Dein eigener Pool im Garten? Was dir der Prospekt nicht verrät.

von Mareike Brenner
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Der Traum vom eigenen Pool: Mehr als nur ein blaues Loch im Garten

Ach ja, der eigene Pool im Garten. Wer träumt nicht davon? An heißen Tagen einfach mal raushuschen, reinspringen und die Welt vergessen. Ich verstehe das total, denn genau dieses Stück Lebensqualität ist es, was die Leute suchen. Ich bin schon seit Ewigkeiten in diesem Geschäft, habe als einfacher Helfer angefangen und über die Jahre unzählige Pools gebaut. Dabei habe ich eines gelernt: Der Weg zum Traum-Pool ist oft steiniger, als man denkt.

Ein Pool ist eben kein aufblasbares Planschbecken. Es ist ein richtiges kleines Bauwerk. Und ganz ehrlich? Fehler bei der Planung oder beim Bau können dir die Freude ganz schnell verderben und richtig ins Geld gehen. Deshalb will ich hier mal aus dem Nähkästchen plaudern. Nicht als Verkäufer, sondern als jemand vom Fach, der möchte, dass dein Projekt ein voller Erfolg wird. Sieh es als ein ehrliches Gespräch unter Freunden.

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Die alles entscheidende Phase: Die Planung

Wenn mich jemand nach einem Pool fragt, ist mein erster Satz immer derselbe: Lass dir Zeit für die Planung! Das ist keine Floskel, sondern der wichtigste Rat, den ich geben kann. Ein überstürzter Baubeginn führt fast immer zu Kompromissen, die du später bereust. Denk dran, das Ding steht da für die nächsten Jahrzehnte. Eine falsche Entscheidung am Anfang? Die lässt sich später nur noch schwer oder gar nicht mehr korrigieren.

Der perfekte Platz: Es geht um mehr als nur Sonne

Klar, der sonnigste Platz im Garten scheint logisch. Mehr Sonne bedeutet wärmeres Wasser, ganz einfach. Aber halt, da gibt es noch ein paar andere Dinge, über die du nachdenken solltest, bevor der Bagger anrollt. Lass uns mal eine kleine gedankliche Checkliste durchgehen:

  • Wind und Wetter: Such dir eine windgeschützte Ecke. Das ist nicht nur beim Baden angenehmer, es hält auch das Wasser länger warm und verhindert, dass ständig Laub und Dreck in den Pool geweht werden. Das spart dir später eine Menge Arbeit.
  • Der Baum-Faktor: Ein Pool unter einer alten Eiche sieht auf Fotos super romantisch aus. In der Realität bedeutet das: ständiges Blätterfischen, Eicheln im Skimmer und verfärbte Fugen durch Blütenstaub. Mein Tipp: Halte mindestens 5 bis 7 Meter Abstand zu großen Laubbäumen. Du wirst mir später danken.
  • Privatsphäre, bitte: Möchtest du, dass die Nachbarn dir beim Arschbomben-Wettbewerb zusehen? Wahrscheinlich nicht. Plane den Sichtschutz von Anfang an mit ein, ob durch eine schicke Hecke, einen Zaun oder eine Mauer.
  • Achtung, Bagger! Ein Punkt, der oft vergessen wird: Was liegt unter der Erde? Wir prüfen immer zuerst, wo Strom-, Wasser- oder Gasleitungen verlaufen. Ein Anruf bei den Stadtwerken ist Pflicht! Ein Bagger, der eine Gasleitung trifft, ist ein Albtraum, den niemand erleben will.
  • Zugänglichkeit: Für den Bau muss ein Minibagger an die Stelle kommen können. Und später muss die Technik (Pumpe, Filter etc.) gut erreichbar sein. Quetsch den Technikschacht nicht in die hinterste Ecke, wo du nur auf allen Vieren reinkommst.
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Behörden und Vorschriften: Ohne Papierkram geht’s leider nicht

In Deutschland kannst du nicht einfach ein Loch graben und es mit Wasser füllen. Der Poolbau unterliegt dem Baurecht, und das ist von Bundesland zu Bundesland ein bisschen anders. Die gute Nachricht: Pools bis 100 Kubikmeter Volumen sind in der Regel genehmigungsfrei. Das klingt riesig, aber ein klassischer 8×4-Meter-Pool mit 1,50 m Tiefe hat schon fast 50 Kubikmeter. Da ist man schnell dran.

Trotzdem musst du dich an die lokalen Vorschriften halten. Das betrifft vor allem den Abstand zur Grundstücksgrenze, der meistens bei drei Metern liegt. Ein kurzer Anruf beim zuständigen Bauamt vorab erspart dir eine Menge Ärger. Nichts ist schlimmer, als einen fertigen Pool wieder zurückbauen zu müssen.

