Deine Steinwand im Wohnzimmer: Der ehrliche Guide vom Profi – Kosten, Fehler & die richtige Technik
Hey, schön, dass du hier bist! Du spielst also mit dem Gedanken, dir eine echte Steinwand ins Wohnzimmer zu holen? Super Idee! Ehrlich gesagt, gibt es kaum etwas, das einem Raum so viel Charakter, Wärme und Beständigkeit verleiht. Ich habe in meiner Werkstatt schon unzählige Projekte gesehen, aber eine saubere Steinwand – das ist einfach immer wieder ein Highlight.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Die harten Fakten zuerst: Statik, Raumklima und wann du den Profi brauchst
- 0.2 Echt, Fake oder was dazwischen? Deine Material-Checkliste
- 0.3 Vorbereitung ist alles: Wie du deine Wand startklar machst
- 0.4 Die 3 größten Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest
- 0.5 Jetzt geht’s los: Die Technik der Profis, Schritt für Schritt
- 0.6 Spezialfälle: Ecken, Steckdosen und die heiße Zone am Kamin
- 0.7 Pflege? Fast keine!
- 0.8 Ein ehrliches Fazit zum Schluss
- 1 Bildergalerie
Aber bevor du jetzt den Baumarkt stürmst: Die Hochglanz-Magazine zeigen dir immer nur das perfekte Endergebnis. Sie zeigen dir nicht den Schweiß, den Staub und die typischen Fehler, die aus einem Traumprojekt schnell einen teuren Albtraum machen können. In diesem Guide hier gibt’s keine Schönfärberei. Ich zeige dir, worauf es wirklich ankommt, was der Spaß kostet und wo die Grenzen des Selbermachens liegen. Das ist das Wissen aus der Praxis, für alle, die es von Anfang an richtig machen wollen.
Die harten Fakten zuerst: Statik, Raumklima und wann du den Profi brauchst
Bevor wir auch nur an den ersten Stein denken, müssen wir über das Fundament reden. Und damit meine ich nicht den Boden. Das Fundament ist das Wissen um die Physik dahinter. Und genau hier passieren die teuersten Fehler.

Das Gewicht ist kein Witz – wirklich nicht!
Ein Quadratmeter Natursteinverblender wiegt mal locker 40 bis 70 Kilogramm. Bei einer typischen 10-Quadratmeter-Wand sind das bis zu 700 Kilo, die plötzlich an deiner Wand zerren und auf deiner Decke lasten. Eine massive, gemauerte Wand bringt es sogar auf mehrere Tonnen. Die Aussage „Das wird schon halten“ ist der gefährlichste Satz auf dem Bau.
Deshalb der wichtigste Tipp überhaupt: Dein erster Anruf geht NICHT an den Baustoffhändler, sondern an einen Statiker. Besonders in Altbauten oder bei Leichtbauwänden ist das unverzichtbar. Der prüft die Tragfähigkeit und gibt dir grünes Licht. Wo du einen findest? Schau einfach mal bei der regionalen Ingenieurkammer. So eine Erstprüfung ist gut investiertes Geld und kostet dich meist zwischen 200 und 500 Euro. Das ist weitaus günstiger als eine durchgebogene Decke.
Deine neue Wand ist eine Klimaanlage
Übrigens, eine echte Steinwand sieht nicht nur gut aus, sie arbeitet auch für dich. Stein hat eine hohe Wärmespeicherkapazität. Im Winter speichert er die Wärme vom Kamin oder der Heizung und gibt sie langsam wieder ab – total gemütlich. Im Sommer bleibt die Wand länger kühl. Außerdem ist Naturstein diffusionsoffen, das heißt, er atmet und reguliert die Luftfeuchtigkeit. Ein riesiger Pluspunkt für ein gesundes Raumklima, den du bei Kunststein oder Tapeten natürlich nicht hast.

