Augen größer schminken: Die echten Profi-Tricks, die wirklich jeder kann
Ich habe in meinem Job schon so viele Gesichter gesehen, und jedes ist auf seine Art wunderschön. Aber eine Frage höre ich fast täglich: „Kannst du meine Augen irgendwie größer wirken lassen?“ Und meine Antwort ist immer ein überzeugtes „Na klar!“. Das ist keine Magie, sondern pures Handwerk – ein cleveres Spiel mit Licht und Schatten, das jeder lernen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die absolute Grundlage: Warum Licht und Schatten alles entscheiden
- 2 Die Vorbereitung: Die Leinwand für dein Meisterwerk
- 3 Die Techniken: Schritt für Schritt zu größeren Augen
- 4 Der Rahmen ist alles: Wimpern und Brauen nicht vergessen
- 5 Hilfe, Panne! Was tun, wenn…?
- 6 Ein Wort zu Schlupflidern und Co.
- 7 Keine Zeit? Die 3-Minuten-Routine für große Augen
- 8 Und zum Schluss…
- 9 Bildergalerie
Vergiss die unzähligen „Hacks“ im Internet, die oft mehr versprechen, als sie halten. Ich zeige dir heute die Techniken, die wirklich funktionieren und die auf den grundlegenden Regeln der Optik basieren. Das sind die Kniffe, die sich vor jeder Kamera und in jedem Studio bewähren. Es geht nicht darum, etwas zu verstecken, sondern darum, das Beste aus deiner natürlichen Augenform herauszuholen. Also, schnapp dir deine Pinsel, und los geht’s!
Die absolute Grundlage: Warum Licht und Schatten alles entscheiden
Bevor wir auch nur an Farbe denken, müssen wir eine Sache verinnerlichen, die das A und O ist. Ehrlich gesagt, wenn du das verstehst, hast du schon die halbe Miete.

Stell es dir ganz einfach vor: Alles, was hell ist, tritt optisch hervor. Es fängt das Licht ein und zieht den Blick an. Dunkle Flächen hingegen treten zurück, sie schlucken das Licht und schaffen Tiefe. Das ist das ganze Geheimnis! Unser Ziel ist es also, mit hellen Tönen bestimmte Bereiche deines Auges nach vorne zu holen und mit sanften Schatten eine neue Dimension zu schaffen, die dem Auge mehr Form gibt. Simpel, oder?
Deine Werkzeugkiste: Was du wirklich brauchst (und was nicht)
Ein guter Handwerker braucht gutes Werkzeug, aber das bedeutet nicht, dass du ein Vermögen ausgeben musst. Für den Anfang reichen ein paar wenige, aber dafür die richtigen Pinsel völlig aus.
- Ein flacher Lidschattenpinsel: Perfekt, um Farbe satt auf das bewegliche Lid zu packen. Er gibt die Pigmente super ab.
- Ein weicher Blenderpinsel: Das ist dein wichtigstes Werkzeug, ganz ehrlich! Ohne sauberes Verblenden sieht alles hart und unfertig aus. Hier lohnt es sich, ein paar Euro mehr auszugeben. Gute gibt es schon für 10-15€, aber auch die günstigen von z.B. ebelin bei dm für unter 5€ sind für den Start okay.
- Ein kleiner, spitzer Detailpinsel: Ideal für präzise Arbeiten, wie Lidschatten am unteren Wimpernkranz oder den Highlighter im Innenwinkel.
- Eine Wimpernzange: Kein Make-up-Trick der Welt kann das, was dieses kleine Ding bewirkt. Sie öffnet das Auge mechanisch und ist ein absoluter Game-Changer.
Ach ja, und eine Sache ist nicht verhandelbar: Hygiene! Reinige deine Pinsel bitte regelmäßig, mindestens einmal pro Woche. In schmutzigen Pinseln tummeln sich Bakterien, die zu Unreinheiten oder sogar fiesen Augeninfektionen führen können. Ein einfacher Pinselreiniger kostet nur wenige Euro und ist eine Investition in deine Gesundheit.

