Dein Schlafsessel-Guide: So findest du ein Teil, das wirklich hält

von Augustine Schneider
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Hey, schön, dass du hier bist! Wenn du überlegst, dir einen Schlafsessel zuzulegen, bist du wahrscheinlich auf der Suche nach einem echten Alleskönner. Tagsüber ein gemütlicher Platz zum Lesen, abends ein Bett für dich oder deine Gäste. Klingt super, oder? Die Sache ist nur: Viele dieser Dinger sind ein fauler Kompromiss. Weder ein guter Sessel noch ein bequemes Bett.

Ich hab in meiner Werkstatt schon alles gesehen. Einmal kam ein Kunde nach wenigen Monaten mit seinem neuen, supergünstigen Online-Schnäppchen an. Die Mechanik war verbogen, der Stoff an den Kanten durch und die Schrauben hatten sich aus der billigen Pressspanplatte gelöst. Totalschaden. Da war klar: Am falschen Ende gespart.

Ganz ehrlich? Ich hab selbst mal den Fehler gemacht und dachte, ein bekannter Name reicht als Qualitätsgarantie. Bis ich bei einem richtig teuren Sessel mal genauer hingeschaut habe und sah, dass die ganze schwere Mechanik an einer dünnen Platte hing. Seitdem glaube ich nur noch, was ich selbst anfasse und prüfe. Und genau dieses Wissen möchte ich dir weitergeben, damit du eine richtig gute Entscheidung triffst.

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Das Herzstück: Welche Klapp-Technik ist die richtige für dich?

Das Wichtigste zuerst: die Mechanik. Sie ist das unsichtbare Herz deines Sessels und entscheidet über Komfort und Lebensdauer. Hakt und wackelt es schon im Laden, lass die Finger davon! Es gibt grob drei Systeme, und jedes hat seine Tücken.

Der Faltmechanismus: Die Luxus-Variante

Das ist die Königsklasse, besonders wenn der Sessel oft als Bett herhalten muss. Hier ziehst du ein richtiges kleines Bettgestell mit einer separaten, gefalteten Matratze aus dem Sesselkorpus. Der riesige Vorteil: Du schläfst nicht auf den Sitzpolstern. Die bleiben schön in Form und die Matratze kann eine ordentliche Dicke von 10 bis 14 cm haben. Das ist schon fast echtes Bett-Feeling.

Achte hier drauf: Der Rahmen sollte aus stabilem Metall sein, nicht aus dünnen Röhrchen, die sich verbiegen. Die beste Unterlage für die Matratze sind Federholzleisten, genau wie bei einem normalen Bett. Das sorgt für Belüftung und guten Liegekomfort. Preislich starten diese Modelle oft erst bei 800 € aufwärts, aber für den täglichen Schlaf ist das die einzig sinnvolle Investition.

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Der Teleskop-Auszug: Der simple Klassiker

Hier ziehst du einfach die Sitzfläche nach vorne, und Rücken- sowie Sitzpolster klappen sich zu einer Liegefläche auf. Das ist die einfachere und günstigere Bauweise. Für gelegentliche Gäste absolut in Ordnung. Der Nachteil: Du spürst oft die Übergänge zwischen den Polstern und die Liegefläche ist meist sehr niedrig. Außerdem werden die Sitzpolster doppelt belastet, was sie schneller durchsitzen lässt.

Der Kipp- oder Drehmechanismus: Der smarte Verwandler

Moderne Designs haben oft clevere Kipp- oder Drehmechanismen. Die sind super schnell zu bedienen und ideal, wenn der Sessel oft umgebaut wird. Allerdings ist die Matratze hier fest integriert und nicht austauschbar. Der Schlafkomfort ist meist ein Kompromiss, also eher was für eine Nacht als für eine ganze Woche.

Das Fundament: Woraus dein Sessel gebaut sein sollte

Man sieht es nicht, aber das Gestell ist das Skelett deines Sessels. Hier entscheidet sich, ob du nach zwei Jahren Schrott oder nach zehn Jahren immer noch ein stabiles Möbelstück hast.