Echt, Fake oder was dazwischen? Deine Material-Checkliste
Der Begriff „Steinwand“ ist dehnbar. Lasst uns mal Klartext reden, was die Unterschiede sind, ganz ohne Marketing-Blabla.
- Natursteinverblender (Riemchen): Das ist für die meisten die beste Wahl. Echter, aus großen Blöcken geschnittener Stein, nur eben in 1-3 cm dicken Scheiben. Du bekommst die einzigartige Optik, die kühle Haptik und die thermischen Vorteile bei einem Bruchteil des Gewichts einer massiven Wand. Klar, das ist nicht die billigste Option – rechne hier mit 50 € bis 150 € pro Quadratmeter, je nach Gesteinsart. Aber die Investition lohnt sich in der Wirkung.
- Kunststeinverblender (Beton- oder Gipsbasis): Die sehen oft täuschend echt aus, sind leichter und einfacher zu schneiden. Der Preis ist verlockend, oft schon ab 30 € bis 70 € pro Quadratmeter. Aber, und das ist ein großes Aber: Sie fühlen sich nicht echt an. Wenn mal eine Ecke abbricht, siehst du oft das weiße Gipsmaterial darunter. Und die thermischen Vorteile? Fehlanzeige. Gipsbasierte Produkte sind außerdem ein No-Go in Feuchträumen oder hinter einem Kamin.
- Massive Natursteinwand: Die absolute Königsdisziplin. Unübertroffen in jeder Hinsicht, aber extrem schwer, teuer und nur etwas für den Neubau oder eine komplette Kernsanierung mit einem Profi-Maurer.
- Tapeten & Paneele: Eine schnelle, günstige Deko-Lösung. Völlig okay, wenn du nur den Look willst. Mit dem Handwerk einer echten Steinwand hat das aber nichts zu tun.
Mein Rat? Fass es an. Geh in einen Fachhandel und nimm einen echten Stein und einen Kunststein in die Hand. Der Unterschied in Temperatur, Gewicht und Oberflächenstruktur ist sofort spürbar.

Vorbereitung ist alles: Wie du deine Wand startklar machst
Ein Profi verbringt oft mehr Zeit mit der Vorbereitung als mit dem eigentlichen Kleben. Jeder Fehler hier rächt sich bitterlich. Und hier kommt auch meine kleine Horrorgeschichte vom Bau: Ich musste mal eine fast fertige Wand wieder runterreißen, weil der Heimwerker die Steine direkt auf die alte Papiertapete geklebt hat. Der Kleister hat sich durch die Feuchtigkeit des Klebers gelöst und die ganze Pracht kam in großen Platten wieder runter. Ein Desaster!
Schritt 1: Der unbestechliche Untergrund-Check
Deine Wand muss absolut tragfähig, sauber, trocken und eben sein. Klopf sie ab. Klingt es hohl? Dann muss der lockere Putz runter. Alte Tapeten und Kleisterreste müssen restlos entfernt werden. Bei Farbe machst du den Kratztest: Ritze ein Gitter in die Farbe. Blättert sie ab, muss sie runtergeschliffen werden. Keine Kompromisse!
Schritt 2: Grundieren, grundieren, grundieren!
Nach dem Reinigen kommt die Grundierung. Sie ist unverzichtbar. Sie verhindert, dass der Putz das Wasser zu schnell aus dem Fliesenkleber zieht (sonst „verbrennt“ er und hält nicht) und sorgt für den nötigen Grip.

- Tiefengrund für saugende Untergründe (Gipsputz, Gipskarton).
- Haftgrund für glatte, nicht saugende Flächen (Beton).
Lass das Zeug nach dem Auftragen wirklich komplett trocknen, meist 24 Stunden. Ungeduld ist hier dein Feind.
Die 3 größten Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest
Bevor es ans Eingemachte geht, hier die Top 3 der teuersten Pannen, kurz und knackig:
- Die Statik ignorieren: Du sparst am Statiker und riskierst Schäden am ganzen Haus. Nicht verhandelbar.
- Am Untergrund pfuschen: Du klebst auf einen losen, schmutzigen oder ungrundierten Untergrund. Die Folge: Deine teuren Steine fallen wieder von der Wand.
- Beim Verfugen schludern: Du wischst zu früh oder mit zu viel Wasser und ruinierst die Fugen, oder du wartest zu lange und bekommst den Zementschleier nie wieder von den Steinen.
Jetzt geht’s los: Die Technik der Profis, Schritt für Schritt
So, genug der Warnungen. Ran ans Werk! Gutes Werkzeug ist hier die halbe Miete. Du brauchst definitiv einen guten Flexkleber (Klasse C2 TE S1, ca. 25-40 € pro 25kg-Sack), eine Zahnkelle (8er oder 10er), ein Rührwerk, eine lange Wasserwaage und einen Winkelschleifer mit einer guten Diamanttrennscheibe (20-50 €). Und ganz wichtig: Beim Schneiden von Stein eine FFP3-Maske und Schutzbrille tragen. Steinstaub ist extrem gesundheitsschädlich!

