Kreislauf im Keller? Was bei niedrigem Blutdruck wirklich hilft (und was nicht)

von Mareike Brenner
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Kennst du das auch? Du springst morgens aus dem Bett und … wuuusch … die Welt dreht sich für einen Moment. Dieses fiese Schwindelgefühl, die bleierne Müdigkeit oder das Gefühl, einfach nicht in die Gänge zu kommen – das sind die typischen Begleiter von niedrigem Blutdruck, den die Profis auch Hypotonie nennen.

Für die meisten ist das Ganze zum Glück nur lästig. Aber ganz ehrlich? Es kann die Lebensqualität ganz schön vermiesen. Ich habe in der Praxis erlebt, wie es topfitte Leute ausbremst und bei Älteren zu einer echten Stolperfalle werden kann. Deshalb will ich heute mal aus dem Nähkästchen plaudern und dir zeigen, wie du deinen Kreislauf wieder auf Trab bringst. Ohne Fachchinesisch, dafür mit Tipps, die wirklich funktionieren.

Warum dein Kreislauf manchmal schlappmacht – Kurz erklärt

Stell dir deinen Kreislauf einfach wie eine Zentralheizung vor: Das Herz ist die Pumpe, die Adern sind die Rohre. Der Blutdruck ist der Druck, mit dem das Blut durch diese Rohre gepumpt wird. Gemessen werden immer zwei Werte: der obere (systolische), wenn das Herz pumpt, und der untere (diastolische), wenn es sich wieder füllt.

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Bei niedrigem Blutdruck ist der Grunddruck in den „Rohren“ halt etwas niedrig. Als Richtwert gelten oft Werte unter 110/60 mmHg bei Männern und 100/60 mmHg bei Frauen. Aber Achtung: Zahlen sind nicht alles! Solange du dich pudelwohl fühlst, ist ein niedriger Blutdruck sogar eher ein gutes Zeichen, denn er schont dein Herz und die Gefäße. Zum Problem wird’s erst, wenn die typischen Beschwerden dazukommen.

Und der Schwindel beim Aufstehen? Das ist pure Physik. Stehst du schnell auf, sacken locker mal ein halber Liter Blut in deine Beine und den Bauch. Bei einem fitten Kreislauf merkt der Körper das sofort, schlägt Alarm, zieht die Gefäße zusammen und stabilisiert den Druck in Sekunden. Bei einer Hypotonie ist diese Reaktion oft zu lahm. Dein Gehirn bekommt kurz zu wenig Sauerstoff – und schon siehst du Sternchen. Das zu verstehen, ist schon die halbe Miete.

Blutdruck richtig messen: So vermeidest du die häufigsten Fehler

Wenn du deinen Blutdruck zu Hause selbst checkst, dann mach es bitte richtig. Kleine Fehler können die Werte nämlich massiv verfälschen und dich oder deinen Arzt auf die falsche Fährte locken. Aus meiner Erfahrung sind das die wichtigsten Punkte:

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  1. Komm zur Ruhe. Nicht direkt nach dem Treppensteigen oder Einkaufen messen. Setz dich hin, atme fünf Minuten durch. Während der Messung: nicht quatschen!
  2. Die richtige Haltung. Setz dich aufrecht auf einen Stuhl, beide Füße flach auf dem Boden, Beine nicht überkreuzen. Lehn dich entspannt an.
  3. Der Arm muss auf Herzhöhe. Leg den Arm locker auf einem Tisch ab. Die Manschette sollte auf der Höhe deines Herzens sein. Hängt der Arm runter, sind die Werte zu hoch. Hältst du ihn zu hoch, sind sie zu niedrig. Das ist der Fehler, den ich am häufigsten sehe!
  4. Die passende Manschette. Eine zu enge oder zu weite Manschette ist Gift für jede Messung. Kleiner Tipp: Nimm ein Maßband und miss den Umfang deines Oberarms, bevor du ein Gerät kaufst. Die meisten Geräte, die du für 30 € bis 80 € in der Apotheke oder im Sanitätshaus bekommst, haben Markierungen, die dir zeigen, ob die Größe passt. Achte auf ein offizielles Prüfsiegel, dann bist du auf der sicheren Seite.
  5. Führ ein Tagebuch. Das ist für einen Arztbesuch Gold wert! Notier dir einfach Datum, Uhrzeit, Blutdruck, Puls und einen kurzen Kommentar. Zum Beispiel so: „15.10., 08:00 Uhr: 95/60, Puls 75. Direkt nach dem Aufwachen, fühlte mich etwas matschig. Davor 5 Min. ruhig gesessen.“
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Wann ist es nur lästig und wann ein Warnsignal?

Es ist super wichtig, die Signale deines Körpers richtig zu deuten. Vieles ist nervig, aber harmlos. Manches aber braucht einen sofortigen Check beim Arzt.

Typische, oft harmlose Begleiter:

  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit, besonders am Morgen.
  • Konzentrationsprobleme (das Gehirn läuft auf Sparflamme).
  • Der klassische Schwindel beim Aufstehen.
  • Eiskalte Hände und Füße, weil der Körper die Wärme für die wichtigen Organe spart.
  • Wetterfühligkeit, vor allem bei Hitze und schwülem Wetter.