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  • Top-Wahl: Massivholz. Ein Gestell aus massiver Buche oder Eiche ist unschlagbar. Die Verbindungen sind gedübelt und verleimt, nicht nur geschraubt. Das hält ewig und kann sogar repariert werden.
  • Gute Alternative: Hochwertige Holzwerkstoffe. Damit meine ich stabiles Birkensperrholz (Multiplex). Das ist extrem robust und verzieht sich nicht.
  • Ein klares Warnsignal: Spanplatte. Wenn das tragende Gestell nur aus einfacher Spanplatte besteht – Achtung! Schrauben lockern sich hier mit der Zeit, gerade da, wo die schwere Mechanik befestigt ist. Das kann richtig gefährlich werden. Frag im Laden gezielt nach dem Gestellmaterial. Wenn der Verkäufer ausweicht, weißt du Bescheid.

Übrigens: Achte bei Holzwerkstoffen auf den E1-Standard. Der garantiert, dass die Leime wohngesund sind und kaum etwas ausdünsten.

Sitzgefühl und Optik: Worauf es bei Polster und Stoff ankommt

Die Polsterung bestimmt, wie gemütlich der Sessel ist. Das entscheidende Wort hier ist Raumgewicht (RG). Es verrät, wie viel Material im Schaumstoff steckt. Ein höheres RG bedeutet langlebiger und formstabiler.

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  • Billig-Schaum: RG unter 30. Findet man in Sesseln für 200-300 €. Ganz ehrlich? Da ist die Sitzkuhle schon vorprogrammiert.
  • Guter Standard: RG 35. Das ist für die normale Nutzung als Sessel okay.
  • Premium (Kaltschaum): RG 40 oder mehr. Das ist eine Investition, die sich lohnt. Solche Polster bleiben jahrelang bequem.

Beim Stoff solltest du auf die Scheuerfestigkeit (Martindale) achten. Für den normalen Hausgebrauch sind 20.000 Touren super. Alles darüber ist quasi unkaputtbar. Ein abnehmbarer und waschbarer Bezug ist Gold wert, besonders bei hellen Farben oder wenn Kinder im Haus sind.

Kleiner Hygiene-Tipp: Kauf direkt einen passenden Matratzenschoner dazu! Gerade wenn Gäste kommen, schützt das die integrierte Matratze viel besser vor Schweiß und Schmutz und ist leichter zu waschen als der ganze Bezug.

Deine Kauf-Checkliste (zum Screenshot machen!)

Bevor du losziehst, die wichtigste Frage: Wofür brauchst du den Sessel WIRKLICH?

Fall 1: Für den täglichen Schlaf (z.B. im WG-Zimmer oder Apartment)

Hier ist der Sessel mehr Bett als Sessel. Der Fokus liegt zu 100 % auf Schlafkomfort und Robustheit.

  • Mechanik: Nur Faltmechanismus mit separater, dicker Matratze (mind. 12 cm).
  • Unterfederung: Lattenrost ist Pflicht!
  • Budget: Plane hier ernsthaft. Du investierst in deinen täglichen Schlaf. Rechne mit mindestens 1.200 €, eher mehr.

Fall 2: Für gelegentliche Gäste

Hier ist der Sessel primär ein Sitzmöbel. Der Schlafkomfort muss gut sein, aber nicht perfekt.

  • Mechanik: Ein guter Teleskop-Auszug oder Kipp-Mechanismus reicht oft.
  • Polsterung: Achte auf ein gutes Sitzpolster (RG 35+), damit er lange bequem bleibt.
  • Budget: Hier findest du gute und langlebige Modelle oft schon in der Preisklasse zwischen 500 € und 900 €.