Kleiner Quick-Win-Tipp: Bevor du alles kaufst, hol dir nur einen Karton Steine (ca. 1 m²). Leg sie auf dem Boden aus und spiele mit dem Muster. So bekommst du ein Gefühl für das Material, ohne gleich die ganze Wand zu bekleistern.
Der Weg zur perfekten Wand
- Mischen & Auslegen: Mische vor dem Start immer Steine aus mehreren Kartons. So vermeidest du unschöne Farbnester.
- Die erste Reihe ist heilig: Beginne NIEMALS direkt am Boden. Schraube eine absolut waagerechte Latte an die Wand, etwa in Höhe der zweiten Reihe. Darauf setzt du die ersten Steine. Das ist deine Referenzlinie, die alles rettet. Den Spalt zum Boden passt du ganz am Ende an.
- Kleber auftragen (die Profi-Methode): Rühre den Kleber cremig an. Dann kommt das sogenannte Buttering-Floating-Verfahren. Das heißt, du ziehst den Kleber nicht nur mit der Zahnkelle auf die Wand (Floating), sondern streichst auch eine dünne Schicht auf die Rückseite jedes Steins (Buttering). Das garantiert eine 100%ige, hohlraumfreie Haftung.
- Steine setzen: Drücke jeden Stein mit einer leichten Schiebebewegung ins Kleberbett und klopfe ihn sanft mit einem Gummihammer fest. Immer wieder mit der Wasserwaage prüfen!
- Das Verfugen: Das ist eine Kunst für sich. Bei rauen Natursteinen niemals das Schlämmverfahren anwenden! Der Mörtel setzt sich in den Poren fest und du bekommst einen grauen Schleier, der bleibt. Hier musst du den erdfeuchten Mörtel mit einer kleinen Fugenkelle direkt in die Fugen drücken. Mühsam, aber das Ergebnis ist unschlagbar sauber.
Und wie lange dauert das? Sei realistisch. Für eine 10-Quadratmeter-Wand solltest du als geübter Heimwerker gut zwei bis drei volle Wochenenden einplanen – von der Vorbereitung bis zur letzten sauberen Fuge.

Spezialfälle: Ecken, Steckdosen und die heiße Zone am Kamin
Eine gerade Fläche ist einfach. Die Tücke liegt im Detail.
- Ecken: Die einfache Lösung sind fertige Eckstücke. Die anspruchsvolle, aber schönere Variante sind Gehrungsschnitte, bei denen du zwei Steine im 45-Grad-Winkel schneidest.
- Steckdosen: Sicherung raus! Das ist ein Job für den Elektriker. Du bereitest nur vor, indem du die Aussparungen mit einer Bohrkrone oder dem Winkelschleifer in die Steine schneidest. Für den Tiefenausgleich gibt es spezielle Putzausgleichsringe.
- Kaminwand: Achtung, hier gelten strenge Brandschutzregeln! Die Wandverkleidung, der Kleber und der Mörtel müssen hitzebeständig und nicht brennbar sein (Baustoffklasse A1). Gips ist hier absolut tabu. Sprich dein Vorhaben UNBEDINGT vor Beginn mit dem zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister ab. Seine Anweisungen sind Gesetz!
Pflege? Fast keine!
Eine gut gemachte Steinwand ist super pflegeleicht. Ab und zu mit dem Bürstenaufsatz vom Staubsauger drüber, fertig. Bitte niemals scharfe oder säurehaltige Reiniger verwenden. Eine Versiegelung ist im Wohnzimmer meist unnötig und kann sogar die atmungsaktive Eigenschaft des Steins zerstören.