Diese Warnsignale musst du ERNST nehmen:
Wenn der Schwindel nicht allein kommt, solltest du hellhörig werden. Geh bitte sofort zum Arzt oder wähle den Notruf, wenn eines dieser Symptome dazukommt:

  • Ohnmacht: Ein kurzer Bewusstseinsverlust ist niemals normal und muss immer abgeklärt werden.
  • Brustschmerzen oder Herzrasen: Diese Kombi kann auf ein ernstes Herzproblem hindeuten. Keine Zeit verlieren!
  • Atemnot: Wenn dir plötzlich die Luft wegbleibt, ist das immer ein Alarmzeichen.
  • Sehstörungen oder Sprachprobleme: Auch wenn sie nur kurz anhalten, muss eine neurologische Ursache ausgeschlossen werden.

Vertrau auf dein Bauchgefühl. Wenn es sich nicht mehr nur „lästig“, sondern „bedrohlich“ anfühlt, ist der Arzt der richtige Ansprechpartner.

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SOS: Was tun, wenn der Schwindel JETZT kommt?

Wenn die Welt sich plötzlich dreht, kannst du schnell gegensteuern. Diese Tricks sind einfach und wirksam.

  • Sofort hinsetzen oder hinlegen! Das ist die wichtigste Regel, um einen Sturz zu vermeiden.
  • Beine hochlagern. Leg die Füße höher als den Kopf. So fließt das Blut ohne Anstrengung zurück zum Gehirn. Der Schwindel lässt meistens sofort nach.
  • Aktiviere die Muskelpumpe. Wenn du stehen bleiben musst: Tritt auf der Stelle, wippe mit den Füßen oder überkreuze die Beine und spann die Bein- und Pomuskulatur fest an. Das presst das Blut aus den Venen wieder nach oben.
  • Trink ein großes Glas kaltes Wasser. Klingt simpel, aber 400 ml kaltes Wasser können das Blutvolumen kurzfristig erhöhen und den Kreislauf ankurbeln.

Den Kreislauf langfristig in Schwung bringen

Die besten Ergebnisse erzielst du nicht mit schnellen Tricks, sondern indem du deinen Kreislauf wie einen Muskel trainierst. Er will gefordert werden!

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Bewegung ist das A und O

Regelmäßiger Ausdauersport ist die beste Medizin. Egal ob flottes Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen oder sanftes Joggen – Hauptsache, du tust es regelmäßig. Besser jeden Tag 20 Minuten als einmal die Woche für zwei Stunden quälen. Auch Aquajogging oder kräftigendes Yoga sind super, weil sie die Muskelpumpe ansprechen. Aber sei geduldig: Erwarte keine Wunder über Nacht. Oft dauert es 4 bis 6 Wochen, bis du eine deutliche und stabile Besserung spürst.

Der Frischekick am Morgen: Wechselduschen

Ein Klassiker, aber unschlagbar effektiv. Es trainiert die kleinen Muskeln in deinen Gefäßwänden. Ich geb’s zu, am Anfang hab ich geflucht. Aber der Energieschub danach ist unbezahlbar! So geht’s: Dusch normal warm. Dann stell auf kalt und brause erst den rechten Fuß, dann das ganze Bein ab. Dasselbe links. Dann die Arme, immer zum Herzen hin. Hör immer mit dem kalten Guss auf.
Kleiner Tipp für Anfänger: Fang in der ersten Woche nur mit den Füßen und Unterschenkeln an. Das reicht schon, um den Kreislauf zu kitzeln!

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Essen, Trinken und ein paar Geheimtipps

Eine spezielle Diät gibt es nicht, aber ein paar Anpassungen helfen enorm:

  • Trinken, trinken, trinken! 2 bis 2,5 Liter pro Tag sollten es sein. Am besten Wasser oder ungesüßte Tees. Stell dir eine Flasche direkt auf den Schreibtisch.
  • Kleinere Mahlzeiten. Große, schwere Mahlzeiten ziehen viel Blut in den Verdauungstrakt und dein Kreislauf sackt ab. Besser sind fünf kleinere Portionen über den Tag.
  • Die Salz-Frage. Eine Prise mehr Salz kann helfen, da es Wasser bindet. Aber übertreib es nicht. Statt zum Salzstreuer zu greifen, ist eine Tasse klare Brühe oder eine saure Gurke oft die bessere Wahl.
  • Die Lakritz-Falle. Ja, echtes Starklakritz kann den Blutdruck heben. Achte auf die Aufschrift „Starklakritz“ und iss nicht mehr als 50 Gramm pro Tag, da es sonst den Mineralhaushalt durcheinanderbringen kann.
  • Die Alkohol-Frage. Ein Glas Wein am Abend? Vorsicht! Alkohol weitet die Gefäße und kann den Blutdruck kurzfristig noch weiter absinken lassen, was den Schwindel am nächsten Morgen verstärken kann. Genieße ihn also bewusst und in Maßen.
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Ein oft übersehener Helfer: Kompressionsstrümpfe

Übrigens, ein echter Geheimtipp, den auch viele Ärzte empfehlen, sind Kompressionsstrümpfe (ja, die sehen heute viel schicker aus als früher!). Sie üben von außen einen sanften Druck auf die Beinvenen aus und unterstützen so die Muskelpumpe dabei, das Blut wieder nach oben zu befördern. Besonders wenn du im Job viel stehen musst oder auf langen Reisen bist, können sie einen riesigen Unterschied machen.