Achtung, bevor du kaufst: MESSEN! Ein häufiger Fehler: Der Sessel passt ins Zimmer, aber ausgeklappt blockiert er die Tür oder passt gar nicht erst. Miss vorher genau aus, wie viel Platz du für die Liegefläche (Länge x Breite) hast und wie viel Raum du zum Ausklappen selbst brauchst.

Dein Test im Möbelhaus:

Kauf so ein Möbel niemals blind im Internet. Geh in ein Fachgeschäft und teste es auf Herz und Nieren. Hier deine Checkliste:

  1. Selbst Hand anlegen: Klappe den Sessel mehrmals selbst auf und zu. Es muss ohne Verrenkungen und übermäßigen Kraftaufwand gehen.
  2. Probeliegen, aber richtig: Leg dich für mindestens fünf Minuten hin. Dreh dich auf die Seite. Spürst du irgendwo das Gestell oder harte Übergänge?
  3. Der Wackel-Test: Rüttel am ausgeklappten Gestell. Fühlt es sich stabil an? Heb den Sessel an einer Ecke an. Verwindet er sich stark?
  4. Spür den Stoff: Fühlt sich der Bezug gut an? Schau dir die Nähte genau an. Sind sie sauber und gerade?
  5. Der Foto-Hack: Mach unauffällig ein Foto vom Typenschild oder Etikett unter dem Sessel. So kannst du zu Hause in Ruhe nach dem Modell oder Hersteller googeln und nach Erfahrungen suchen.

Pflege und was tun, wenn doch was kaputtgeht?

Ein bisschen Pflege verlängert das Leben deines Sessels enorm. Wenn er als Bett genutzt wurde, lass ihn morgens eine Stunde auslüften, bevor du ihn zusammenklappst. Das verhindert Stockflecken. Die Mechanik freut sich ab und zu über einen Tropfen Silikonspray, damit alles geschmeidig bleibt.

Und wenn doch mal was ist? Eine Reparatur lohnt sich nur bei einer hochwertigen Basis. Ein gebrochenes Spanplatten-Gestell oder eine verbogene Billig-Mechanik ist meist ein wirtschaftlicher Totalschaden. Ein lockeres Massivholz-Bein hingegen kann jeder Tischler für kleines Geld wieder richten.

Am Ende ist es so: Betrachte den Kauf als eine kluge Investition. Die paar hundert Euro mehr für ein stabiles Gestell und eine gute Mechanik sparen dir auf lange Sicht eine Menge Ärger und Geld. Dann hast du ein ehrliches, nützliches Möbelstück, das dir viele Jahre Freude bereitet.

Inspirationen und Ideen

  • Klare, reduzierte Linien, die sich unaufdringlich in jeden Raum einfügen.
  • Eine selbstverständliche Verbindung von Alltagsfunktion und Gastfreundschaft.
  • Intelligente Nutzung von begrenztem Raum ohne Kompromisse beim Stil.

Das Geheimnis? Skandinavisches Design. Marken wie „Innovation Living“ aus Dänemark haben die multifunktionale Ästhetik perfektioniert und zeigen, wie ein Schlafsessel nicht nur praktisch, sondern zum echten Design-Statement wird.

Kann ein einfacher Topper einen mittelmäßigen Schlafsessel retten?

Teilweise, ja. Ein hochwertiger Topper aus Kaltschaum oder Gelschaum (ca. 5-7 cm hoch) kann eine zu harte oder leicht unebene Liegefläche spürbar verbessern. Er kann den Schlafkomfort für gelegentliche Gäste deutlich erhöhen. Aber Achtung: Er ist nur ein Pflaster, kein Heilmittel. Eine wackelige, laute oder schlecht konstruierte Mechanik kann er nicht ausgleichen. Zudem muss der Topper bei Nichtgebrauch separat verstaut werden.

Wussten Sie, dass viele der besten Schlafsessel-Mechaniken aus Italien kommen?

