Asthma natürlich begleiten: Dein ehrlicher Guide aus der Kräuter-Praxis
Lass uns mal ganz offen reden. Ich beschäftige mich seit Ewigkeiten mit Heilpflanzen, habe sie angebaut, geerntet und ihre Wirkung bei unzähligen Menschen miterlebt. Immer wieder kommen Leute zu mir, die nach natürlichen Wegen suchen, um mit chronischen Leiden wie Asthma besser klarzukommen. Und genau hier müssen wir ehrlich sein: Kräuter sind keine Wundermittel. Sie können Asthma nicht heilen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum die Lunge pfeift: Ein kurzer Blick ins Innere
- 2 Meine bewährten Helfer: Die besten Kräuter für deine Lunge
- 2.1 Ingwer – Das wärmende Kraftpaket für deine Bronchien
- 2.2 Kurkuma – Der goldene Schutzschild gegen Entzündungen
- 2.3 Süßholzwurzel – Balsam für gereizte Schleimhäute
- 2.4 Thymian – Der kleine Befreier der Atemwege
- 2.5 Spitzwegerich – Das Pflaster für deine Lunge
- 2.6 Königskerze – Die majestätische Reguliererin
- 2.7 Weihrauch – Der Spezialist für Profis
- 3 Dein Plan für den Alltag: Wie fängst du jetzt an?
- 4 Das Wichtigste zum Schluss: Deine Sicherheit!
- 5 Meine abschließenden Gedanken für dich
- 6 Bildergalerie
Asthma ist eine ernste, komplexe Erkrankung, die in die Hände eines Lungenarztes gehört. Punkt. Dein Notfallspray ist im akuten Anfall dein Lebensretter, daran gibt es absolut nichts zu rütteln.
Aber – und das ist ein großes Aber – Pflanzen können fantastische Begleiter sein. Stell sie dir als dein Support-Team vor. Sie helfen, das Fundament deines Körpers zu stärken. Das Ziel? Die ständige Entzündung in den Atemwegen zu besänftigen, das überreagierende Immunsystem zu beruhigen und diesen zähen Schleim zu lösen, der das Atmen so anstrengend macht. Es geht darum, dir zwischen den Anfällen mehr Luft und Lebensqualität zu verschaffen. Eine Partnerschaft zwischen dir, deinem Arzt und der Natur. In diesem Sinne, lass uns mal in meine Kräuterschatzkiste schauen.

Warum die Lunge pfeift: Ein kurzer Blick ins Innere
Um zu verstehen, wie die Kräuter überhaupt helfen können, müssen wir kurz klären, was da in deinen Bronchien los ist. Stell dir deine Atemwege wie kleine, offene Röhrchen vor. Normalerweise strömt die Luft da frei durch. Bei Asthmatikern sind diese Röhrchen aber chronisch entzündet – die Schleimhaut ist ständig gereizt und geschwollen. Sie reagiert auf kleinste Auslöser wie Staub, kalte Luft oder Pollen total empfindlich.
Bei einem Anfall eskaliert die Situation dann regelrecht:
- Die kleinen Muskeln um die Atemwege verkrampfen sich blitzartig (Bronchospasmus). Das Röhrchen wird eng.
- Die schon gereizte Schleimhaut schwillt noch mehr an, was das Röhrchen weiter verengt.
- Der Körper produziert zähen Schleim, der die Atemwege zusätzlich verstopft.
Genau hier setzen unsere pflanzlichen Helfer an. Wir suchen gezielt nach Kräutern, die entzündungshemmend, krampflösend und schleimlösend wirken. Außerdem wollen wir das Immunsystem so modulieren, dass es nicht mehr bei jeder Kleinigkeit in den Alarmmodus schaltet. Aber ganz ehrlich: Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Das braucht Zeit und Geduld.

