäschst, spülst du einen Teil der frischen Farbe buchstäblich den Abfluss runter. Also, widersteh dem Drang – auch wenn es sich ungewohnt anfühlt.

Regel 2: Gönn deinem Haar eine Pause

Dein Haar ist jetzt geschwächt und sensibel. Vermeide also zusätzlichen Stress:

  • Hitzefrei: Lass Glätteisen und Lockenstab in der Schublade. Föhne nur auf der kältesten Stufe oder lass die Haare am besten an der Luft trocknen.
  • Keine strengen Frisuren: Ein superstraffer Pferdeschwanz oder ein enger Dutt ziehen an der geschwächten Haarstruktur und können zu Haarbruch führen.
  • Kein Chlor- oder Salzwasser: Plane den Friseurbesuch nicht direkt vor dem Strandurlaub. Chlor und Salz sind echte Farb-Killer.

Kleiner Geheimtipp aus dem Nähkästchen: Schlaf auf einem Seiden- oder Satinkopfkissen. Klingt vielleicht dekadent, aber die glatte Oberfläche verringert die Reibung über Nacht und schont die aufgeraute Schuppenschicht. Das Ergebnis: weniger Frizz am Morgen!

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Deine neue Pflegeroutine: Einfach, aber effektiv

Nach den ersten 48 Stunden geht es an die Alltagsroutine. Das Ziel ist simpel: die Schuppenschicht glatt halten und dem Haar Feuchtigkeit zurückgeben. Hier ist eine kleine Einkaufsliste für den Start:

  • Farbschutz-Shampoo: Rechne hier mit Preisen zwischen 5-10 € in der Drogerie oder 15-30 € für ein Salonprodukt.
  • Passender Conditioner: Preislich liegt der meist im selben Rahmen wie das Shampoo.
  • Eine gute Haarkur: Einmal pro Woche ein Muss, kostet etwa 6-12 €.
  • Hitzeschutzspray: Unverzichtbar vor dem Föhnen, gibt’s schon für 4-8 €.

Richtig waschen – ja, das gibt es!

Jede Wäsche ist eine kleine Herausforderung für deine Farbe. Aber mit ein paar Tricks minimierst du den Farbverlust. Versuche, die Haare nur alle zwei bis drei Tage zu waschen; ein gutes Trockenshampoo hilft, die Zeit zu überbrücken.

Benutze lauwarmes Wasser – heißes Wasser öffnet die Schuppenschicht und lässt die Farbe bluten. Ein kurzer, kalter Guss am Ende versiegelt die Oberfläche und sorgt für extra Glanz. Shampooniere außerdem nur den Ansatz. Der Schaum, der beim Ausspülen durch die Längen läuft, reinigt diese völlig ausreichend. Starkes Rubbeln ist tabu!

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Ein einfacher Wochenplan könnte so aussehen:

  • Tag 1 (z.B. Montag): Waschen mit Farbschutz-Shampoo und danach eine intensive Haarkur.
  • Tag 3 (z.B. Mittwoch): Haare nur mit Wasser ausspülen und etwas Conditioner in die Längen und Spitzen geben.
  • Tag 5 (z.B. Freitag): Normales Waschen mit Shampoo und Conditioner.

Conditioner: Dein bester Freund nach jeder Wäsche

Nach dem Shampoo ist ein Conditioner absolute Pflicht. Ohne Ausnahme. Er hat einen sauren pH-Wert und glättet die aufgeraute Schuppenschicht wieder. Das Ergebnis: bessere Kämmbarkeit, mehr Glanz und geschützte Farbe. Verteile ihn aber nur in den Längen und Spitzen, der Ansatz braucht das meist nicht.

