Heuschnupfen & Asthma: Dein ehrlicher Guide – Was wirklich hilft (und was es kostet)

von Mareike Brenner
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Allergien und Asthma – für viele ist das weit mehr als nur ein bisschen Schnupfen im Frühling. Wenn die Augen jucken, die Nase läuft und man sich einfach nur schlapp und erschöpft fühlt, kann das den ganzen Alltag auf den Kopf stellen. Viele winken ab und sagen: „Ach, ist nur Heuschnupfen.“ Aber ganz ehrlich? Eine Allergie ist eine handfeste Reaktion deines Immunsystems, und Asthma ist eine chronische Lungenerkrankung. Beides sollte man wirklich ernst nehmen.

Ich möchte hier mal ganz offen und direkt aus der Praxis plaudern. Wir schauen uns an, was wirklich hilft, worauf du achten musst und wann der Gang zum Arzt einfach unerlässlich ist. Sieh das hier nicht als Ersatz für eine ärztliche Diagnose, sondern als ehrliche Hilfestellung von jemandem, der sich täglich damit beschäftigt.

Was geht da eigentlich im Körper ab? Ein Blick hinter die Kulissen

Um ein Problem zu lösen, muss man es verstehen, oder? Das gilt ganz besonders für Allergien und Asthma. Viele Behandlungsfehler passieren, weil die Zusammenhänge nicht klar sind. Wenn du aber weißt, was da los ist, kannst du viel besser mit deiner Therapie umgehen.

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Die Allergie: Wenn das Immunsystem überreagiert

Stell dir dein Immunsystem mal wie einen übereifrigen Türsteher vor. Seine Aufgabe: Eindringlinge wie Viren und Bakterien abwehren. Bei einer Allergie macht dieser Türsteher aber einen Fehler und stuft eigentlich harmlose Gäste – sagen wir mal Birkenpollen oder Hausstaubmilben – als brandgefährlich ein. Diese Stoffe nennt man dann Allergene.

Beim ersten Kontakt passiert oft noch nichts Sichtbares. Der Körper merkt sich den „Feind“ aber und bildet spezielle Antikörper (IgE). Diese heften sich an bestimmte Zellen, die sogenannten Mastzellen, die wie kleine Alarmanlagen überall in deinen Schleimhäuten sitzen – in der Nase, den Augen und den Bronchien.

Kommt das Allergen dann wieder vorbei, geht’s los: Es dockt an die Antikörper auf den Mastzellen an. Das ist das Signal, und die Zelle schüttet ihre Botenstoffe aus, allen voran das berühmte Histamin. Und genau das ist der Übeltäter, der die typischen Symptome auslöst:

  • Nase: Alles schwillt an, die Schleimproduktion läuft auf Hochtouren. Ergebnis: eine laufende oder verstopfte Nase und heftige Niesattacken.
  • Augen: Es juckt, brennt, die Augen werden rot und tränen. Eine klassische allergische Bindehautentzündung.
  • Lunge: Die Bronchien verengen sich, was zu Husten und im schlimmsten Fall zu Atemnot führen kann.
  • Haut: Manchmal zeigt sich die Reaktion auch durch Juckreiz oder Quaddeln.

Gut zu wissen: Dass Histamin der Hauptauslöser ist, hilft uns später enorm bei der Wahl der richtigen Medikamente.

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Asthma: Die dauerhaft gereizte Lunge

Asthma ist eine chronische Entzündung der Atemwege. Stell dir vor, die Schleimhaut in deinen Bronchien ist permanent gereizt und dadurch extrem empfindlich. Fachleute nennen das „bronchiale Hyperreagibilität“. Das bedeutet, deine Lunge reagiert auf Reize, die einem gesunden Menschen gar nichts ausmachen würden.