Die große Frage: Welcher Pool passt wirklich zu dir?

So, jetzt wird’s ernst. Hier geht es um dein Budget und darum, wie lange du Freude an deinem Pool haben willst. Lass dich nicht von Hochglanz-Katalogen blenden. Ich zeig dir, was die verschiedenen Typen in der Praxis wirklich bedeuten.

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Das Betonbecken: Gebaut für die Ewigkeit

Ein Betonbecken ist die absolute Königsklasse. Es ist extrem robust, hält quasi ewig und du kannst es in jeder erdenklichen Form bauen lassen. Wenn jemand einen Pool will, der ihn überlebt, dann reden wir über Beton. Der Bau ist aber auch eine echte Hausnummer: Schalung bauen, Stahlbewehrung nach Statiker-Plan einlegen und dann das Ganze mit speziellem WU-Beton (wasserundurchlässig) in einem Guss gießen. Das dauert mehrere Wochen und erfordert absolute Profis. Dafür ist es eine Wertanlage fürs Haus. Preislich? Rechne mal ab 50.000 Euro aufwärts, die Grenzen sind hier offen.

Das GFK-Fertigbecken: Der schnelle Weg ins Wasser

GFK-Becken (glasfaserverstärkter Kunststoff) kommen fix und fertig aus der Fabrik und werden mit einem Kran in die vorbereitete Grube gesetzt. Der riesige Vorteil ist die Geschwindigkeit – oft ist der Pool an einem Tag drin. Aber Achtung! Der Unterbau muss 100% perfekt sein. Ich erinnere mich an einen Kunden, der beim Unterbau gespart hat. Nach drei Jahren rief er an, das Becken hatte einen feinen Riss, weil der Boden minimal nachgegeben hatte. Die Reparatur war ein Albtraum und fast so teuer wie der Einbau. Der Transport kann auch knifflig sein; manchmal muss das Becken über das Haus gehoben werden. Kostenpunkt für ein solides GFK-Becken inklusive Einbau: meist zwischen 20.000 und 40.000 Euro.

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Das Stahlwandbecken: Der flexible Klassiker

Das ist oft die Einstiegsvariante. Eine Stahlwand gibt die Form vor, innen wird eine Folie eingehängt. Viele bauen das selbst auf. Das kann klappen, aber die Tücke liegt im Detail. Die Beton-Bodenplatte muss spiegelglatt sein, sonst spürst du jeden Kiesel durch die Folie. Und Falten in der Folie sind nicht nur hässlich, sondern echte Schmutzfänger. Bei hochwertigeren Projekten schweißen wir eine dicke, gewebeverstärkte Folie vor Ort ein. Eine einfache Folie aus dem Baumarkt hat oft nur 0,8 mm. Die Profi-Variante hat 1,5 mm – das ist fast doppelt so dick und hält entsprechend länger. Übrigens: Die Folie ist ein Verschleißteil und muss alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden. Das ist ein laufender Kostenfaktor, den du einplanen musst.

Die unsichtbare Technik: Das Herz deines Pools

Du freust dich über klares, blaues Wasser. Ich freue mich, wenn ich den Technikschacht aufmache und ein leises, gleichmäßiges Summen höre. Die Technik ist das Herz-Kreislauf-System deines Pools. Hier entscheidet sich, wie gut dein Wasser wird und wie hoch deine Stromrechnung ausfällt.

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Tipp vom Profi: Spar niemals an der Pumpe oder am Filter! Eine Pumpe, die vielleicht 200 Euro mehr kostet, aber dafür richtig dimensioniert und effizient ist, spart dir über die Jahre hunderte von Euros an Strom und Chemie. Das ist die beste Investition am ganzen Pool!

Die Sandfilteranlage: Bewährt und gut

Für die meisten Pools ist ein Sandfilter die beste Wahl. Das Wasser wird durch einen Kessel mit speziellem Quarzsand gepresst, der den Schmutz auffängt. Irgendwann ist der Filter voll, dann musst du ihn „rückspülen“. Klingt kompliziert, ist es aber nicht.

Kleine Anleitung zum Rückspülen (so erklär ich’s jedem): 1. Pumpe ausschalten. IMMER! 2. Das große Mehrwege-Ventil am Filter auf die Position „Rückspülen“ (Backwash) stellen. 3. Pumpe wieder einschalten und ca. 2-3 Minuten laufen lassen. Du siehst meist an einem kleinen Schauglas, wie das Wasser erst trüb und dann wieder klar wird. 4. Pumpe wieder aus. 5. Ventil auf „Nachspülen“ (Rinse) stellen und Pumpe für ca. 30 Sekunden an. 6. Pumpe aus, Ventil zurück auf „Filtern“ (Filter) und fertig! Das machst du je nach Nutzung alle ein bis zwei Wochen.

