Küssen unter dem Mistelzweig – was steckt hinter dieser schönen Tradition?

von Augustine Schneider
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Die Mistel (Viscum album) ist eine bemerkenswerte Pflanze, die kugelförmig und immergrün ist. Sie gilt als Halbparasit und hat eine vielseitige Anwendung sowohl in der Naturheilkunde als auch bei der Weihnachtsdekoration. Schon die alten Griechen, die Druiden und die Römer kannten die Heilkräfte der Pflanze und haben diese als heilig verehrt. Im Mittelalter wurden Mistelzweige zum Verjagen von Hexen und Vampiren hoch geschätzt und oft an Türen und Fenster gehängt. Seit einigen Jahren gewinnt hierzulande ein schöner, romantischer Brauch immer mehr an Popularität – das Küssen unter dem Mistelzweig. Welche genaue Bedeutung dieser hat und welche zahlreichen Heilwirkungen die Mistel aufweist, erfahren Sie weiter unten.

Der Mistelzweig – eine beliebte Weihnachtsdekoration

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Der Mistelzweig als Liebesbote

Zu uns nach Deutschland kam der schöne Brauch aus Großbritannien und den USA. Es heißt jetzt auch hier: wenn man sich unter dem Mistelzweig zu Weihnachten küsst, bleibt man ewig in Liebe zusammen. Die Mistel wird an einen Türrahmen gehängt und soll den Liebespaaren Glück und Frieden bescheren. In Skandinavien versöhnen sich zum Beispiel gestrittene Eheleute oder Liebhaber mit einem Kuss unter dem Mistelzweig. Nach dem alten Brauch darf außerdem eine Frau, die sich unter dem Zweig befindet, auf keinen Fall einen Kuss verweigern. Auf diese Weise kann ihr Verehrer ihr seine Gefühle romantisch und tatkräftig zeigen, und zwar in der Öffentlichkeit.

Romantischer Brauch zu Weihnachten

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Die Wurzeln dieses Brauches sollen aus der germanischen Mythologie stammen. Der heimtückische Loki, der Gott des Feuers, war neidisch auf den geliebten Sohn von den Göttern Odin und Frigg – den Gott des Lichtes, Baldur und hat ihn durch einen Mistelpfeil ins Totenreich geschickt. Immerhin haben ihn die Träne seiner Mutter, Göttin Frigg, wieder ins Leben gerufen und seitdem wurde die Mistel zu heiliger Pflanze, die alle verehrten. Die Göttin soll seitdem alle Lebewesen unter dem Mistelzweig aus Freude für ihren geretteten Sohn geküsst haben.

Die Mistel – eine rätselhafte Zauberpflanze

Liebesglück und Fruchtbarkeit sind nur einige der Zauberkräfte der Mistel. Schon die keltischen Priester, die Druiden, wussten welches heilende und magische Potential die Pflanze hat. Nicht umsonst wird die immergrüne Pflanze neben Donnerbusch und Hexenbesen auch Druidenfuß genannt. Mistelzweige wurden mit einer goldenen Sichel vom Baum ausgeschnitten und in einer speziellen Zeremonie verbrannt. Weil Misteln nicht die Erde berühren, galten sie als sakral, nicht von dieser Welt. Außerdem ist die Mistel selbst im Winter grün und trägt ihre weiße Scheinbeeren. Kein Wunder, dass die Pflanze ein Symbol der Wiedergeburt und des neuen Anfangs zur Wintersonnenwende ist.

Die weißen Beeren der Mistel gelten als leicht giftig

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Ein Halbparasit mit bemerkenswerten Eigenschaften

Botaniker nennen die Mistel sogar Halbschmarotzer, denn die Pflanze wächst nicht wie die meisten auf dem Erdboden, sondern hoch oben, in den Bäumen. Sie betreibt selbst ihre Photosynthese dank ihrer immergrünen Blätter, ernährt sich allerdings von den Nährstoffen des Baumes, auf dem sie wächst. Wie ist das möglich? Der Keimling der Mistel ist in der Lage, sich nachhaltig an der Baumrinde zu befestigen und durch diese ins Zweiginnere zu gelangen. Die Mistelsenker dringen in die Wasserkanäle des Baumes und gewähren auf diese Weise das Gedeihen der parasitären Pflanze. Misteln wachsen relativ langsam und sind in Deutschland eigentlich gesetzlich geschützt. Sie dürfen diese ausschließlich im Fachhandel kaufen und nicht von Bäumen ausschneiden. In Europa ist hauptsächlich die Laubholzmistel zu finden – vor allem auf Pappeln, Linden, Birken, Weide und Eberesche. Sehr selten finden sich welche auf Eichen, was sie zu den wertvollsten Exemplaren schon zu Druidenzeiten machte.

Immergrüner Mistelzweig hoch über der Erde

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Und wie gelangen die Misteln überhaupt so hoch auf den Baumzweigen? Es sind nicht die Blitzschläge dafür verantwortlich, wie die Urahnen es glaubten, sondern die Vögelchen. Drosseln und Spechte lieben die kleinen weißen Scheinbeeren der Mistel und verzehren diese sehr gerne im Winter. Nach dem Aufessen streifen sie dann die Samen mit ihren Schnäbeln auf die Baumrinde oder scheiden diese in der Baumkrone aus. So befinden sich die Mistelsamen genau da, wo ein Mistelzweig später aufwachsen kann.

Heilende Wunder der Natur

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Extra Tipp: Wenn die Misteln auf Ihren Fruchtbäumen wachsen, könnte dies ziemlich ungünstig sein, denn auf diese Weise gedeihen die Früchte nicht. In diesem Fall wäre es gut, die Mistelzweige zu entfernen. Dafür sollten Sie den entsprechenden Zweig, wo die Mistel wächst, etwa 10 cm von ihr entfernt durchschneiden. Die Mistelsenker sind nämlich ungefähr so lang und sollten ebenso vollständig vom Baum entfernt werden.

Der ausgeschnittene Mistelzweig können Sie dann als stimmungsvolle Weihnachtsdeko benutzen

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Leicht giftige Heilpflanze mit großem Potential

Das Geheimnis der heilenden Eigenschaften der Mistel steckt in den darin enthaltenen Wirkstoffen – Viskotoxinen und Lektinen. Diese aktivieren das Immunsystem und wirken entzündungshemmend, harntreibend, blutstillend und beruhigend. Die Mistelpflanze wird bei Bluthochdruck, schmerzenden Gelenken und sogar als begleitende Therapie bei Krebspatienten angewendet. In Deutschland kann man Mistelpräparate rezeptfrei in der Apotheke bekommen. Es gibt sogar unterschiedliche Teemischungen, die mit Mistelzweig angereichert sind und zur allgemeinen Unterstützung des Organismus beibringen.

Überlebenskünstler auf hohen Bäumen

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Zu Weihnachten können Sie mit dem zauberhaften Mistelzweig stimmungsvolle Weihnachtsdeko kreieren. Unten bekommen Sie reichlich Inspiration dafür. Weihnachtskranz, Mistelgirlande oder Kaminsimsdeko – alles ist möglich. Künstliche Mistelzweige machen sich übrigens ebenso ganz gut und bringen eine angemessene dekorative Note mit sich.

Extra Tipp: Bei Kindern und Haustieren sollten Sie besonders gut aufpassen. Keine Pflanzenteile dürfen sich in deren Reichweite befinden.

Dekorative Misteln sind auch für Kinder und Haustiere sicher

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Selbst der Weihnachtsbaum kann mit den Mistelzweigen geschmückt werden

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Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.