Diese Auslöser können ganz unterschiedlich sein:

  • Allergisches Asthma: Hier sind Allergene wie Pollen, Tierhaare oder Schimmelpilze die Trigger. Das ist die häufigste Form bei Kindern und jungen Erwachsenen.
  • Nicht-allergisches Asthma: Auslöser können hier Atemwegsinfekte, kalte Luft, Sport, Stress oder auch bestimmte Medikamente (wie Aspirin) sein.

Bei einem Asthmaanfall passiert ein fieses Trio in den Bronchien: Die Muskulatur verkrampft sich, die entzündete Schleimhaut schwillt an und obendrauf wird zäher Schleim produziert. Das alles macht die Atemwege super eng und führt zur typischen Atemnot mit pfeifenden Geräuschen und quälendem Husten.

Achtung, „Etagenwechsel“! Wenn aus Heuschnupfen Asthma wird

Ein Punkt, den ich wirklich immer wieder betone: Nimm deinen Heuschnupfen ernst! Wird eine Pollenallergie nicht richtig behandelt, kann die Entzündung sprichwörtlich „eine Etage tiefer rutschen“ – also von Nase und Augen in die Lunge. Daraus kann sich dann ein ausgewachsenes allergisches Asthma entwickeln. Das passiert bei etwa jedem dritten Heuschnupfen-Patienten. Eine gute und frühe Behandlung deiner Allergie ist also die beste Vorsorge gegen Asthma.

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Praxiserprobte Methoden: Was wirklich hilft

Die Behandlung steht im Grunde auf drei Säulen: Dem Auslöser aus dem Weg gehen, die Symptome mit Medikamenten lindern und die Ursache mit einer Immuntherapie bekämpfen. Ein Plan, den du mit einem Arzt (Allergologe oder Lungenfacharzt) erstellst, ist dabei das A und O.

Säule 1: Dem Allergen aus dem Weg gehen (Allergenkarenz)

Klingt einfach, ist im Alltag aber oft die größte Herausforderung. Klar, bei Pollen ist das fast unmöglich. Aber du kannst die Belastung deutlich reduzieren.

  • Pollenflug-Apps nutzen: Lade dir eine App vom Deutschen Wetterdienst oder dem Allergie- und Asthmabund (DAAB) runter. So siehst du die aktuelle Belastung und kannst deine Outdoor-Aktivitäten besser planen.
  • Richtig lüften: Ein alter, aber goldener Tipp. In der Stadt ist die Pollenkonzentration abends meist niedriger, auf dem Land eher früh am Morgen. Lüfte also antizyklisch!
  • Kleiner Tipp für heute Abend: Dein Quick-Win für eine ruhigere Nacht! Zieh deine Straßenkleidung außerhalb des Schlafzimmers aus und wasch vor dem Schlafen die Haare. Das dauert 5 Minuten und kann dir 8 Stunden besseren Schlaf bringen.
  • Wäsche drinnen trocknen: Draußen getrocknete Wäsche ist ein wahrer Pollenmagnet. In der Hauptsaison lieber den Wäschetrockner oder einen Trockenraum nutzen.
  • Pollenfilter im Auto: Prüfe, ob dein Auto einen hat und wechsle ihn regelmäßig. Eine gute Faustregel ist einmal pro Jahr oder alle 15.000 km. Das steht aber auch im Handbuch deines Wagens.
  • Pollenschutzgitter für Fenster: Die können echt einen Unterschied machen. Achte aber auf Qualität, denn billige Netze bringen oft gar nichts. Schau im Baumarkt oder online nach Gittern mit einem speziellen Siegel (z.B. ECARF), die wirklich feine Partikel abhalten.
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Säule 2: Medikamente – Symptome gezielt bekämpfen

Hier gibt es eine ganze Reihe von Helfern. Die Wahl hängt ganz von deinen Symptomen ab. Lass dich dazu am besten in der Apotheke oder von deinem Arzt beraten.