Die Vorbereitung: Die Leinwand für dein Meisterwerk
Das schönste Make-up nützt nichts, wenn die Basis nicht stimmt. Die Haut um die Augen ist super zart, also gönn ihr eine leichte, feuchtigkeitsspendende Augencreme. So setzt sich später nichts in kleinen Fältchen ab.
Der Geheimtipp, der alles verändert: Lidschatten-Primer
Bevor wir überhaupt an Farbe denken, kommt mein absoluter Geheimtipp, den viele vergessen: Lidschatten-Primer! Besonders wenn du zu öligen Lidern neigst oder dein Make-up den ganzen Tag halten soll, ist das ein Muss. Eine winzige Menge auf dem gesamten Lid genügt, und der Lidschatten verrutscht nicht mehr, kriecht nicht in die Lidfalte und die Farben leuchten intensiver. Ein guter Primer kostet zwischen 8€ und 25€ und ist jeden Cent wert.
Schatten wegzaubern: Die Kunst des richtigen Concealers
Dunkle Augenringe lassen die Augen sofort müde und kleiner wirken. Hier machen die meisten die größten Fehler. Wähle einen Concealer, der maximal ein bis zwei Nuancen heller ist als dein Hautton. Alles andere wirkt schnell grau.

Kleiner Profi-Tipp: Bei sehr starken, bläulichen Schatten hilft ein „Color Corrector“ in einem zarten Pfirsich- oder Apricot-Ton. Den trägst du hauchdünn nur auf die dunkle Stelle auf, um das Blau zu neutralisieren. Erst danach kommt eine dünne Schicht deines normalen Concealers. Produkte wie der „Camouflage+ Matt Concealer“ von essence für ca. 3€ sind erstaunlich gut. Wenn du mehr investieren möchtest, ist der „Shape Tape“ von Tarte für um die 30€ eine echte Waffe.
Trag den Concealer nicht als riesigen Halbmond auf, sondern nur ein paar Pünktchen am inneren Augenwinkel und am äußeren Winkel leicht nach oben gezogen. Dann sanft mit dem Ringfinger einklopfen – die Wärme hilft, das Produkt mit der Haut verschmelzen zu lassen.
Die Techniken: Schritt für Schritt zu größeren Augen
Jetzt geht’s ans Eingemachte! Sorge für gutes Licht, am besten Tageslicht. Nur so siehst du, was du wirklich tust. Die ganze Routine dauert, wenn du geübt bist, vielleicht 10-15 Minuten.

1. Der Wasserlinien-Trick
Das ist der schnellste Trick mit dem größten Effekt. Nimm einen Kajalstift in einem hellen Nude-Ton (reines Weiß wirkt oft zu hart) und male damit deine untere Wasserlinie nach. Das neutralisiert Rötungen und lässt dein Auge sofort größer, offener und wacher aussehen. Achte darauf, dass der Stift augenärztlich getestet ist. Vor jeder Benutzung kurz anspitzen, das ist hygienischer!
2. Lidschatten clever platzieren
Hier kommt unser Licht-Schatten-Prinzip zum Einsatz.
- Licht aufs Lid: Trage einen hellen, leicht schimmernden Lidschatten (Champagner, helles Rosé) auf das gesamte bewegliche Lid auf. Das holt es optisch nach vorne.
- Tiefe in die Falte: Nimm einen matten Ton, der ein paar Nuancen dunkler ist als deine Haut. Welcher Ton? Hast du einen kühlen, rosigen Hautton, sind aschige, grau-stichige Brauntöne super. Bist du eher ein warmer, goldener Typ, passen Töne mit einem Hauch Orange oder warmem Braun perfekt. Diesen Ton verblendest du mit einem flauschigen Pinsel in der Lidfalte. Bei Schlupflidern einfach etwas darüber, sodass man die Farbe bei geöffnetem Auge noch sieht.
- Definition nach außen: Mit einem noch dunkleren Ton (z.B. Espressobraun) kannst du am äußeren Augenwinkel ein kleines „V“ malen und gut verblenden. Das streckt das Auge optisch.
Wichtig: Der innere Augenwinkel bleibt immer hell! Dunkle Farben dort lassen die Augen kleiner und enger zusammenstehend wirken.