Trocknen ohne Tränen

Nasses Haar ist super empfindlich. Also, bitte nicht trocken rubbeln! Tupfe es stattdessen sanft mit einem Mikrofaserhandtuch oder einem alten Baumwoll-T-Shirt trocken. Bevor der Föhn zum Einsatz kommt, ist Hitzeschutz ein Muss. Ich habe in meiner Anfangszeit einmal bei einer Kundin mit frisch blondiertem Haar den Hitzeschutz vergessen… die spröden Spitzen waren eine Lektion, die ich nie wieder vergessen habe. Föhne immer vom Ansatz zu den Spitzen, um die Schuppenschicht anzulegen.

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Extra-Pflege: Wenn dein Haar nach mehr verlangt

Manchmal braucht es ein bisschen mehr als die Basis-Routine. Hier kommen die wahren Game-Changer.

Die wöchentliche Haarkur: Ein Festmahl für dein Haar

Einmal pro Woche ersetzt du den Conditioner durch eine Haarkur. Es gibt grob zwei Typen: Feuchtigkeitskuren (mit Inhaltsstoffen wie Glycerin oder Aloe Vera) für trockenes Haar und Proteinkuren (mit Keratin) für stark strapaziertes, blondiertes Haar.

Der ultimative Meister-Trick für die Anwendung: Drück dein Haar nach dem Waschen richtig gut aus, fast handtuchtrocken. Dann die Kur einarbeiten, ein warmes Handtuch um den Kopf wickeln und 15 Minuten entspannen. Die Wärme hilft den Wirkstoffen, tiefer ins Haar einzudringen!

Achtung, es gibt auch eine „Überpflege“-Falle! Wenn deine Haare nach der Kur strähnig und schwer sind, hast du zu viel Produkt erwischt. Meist reicht schon eine haselnussgroße Menge für die Längen.

Typische Farbprobleme? Kein Problem!

  • Gelbstich im Blond? Der Klassiker. Die Lösung ist ein gutes Silbershampoo mit violetten Pigmenten, der Komplementärfarbe zu Gelb. Aber nutze es nur einmal pro Woche, sonst droht ein Grauschleier.
  • Rot verblasst sofort? Rote Pigmente sind groß und halten schlecht im Haar. Hier helfen farbauffrischende Conditioner oder Tönungen, die bei jeder Wäsche etwas Farbe zurückgeben.
  • Braunes Haar wirkt stumpf? Das liegt oft an der rauen Oberfläche. Frag im Salon mal nach einem „Glossing“. Das ist wie ein Klarlack für dein Haar: Es versiegelt, frischt die Farbe auf und sorgt für mega Glanz. Hält ca. 4-6 Wochen und kostet je nach Salon zwischen 30 € und 60 €. Perfekt, um die Zeit zum nächsten Färbetermin zu überbrücken!

Ein ernstes Wort: Wann du zum Profi solltest

Natürlich kannst du auch zu Hause färben, aber sei dir der Grenzen bewusst. Eine einfache Ansatzfärbung ist machbar, aber komplexe Techniken wie Balayage oder eine komplette Typveränderung gehören in Profihände. Wir können die Farbe individuell anmischen und schützende Zusätze (sogenannte Bond-Builder) verwenden, die das Haar schon während des Färbens stabilisieren.

Und bitte, mach IMMER einen Allergietest 48 Stunden vorher, auch wenn du die Farbe schon ewig benutzt. Allergien können sich entwickeln. Ich habe mal eine Kundin erlebt, die das ignoriert hat und mit einem zugeschwollenen Gesicht und Verätzungen auf der Kopfhaut zu uns kam. Das will wirklich niemand.

Hör auf dein Haar. Wenn es sich trotz Pflege strohig anfühlt, im nassen Zustand gummiartig ist oder du viel Haarbruch bemerkst, ist es Zeit für einen Besuch im Salon. Manchmal ist ein guter Schnitt und eine professionelle Aufbaukur die einzige Rettung.

Am Ende des Tages ist gefärbtes Haar eine Verpflichtung, aber eine verdammt schöne. Mit dem richtigen Wissen und einer einfachen, konsequenten Routine wirst du wochenlang Freude an deiner strahlenden Farbe haben. Versprochen!