Dein Licht-Masterplan: Was dir der Elektriker (normalerweise) nicht verrät
Ganz ehrlich? In all den Jahren auf Baustellen habe ich unzählige Wohnungen gesehen. Von Altbauten, bei denen man Angst hatte, die Decke kommt einem entgegen, bis hin zu topmodernen Neubauten, die aussahen wie aus dem Katalog. Und eines habe ich dabei gelernt: Nichts, aber auch wirklich gar nichts, verändert einen Raum so krass wie das richtige Licht.
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Du kannst die teuersten Designermöbel haben – wenn die Beleuchtung mies ist, wirkt alles flach, langweilig und irgendwie leblos. Umgekehrt kann eine clever geplante Beleuchtung selbst die einfachste Bude in eine absolute Wohlfühloase verwandeln. Viele Leute denken bei „Designleuchte“ nur an eine verrückte Form. Für uns Profis ist gutes Design aber vor allem Funktion. Die schönste Lampe nützt nichts, wenn sie blendet oder den Raum falsch ausleuchtet. Sie muss ihren Job machen. Und verdammt sicher sein.
Also, betrachte das hier als einen Blick in meinen Werkzeugkasten. Ich zeig dir die Grundlagen, die Techniken, die wir anwenden, und warne dich vor den typischen Fallen, in die fast jeder tappt.

Erst die Physik, dann die Lampenschirme: Was gutes Licht wirklich ausmacht
Bevor wir über schicke Leuchten reden, müssen wir kurz über das Licht selbst sprechen. Keine Sorge, das wird kein Uni-Vortrag. Wenn du diese drei Begriffe kennst, hast du schon die halbe Miete.
1. Wie hell darfs denn sein? Die Sache mit Lumen (lm)
Vergiss Watt! Watt sagt dir nur, wie viel Strom die Lampe verbraucht. Was du wirklich wissen willst, ist Lumen (lm). Das ist die tatsächliche Helligkeit, die rauskommt. Der häufigste Fehler ist, dass Räume entweder zu hell (Bahnhofshallen-Atmosphäre) oder zu dunkel (Schummellicht) sind.
Hier mal eine ganz einfache Faustregel:
- Wohnräume & Schlafzimmer: Plane mal so mit 100 bis 150 Lumen pro Quadratmeter für die allgemeine Helligkeit.
- Küche & Arbeitsbereiche: Hier brauchst du mehr Saft, also eher 250 bis 300 Lumen pro Quadratmeter. Beim Gemüseschneiden will man ja seine Finger sehen.
- Badezimmer: Ähnlich wie die Küche, besonders am Spiegel, damit das Schminken oder Rasieren klappt.
Machen wir es mal konkret: Dein Wohnzimmer hat 20 Quadratmeter. Dann brauchst du für eine gute Grundhelligkeit 20 m² x 150 lm = 3000 Lumen. Das könnten zum Beispiel drei moderne LED-Leuchtmittel mit je 1000 Lumen sein, die du im Raum verteilst.

2. Warm oder kalt? Die Stimmungsmacherin Lichtfarbe (Kelvin, K)
Die Lichtfarbe ist der absolute Game-Changer für die Stimmung. Gemessen wird sie in Kelvin (K). Einfach zu merken: Je niedriger der Wert, desto wärmer und gemütlicher das Licht – denk an Kerzenschein. Je höher, desto kälter und aktivierender – denk an ein Labor.
- Unter 2700 K (Extra-Warmweiß): Das ist pures Kerzenlicht-Feeling. Perfekt für die gemütliche Leseecke oder das Schlafzimmer, um abends runterzukommen.
- 2700 – 3300 K (Warmweiß): Der Alleskönner. Gemütlich, aber noch hell genug für die meisten Bereiche wie Esszimmer oder Flur. Wenn du unsicher bist, liegst du hiermit meistens richtig.
- 3300 – 5300 K (Neutralweiß): Dieses Licht ähnelt dem Tageslicht und fördert die Konzentration. Ideal für die Küche, das Bad oder dein Homeoffice.
- Über 5300 K (Tageslichtweiß): Ganz ehrlich? Das hat im Wohnbereich selten was zu suchen. Es wirkt schnell steril und ungemütlich. Super für die Garage oder den Keller, aber nicht fürs Wohnzimmer.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Bitte misch in einem Raum nicht zu viele verschiedene Lichtfarben. Das macht das Auge total unruhig. Bleib bei einer Grund-Farbtemperatur und setz lieber gezielte Akzente.