Dein Erste-Hilfe-Kit aus der Apotheke (alles rezeptfrei):

  • Antihistaminika-Tabletten: Rechne mit ca. 10 € bis 20 € für eine große Packung (50-100 Stück).
  • Kortison-Nasenspray: Kostet meist zwischen 10 € und 15 €.
  • Antiallergische Augentropfen: Liegen preislich bei etwa 8 € bis 12 €.

Antihistaminika: Die schnellen Helfer

Diese Tabletten blockieren die Wirkung von Histamin und sind die Basistherapie bei Heuschnupfen. Es gibt ältere Wirkstoffe, die oft sehr müde machen, und eine neuere Generation, die das Problem viel seltener hat. Standard sind heute Wirkstoffe wie Cetirizin, Loratadin oder Fexofenadin.

Aber Achtung, jeder Mensch reagiert anders! Cetirizin ist ein Klassiker, macht aber manche Leute etwas schläfrig. Wenn das bei dir der Fall ist, probier einfach mal Loratadin oder Fexofenadin aus, die gelten als weniger ermüdend. Da hilft nur, das passende für dich zu finden. Kleiner Tipp: Nimm die Tablette am besten regelmäßig während der Pollensaison und nicht erst, wenn die Symptome schon da sind. Viele nehmen sie abends ein – das wirkt gut gegen nächtliche Beschwerden und eine eventuelle Müdigkeit am Morgen ist dann auch geringer.

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Ambrosia Pflanze – eine invasive Exotin, die schwere Allergien verursacht

Lokale Behandlung: Dort wirken, wo es brennt

  • Kortisonhaltige Nasensprays: Das ist die absolute Wunderwaffe gegen eine verstopfte Nase. Sie wirken direkt entzündungshemmend. Aber: Sie brauchen 1-2 Tage, bis sie ihre volle Wirkung entfalten, du musst sie also täglich anwenden. Viele haben Angst vor dem Wort „Kortison“, aber hier ist es unbedenklich, da es kaum in den Körper gelangt.
  • Mini-Anleitung für Nasensprays: Damit es wirkt und nicht im Rachen landet, mach es so: 1. Nase putzen. 2. Kopf LEICHT NACH VORNE beugen (nicht nach hinten!). 3. Mit der rechten Hand ins LINKE Nasenloch sprühen und umgekehrt – immer weg von der Nasenscheidewand. 4. Leicht durch die Nase einatmen, nicht hochziehen wie ein Staubsauger.
  • Abschwellende Nasensprays: Die machen die Nase super schnell frei. ABER VORSICHT! Das ist mein wichtigster Hinweis: Benutze diese Sprays NIEMALS länger als 5-7 Tage am Stück. Sonst gewöhnt sich deine Nase daran und schwillt ohne Spray umso heftiger an. Aus dieser Abhängigkeit wieder rauszukommen, ist extrem unangenehm. Nutze sie nur zur Überbrückung, bis das Kortisonspray wirkt!
  • Augentropfen: Auch hier gibt es schnelle Helfer (mit Antihistaminika) oder vorbeugende Tropfen (mit Cromoglicinsäure), die du regelmäßig nehmen musst.
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Asthma-Inhalatoren: Die Technik entscheidet alles!

Ein teures Medikament ist nutzlos, wenn es nicht in der Lunge ankommt. Ich habe schon so oft erlebt, dass Leute jahrelang falsch inhalieren. Eine Asthma-Schulung ist hier Gold wert! Frag einfach deinen Lungenarzt oder ruf direkt bei deiner Krankenkasse an, die bieten sowas oft an.

Man unterscheidet zwei Typen. Eine simple Eselsbrücke ist der Farbcode: Das Notfallspray ist fast immer BLAU. Die Dauermedikamente sind oft in anderen Farben wie Braun, Lila oder Rot verpackt.