Meine bewährten Helfer: Die besten Kräuter für deine Lunge
Über die Jahre haben sich ein paar Pflanzen als besonders zuverlässig erwiesen. Hier sind meine absoluten Favoriten, mit ganz praktischen Tipps für den Alltag.
Ingwer – Das wärmende Kraftpaket für deine Bronchien
Ingwer ist für mich ein absolutes Muss, besonders in der kalten Jahreszeit. Die Schärfe, die du schmeckst, ist pure Pflanzenkraft. Die enthaltenen Gingerole und Shogaole wirken stark entzündungshemmend und können die verkrampfte Bronchialmuskulatur ein wenig entspannen. Viele meiner Klienten berichten, dass sich ihre Brust nach ein paar Wochen täglichem Ingwertee einfach „offener und wärmer“ anfühlt.
- So geht’s am besten: Vergiss Teebeutel. Mach dir eine richtige Abkochung, ein sogenanntes Dekokt. Nimm ein daumengroßes Stück frischen Bio-Ingwer (bekommst du für unter einem Euro in jedem Supermarkt), schneide es mit Schale in dünne Scheiben und lass es in einem halben Liter Wasser für 15 Minuten leise köcheln. Nur so löst du die wirklich guten Stoffe aus der Wurzel. Über den Tag verteilt 2-3 Tassen trinken, vielleicht mit einem Löffel Honig.
- Achtung: Bei einem sehr empfindlichen Magen langsam anfangen. Und wenn du Blutverdünner nimmst, sprich bitte unbedingt vorher mit deinem Arzt!

Kurkuma – Der goldene Schutzschild gegen Entzündungen
Kurkuma, der enge Verwandte des Ingwers, ist der Meister der Entzündungshemmung. Der Haken ist nur: Der Körper nimmt den Wirkstoff Curcumin nur schwer auf. Aber dafür gibt es einen Trick.
- So geht’s am besten: Die klassische „Goldene Milch“ ist hier unschlagbar. Eine Tasse Pflanzenmilch (Hafer oder Mandel) erwärmen, einen Teelöffel Kurkumapulver (gute Qualität aus dem Bio-Laden, ca. 3-4 Euro pro 100g), eine Prise schwarzen Pfeffer und einen halben Teelöffel Kokosöl einrühren. Der Pfeffer und das Fett helfen dem Körper, das Curcumin aufzunehmen. Abends getrunken, ist das ein wunderbar beruhigendes Ritual.
- Achtung: Auch hier gilt die Vorsicht bei Gallensteinleiden und Blutverdünnern. Und ja, Kurkuma färbt die Zähne – einfach danach ein Glas Wasser trinken.
Süßholzwurzel – Balsam für gereizte Schleimhäute
Süßholz ist so viel mehr als Lakritz! Die Wurzel ist eine der wichtigsten Lungenpflanzen überhaupt. Sie wirkt entzündungshemmend, verflüssigt zähen Schleim und legt einen Schutzfilm auf die gereizten Schleimhäute. Ein echter Alleskönner.

- So geht’s am besten: Als Tee. Ein Teelöffel geschnittene Wurzel (Apothekenqualität, ein 100g-Beutel kostet meist zwischen 4 und 8 Euro und reicht ewig) mit kochendem Wasser übergießen und 10-15 Minuten ziehen lassen.
- WICHTIGER HINWEIS: Diese Pflanze hat es in sich! Bei längerer Anwendung (mehr als 4-6 Wochen am Stück) kann sie den Blutdruck erhöhen. Ich erinnere mich an einen Klienten, der es zu gut meinte und wochenlang literweise Süßholztee trank – sein Blutdruck ging prompt nach oben. Also: Menschen mit Bluthochdruck, Herz- oder Nierenerkrankungen oder Schwangere lassen die Finger davon! Das ist keine Empfehlung, das ist eine Regel.
Thymian – Der kleine Befreier der Atemwege
Jeder kennt ihn aus der Küche, aber als Heilkraut ist Thymian ein Riese. Sein ätherisches Öl wirkt stark krampflösend und hilft, den festsitzenden Schleim abzutransportieren. Er ist quasi die kleine Kehrmaschine für die Bronchien.
- So geht’s am besten: Ein einfacher Tee aus einem Teelöffel getrocknetem Kraut wirkt schon Wunder. 10 Minuten ziehen lassen, mit Honig süßen. Auch super: Ein paar Tropfen gutes ätherisches Öl in heißes Wasser zum Inhalieren geben (Augen zu!).
- Quick-Win für heute: Wenn du unsicher bist, wo du anfangen sollst, mach dir heute Abend einfach einen Thymian-Tee. Das ist der einfachste und sicherste Start.