3. Gezielt Highlights setzen
Ein bisschen Schimmer an den richtigen Stellen wirkt Wunder. Nimm einen dezenten Highlighter und setze winzige Lichtpunkte:
- Im inneren Augenwinkel: Lässt die Augen sofort strahlen.
- Unter dem höchsten Punkt der Augenbraue: Das hebt die Braue optisch an und schafft Platz.
- In der Mitte des beweglichen Lids: Direkt über der Pupille ein kleiner Tupfer. Das sorgt für einen 3D-Effekt.
4. Der Lidstrich, der die Augen öffnet
Ein dicker, schwarzer Balken kann kleine Augen erdrücken. Viel besser ist eine feine, dünne Linie direkt am oberen Wimpernkranz. Fang nicht ganz innen an, sondern erst ab der ersten Wimper. Lass die Linie nach außen hin minimal dicker werden und ziehe am Ende einen winzigen, nach oben gerichteten Flügel. Das hebt das Auge optisch an.
Und hier noch ein Trick aus der Profi-Kiste: „Tightlining“. Nimm einen wasserfesten, schwarzen oder dunkelbraunen Kajal und male damit die obere Wasserlinie aus (also die Kante UNTER deinen oberen Wimpern). Das ist quasi unsichtbar, lässt aber deinen Wimpernkranz sofort um 100% dichter aussehen.

Der Rahmen ist alles: Wimpern und Brauen nicht vergessen
Die schönsten Augen wirken verloren ohne den passenden Rahmen. Und das sind deine Wimpern und Augenbrauen.
Bieg deine Wimpern IMMER mit einer Wimpernzange, bevor du Mascara aufträgst. Setz die Zange am Ansatz an, drücke 5 Sekunden, dann in der Mitte, dann an den Spitzen. So bekommst du einen schönen Schwung. Tusche dann kräftig, vor allem am Ansatz. Die unteren Wimpern nur ganz leicht, sonst wirft das wieder Schatten.
Gepflegte Augenbrauen sind wie ein Mini-Lifting. Bürste die Härchen nach oben und fixiere sie mit einem transparenten Gel. Kleine Lücken füllst du mit feinen Strichen auf. Eine gut geformte Braue öffnet den gesamten Blick.
Hilfe, Panne! Was tun, wenn…?
Keine Sorge, auch Profis haben mal einen schlechten Tag. Hier sind Lösungen für die häufigsten Pannen:
- „Mein Concealer kriecht trotzdem in die Fältchen!“ – Wahrscheinlich hast du zu viel Produkt verwendet. Nimm wirklich nur eine winzige Menge und klopfe sie gut ein. Ein Hauch transparentes Puder zum Fixieren hilft. Aber wirklich nur ein Hauch!
- „Mein Eyeliner-Wing wird immer krumm!“ – Der häufigste Fehler: Du schließt das Auge beim Malen. Schau geradeaus in den Spiegel, mit entspanntem, geöffnetem Auge, und ziehe den Wing. So siehst du direkt, wie er später aussehen wird, besonders bei Schlupflidern ist das entscheidend.

Ein Wort zu Schlupflidern und Co.
Bei Schlupflidern verschwindet das bewegliche Lid bei geöffnetem Auge. Die Lösung ist einfach: Du schummelst dir eine neue Lidfalte! Schau gerade in den Spiegel und setze den mittleren, matten Lidschatten einfach etwas oberhalb deiner eigentlichen Lidfalte an – dort, wo man ihn auch bei geöffnetem Auge sieht. Gut verblenden, und schon hast du die Illusion von mehr Tiefe geschaffen.
Ich hatte mal eine Braut, die wegen ihrer Schlupflider todunglücklich war. Wir haben nur diesen einen Trick angewendet, die Lidfalte optisch höher zu setzen. Als sie in den Spiegel schaute, hatte sie Tränen in den Augen vor Glück. Manchmal sind es die kleinen Dinge.
Keine Zeit? Die 3-Minuten-Routine für große Augen
Morgens muss es schnell gehen? Kein Problem. Wenn du nur drei Minuten Zeit hast, konzentriere dich auf die Dinge mit dem größten Effekt:
- Minute 1: Wimpernzange benutzen und Wimpern kräftig tuschen. Das öffnet den Blick sofort.
- Minute 2: Heller Kajal auf die untere Wasserlinie. Dauert 10 Sekunden, wirkt Wunder.
- Minute 3: Ein Tupfer Highlighter in den inneren Augenwinkel. Fertig! Du siehst sofort wacher und frischer aus.