Es sind oft nicht die großen Möbelmarken selbst, die die komplizierten Klappsysteme entwickeln. Stattdessen verbauen sie die Technik von Spezialisten. Einer der renommiertesten Hersteller ist „Lampolet“ aus Italien. Finden Sie dessen Namen in der Produktbeschreibung, ist das ein starkes Indiz für eine langlebige und durchdachte Mechanik – ein Detail, auf das Kenner achten.

Der Stoff-Check: Ein Sessel ist nur so gut wie sein Bezug. Bei einem Schlafsessel, der oft bewegt und genutzt wird, ist die Wahl entscheidend.

Strukturstoff: Meist aus Polyester oder Polyacryl gewebt, ist er extrem widerstandsfähig gegen Abrieb (achten Sie auf hohe „Martindale“-Werte > 25.000). Seine leicht melierte Optik kaschiert kleine Flecken und er ist pflegeleicht.

Mikrofaser: Fühlt sich oft samtig-weich an, ist aber ebenfalls ein synthetischer Held. Wasser perlt oft ab und die dichte Struktur macht es Tierhaaren schwer, sich festzusetzen. Ideal für Haushalte mit Kindern oder Haustieren.

Der beste Sessel nützt nichts, wenn er im ausgeklappten Zustand den ganzen Raum blockiert oder nicht durchs Treppenhaus passt. Messen Sie nicht nur den Platz für den Sessel selbst, sondern auch die gesamte Liegefläche. Ein typischer Sessel benötigt ausgeklappt eine Länge von ca. 195-210 cm. Rollen Sie einen Zollstock auf dem Boden aus, um ein echtes Gefühl für den benötigten Raum zu bekommen – und vergessen Sie nicht den Weg von der Haustür zum Aufstellort!

„Qualitätsgeprüfte Möbel sind auf eine Nutzungsdauer von 10 bis 15 Jahren ausgelegt, während sehr preisgünstige Produkte oft schon nach 2 bis 3 Jahren erste Mängel zeigen.“ – Deutsche Gütegemeinschaft Möbel (DGM)

Ein guter Schlafsessel ist mehr als nur ein Möbelstück; er ist ein Versprechen an Ihre Gäste. Schaffen Sie eine kleine Wohlfühloase darum herum. Ein schmaler Beistelltisch für ein Glas Wasser und ein Buch, eine filigrane Leselampe mit warmem Licht und eine kuschelige Wolldecke, die über der Lehne liegt. So fühlt sich der Platz nicht wie eine Notlösung an, sondern wie ein bewusst gestalteter, einladender Rückzugsort.

Der ultimative Test im Laden: Hören Sie genau hin.

  • Öffnen und schließen Sie den Mechanismus mindestens drei Mal hintereinander.
  • Achten Sie auf das Geräusch: Ein sattes, leises Klicken und sanftes Gleiten sind gute Zeichen. Lautes Quietschen, Knarzen oder metallisches Scheppern deuten auf ungenaue Verarbeitung oder billige Materialien hin.
  • Setzen Sie sich auf die Kante der ausgeklappten Liegefläche. Gibt der Rahmen nach oder wackelt die Konstruktion?
  • Fahren Sie mit der Hand unter die Sitzfläche und den Korpus. Fühlen sich die Kanten scharf oder schlecht verarbeitet an?

Flecken-Panik? Nicht mit diesen Stoffen: Ein verschüttetes Glas Rotwein muss kein Drama sein. Moderne Textiltechnologien machen Bezüge unglaublich pflegeleicht.

  • AquaClean-Technologie: Hierbei wird jede Faser mit einer unsichtbaren Schutzschicht ummantelt. Die meisten alltäglichen Flecken lassen sich nur mit einem feuchten Tuch entfernen, ganz ohne Chemie.
  • Fleckschutz-Imprägnierung ab Werk: Viele Hersteller wie „Romo“ oder „Jab Anstoetz“ bieten ihre Stoffkollektionen optional mit einem professionellen Fleckschutz an, der tief in die Faser eindringt.
Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.