Spitzwegerich – Das Pflaster für deine Lunge
Dieses unscheinbare Kraut wächst fast überall und ist ein wahrer Schatz. Seine Schleimstoffe legen sich wie ein Schutzfilm über die gereizten Schleimhäute und lindern den Hustenreiz. Ein Segen!
- So geht’s am besten: Die Schleimstoffe sind hitzeempfindlich. Deshalb ist ein Kaltauszug ideal. Und so geht’s: 2 TL Kraut mit einer Tasse kaltem Wasser übergießen, 2-3 Stunden stehen lassen, ab und zu umrühren, dann abseihen. Fertig!
- Für die Eiligen: Keine Zeit für so was? Frag in der Apotheke oder im Reformhaus nach einem fertigen Spitzwegerich-Frischpflanzensaft. Davon dreimal täglich einen Esslöffel – einfacher geht’s nicht.
Königskerze – Die majestätische Reguliererin
Die Königskerze kann beides: trockenen Reizhusten beruhigen und gleichzeitig helfen, festsitzenden Schleim zu lösen. Eine wirklich intelligente Pflanze.
- So geht’s am besten: Man nutzt die getrockneten Blüten für einen Tee.
- Profi-Tipp, der Gold wert ist: Die Blüten haben winzige Härchen. Du musst den Tee IMMER durch einen Kaffeefilter oder ein feines Tuch abseihen. Sonst reizen diese Härchen deinen Hals und du erreichst das genaue Gegenteil. Kleines Detail, riesige Wirkung!

Weihrauch – Der Spezialist für Profis
Weihrauch ist quasi die Königsklasse. Die enthaltenen Boswelliasäuren sind extrem stark entzündungshemmend und greifen in einen Stoffwechselweg ein, der gerade bei allergischem Asthma eine große Rolle spielt. Das ist aber nichts für die Selbstbehandlung.
- So geht’s: Weihrauch wirkt nur in Form von hoch dosierten, standardisierten Kapseln aus der Apotheke. Die Anwendung und Dosierung gehört aber unbedingt in die Hände eines erfahrenen Arztes oder Therapeuten. Das ist kein Spielzeug!
Gut zu wissen: Der kleine Unterschied beim Teekochen
Du fragst dich vielleicht, warum wir Ingwer kochen, Thymian aber nur überbrühen? Ganz einfach: Harte Pflanzenteile wie Wurzeln und Rinden (Ingwer, Süßholz) müssen richtig ausgekocht werden, damit die Wirkstoffe rauskommen. Das nennt man Dekokt. Zarte Teile wie Blätter und Blüten (Thymian, Königskerze) werden nur mit heißem Wasser übergossen, damit die flüchtigen ätherischen Öle nicht zerstört werden. Das ist der klassische Aufguss.
Dein Plan für den Alltag: Wie fängst du jetzt an?
Okay, das waren viele Infos. Aber keine Panik! Such dir für den Anfang ein oder zwei Pflanzen aus, die dich ansprechen. Es geht um Regelmäßigkeit, nicht um Masse.