Ein ehrliches Fazit zum Schluss
Eine Steinwand selbst zu bauen, ist ein geniales, aber anspruchsvolles Projekt. Es wertet dein Zuhause unglaublich auf und du kannst stolz darauf sein. Wenn du sorgfältig planst, auf Qualität beim Material achtest und dir Zeit nimmst, ist ein professionelles Ergebnis absolut machbar.
Sei aber auch ehrlich zu dir selbst. Die Vorbereitung und das Kleben kannst du schaffen. Aber sobald es um Statik, Elektrik oder den Brandschutz am Kamin geht, ist der Rat vom Fachmann keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Dann wird deine Freude an der neuen Wand sicher, ungetrübt und von Dauer sein.
Bildergalerie


Welcher Stein für welchen Stil? Überlegen Sie sich vorab die gewünschte Atmosphäre. Ein dunkler, fast schwarzer Schiefer wirkt dramatisch und ultra-modern, während ein beiger Sandstein mit seinen warmen Tönen sofort an ein mediterranes Ferienhaus erinnert. Quarzit mit seinen dezent glitzernden Einschlüssen bringt einen Hauch von Luxus und passt perfekt zu eleganten Einrichtungen.

- Direktes Licht von oben: Vermeiden Sie einzelne Decken-Spots, die direkt auf die Wand gerichtet sind. Sie erzeugen harte, unschöne Schlagschatten und lassen die Wand flach wirken.
- Indirektes Streiflicht: Das ist der Profi-Trick! Eine in der Decke oder im Boden eingelassene LED-Lichtschiene (z.B. von Paulmann) wirft das Licht flach über die Steinoberfläche und modelliert jede einzelne Textur spektakulär heraus.
- Fehlende Akzente: Eine schöne Bogenlampe oder ein gezielter Spot auf ein Bild oder eine Pflanze vor der Wand schafft Tiefe und bricht die Monotonie.


Der häufigste Fehler nach der Installation: Die Wand nicht zu imprägnieren. Besonders bei porösen Steinen wie Sandstein ist eine Versiegelung unerlässlich. Sie schützt vor Flecken (Rotwein-Unfall!) und erleichtert die Reinigung enorm. Produkte wie „Fleckstop“ von Lithofin sind transparent, dringen tief ein und bewahren die natürliche Optik des Steins.

Naturstein ist ein passiver Klimaregulator. Eine 20 cm dicke Steinwand kann bei einem Temperaturunterschied von 10°C pro Quadratmeter etwa 200 Wattstunden Wärmeenergie speichern – genug, um die Raumtemperatur über Stunden stabil zu halten.


Eine Steinwand allein kann schnell wuchtig wirken. Das Geheimnis liegt im Mix der Materialien, der für Balance sorgt:
- Holz: Ob als Dielenboden, Deckenbalken oder Möbel – Holz ist der natürliche Partner von Stein. Es bringt Wärme und Weichheit in den Raum und entschärft die Härte des Steins.
- Metall: Schwarzer Stahl oder gebürstetes Messing als Leuchten, Tischbeine oder Fensterrahmen setzen moderne, industrielle Akzente.
- Textilien: Ein flauschiger Teppich, schwere Samtvorhänge oder ein Sofa mit grobem Leinenbezug sind unverzichtbar, um die Akustik zu verbessern und Gemütlichkeit zu schaffen.

Kann ich meinen großen Flachbildfernseher an der Steinwand montieren?
Ja, aber nur mit sorgfältiger Planung! Die Montage muss vor dem Verlegen der Steine geplant werden. Die Halterung wird direkt an der tragenden Wand dahinter befestigt, nicht an den Verblendern. Man benötigt extrem lange Schrauben und Dübel. Die größte Herausforderung sind die Kabel: Ein Leerrohr muss vorab in die Wand eingelassen werden, um HDMI-, Strom- und Antennenkabel unsichtbar zum Gerät zu führen. Ein nachträgliches Anbringen ist fast unmöglich, ohne die Wand zu beschädigen.


Echtstein-Verblender: Einzelne, ca. 2-5 cm dicke Steinstücke, die wie Fliesen verklebt und verfugt werden. Sie bieten maximale Authentizität, da jeder Stein ein Unikat ist. Der Aufwand ist aber höher.
Kunststein-Paneele: Oft aus Gips oder Leichtbeton gefertigte Platten (z.B. von Klimex), die größere Flächen abdecken. Sie sind leichter, günstiger und schneller zu montieren, aber das Muster wiederholt sich und bei naher Betrachtung sieht man die künstliche Herkunft.
Für Puristen führt kein Weg am echten Stein vorbei. Für schnelle Ergebnisse mit kleinem Budget sind Paneele eine valide Alternative.