3. Sieht das echt aus? Der Farbwiedergabeindex (CRI)
Okay, pass auf, das ist der wichtigste und gleichzeitig am meisten ignorierte Wert. Der CRI sagt dir, wie natürlich Farben unter dem Licht aussehen. Die Sonne hat einen perfekten CRI von 100. Billige LEDs haben oft einen miesen Wert unter 80. Das Ergebnis? Dein schönes rotes Sofa sieht irgendwie bräunlich aus, das Steak auf dem Teller fahl und deine Haut kränklich.
- CRI> 80: Das ist das absolute Minimum. Ist okay, aber mehr auch nicht.
- CRI> 90: Das ist der Goldstandard für zu Hause. Farben wirken satt, echt und lebendig. Besonders in der Küche, im Bad vor dem Spiegel und über dem Esstisch ist das ein Muss!
Ach ja, eine gute LED mit einem CRI über 90 kostet dich vielleicht 8 bis 15 Euro, während die Billig-Version für 3 Euro zu haben ist. Aber glaub mir, dieser kleine Aufpreis ist die beste Investition in deine Wohnqualität, die du machen kannst.

Die 3-Schichten-Technik der Profis: So entsteht Atmosphäre
Ein Profi knallt nicht einfach eine Lampe an die Decke. Wir denken in Schichten, wie ein Maler. Zuerst der Hintergrund, dann die Hauptmotive und zum Schluss die kleinen Highlights.
Stell dir mal ein typisches Wohnzimmer vor: 20 Quadratmeter, eine einzige, helle Deckenleuchte in der Mitte. Ergebnis? Die Ecken sind dunkel, alles wirkt flach und ungemütlich. Man fühlt sich wie auf einer Bühne. Und jetzt machen wir’s richtig:
Schicht 1: Die Grundbeleuchtung (Der Teppich aus Licht)
Das ist die Basis, die für eine gleichmäßige Helligkeit sorgt. Damit du nicht über die Teppichkante stolperst und den Weg zur Tür findest. Das können Einbaustrahler, eine schlichte Deckenleuchte oder auch indirektes Licht sein (z.B. LED-Streifen auf einem Schrank, die zur Decke strahlen). Wichtig: Immer dimmbar! So kannst du von „Putzlicht“ auf „gemütlicher Abend“ umschalten.
Schicht 2: Das Zonenlicht (Die Inseln im Raum)
Jetzt wird’s spannend. Mit Zonenlicht schaffst du Tiefe und hebst bestimmte Bereiche hervor. Das macht einen Raum erst interessant. Das ist zum Beispiel:

- Eine schicke Pendelleuchte, die tief über dem Esstisch hängt und eine gemütliche „Ess-Insel“ schafft.
- Ein Strahler, der dein Lieblingsbild an der Wand anleuchtet.
- Eine coole Bogenleuchte, die den Sofabereich definiert.
Schicht 3: Das Arbeits- & Stimmungslicht (Die kleinen Helfer)
Das sind die funktionalen Lichter für bestimmte Aufgaben. Sie liefern starkes, gerichtetes Licht genau da, wo du es brauchst. Das ist die Leseleuchte neben dem Sessel, die Unterschrankbeleuchtung in der Küche oder die Spiegelleuchte im Bad (bitte seitlich vom Spiegel, nicht von oben – Licht von oben wirft fiese Schatten und lässt dich aussehen wie Dracula!).
So, und wie sieht unser 20-Quadratmeter-Wohnzimmer jetzt aus? Statt der einen Deckenlampe haben wir jetzt vielleicht:
- Grundlicht: Vier bis sechs dimmbare Einbaustrahler, dezent an den Rändern des Raumes platziert.
- Zonenlicht: Eine schöne Pendelleuchte über dem Couchtisch und zwei Wandleuchten, die eine Backsteinwand betonen.
- Arbeitslicht: Eine schlanke Stehlampe neben dem Lesesessel.
Der Clou ist, dass du alles getrennt voneinander schalten kannst. Nur die Wandleuchten für einen entspannten Abend? Kein Problem. Volle Power zum Aufräumen? Auch das geht. Plötzlich hast du nicht mehr nur einen Raum, sondern viele verschiedene Stimmungen auf Knopfdruck.