Ein einfacher Start könnte so aussehen:
- Morgens: Eine Tasse Ingwer-Dekokt, um das System zu wärmen.
- Tagsüber: Eine Thermoskanne mit einem Lungen-Tee.
- Abends: Eine Tasse „Goldene Milch“ zur Beruhigung und Regeneration.
Kleiner Tipp für eine gute Lungen-Teemischung: Lass dir in der Apotheke Thymian, Spitzwegerich und Königskerzenblüten zu gleichen Teilen mischen. Davon nimmst du dann 1-2 Teelöffel pro Tasse. Das ist eine wunderbare, ausgleichende Mischung für den ganzen Tag.
Zieh dieses Ritual mal für vier Wochen durch und beobachte, was passiert. Führe vielleicht ein kleines Tagebuch. Wie oft brauchst du dein Spray? Wie frei fühlen sich die Atemwege an? Veränderungen kommen oft leise und schleichend.
Das Wichtigste zum Schluss: Deine Sicherheit!
Ich kann es nicht oft genug sagen. Dieser Artikel ist eine Weitergabe von Erfahrungswissen, er ersetzt keinen Arzt. Bevor du loslegst, gelten diese Regeln:
- Sprich mit deinem Arzt! Das ist nicht verhandelbar. Zeig ihm die Liste der Kräuter, die du nutzen willst. Er kennt deine Medikamente und kann Wechselwirkungen ausschließen.
- Ein akuter Anfall ist ein Notfall. Da helfen keine Kräuter, sondern nur dein Spray und im Zweifel der Notruf. Die Pflanzen sind für die Zeit DAZWISCHEN.
- Qualität ist alles. Kauf deine Kräuter in der Apotheke oder im seriösen Fachhandel. Gerade bei einer Lungenerkrankung willst du keine Pestizide oder Schimmelpilze in deinem Tee haben.
- Hör auf deinen Körper. Wenn du etwas nicht verträgst, lass es weg. Jeder Mensch ist anders.

Meine abschließenden Gedanken für dich
Mit einer chronischen Krankheit wie Asthma fühlt man sich oft ausgeliefert. Die Arbeit mit Pflanzen kann dir ein Stück Kontrolle und Selbstwirksamkeit zurückgeben. Du schaffst dir kleine, tägliche Rituale, die dir und deiner Lunge guttun und lernst, die Signale deines Körpers besser zu verstehen.
Sieh es als Handwerk. Du hast jetzt das Werkzeug und die Anleitung. Die Arbeit machst du selbst – mit Geduld, Respekt und Sorgfalt. Ich wünsche dir auf deinem Weg von Herzen alles Gute und vor allem: einen langen, freien Atem.
Bildergalerie


Die Luft, die wir atmen, aktiv gestalten?
Absolut. Gerade in den trockenen Heizungsmonaten ist ein unterstützendes Raumklima Gold wert. Statt synthetischer Raumsprays, versuchen Sie es mit einem „Simmer Pot“: Ein kleiner Topf mit Wasser auf dem Herd, in den Sie einige Zweige frischen Eukalyptus und Rosmarin geben. Leicht köcheln lassen. Der aufsteigende Dampf befeuchtet sanft die Luft, was gereizte Schleimhäute beruhigt. Die freigesetzten ätherischen Öle von Eukalyptus sind bekannt dafür, die Bronchien zu weiten und das Durchatmen zu erleichtern. Ein kleines Ritual mit großer Wirkung für eine freiere Atmung zu Hause.

Wussten Sie, dass der Hauptwirkstoff der Süßholzwurzel, das Glycyrrhizin, eine entzündungshemmende Kraft besitzt, die in Studien mit der von Kortison verglichen wird?
Diese erstaunliche Eigenschaft macht Süßholz zu einem potenten Verbündeten bei der Beruhigung chronisch entzündeter Atemwege. Es wirkt wie ein natürlicher Puffer für das Immunsystem. Aber Vorsicht ist geboten: Gerade wegen seiner Stärke sollte Süßholz nicht über längere Zeit in hohen Dosen ohne fachkundige Begleitung eingenommen werden, da es den Blutdruck beeinflussen kann. Ein klassisches Beispiel dafür, wie wichtig die richtige Dosierung und Anwendungsdauer in der Kräuterpraxis sind.
Die Kunst des richtigen Kräutertees: Mehr als nur heißes Wasser
Damit ein Tee seine volle Heilkraft entfalten kann, kommt es auf die Zubereitung an. Gerade bei Kräutern für die Atemwege, wie Thymian oder Spitzwegerich, ist ein entscheidender Schritt das Abdecken der Tasse während des Ziehens.
- Wirkstoffe bewahren: Die wertvollen ätherischen Öle sind flüchtig. Ein Deckel (ein kleiner Teller genügt) verhindert, dass sie mit dem Dampf entweichen.
- Die richtige Zeit: Geben Sie den Kräutern Zeit. 10 bis 15 Minuten sind ideal, damit sich schleimlösende und krampflösende Stoffe im Wasser anreichern können.
Der kleine Unterschied, der zählt – für eine Tasse, die wirklich unterstützt.