Der Mensch hat eine angeborene Tendenz, Verbindungen zur Natur zu suchen. Dieser als „Biophilie“ bekannte Effekt erklärt, warum natürliche Materialien wie Stein, Holz und Wasser nachweislich Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern.
Ihre neue Steinwand ist also mehr als nur Dekoration. Sie ist ein Stück Natur, das Sie in Ihren Alltag integrieren. Die unregelmäßige Textur, die erdigen Farben und die kühle Haptik sprechen unsere Urinstinkte an und schaffen eine beruhigende, erdende Atmosphäre im hektischen Alltag.


- Ein optisch geschlossenes, harmonisches Gesamtbild.
- Mehr Stabilität für die einzelnen Steinverblender.
- Schutz der darunterliegenden Wand vor Staub und Schmutz.
Das Geheimnis? Die richtige Verfugung. Statt jeden Stein einzeln mit einem Fugeisen zu bearbeiten, nutzen Profis oft die Schlämmverfugung. Dabei wird der Fugenmörtel großflächig aufgetragen und anschließend von den Steinoberflächen wieder abgewaschen. Das Ergebnis ist schneller erreicht und wirkt besonders bei unregelmäßigen Bruchsteinen viel authentischer.

Der wichtigste Kleber Ihrer Renovierung: Für schwere Echtsteinriemchen genügt normaler Fliesenkleber nicht. Sie benötigen zwingend einen standfesten, flexiblen Natursteinkleber (Klassifizierung C2TE S1 oder besser). Marken wie PCI oder Ardex bieten hier spezielle Produkte an, die das hohe Gewicht der Steine sicher an der Wand halten und leichte Spannungen ausgleichen. Hier zu sparen, wäre ein fataler Fehler.


Denken Sie über die Wand hinaus! Eine Steinwand wirkt am eindrucksvollsten, wenn sie nicht abrupt an einer Ecke endet. Wenn es die Raumarchitektur zulässt, ziehen Sie die Verblender um eine Innen- oder Außenecke herum. Das erzeugt einen massiven, gewachsenen Eindruck, als wäre das ganze Haus aus diesem Material gebaut. Der Aufwand ist etwas höher, da die Steine auf Gehrung geschnitten werden müssen, aber der visuelle Gewinn ist immens.

Wie reinige ich meine Steinwand von Staub und Spinnweben?
Ganz einfach: Der Staubsauger ist Ihr bester Freund. Nutzen Sie den Bürstenaufsatz und saugen Sie die Wand von oben nach unten vorsichtig ab. Bei hartnäckigerem Schmutz oder Flecken genügt meist eine Bürste mit weichen Borsten und eine Schale mit lauwarmem Wasser, eventuell mit einem Schuss pH-neutralem Reiniger. Finger weg von säurehaltigen oder scharfen Haushaltsreinigern, diese können den Stein dauerhaft verfärben!


Eine Studie der Universität Michigan hat gezeigt, dass Räume mit natürlichen Elementen die Konzentrationsfähigkeit und Kreativität fördern können. Die komplexe, aber unaufdringliche Struktur einer Natursteinwand gibt dem Auge einen unbewussten Ruhepunkt.

Die Fugenfarbe hat einen enormen Einfluss auf die Gesamtwirkung. Sie ist quasi das Make-up Ihrer Wand.
- Helle Fuge (Beige, Hellgrau): Betont die Form jedes einzelnen Steins. Die Wand wirkt lebhafter, kleinteiliger und rustikaler. Ideal, um ein Mauerwerk-Muster hervorzuheben.
- Dunkle Fuge (Anthrazit, Grau): Lässt die Fugen optisch in den Hintergrund treten. Die Wand erscheint als eine einzige, texturierte Fläche. Wirkt moderner und ruhiger.


Budget-Tipp: Eine ganze Wand sprengt das Budget? Kein Problem. Konzentrieren Sie sich auf eine architektonische Besonderheit. Eine verkleidete Kaminsäule, die Wandnische hinter dem Bücherregal oder der Bereich hinter dem Esstisch – schon ein oder zwei Quadratmeter gezielt platziert, können die Wirkung eines ganzen Raumes verändern, ohne das Konto zu plündern.

Fühlen Sie mal! Die Haptik ist ein oft unterschätzter Teil des Erlebnisses. Eine spaltraue Oberfläche ist rau, ursprünglich und lädt zum Berühren ein. Sie erzählt die Geschichte des gebrochenen Steins. Eine geschliffene oder gebürstete Oberfläche hingegen fühlt sich glatter, fast weich an und wirkt viel edler und zurückhaltender. Bevor Sie kaufen, fahren Sie mit der Hand über die Musterstücke – Sie werden überrascht sein, wie unterschiedlich sie sich anfühlen.