Die Wahl der richtigen Werkzeuge: Ein kleiner Leuchten-Check
Jede Leuchtenart hat ihre Stärken und Schwächen. Hier ein paar Tipps aus dem Nähkästchen.
Pendelleuchten: Perfekt über Tischen. Die wichtigste Regel: Die Unterkante der Leuchte sollte etwa 60-70 cm über der Tischplatte hängen. So blendet sie niemanden, leuchtet den Tisch perfekt aus und man kann sich noch anschauen, ohne dass ein Lampenschirm im Weg ist. Ich hab schon Leuchten montiert, da hat man sich beim Aufstehen den Kopf gestoßen. Also: vorher messen!
Einbaustrahler: Super dezent, aber die Planung muss sitzen. Ein häufiger Fehler ist, sie wie ein Gitter an der Decke anzuordnen – das schreit nach „Büro“. Besser ist es, sie da zu platzieren, wo Licht hin soll: über Laufwegen oder so, dass sie eine Wand anstrahlen („Wall-Washing“), das lässt den Raum größer wirken. Eine gute Faustregel für den Abstand ist übrigens die halbe Raumhöhe. Bei einer Deckenhöhe von 2,60 m planst du die Spots also mit ca. 1,30 m Abstand zueinander.

Wandleuchten: Werden total unterschätzt! In langen Fluren sind sie der Hammer, um den Weg zu weisen. Achte auf die Montagehöhe: meist auf Augenhöhe (ca. 1,60 m), damit sie nicht blenden.
Schienensysteme: Die Rettung, wenn du nur einen einzigen Stromauslass hast, aber mehrere Lichtquellen brauchst. Aber Achtung! Es gibt da verschiedene Systeme (Hochvolt, Niedervolt…). Lass dich da gut beraten, zum Beispiel im Elektrofachhandel oder in der Fachabteilung eines guten Baumarkts, damit du nicht die falschen Teile kaufst.
Sicherheit geht vor: Ein ernstes Wort vom Profi
So, jetzt kommt der wichtigste Teil. Strom ist kein Spielzeug. Er ist unsichtbar, leise und kann verdammt gefährlich sein. Es gibt eine eiserne Regel: Arbeiten an der festen Elektroinstallation sind ausschließlich was für eine ausgebildete Elektrofachkraft. Punkt.
Was du selbst tun darfst:
- Ein Leuchtmittel (die „Birne“) wechseln. Aber bitte vorher die Sicherung ausschalten, nicht nur den Lichtschalter!
- Eine Stehlampe oder Tischleuchte in die Steckdose stecken. Das war’s.

Was du NIEMALS selbst tun darfst:
- Eine Decken- oder Wandleuchte montieren. Eine lose Klemme in der Decke kann zu einem Kabelbrand führen – und den bemerkt man oft erst, wenn es zu spät ist.
- Steckdosen, Schalter oder Dimmer installieren.
- Neue Kabel verlegen.
Gerade im Bad gelten extrem strenge Regeln. Ein Fehler hier kann tödlich enden. Bevor du also für 20 Euro Ersparnis dein Leben riskierst, ruf lieber einen Profi. Eine Lampe fachgerecht anschließen zu lassen, kostet je nach Aufwand und Region meist zwischen 80 und 150 Euro. Das ist deine Sicherheit wert. Einen seriösen Betrieb findest du zum Beispiel über die Suche bei deiner lokalen Handwerkskammer oder der Elektro-Innung.
Achte auch auf Prüfzeichen (wie VDE oder ENEC) an den Leuchten. Bei supergünstigen Angeboten aus dem Nicht-EU-Ausland wäre ich extrem vorsichtig. Ich hab schon Dinger gesehen, da standen mir die Haare zu Berge.
Dein Plan für besseres Licht
Gute Beleuchtung ist kein Hexenwerk, sondern das Ergebnis eines guten Plans. Nimm dir einen Zettel, zeichne einen einfachen Grundriss deines Raumes und überlege dir, wo du welche der drei Lichtschichten brauchst. Wo liest du, wo isst du, wo willst du ein Bild in Szene setzen?