Wenn Hausmittel nicht mehr reichen

Wenn du trotz aller Tipps weiter leidest, oft ohnmächtig wirst oder dich einfach unsicher fühlst, ist es Zeit für den Fachmann. Dein Hausarzt ist die erste Anlaufstelle. Er kann dich bei Bedarf an einen Kardiologen überweisen. Dort kann man mit speziellen Tests, wie einer Langzeit-Blutdruckmessung oder einer Kipptisch-Untersuchung, der Ursache auf den Grund gehen.

Besonders bei älteren Menschen ist Vorsicht geboten, denn hier ist die größte Gefahr ein Sturz. Ein regelmäßiger Check der Medikamente beim Arzt ist da Pflicht, denn manchmal ist nur eine kleine Anpassung nötig, um den Kreislauf zu stabilisieren.

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Ein letztes Wort…

Niedriger Blutdruck ist meistens keine Krankheit, sondern einfach eine Veranlagung. Man kann lernen, super damit zu leben. Sieh es als freundliche Erinnerung deines Körpers, gut auf dich aufzupassen. Die Tipps hier sind aus der Praxis für die Praxis, ersetzen aber natürlich keine ärztliche Diagnose. Hör auf deinen Körper – er ist der beste Ratgeber, den du hast!

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Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den größten Unterschied machen. Statt zum nächsten Kaffee zu greifen, probieren Sie doch mal diese natürlichen Muntermacher, die Ihren Kreislauf sanft in Schwung bringen:

  • Lakritze: Der Inhaltsstoff Glycyrrhizin kann den Blutdruck leicht anheben. Aber Achtung: Genuss in Maßen! Ein paar Stücke hochwertiger Salmiak-Lakritz, wie man sie von Marken wie Haribo oder Katjes kennt, reichen oft schon aus.
  • Rosmarin-Tee: Das ätherische Öl des Rosmarins gilt als anregend. Einfach einen Zweig frischen Rosmarin mit heißem Wasser übergießen und einige Minuten ziehen lassen.
  • Mineralwasser mit hohem Natriumgehalt: Ein Glas natriumreiches Wasser (z.B. von Gerolsteiner oder Staatl. Fachingen) kann helfen, das Blutvolumen zu stabilisieren, besonders vor dem Sport.
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Mehr Salz essen – ist das wirklich der Freifahrtschein für Chips und Pommes?

Jein. Zwar ist es richtig, dass Natrium Wasser im Körper bindet, das Blutvolumen erhöht und so den Blutdruck steigern kann. Doch das ist kein Aufruf zu ungesundem Fast Food! Mediziner meinen damit eher, die Speisen etwas großzügiger zu salzen oder gezielt zu natriumreichen Lebensmitteln wie Oliven, einer klaren Brühe oder eben einem guten Mineralwasser zu greifen. Eine unkontrollierte Salz-Orgie belastet auf Dauer die Nieren und kann andere gesundheitliche Probleme fördern. Die Dosis macht das Gift – auch hier.

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Schon ein Flüssigkeitsverlust von nur 2 % des Körpergewichts kann die kognitive Leistung und die Kreislaufregulation spürbar beeinträchtigen.

Das ist weniger, als man denkt – oft merkt man es erst, wenn der Durst schon da ist. Bei niedrigem Blutdruck ist das fatal, denn weniger Flüssigkeit bedeutet weniger Blutvolumen und damit einen noch niedrigeren Druck. Der beste und einfachste Tipp ist daher, den Tag mit einem großen Glas Wasser zu beginnen, noch bevor der erste Kaffee kommt. So füllen Sie die über Nacht geleerten Speicher sofort wieder auf und geben Ihrem Kreislauf eine flüssige Starthilfe.

Sofort-Hilfe bei Schwindel: Beine überkreuzen und die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur fest anspannen! Diese „Muskelpumpe“ presst das in den Beinen versackte Blut sofort wieder nach oben in Richtung Gehirn. Hilft innerhalb von Sekunden, wenn Sie Sternchen sehen.

Langfristige Strategie: Regelmäßiger Ausdauersport wie flottes Gehen, Radfahren oder Schwimmen trainiert die Anpassungsfähigkeit Ihrer Gefäße. Der Körper lernt, auf Druckschwankungen schneller und effizienter zu reagieren.

Das Beste ist die Kombination: die Muskelpumpe für den akuten Notfall und der Sport als nachhaltiges Training für einen stabilen Kreislauf.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.