Und zum Schluss…
Sieh das alles nicht als starre Regeln, sondern als ein Baukastensystem. Experimentiere und finde heraus, was für dich und deine Augenform am besten funktioniert. Übung macht hier wirklich den Meister, also sei nicht frustriert, wenn der Lidstrich nicht beim ersten Mal perfekt sitzt.
Und das Wichtigste überhaupt: Hab Spaß dabei! Make-up ist ein Werkzeug, um dich gut zu fühlen und deine natürliche Schönheit zu unterstreichen. Wenn du dich mit einem knalligen Look am wohlsten fühlst, dann ist das genau richtig. Es geht nur darum, dass du dich am Ende im Spiegel ansiehst und denkst: „Wow!“.
Bildergalerie


„Studien zeigen, dass große Augen kulturübergreifend mit Jugendlichkeit und Offenheit assoziiert werden.“
Das ist mehr als nur ein Beauty-Standard. Wenn wir die Augen optisch vergrößern, greifen wir unbewusst dieses tief verankerte Schönheitsideal auf. Es geht also nicht nur darum, „hübscher“ auszusehen, sondern darum, eine bestimmte Ausstrahlung zu erzeugen: wach, frisch und zugänglich. Make-up wird hier zum Werkzeug der nonverbalen Kommunikation.

Ich habe Schlupflider – funktionieren diese Tricks bei mir überhaupt?
Absolut! Das Prinzip von Licht und Schatten gilt hier erst recht. Der entscheidende Kniff ist, die Lidfalte nicht dort zu betonen, wo sie tatsächlich liegt, sondern etwas darüber. Nehmen Sie einen matten, neutralen Braunton wie den „Matte Eyeshadow“ in der Farbe „Taupe“ von Artdeco und setzen Sie bei geöffnetem Auge einen sanften Schatten genau oberhalb Ihrer natürlichen Lidfalte an. So schaffen Sie optisch eine neue, höhere Falte, die das Auge sofort anhebt und öffnet.

Der Klassiker: Ein schwarzer Kajal auf der inneren Wasserlinie. Er rahmt das Auge zwar stark ein, verkleinert es aber optisch sofort und kann den Blick müde wirken lassen.
Die moderne Alternative: Ein Kajal in Nude, Champagner oder hellem Rosé. Er neutralisiert Rötungen, lässt das Augenweiß größer und strahlender erscheinen und sorgt für einen wachen Blick. Probieren Sie den NYX Professional Makeup Wonder Pencil.

- Die Wimpern wirken am Ansatz sofort dichter.
- Der Blick wird intensiver, ohne einen harten Lidstrich zu benötigen.
- Die Augenform wird subtil und elegant definiert.
Das Geheimnis? Tightlining. Dabei wird mit einem wasserfesten, schwarzen oder dunkelbraunen Gel-Kajalstift (z. B. der TattooLiner von Maybelline) nur die obere Wasserlinie unter den Wimpern nachgezogen. Ein unsichtbarer Trick mit maximaler Wirkung!

Wichtiger Punkt: Die Textur des Highlighters im Augenwinkel ist entscheidend! Für einen subtilen, fast feucht wirkenden Glanz sind cremige Texturen oder Puder mit feinsten Schimmerpartikeln ideal. Ein zu grober Glitzer kann schnell unruhig wirken und sich in Fältchen absetzen. Ein heller Lidschatten mit seidenmattem Finish ist oft die beste Wahl, um das Licht sanft und natürlich einzufangen.

Die schönste Leinwand für Ihr Augen-Make-up ist gepflegte Haut. Drei schnelle Schritte, die einen riesigen Unterschied machen:
- Klopfen, nicht reiben: Augencreme immer mit dem Ringfinger sanft einklopfen. Das regt die Mikrozirkulation an und vermeidet unnötiges Ziehen.
- Koffein-Kick: Produkte mit Koffein, wie die „Caffeine Solution 5%“ von The Ordinary, können kurzfristig helfen, Schwellungen zu reduzieren.
- Sanft abschminken: Ein Zwei-Phasen-Entferner löst selbst wasserfeste Mascara ohne starkes Rubbeln. Das beugt Rötungen und Wimpernbruch vor.
Denken Sie an den Rahmen! Gut geformte Augenbrauen können den Blick optisch heben. Es geht nicht darum, dicke Balken zu malen, sondern darum, die natürliche Form zu unterstützen und die Härchen nach oben zu bürsten. Ein Hauch Highlighter oder ein heller, matter Lidschatten direkt unter dem höchsten Punkt des Brauenbogens öffnet das Auge zusätzlich und sorgt für einen wachen, gelifteten Effekt. Dieser simple Trick lenkt das Licht genau dorthin, wo es die größte Wirkung entfaltet.