Hier die 3 häufigsten Fehler, die du jetzt vermeiden kannst:
- Die „Eine für alles“-Falle: Nur eine zentrale Deckenleuchte zu haben. Das Ergebnis ist immer langweilig und unpraktisch.
- Die falsche Lichtfarbe: Kaltweißes Bürolicht im Schlafzimmer zu installieren. Ein absoluter Stimmungskiller.
- Am CRI-Wert sparen: Billige Leuchtmittel kaufen und sich wundern, warum alle Farben so blass aussehen.
Und hier noch ein Quick-Win für heute Abend: Schraub mal nur die Glühbirne über deinem Esstisch raus und ersetze sie durch eine gute LED mit 2700 Kelvin und einem CRI von über 90. Du wirst staunen, wie viel leckerer das Essen plötzlich aussieht. Versprochen!
Wenn du diese einfachen Prinzipien beachtest, bist du schon auf einem super Weg. Und für den Anschluss… du weißt ja jetzt, wen du anrufen musst.
Bildergalerie


- Schafft eine weiche, schattenfreie Grundhelligkeit.
- Lässt Räume höher und offener wirken.
- Verhindert Blendung, da die Lichtquelle verborgen ist.
Das Geheimnis? Indirekte Beleuchtung. Verstecken Sie LED-Strips in Vouten, hinter Möbeln oder in Regalen, um Wände und Decken sanft anzustrahlen. Der Effekt ist purer Luxus für die Augen.


Warum wirken Farben unter manchen LED-Lampen fahl oder kränklich?
Achten Sie auf den CRI-Wert (Farbwiedergabeindex). Ein Wert von 80 ist okay, aber für Bereiche, in denen Farben echt aussehen müssen – wie in der Küche, am Schminktisch oder vor dem Kleiderschrank – sollten Sie auf Leuchtmittel mit einem CRI von 90 oder mehr setzen. Das ist der Unterschied zwischen einem appetitlichen Salat und einem, der irgendwie traurig aussieht.


„Licht ist nicht nur dazu da, die Dunkelheit zu vertreiben. Es ist ein Gestaltungselement, das die Architektur formt und Emotionen weckt.“ – Ingo Maurer, Lichtdesigner

Der größte Fehler in der Küche? Eine einzelne zentrale Deckenleuchte. Sie stehen fast immer im eigenen Schatten, wenn Sie an der Arbeitsplatte schnippeln. Planen Sie stattdessen gezieltes Arbeitslicht direkt über den Flächen. Eine unter dem Hängeschrank montierte LED-Leiste, zum Beispiel von Paulmann oder Häfele, ist hier der absolute Game-Changer und macht die Arbeit sicherer und angenehmer.


Wichtiger Punkt: Die richtige Höhe über dem Esstisch. Eine Pendelleuchte sollte idealerweise 60 bis 70 Zentimeter über der Tischplatte hängen. So leuchtet sie den Tisch perfekt aus, ohne den Blick auf Ihr Gegenüber zu versperren oder zu blenden. Bei sehr hohen Decken können es auch mal 80 cm sein – einfach ausprobieren, bevor der Elektriker alles final befestigt!


Lichtschalter sind nicht mehr nur an der Wand. Mit smarten Systemen wie Philips Hue oder dem günstigeren IKEA TRÅDFRI können Sie Ihre Beleuchtung komplett neu denken. Hier ein paar Ideen, die früher undenkbar waren:
- Ein mobiler Schalter, der neben dem Sofa oder auf dem Nachttisch liegt.
- Lichtszenen per App für „Filmabend“, „Lesen“ oder „Kochen“.
- Automatisches Einschalten bei Sonnenuntergang oder wenn Sie nach Hause kommen.

Über 95% der für die Beleuchtung verbrauchten Energie einer traditionellen Glühbirne wird in Wärme umgewandelt, nicht in Licht.
Das erklärt, warum der Umstieg auf LED so massiv Strom spart. Eine moderne LED-Lampe ist bis zu 90% effizienter. Sie wandelt fast die gesamte Energie in Helligkeit um, bleibt kühl und schont damit nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.


Statement-Leuchte: Eine auffällige, skulpturale Leuchte, die als zentrales Kunstwerk im Raum fungiert. Denken Sie an die ikonische „PH Artichoke“ von Louis Poulsen.
Zurückhaltende Spots: Nahezu unsichtbar in die Decke eingelassene Strahler, die das Licht selbst in den Fokus rücken und gezielt Bilder oder Objekte anstrahlen.
Beides hat seine Berechtigung. Die Frage ist: Soll die Lampe der Star sein oder das, was sie beleuchtet?