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Eine moderne Alternative zum Sand ist übrigens Filterglas (AFM). Das ist etwas teurer, filtert aber noch feiner und verhindert die Bildung von Bakterien im Filter. Gibt’s im Fachhandel, zum Beispiel bei Händlern, die dem bsw (Bundesverband Schwimmbad & Wellness) angehören.

Sicherheit geht vor! Ein Thema ohne Kompromisse

Über dieses Thema redet keiner gern, aber es ist das Wichtigste überhaupt. Als Poolbesitzer hast du eine Verantwortung. Du musst sicherstellen, dass niemand – vor allem keine Kinder – in deinem Pool zu Schaden kommt.

Wasser und Strom sind eine tödliche Mischung. Lass die Elektrik NUR von einem zertifizierten Elektriker machen. Jede Lampe, jede Pumpe braucht einen eigenen FI-Schutzschalter. Das ist nicht verhandelbar.

Eine offene Wasserfläche ist eine permanente Gefahr. Eine stabile Poolabdeckung, die auch das Gewicht eines Kindes tragen kann (z.B. ein Rollladen oder eine Sicherheitsplane), ist eine Lebensversicherung. Sie hält nicht nur den Pool sauber und warm, sie schützt vor allem. In manchen Gemeinden ist sogar ein Zaun Pflicht. Auch wenn nicht, rate ich Familien mit kleinen Kindern immer dazu. Der Zaun sollte mindestens 1,20 m hoch sein und ein selbstschließendes Tor haben.

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Was kostet der Spaß wirklich? Eine ehrliche Rechnung

Ein Pool ist eine Investition, klar. Aber wie beim Auto gibt es Anschaffungs- und Unterhaltskosten. Die Baukosten haben wir ja schon grob umrissen – von ein paar Tausend Euro für den Selbstbau-Stahlwandpool bis hin zu 50.000 Euro und mehr für ein Betonbecken.

Aber was kommt danach? Lass uns mal Klartext reden: – Strom: Deine Filterpumpe läuft im Sommer viele Stunden am Tag. Rechne hier mal mit monatlichen Stromkosten zwischen 50 und 80 Euro, je nach Pumpenleistung und Laufzeit. – Chemie: pH-Senker, Chlor oder Alternativen. Ein großer Eimer Chlortabs für ca. 40-50 Euro hält eine ganze Weile, aber es summiert sich. – Wasser: Nach dem Rückspülen oder durch Verdunstung musst du Wasser nachfüllen. Das sind zwar keine Unsummen, aber es gehört dazu. Zusammengerechnet solltest du für den laufenden Unterhalt pro Saison (ca. Mai bis September) mit Kosten von 800 bis 1.500 Euro rechnen. Und leg am besten jedes Jahr ein bisschen was für zukünftige Reparaturen zurück, zum Beispiel für eine neue Pumpe oder Folie.

Was kannst du selbst machen und wo solltest du die Finger von lassen?

Ich habe Respekt vor jedem, der selbst anpackt. Die tägliche Pflege wie Blätter keschern oder die Wasserwerte mit Teststreifen prüfen, das kann jeder. Wer handwerklich begabt ist, kann auch bei den Erdarbeiten helfen oder die Poolumrandung selbst legen.

Aber bitte, sei ehrlich zu dir selbst. Von der Elektrik und den Haupt-Wasseranschlüssen lässt du die Finger. Auch das Verschweißen einer Profi-Folie oder der exakte Einbau eines GFK-Beckens ist was für Experten. Ein Fehler hier kann alles ruinieren. Die wöchentliche Pflegezeit? Bei einem pflegeleichten Pool mit Abdeckung bist du mit etwa 20 Minuten pro Woche dabei. Bei einem offenen Pool unter Bäumen kann das schnell mal eine Stunde werden.

Mein Fazit nach all den Jahren

Ein billiger Pool ist am Ende oft der teuerste. Probleme durch schlechtes Material oder eine schlampige Ausführung zeigen sich oft erst nach ein paar Jahren, und dann wird’s richtig teuer.

Ein gut geplanter und fachmännisch gebauter Pool ist eine Quelle der Freude für Jahrzehnte. Es ist ein Treffpunkt für die Familie, ein Ort der Entspannung und des Sports. Wenn du dich dafür entscheidest, dann investiere in Qualität und such dir einen Fachbetrieb, dem du vertraust. Stell Fragen, sei neugierig. Ein guter Handwerker wird dir alles geduldig erklären. Denn am Ende wollen wir beide dasselbe: ein perfektes Ergebnis, das dich einfach nur glücklich macht.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.