  • Notfallsprays („Reliever“, meistens blau): Sie erweitern blitzschnell die Bronchien. Sie bekämpfen aber nicht die Entzündung. Wenn du dein Notfallspray oft brauchst, ist das ein Warnsignal, dass dein Asthma nicht gut eingestellt ist!
  • Dauermedikation („Controller“, oft braun/lila/rot): Das sind meistens kortisonhaltige Sprays, die die Entzündung bekämpfen. Sie müssen TÄGLICH inhaliert werden, auch wenn du dich gut fühlst. Das ist die Basis der Therapie.

Praxistipp: Nach der Inhalation eines kortisonhaltigen Sprays immer den Mund ausspülen oder etwas essen. Das verhindert Heiserkeit oder einen harmlosen, aber lästigen Mundpilz.

Säule 3: Die Ursache bekämpfen (Hyposensibilisierung)

Das ist die einzige Behandlung, die wirklich an der Wurzel ansetzt. Dein Immunsystem wird über einen längeren Zeitraum langsam an das Allergen gewöhnt. Das Ganze dauert in der Regel drei Jahre und wird von einem Allergologen durchgeführt.

Es gibt Spritzen oder Tabletten/Tropfen für unter die Zunge. Die Erfolgsquote ist wirklich gut und kann vor allem den gefürchteten Etagenwechsel zu Asthma verhindern. Die gute Nachricht: Die Kosten dafür werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen, wenn der Arzt die Notwendigkeit feststellt. Frag da einfach mal nach!

Kreuzallergien und Mythen: Wenn der Apfel im Hals kratzt

Ein Phänomen, das viele Birkenpollen-Allergiker kennen: Plötzlich juckt der Mund nach dem Biss in einen rohen Apfel. Das nennt man Kreuzallergie. Die Eiweiße im Apfel ähneln denen der Birkenpolle so sehr, dass das Immunsystem sie verwechselt. Typisch sind Reaktionen auf Stein- und Kernobst, Nüsse oder auch Karotten. Meistens ist das Problem aber nach dem Kochen gegessen, da die Hitze die Allergene zerstört.

Ach ja, und wusstest du schon? Der beliebte Mythos, dass lokaler Honig gegen Heuschnupfen hilft, ist leider genau das: ein Mythos. Die Bienen sammeln Nektar und Pollen von Blühpflanzen, während uns die Pollen von Windbestäubern wie Birke, Erle und Gräsern zu schaffen machen. Das sind also komplett andere Baustellen.

Sicherheit geht vor: Wann du unbedingt zum Arzt musst

Selbstbehandlung ist super, hat aber klare Grenzen. In diesen Fällen ist der Gang zum Profi unerlässlich:

  • Bei der Erstdiagnose: Husten und Atemnot müssen immer ärztlich abgeklärt werden.
  • Wenn du zum ersten Mal Symptome hast: Lass die Ursache feststellen, bevor du irgendetwas kaufst.
  • Wenn sich deine Symptome verschlimmern oder deine Medikamente nicht mehr helfen.
  • Bei Verdacht auf Asthma: Atemnot ist IMMER ein Fall für den Arzt.
  • Für Kinder: Die Behandlung von Kindern gehört immer in die Hände eines Kinderarztes.
  • Im absoluten Notfall: Bei akuter, schwerer Atemnot, blauen Lippen oder wenn du nicht mehr in ganzen Sätzen sprechen kannst, ruf sofort den Notarzt (112). Bitte niemals zögern!

Ein ehrliches Wort zum Schluss

Der Umgang mit Allergien und Asthma ist ein Marathon, kein Sprint. Es wird gute und schlechte Tage geben. Aber es lohnt sich, am Ball zu bleiben. Eine gut eingestellte Therapie ermöglicht dir ein fast normales Leben. Schäme dich niemals für deine Erkrankung! Es ist keine Schwäche, sondern eine Fehlsteuerung des Körpers, von der Millionen Menschen betroffen sind. Hol dir professionelle Hilfe und werde zum Experten für deinen eigenen Körper. Denn Wissen ist der wichtigste Schritt zur Besserung.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.