Dimmer sind kein Luxus, sie sind eine Notwendigkeit für flexible Räume. Ein und derselbe Raum dient oft als Arbeitsplatz, Esszimmer und Entspannungsort. Ein Dimmer erlaubt es Ihnen, die Lichtintensität per Knopfdruck von voller Arbeitsbeleuchtung auf gemütliches Dämmerlicht zu reduzieren. Achten Sie darauf, dass Leuchtmittel und Dimmer kompatibel sind, um unschönes Flackern zu vermeiden.

- Warmweiß (unter 3300 Kelvin): Ideal für Wohn- und Schlafzimmer. Schafft eine gemütliche, entspannende Atmosphäre, die an Kerzenlicht oder einen Sonnenuntergang erinnert.
- Neutralweiß (3300-5300 Kelvin): Perfekt für Küche, Bad und Arbeitszimmer. Fördert die Konzentration und gibt Farben natürlich wieder.
- Tageslichtweiß (über 5300 Kelvin): Wird oft in Kellern, Garagen oder für spezielle Arbeitsbereiche genutzt. Kann in Wohnräumen schnell steril und kühl wirken.


Was bedeutet eigentlich „IP44“ auf meiner Badezimmerleuchte?
Das ist die Schutzart, die angibt, wie gut eine Leuchte gegen Fremdkörper und Wasser geschützt ist. Im Bad ist das überlebenswichtig! IP44 bedeutet „Schutz gegen Spritzwasser aus allen Richtungen“. Das ist das Minimum für Bereiche in der Nähe von Dusche und Waschbecken. Direkt in der Duschkabine benötigen Sie sogar eine höhere Schutzart wie IP65.


Unterschätzen Sie niemals die Wirkung von Wandleuchten. Sie werden oft vergessen, sind aber Meister darin, einem Raum Tiefe und Struktur zu geben. Sie können lange Flure optisch verkürzen, dunkle Ecken aufhellen und als dekoratives Element eine triste Wand in einen Hingucker verwandeln. Modelle, die das Licht nach oben und unten abgeben („Up-and-Down-Lights“), erzeugen dabei besonders schöne Effekte.

Der Mensch verbringt im Durchschnitt 90% seiner Zeit in geschlossenen Räumen, oft bei künstlichem Licht.
Deshalb wird „Human Centric Lighting“ (HCL) immer wichtiger. Dieses Konzept versucht, den natürlichen Verlauf des Tageslichts mit LEDs nachzubilden – von einem aktivierenden, bläulichen Licht am Morgen bis zu einem warmen, beruhigenden Licht am Abend. Das kann nachweislich Konzentration und Schlafqualität verbessern.


LED-Filament: Sieht aus wie eine klassische Glühbirne und verströmt nostalgischen Charme. Perfekt für offene Leuchten, bei denen das Leuchtmittel sichtbar ist.
Standard-LED: Der Allrounder. Meist mit mattem Kunststoffkolben, um das Licht gleichmäßig zu verteilen. Effizient und langlebig, aber optisch weniger reizvoll.
Für die Designleuchte im Wohnzimmer die Filament-Variante, für die funktionale Deckenleuchte in der Abstellkammer die Standard-LED.


Eine einzelne Design-Ikone kann einen ganzen Raum aufwerten. Statt mehrerer günstiger Lampen kann die Investition in ein einziges, zeitloses Stück wie die „Tolomeo“ von Artemide oder eine Pendelleuchte von Flos den entscheidenden Unterschied machen. Sie ist nicht nur Lichtquelle, sondern auch Skulptur und Statement.

Die drei Ebenen der Beleuchtung sind das A und O der Profi-Planung:
- Grundbeleuchtung (Ambient): Sorgt für die allgemeine Helligkeit im Raum, meist durch Decken- oder Wandleuchten.
- Akzentbeleuchtung (Accent): Setzt Highlights! Sie lenkt den Blick auf Bilder, Pflanzen oder architektonische Details mit Spots oder Strahlern.
- Arbeitsbeleuchtung (Task): Liefert konzentriertes Licht genau dort, wo es gebraucht wird: die Leselampe am Sessel oder das Licht über der Küchenarbeitsplatte.