- Sie absorbieren Schallwellen kaum und können den Nachhall im Raum verstärken.
- Gespräche können lauter und ungemütlicher klingen.
Die Lösung? Setzen Sie auf textile Gegenspieler! Ein großer, hochfloriger Teppich, schwere Vorhänge, große Polstermöbel und sogar strategisch platzierte Akustikbilder schlucken den Schall und stellen die akustische Balance wieder her. So bekommen Sie die tolle Optik und eine angenehme Akustik.

Die richtige Steingröße: Ein häufiger Design-Fehler ist die Wahl zu kleiner Steine für eine große Wand. Das Ergebnis wirkt schnell unruhig und fast schon „fisselig“. Als Faustregel gilt: Je größer die Wandfläche, desto größer dürfen auch die einzelnen Steinformate sein. Für eine hohe Wand in einem offenen Wohnbereich sind großformatige Platten oder Riemchen oft die bessere Wahl als kleinteiliges Mosaik.


Der älteste bekannte, von Menschen genutzte Baustoff ist Stein. Die Tempelanlage Göbekli Tepe in der Türkei, die auf etwa 9.500 v. Chr. datiert wird, zeugt von der unglaublichen Langlebigkeit und zeitlosen Anziehungskraft dieses Materials.
Mit einer Steinwand holen Sie sich also nicht nur einen Trend ins Haus, sondern eine Verbindung zu einer jahrtausendealten Bautradition. Sie ist ein Statement für Beständigkeit in einer schnelllebigen Welt.

Muss eine Steinwand immer rustikal wirken?
Absolut nicht! Der Trend geht klar in Richtung „Modern Rustic“. Kombinieren Sie eine grobe Steinwand zum Beispiel mit einem minimalistischen, polierten Betonboden (Estrichoptik) und filigranen schwarzen Metallmöbeln. Dieser Kontrast zwischen rauer Natur und glatter, industrieller Ästhetik erzeugt eine faszinierende Spannung und wirkt absolut zeitgemäß und hochwertig.


Denken Sie auch an die Bepflanzung. Hängepflanzen wie Efeutute oder Kletterphilodendron, die von einem Regal oder von der Decke vor der Wand herabranken, schaffen einen atemberaubenden Kontrast. Das lebendige Grün und die organischen Formen der Blätter heben die raue, statische Struktur des Steins hervor und bringen Leben und Frische in die Komposition.

Trockenmauer-Optik: Hier werden die Steine ohne sichtbare Fugen extrem dicht aneinandergesetzt. Das erfordert sehr passgenaue Steine und höchste Präzision, erzeugt aber einen sehr ursprünglichen, massiven Look.
Polygonalverband: Unregelmäßige, vieleckige Platten werden wie ein Puzzle zusammengesetzt. Wirkt sehr natürlich und lebendig, ist aber aufwendig in der Verlegung.
Die Wahl des Verlegemusters ist genauso wichtig wie die des Steins selbst. Lassen Sie sich vom Hersteller oder im Fachhandel verschiedene Muster zeigen.


Achtung, Staublunge! Beim Schneiden von Naturstein mit einem Winkelschleifer entsteht gesundheitsschädlicher Feinstaub. Eine hochwertige FFP3-Maske ist daher absolute Pflicht, nicht nur eine einfache Papiermaske.

Schaffen Sie eine kleine Oase. Statt einer ganzen Wand können Sie auch nur eine Nische in der Wand mit Stein auskleiden. Beleuchten Sie diese mit einem integrierten Spot und stellen Sie ein einzelnes, schönes Objekt hinein – eine Skulptur, eine besondere Vase oder ein altes Erbstück. So wird aus einem kleinen Bereich ein echter Blickfang mit Galerie-Charakter.
Ein Detail mit großer Wirkung: Planen Sie Ihre Sockelleisten neu. Eine Standard-Fußleiste aus Holz oder MDF, die vor die Steinwand geklebt wird, zerstört die Illusion einer massiven Wand. Besser ist es, die Steine bis zum Boden zu führen und auf eine Leiste zu verzichten oder eine flächenbündige Schattenfuge einzuplanen. Das ist aufwendiger, sieht aber um ein Vielfaches professioneller aus.