Wichtiger Tipp für die Leseecke: Das Licht muss von der Seite oder von hinten über die Schulter auf das Buch fallen, um Schatten und Blendung zu vermeiden. Eine Leuchte mit verstellbarem Arm und Kopf ist ideal. Eine Farbtemperatur um die 3000 Kelvin (Warmweiß) ist für die Augen am angenehmsten.


- Setzen Sie auf mehrere, kleinere Lichtquellen statt einer großen.
- Nutzen Sie Lichterketten nicht nur zu Weihnachten – locker über einen Spiegel drapiert, wirken sie das ganze Jahr.
- Eine einzelne, smarte RGB-LED-Birne in einer günstigen Papierleuchte von IKEA kann per App jede gewünschte Stimmungsfarbe erzeugen.
Gutes Licht muss nicht teuer sein. Kreativität schlägt oft Budget.

Der Lampenschirm ist der Formgeber des Lichts. Ein dunkler Stoffschirm bündelt das Licht nach oben und unten und erzeugt intime Lichtinseln. Ein heller, lichtdurchlässiger Schirm aus Opalglas oder Stoff hingegen streut das Licht sanft im ganzen Raum und sorgt für eine weiche, gleichmäßige Ausleuchtung. Überlegen Sie also nicht nur, wie der Schirm aussieht, sondern auch, was er mit dem Licht macht.


Wie verstecke ich unschöne Kabel?
Nichts zerstört eine cleane Optik so sehr wie Kabelsalat. Elektriker nutzen dafür oft Kabelkanäle, die sich an der Wand entlang streichen lassen. Eine kreativere Lösung sind Textilkabel in Kontrastfarben, die bewusst als Designelement inszeniert werden. Bei Neubauten oder großen Renovierungen ist die beste Lösung natürlich, Leuchtenauslässe von Anfang an genau dort zu planen, wo sie gebraucht werden.


Eine Studie der American Society of Interior Designers ergab, dass 60% der Befragten unzureichende Beleuchtung als den frustrierendsten Aspekt ihres Zuhauses empfinden.
Das zeigt, wie tiefgreifend Licht unser Wohlbefinden beeinflusst. Es ist oft der unsichtbare Faktor, der darüber entscheidet, ob wir uns in einem Raum wirklich wohl und zu Hause fühlen oder nicht.

Symmetrie: Zwei identische Nachttischlampen schaffen Ruhe und eine klassische, harmonische Optik im Schlafzimmer.
Asymmetrie: Eine Pendelleuchte auf der einen und eine Klemmleuchte am Bettgestell auf der anderen Seite wirkt modern, lässig und individuell.
Beide Ansätze sind richtig. Es ist eine reine Stilfrage, die Sie passend zum Rest Ihrer Einrichtung treffen sollten.


Schienen- und Seilsysteme sind die flexibelsten Helden der Beleuchtung. Sie sind perfekt für lange Räume, Dachschrägen oder wenn der Deckenanschluss an der falschen Stelle sitzt. Sie können verschiedene Strahler, Spots und Pendel an einer einzigen Schiene anbringen und jederzeit verschieben oder austauschen. Marken wie SLV oder Paulmann bieten hier modulare Systeme für jeden Bedarf.


Licht kann Räume manipulieren. So geht’s:
- Niedrige Decken? Nutzen Sie Wandleuchten, die ihr Licht nach oben werfen (Uplights). Das streckt den Raum optisch in die Höhe.
- Schmaler Flur? Leuchten Sie eine der Längswände hell und gleichmäßig aus. Der Raum wird sofort als breiter wahrgenommen.
- Großer, leerer Raum? Schaffen Sie mit tief hängenden Pendelleuchten oder Stehlampen gemütliche „Lichtinseln“, um den Raum zu zonieren und ihm Struktur zu geben.
Der häufigste Fehler im Wohnzimmer: Sich allein auf die Deckenbeleuchtung zu verlassen. Das erzeugt oft eine flache, ungemütliche Atmosphäre mit harten Schatten. Kombinieren Sie immer mindestens drei Lichtquellen auf verschiedenen Höhen: eine Deckenleuchte für die Grundhelligkeit, eine Stehlampe für eine gemütliche Ecke und eine Tischleuchte auf einem Sideboard für indirektes Stimmungslicht.




